Hausnummern: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. Mai 2016, 23:24 Uhr
In der Geschichte der Stadt Fürth haben sich einige Male sowohl die Straßenbezeichnungen als auch die Hausnummern geändert. So können in verschiedenen Zeitepochen ein und das selbe Haus unterschiedliche Straßen- wie Hausnnumernbezeichnungen aufweisen - ohne jemals seinen "Standort" gewechselt zu haben. Dies erschwert in der Regel die Adresssuche einiger historischen Gebäude im Stadtgebiet Fürth. Deshalb sollte in einigen Fällen die historischen Hausnnumern kritisch hinterfragt werden und stets zum Beispiel durch verschiedene Stadtpläne und/ oder Adressbücher überprüft werden.
Insgesamt unterlag in den letzten 300 Jahren die Hausnummerbenennung mindestens vier größeren Revisionen, die zum Teil mit einer Straßenumgenennung einherging. Als Beispiel sei hier nur z. B. die Untere Königstraße, ehemals Untere Frankfurter Straße genannt, oder ein Beispiel aus der jüngeren Zeitgeschichte die Vacher Straße, die schon Flughafen- oder Hermann-Göring-Straße hieß.
Der Chronist Gottlieb Wunschel spricht davon, dass die erste richtige Hausnummerierung in Fürth im Jahr 1792 erfolgt ist. Hier wurden alle Hausgrundstücke beginnend vom Geleitsamt mit der Nummer 1 fortlaufend bis zur Nummer 539 durchnummeriert. Bis 1827 erhielten dann neu erstellte Gebäude nach deren Fertigstellung die Nummer 540 aufwärts, was allerdings zu einer gewissen Unordnung führte, da die Hausnnummer je nach Erstellungsdatum und Ort in keiner "logischen" Reihung mehr erschienen. Deshalb begann man 1827 die Stadtbezirke entlang der Königsstraße in zwei Zählbezirke aufzuteilen und zählte die Gebäude in dem jeweiligen Bezirk fortlaufend von 1 bis X durch.
Auch diese Zählweise führte über kurz oder lang zu einer gewissen Konfusion, so dass ab 1860 (Fürth hatte inzwischen knapp 20.000 Einwohner) die ersten Nummerierungen nach Straßen erfolgte. Dabei wurde jeweils die linke und anschließend in Gegenrichtung die rechte Seite durchlaufend nummeriert. Erst ab 1890, Fürth hatte inzwischen über 40.000 Einwohner, setzte man eine beiderseits der Straße alternierende Zählung durch. Diese Art der Nummerierung hat sich weitestgehend bis Heute gehalten.
Die Chronisten konnten häufig nicht fehlerfrei diese Hausnummerierung beschreiben. So traten in einigen Bereichen undokumentierte Stadtweiterentwicklung statt, die sich erst viele Jahre später in den entsprechenden Adressbüchern wiederfinden - zum Teil veränderten aber auch Gebäude ihre Lage, in dem Sie in neue Straßenzüge "eingeordnet" wurden. Eine verbindliche Straßenbenennung und Hausnummerierung ist erst seit ca. 1914 möglich.
Literatur
- Oliver Bender: Die Entwichlung der fränkischen Industriestadt Fürth im 19. Jahrhundert (1800 - 1914), Bamberg 1999