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== Gründung der Buchhandlung in Fürth == | == Gründung der Buchhandlung in Fürth == | ||
In der Zeit zwischen [[1793]] und [[1803]] kam der Buchhänder [[Friedrich Korn]] aus Stuttgart nach Fürth und bat um eine Schutzzuteilung<ref>StAF Fach 18 / K 8, Gesuch um Schutzerteilung, Schriftverkehr</ref> | In der Zeit zwischen [[1793]] und [[1803]] kam der Buchhänder [[Friedrich Korn]] aus Stuttgart nach Fürth und bat um eine Schutzzuteilung.<ref>StAF Fach 18 / K 8, Gesuch um Schutzerteilung, Schriftverkehr</ref> Es folgte eine Niederlassung als Buchhändler in Fürth. Der Sohn [[Christian Heinrich Korn]] übernahm den Betrieb vom Vater und führte die Geschäfte nach seinem Tod weiter. [[1834]] übernahm Korn gleichzeitig in Nürnberg die Lochner´sche Buchhandlung und siedelte noch im gleichen Jahr nach Nürnberg über.<ref>StAF Fach 10 K-L / 48, Schreiben Übersiedlung nach Nürnberg 1834, Schriftverkehr</ref> Die Buchhandlung in Fürth wurde offenbar an Fr. Ludwig Schmid verkauft.<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 595</ref> Die Schmid´sche Buchhandlung wurde laut dem Chronist Fronmüller allerdings am [[30. August]] [[1876]] in Fürth geschlossen.<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 467</ref> | ||
== Kauf der Lochner´schen Buchhandlung in Nürnberg == | == Kauf der Lochner´schen Buchhandlung in Nürnberg == | ||
In Nürnberg wurde die später von Korn gekaufte Buchhandlung bereits im Jahr [[1531]] durch Johann Ott gegründet. Ott erhielt am [[16. Oktober]] [[1531]] als "''Hanns Ottler puchführer''" das Bürgerrecht der Stadt Nürnberg und am [[7. Januar]] [[1533]] das kaiserliche Privileg als Verlagswerk. Eine seiner bekanntesten Werke als Verleger ist die [[1534]] erschiene | In Nürnberg wurde die später von Korn gekaufte Buchhandlung bereits im Jahr [[1531]] durch Johann Ott gegründet. Ott erhielt am [[16. Oktober]] [[1531]] als "''Hanns Ottler puchführer''" das Bürgerrecht der Stadt Nürnberg und am [[7. Januar]] [[1533]] das kaiserliche Privileg als Verlagswerk. Eine seiner bekanntesten Werke als Verleger ist die [[1534]] erschiene Liedsammlung "''Hundert und ainunzweintzig newe Lieder''". | ||
[[1554]] übernimmt der Schwiegersohn Ott´s Joachim Lochner die Buchhandlung und baut diese sukzessiv weiter aus. Als Verleger der Hans Sachs Gedichte erhielt Lochner [[1583]] ein kaiserliches Druckprivileg. In den folgenden 200 Jahren bleibt die "Lochnerische offene Buchhandlung und Verlag" im Familienbesitz. Erst [[1775]] verkauft Johann Adam Lochner zwei Jahre vor seinem Tod die Buchhandlung an Dr. Philipp Ludwig Wittwer (Medizinprofessor). Dr. Wittwer gründet in Nürnberg die erste Lesegesellschaft namens "Lesekabinett. Wittwer war in Nürnberg eine hochangesehene Persönlichkeit. Von sich reden machte Wittwer u.a. auch dadurch, dass er nach eigenen Aussagen den ersten Blitzableiter | [[1554]] übernimmt der Schwiegersohn Ott´s Joachim Lochner die Buchhandlung und baut diese sukzessiv weiter aus. Als Verleger der Hans-Sachs-Gedichte erhielt Lochner [[1583]] ein kaiserliches Druckprivileg. In den folgenden 200 Jahren bleibt die "Lochnerische offene Buchhandlung und Verlag" im Familienbesitz. Erst [[1775]] verkauft Johann Adam Lochner zwei Jahre vor seinem Tod die Buchhandlung an Dr. Philipp Ludwig Wittwer (Medizinprofessor). Dr. Wittwer gründet in Nürnberg die erste Lesegesellschaft namens "Lesekabinett". Wittwer war in Nürnberg eine hochangesehene Persönlichkeit. Von sich reden machte Wittwer u. a. auch dadurch, dass er nach eigenen Aussagen den ersten Blitzableiter Nürnbergs an seinem Haus hat anbringen lassen (1788). | ||
Bereits vier Jahre nach der Übernahme durch Wittwer wurde die Buchhandlung erneut verkauft. Neuer Eigentümer war Ernst Christoph Grattenauer, der [[1779]] auch das Bürgerrecht in der Stadt Nürnberg erhielt. Während seiner Zeit erschien im Verlag die "Nürnbergischen gelehrten Zeitung" und "Theatralischen Wochenblatt". Als nächster Eigentümer wird der astronomisch gut bewanderte Georg Wolfgang Eichhorn ab [[1820]] genannt. <ref>Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr</ref> | Bereits vier Jahre nach der Übernahme durch Wittwer wurde die Buchhandlung erneut verkauft. Neuer Eigentümer war Ernst Christoph Grattenauer, der [[1779]] auch das Bürgerrecht in der Stadt Nürnberg erhielt. Während seiner Zeit erschien im Verlag die "Nürnbergischen gelehrten Zeitung" und "Theatralischen Wochenblatt". Als nächster Eigentümer wird der astronomisch gut bewanderte Georg Wolfgang Eichhorn ab [[1820]] genannt.<ref>Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr</ref> | ||
== Weiterentwicklung == | == Weiterentwicklung == | ||
[[Christian Heinrich Korn]] erwirbt die Nürnberger Buchhandlung von G. W. Eichhorn am 20. Juni [[1834]] für 1.800 Gulden. Zu Ehren seines verstorbenen Vaters nennt [[Christian Heinrich Korn]] die Buchhandlung „Friedrich Korn´sche Buchhandlung“, aus der dann später die heute noch existierende Buchhandlung Korn und Berg hervorging.<ref> Manfred H. Grieb: "Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts", S. 828 f - [https://books.google.de/books?id=hoRcf4LFZUcC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online abrufbar]</ref> [[1843]] erwirbt [[Christian Heinrich Korn]] das heutige Geschäftshaus am Hauptmarkt 9 und baut es mit drei Obergeschossen aus, die | [[Christian Heinrich Korn]] erwirbt die Nürnberger Buchhandlung von G. W. Eichhorn am 20. Juni [[1834]] für 1.800 Gulden. Zu Ehren seines verstorbenen Vaters nennt [[Christian Heinrich Korn]] die Buchhandlung „Friedrich Korn´sche Buchhandlung“, aus der dann später die heute noch existierende Buchhandlung Korn und Berg hervorging.<ref> Manfred H. Grieb: "Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts", S. 828 f - [https://books.google.de/books?id=hoRcf4LFZUcC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online abrufbar]</ref> [[1843]] erwirbt [[Christian Heinrich Korn]] das heutige Geschäftshaus am Hauptmarkt 9 und baut es mit drei Obergeschossen aus, die allesamt mit Büchern gefüllt waren. [[Christian Heinrich Korn]] verstirbt [[1863]], so dass seine Witwe Marianne Korn dem Sohn Daniel Eduard Friedrich Korn die Buchhandlung vererbt. [[1884]] erbt wiederum die Witwe Daniel Eduard Friedrich Korn die Buchhandlung von ihrem verstorbenen Mann und führt die Geschäfte als Witwe weiter. Erneut wechselt die Buchhandlung den Besitzer innerhalb der Familie. [[1909]] verstirbt die Witwe Julia Wilhelmine Korn und vererbt dem Sohn Alfred Korn die Buchhandlung. Korn führt die Buchhandlung weiter und übersteht auch das Jahrhunderthochwasser am [[5. Februar]] [[1909]] in Nürnberg, bei dem der Pegel 4,67 Meter über der Normalhöhe lag und die Buchhandlung stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.<ref>Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr</ref> | ||
Am [[1. Juli]] [[1919]] wird die Buchhandlung durch einen Teilhaber im Namen und im Wesen geändert. Oskar Berg tritt | Am [[1. Juli]] [[1919]] wird die Buchhandlung durch einen Teilhaber im Namen und im Wesen geändert. Oskar Berg tritt in die Geschäftsführung mit ein, so dass die Buchhandlung den heutigen Namen erhält "''Buchhandlung Korn & Berg OHG''". Alfred Korn führt zunächst mit 40 % der Geschäftsanteile im ersten Stock den Verlag, während Oskar Berg mit 60 % die Buchhandlung im Erdgeschoss führt. [[1942]]/[[1943]] wurden die Geschäftsanteile auf 50/50 % geändert.<ref>Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr</ref> | ||
Durch einen Bombenschaden wird [[1945]] das 600 Jahre alte Gebäude am Hauptmarkt in Nürnberg vollständig zerstört. Das Ausweichquartier im Gasthaus "Zum alten Fritz" in der Helmstraße wird ebenfalls am [[20. Februar]] [[1945]] vollständig zerstört. Auch | Durch einen Bombenschaden wird [[1945]] das 600 Jahre alte Gebäude am Hauptmarkt in Nürnberg vollständig zerstört. Das Ausweichquartier im Gasthaus "Zum alten Fritz" in der Helmstraße wird ebenfalls am [[20. Februar]] [[1945]] vollständig zerstört. Auch der nächsten Bleibe der Buchhandlung widerfährt ein ähnliches Schicksal. Ein Munitionsfahrzeug explodierte am Tag der Kapitulation Nürnbergs am [[20. April]] [[1945]] vor dem neuen Ausweichquartier in der Ludwigstraße. Erneut musste die Buchhandlung umziehen, dieses Mal an den Plärrer in einen ehem. Foto-Porst-Laden.<ref>Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr</ref> | ||
== Entwicklung nach dem Krieg == | == Entwicklung nach dem Krieg == | ||
[[1952]] kann die Buchhandlung als erstes Geschäft am Hauptmarkt | [[1952]] kann die Buchhandlung im Neubau als erstes Geschäft am Hauptmarkt wieder eröffnen. Tilly Korn, die Witwe des inzwischen verstorbenen Alfred Korn, führt mit Oskar Berg die Geschäfte. Der Zweig der Fürther Korn-Familie endet in der Buchhandlung im Jahr [[1960]]. Tilly Korn scheidet am [[1. Januar]] [[1960]] als letzte Korn-Inhaberin nach über 120 Jahren aus der Buchhandlung aus. Sie übertrug ihre Anteile an den Sohn Oskar Bergs, Wolf Dietrich Berg. Er hatte ab [[1944]] in der Buchhandlung eine Lehre als Buchhändler begonnen und übernahm nun die Geschäfte von seinem Vater ab [[1960]], als alleiniger Inhaber. Die Buchhandlung behielt jedoch ihren Namen, in Gedenken an die Firmenhistorie. | ||
Seit [[1974]] darf sich die Buchhandlung "Universitätsbuchhandlung Korn & Berg" nennen. | Seit [[1974]] darf sich die Buchhandlung "Universitätsbuchhandlung Korn & Berg" nennen. | ||
Auch die Tradition der Familie Berg endete am [[1. April]] [[2004]] durch den erneuten Verkauf der Buchhandlung. Wolf Dietrich Berg verkaufte die Buchhandlung an Irene und Thomas Kistner, die nach einer | Auch die Tradition der Familie Berg endete am [[1. April]] [[2004]] durch den erneuten Verkauf der Buchhandlung. Wolf Dietrich Berg verkaufte die Buchhandlung an Irene und Thomas Kistner, die nach einer dreimonatigen Generalsanierung das Geschäft bis heute unter dem bekannten Namen "''Buchhandlung Korn & Berg OHG''" weiterführen.<ref>Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr</ref> Die Buchhandlung Korn & Berg ist inzwischen eine der ältesten Buchhandlungen in Deutschland. | ||
2015 wurde bekannt, dass inzwischen die [[Buchhandlung Edelmann]] in Fürth (bestehend seit 2004) an der [[Fürther Freiheit]] ebenfalls zur Buchhandlung Korn & Berg gehört<ref>Homepage Buchhandlung Edelmann in Fürth, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1:50 Uhr</ref> | 2015 wurde bekannt, dass inzwischen die [[Buchhandlung Edelmann]] in Fürth (bestehend seit 2004) an der [[Fürther Freiheit]] ebenfalls zur Buchhandlung Korn & Berg gehört.<ref>Homepage Buchhandlung Edelmann in Fürth, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1:50 Uhr</ref> Die Buchhandlung Edelmann war im Besitz der Familie Kistner seit [[1907]], so dass nun beide Buchhandlungen fusionierten. | ||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== |