Ludwigseisenbahn: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 11: Zeile 11:
Der Physiker [[Karl August von Steinheil]] entdeckte [[1838]] die ''elektrische'' [http://de.wikipedia.org/wiki/Erdung ''Erdrückleitung''], bei Versuchen an der Ludwigseisenbahn ''in Fürth''.
Der Physiker [[Karl August von Steinheil]] entdeckte [[1838]] die ''elektrische'' [http://de.wikipedia.org/wiki/Erdung ''Erdrückleitung''], bei Versuchen an der Ludwigseisenbahn ''in Fürth''.
<br clear="all" />
<br clear="all" />
== Vorgeschichte ==
== Vorgeschichte ==
Die ersten Nachrichten aus England über die Planung von Eisenbahnen erregten in Deutschland großes Aufsehen. Auch in Bayern, wo die Chaussee zwischen den bedeutenden fränkischen Handelsstädten Nürnberg und Fürth die meistfrequentierte Straßenverbindung im Königreich war, wurden diese Nachrichten beachtet. Das galt auch für die Veröffentlichungen von Friedrich List über ein gesamtdeutsches Eisenbahnsystem und von Joseph von Baader, den der bayerische König zu Studien nach England geschickt hatte. Nach einer Diskussion dieses Themas im Bayerischen Landtag gestattete der bayerische König [[1825]] den Aufbau einer Versuchseisenbahn im Nymphenburger Schlosspark. Als auch seine Aufforderung [[1828]] an die fränkischen Kaufleute, den Bau einer Eisenbahnlinie zu beginnen, keine Aktivitäten hervorrief, entschied sich der König für sein Lieblingsprojekt, den Bau eines [[Ludwigskanal|Kanals]] zwischen Donau und Main.
Die ersten Nachrichten aus England über die Planung von Eisenbahnen erregten in Deutschland großes Aufsehen. Auch in Bayern, wo die Chaussee zwischen den bedeutenden fränkischen Handelsstädten Nürnberg und Fürth die meistfrequentierte Straßenverbindung im Königreich war, wurden diese Nachrichten beachtet. Das galt auch für die Veröffentlichungen von Friedrich List über ein gesamtdeutsches Eisenbahnsystem und von Joseph von Baader, den der bayerische König zu Studien nach England geschickt hatte. Nach einer Diskussion dieses Themas im Bayerischen Landtag gestattete der bayerische König [[1825]] den Aufbau einer Versuchseisenbahn im Nymphenburger Schlosspark. Als auch seine Aufforderung [[1828]] an die fränkischen Kaufleute, den Bau einer Eisenbahnlinie zu beginnen, keine Aktivitäten hervorrief, entschied sich der König für sein Lieblingsprojekt, den Bau eines [[Ludwigskanal|Kanals]] zwischen Donau und Main.


<br clear="all" />
<br clear="all" />
== Gründung ==
== Gründung ==
[[Bild:Einladung zur Gündung Eisenbahn 1833.jpg|thumb|right| Die Einladung zur Gründung der Eisenbahngesellschaft zwischen Nürnberg und Fürth]]
[[Bild:Einladung zur Gündung Eisenbahn 1833.jpg|thumb|right| Die Einladung zur Gründung der Eisenbahngesellschaft zwischen Nürnberg und Fürth]]
Zeile 23: Zeile 24:
König Ludwig I. unterstützte wegen seiner Vorliebe für den Bau des Ludwigskanals vom Main zur Donau den Bahnbau eher widerwillig. Er erlaubte, der Bahn seinen Namen zu geben, und ermächtigte seine Regierung, die symbolische Zahl von 2 Aktien für den Staat zu kaufen. Von großer Bedeutung für den Bahnbau war jedoch, dass der bayerische Straßenbauingenieur [[Paul Camille von Denis]] vom König für den Bahnbau freigestellt wurde. Beim Bau übernahm er die englische Spurweite von 1435 mm für die fast schnurgerade, 6,04 km lange, eingleisige Strecke neben der Fürther Straße von Nürnberg nach Fürth.
König Ludwig I. unterstützte wegen seiner Vorliebe für den Bau des Ludwigskanals vom Main zur Donau den Bahnbau eher widerwillig. Er erlaubte, der Bahn seinen Namen zu geben, und ermächtigte seine Regierung, die symbolische Zahl von 2 Aktien für den Staat zu kaufen. Von großer Bedeutung für den Bahnbau war jedoch, dass der bayerische Straßenbauingenieur [[Paul Camille von Denis]] vom König für den Bahnbau freigestellt wurde. Beim Bau übernahm er die englische Spurweite von 1435 mm für die fast schnurgerade, 6,04 km lange, eingleisige Strecke neben der Fürther Straße von Nürnberg nach Fürth.
<br clear="all" />
<br clear="all" />
==Probefahrt==
Die "Allgemeine Zeitung" schreibt am 24. November 1835 folgenden Bericht:
:''Nürnberg, 22. Nov. Gestern Nachmittag [...] machte der Dampfwagen die erste Probefahrt mit fünf angehängten Wagen, worauf 112 Personen, von hier nach Fürth. Er legte in 17 Minuten den Weg zurück, blieb etwa 1/2 Stunde in Fürth und langte nach 10 Minuten wieder an den Remisen hier an. Dabei ist jedoch zu bemerken, daß der Ingenieur Wilkens (sic!) nur 1/4 der Kraft anwandte, und erst bei erneuerten Versuchen mit halber Kraft fahren wird, wobei er sich getraut, die Strecke von nicht ganz zwei Stunden, oder genauer 22,200 bayer. Fuß, in 7 Minuten zurückzulegen.''<ref>"Allgemeine Zeitung" vom 24. November 1835, S. 2623. [https://books.google.de/books?id=TehDAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online]</ref>


==Betriebseröffnung ==
==Betriebseröffnung ==
Zeile 32: Zeile 37:
Die Bayerische Ludwigsbahn war damit die erste für den Personenverkehr konzipierte Eisenbahn (Güterverkehr war zunächst nicht vorgesehen) in Deutschland, die eine Dampflokomotive benutzte. Die bereits am 20. September 1831 zwischen Hinsbeck an der Ruhr und Nierenhof eröffnete schmalspurige Prinz-Wilhelm-Eisenbahn war eine private pferdegezogene Kohlenbahn, die von der Öffentlichkeit nicht in der Form wahrgenommen wurde wie die dampfbetriebene und personenbefördernde Ludwigsbahn. König Ludwig I. hatte jedoch erst im August des Folgejahres Zeit, sich die seinen Namen tragende Eisenbahn anzusehen. Der mit 132.000 Gulden veranschlagte Bau erreichte tatsächlich 170.000 Gulden. Mangels Erfahrungen beim Eisenbahnbau und vor allem wegen des damals noch fehlenden Enteignungsrechts für überteuerte Grundstücke kam es zu dieser Preissteigerung.
Die Bayerische Ludwigsbahn war damit die erste für den Personenverkehr konzipierte Eisenbahn (Güterverkehr war zunächst nicht vorgesehen) in Deutschland, die eine Dampflokomotive benutzte. Die bereits am 20. September 1831 zwischen Hinsbeck an der Ruhr und Nierenhof eröffnete schmalspurige Prinz-Wilhelm-Eisenbahn war eine private pferdegezogene Kohlenbahn, die von der Öffentlichkeit nicht in der Form wahrgenommen wurde wie die dampfbetriebene und personenbefördernde Ludwigsbahn. König Ludwig I. hatte jedoch erst im August des Folgejahres Zeit, sich die seinen Namen tragende Eisenbahn anzusehen. Der mit 132.000 Gulden veranschlagte Bau erreichte tatsächlich 170.000 Gulden. Mangels Erfahrungen beim Eisenbahnbau und vor allem wegen des damals noch fehlenden Enteignungsrechts für überteuerte Grundstücke kam es zu dieser Preissteigerung.
<br clear="all" />
<br clear="all" />
== Fahrbetrieb ==
== Fahrbetrieb ==
[[Bild:Ludwigsbahnhof.jpg|thumb|right|Der Ludwigsbahnhof auf der heutigen [[Fürther Freiheit]].]]
[[Bild:Ludwigsbahnhof.jpg|thumb|right|Der Ludwigsbahnhof auf der heutigen [[Fürther Freiheit]].]]
Zeile 55: Zeile 61:


== Lokomotiven und Wagen ==
== Lokomotiven und Wagen ==
Die Ludwigsbahn besaß während ihres 87-jährigen Fahrbetriebs nicht nur die Adler-Maschine, sondern eine ganze Reihe von Lokomotiven. Einzelne davon waren gebraucht gekauft worden, viele wurden bei der Stilllegung verkauft.
Die Ludwigsbahn besaß während ihres 87-jährigen Fahrbetriebs nicht nur die Adler-Maschine, sondern eine ganze Reihe von Lokomotiven. Einzelne davon waren gebraucht gekauft worden, viele wurden bei der Stilllegung verkauft.


Zeile 127: Zeile 132:


==Lokalberichterstattung==
==Lokalberichterstattung==
* Armin Leberzammer: ''Der ersten Eisenbahn auf der Spur''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 01. Februar 2010 - [http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1165093&kat=12 online abrufbar]
* Armin Leberzammer: ''Der ersten Eisenbahn auf der Spur''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 01. Februar 2010 - [http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1165093&kat=12 online abrufbar]
* Reinhard Kalb: ''Vor 150 Jahren starb "Adler"-Lokführer Wilson''. In: Nürnberger Zeitung vom 11. April 2012 - [http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/stadtleben/vor-150-jahren-starb-adler-lokfuhrer-wilson-1.1981813 NZ]
* Reinhard Kalb: ''Vor 150 Jahren starb "Adler"-Lokführer Wilson''. In: Nürnberger Zeitung vom 11. April 2012 - [http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/stadtleben/vor-150-jahren-starb-adler-lokfuhrer-wilson-1.1981813 NZ]


Zeile 136: Zeile 139:


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Ludwigsbahnhof]]
* [[Ludwigsbahnhof]]
* [[Bahnwärterhäuschen]]
* [[Bahnwärterhäuschen]]
Zeile 149: Zeile 151:


==Weblinks==
==Weblinks==
*  Bayerische Ludwigsbahn - [http://de.wikipedia.org/wiki/Bayerische_Ludwigsbahn Wikipedia]
*  Bayerische Ludwigsbahn - [http://de.wikipedia.org/wiki/Bayerische_Ludwigsbahn Wikipedia]
* Modell des ersten Fürther Ludwigsbahnhof auf [http://www.laenderbahn-forum.de/projektthemen/fuerth/erster-bahnhof-fuerth-modell.html Länderbahn-Forum.de]
* Modell des ersten Fürther Ludwigsbahnhof auf [http://www.laenderbahn-forum.de/projektthemen/fuerth/erster-bahnhof-fuerth-modell.html Länderbahn-Forum.de]