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Bei der Reichstagswahl 1930 gewann die NSDAP 95 Mandate, die SPD verlor 10 Abgeordnete und die KPD gewann 23 Mandate. Der SPD-Parteivorstand sah in den Jungsozialisten, die den Panzerkreuzerbau und den Schmusekurs mit der Brüning-Regierung scharf verurteilt hatten, die Schuldigen am Wahldebakel. Deshalb löste er im Juni 1931 die Organisation der Jusos auf.<ref>Wolfgang R. Krabbe, ‚Kritische Anhänger - Unbequeme Störer: Studien zur Politisierung deutscher Jugendlicher im 20. Jahrhundert’, Berlin 2010 Seite 319</ref> | Bei der Reichstagswahl 1930 gewann die NSDAP 95 Mandate, die SPD verlor 10 Abgeordnete und die KPD gewann 23 Mandate. Der SPD-Parteivorstand sah in den Jungsozialisten, die den Panzerkreuzerbau und den Schmusekurs mit der Brüning-Regierung scharf verurteilt hatten, die Schuldigen am Wahldebakel. Deshalb löste er im Juni 1931 die Organisation der Jusos auf.<ref>Wolfgang R. Krabbe, ‚Kritische Anhänger - Unbequeme Störer: Studien zur Politisierung deutscher Jugendlicher im 20. Jahrhundert’, Berlin 2010 Seite 319</ref> | ||
Im gleichen Monat, während einer Veranstaltung der Fürther KPD mit dem Bezirksvorsitzenden Jakob Boulanger und Anton Hausladen im Geismannsaal, gab Rudolf Benario öffentlich seinen Übertritt von den Jungsozialisten zur KPD bekannt.<ref>Fränkische Tagespost 13.6.1931, Staatsarchiv Nürnberg 218/9 Polizeipräsidium Nbg-Fth Nr. 791</ref> Als Vorsitzender der Fürther Jusos hatte er zu den Gruppenabenden Kommunisten eingeladen, um gegen den Opportunismus der SPD gemeinsam vorzugehen. Die Fürther SPD-Spitze reagierte äußerst gereizt und drohte mit dem Parteiauschluss.<ref>Nordbayerische Zeitung 15.5.1931</ref> Dem kam Rudolf Benario zuvor. Er wurde zusammen mit drei anderen Jungsozialisten Mitglied der KPD. In einem Artikel ihres Hausblattes, der „Fränkischen Tagespost“, beschimpfte die SPD-Spitze Benario auf eine äußerst rüde Art, die sich nur wenig von den späteren Hasstiraden der Nazis unterschied.<ref>Fränkische Tagespost 13.6.1931</ref> Der Grund: Es waren so viele Jungsozialisten waren zur KPD übergetreten, dass das sogar die politische Polizei registrierte. Unter ihnen war auch der Journalist des SPD-Blattes, Heinrich Heilbrunn<ref>Fränkische Tagespost 28.5.1931</ref>, ein Sohn des Fürther Arztes, Bertold Heilbrunn. | Im gleichen Monat, während einer Veranstaltung der Fürther KPD mit dem Bezirksvorsitzenden Jakob Boulanger und [[Anton Hausladen]] im Geismannsaal, gab Rudolf Benario öffentlich seinen Übertritt von den Jungsozialisten zur KPD bekannt.<ref>Fränkische Tagespost 13.6.1931, Staatsarchiv Nürnberg 218/9 Polizeipräsidium Nbg-Fth Nr. 791</ref> Als Vorsitzender der Fürther Jusos hatte er zu den Gruppenabenden Kommunisten eingeladen, um gegen den Opportunismus der SPD gemeinsam vorzugehen. Die Fürther SPD-Spitze reagierte äußerst gereizt und drohte mit dem Parteiauschluss.<ref>Nordbayerische Zeitung 15.5.1931</ref> Dem kam Rudolf Benario zuvor. Er wurde zusammen mit drei anderen Jungsozialisten Mitglied der KPD. In einem Artikel ihres Hausblattes, der „Fränkischen Tagespost“, beschimpfte die SPD-Spitze Benario auf eine äußerst rüde Art, die sich nur wenig von den späteren Hasstiraden der Nazis unterschied.<ref>Fränkische Tagespost 13.6.1931</ref> Der Grund: Es waren so viele Jungsozialisten waren zur KPD übergetreten, dass das sogar die politische Polizei registrierte. Unter ihnen war auch der Journalist des SPD-Blattes, Heinrich Heilbrunn<ref>Fränkische Tagespost 28.5.1931</ref>, ein Sohn des Fürther Arztes, Bertold Heilbrunn. | ||
Der Rektor der Erlanger Universität denunzierte Rudolf Benario am 12. Dezember 1932 beim bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus als ‚kommunistischen Agitator’: ''„…von einzelnen Studierenden ist ein früherer stud. rer. pol. Benario zu erwähnen, der nach einer kürzlich mir zur vertraulichen Kenntnisnahme zugegangenen Feststellung der politischen Polizei zeitweilig mit kommunistischer Agitation sich befasst hat…“''.<ref>Universität Erlangen Archiv</ref> Die ‚vertraulichen Informationen’ des Rektors stammten nicht nur von der Fürther Polizei. Schon im Oktober 1931 war Rudolf Benario vom Fürther Amtsgericht wegen Verstoßes gegen den §3 der Verordnung zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen zu einer Geldstrafe von 80 RM verurteilt worden, weil er am 17. Juli 1931 an einer Erwerbslosendemonstration der KPD teilgenommen hatte. Ihm wurde vorgeworfen die Demonstration geleitet und Sprechchöre organisiert zu haben. Als erschwerend sah das Gericht, dass sich der Student zur Kommunistischen Partei bekannte.<ref>Nordbayerische Zeitung 13.10.1931</ref> | Der Rektor der Erlanger Universität denunzierte Rudolf Benario am 12. Dezember 1932 beim bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus als ‚kommunistischen Agitator’: ''„…von einzelnen Studierenden ist ein früherer stud. rer. pol. Benario zu erwähnen, der nach einer kürzlich mir zur vertraulichen Kenntnisnahme zugegangenen Feststellung der politischen Polizei zeitweilig mit kommunistischer Agitation sich befasst hat…“''.<ref>Universität Erlangen Archiv</ref> Die ‚vertraulichen Informationen’ des Rektors stammten nicht nur von der Fürther Polizei. Schon im Oktober 1931 war Rudolf Benario vom Fürther Amtsgericht wegen Verstoßes gegen den §3 der Verordnung zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen zu einer Geldstrafe von 80 RM verurteilt worden, weil er am 17. Juli 1931 an einer Erwerbslosendemonstration der KPD teilgenommen hatte. Ihm wurde vorgeworfen die Demonstration geleitet und Sprechchöre organisiert zu haben. Als erschwerend sah das Gericht, dass sich der Student zur Kommunistischen Partei bekannte.<ref>Nordbayerische Zeitung 13.10.1931</ref> |
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