Göso: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Firma '''Göso''', (Akronym aus "'''Gö'''tz und '''So'''hn") war eine bedeutende Fürther Blech- und Kunststoffspielwarenfabrik in der Fürther [[Oststadt]].
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Die Firma '''Christian Götz und Sohn''',kurz '''Göso''', (Akronym aus "'''Gö'''tz und '''So'''hn") war eine bedeutende Fürther Blech- und Kunststoffspielwarenfabrik in der Fürther [[Oststadt]].
 
==Überblick==
 
==Überblick==
 
Christian Götz gründete im März 1876 einen kleinen Handwerksbetrieb zur Metallverarbeitung, Sohn Konrad Götz setzte auf Spielwarenfabrikation. 1939 Übernahme einer jüdischen Spielwarenfabrik. Mitte der 1950er Jahre stellte die Firma auf Kunstoffprodukte um, die die Blechspielwaren schnell verdrängten. Trotz der Umstellung auf den "modernen" Werkstoff konnte der 100. Jahrestag der Gründung nicht mehr gefeiert werden, 1971 meldete das Unternehmen Insolvenz an und stellte seine Produktion ein.<ref>Privatarchiv und Erinnerungen von Peter Götz, letzter Inhaber von Göso</ref>
 
Christian Götz gründete im März 1876 einen kleinen Handwerksbetrieb zur Metallverarbeitung, Sohn Konrad Götz setzte auf Spielwarenfabrikation. 1939 Übernahme einer jüdischen Spielwarenfabrik. Mitte der 1950er Jahre stellte die Firma auf Kunstoffprodukte um, die die Blechspielwaren schnell verdrängten. Trotz der Umstellung auf den "modernen" Werkstoff konnte der 100. Jahrestag der Gründung nicht mehr gefeiert werden, 1971 meldete das Unternehmen Insolvenz an und stellte seine Produktion ein.<ref>Privatarchiv und Erinnerungen von Peter Götz, letzter Inhaber von Göso</ref>

Version vom 25. Oktober 2016, 10:03 Uhr

Logo der Fa. Göso (später auch farbig)

Die Firma Christian Götz und Sohn,kurz Göso, (Akronym aus "tz und Sohn") war eine bedeutende Fürther Blech- und Kunststoffspielwarenfabrik in der Fürther Oststadt.

Überblick

Christian Götz gründete im März 1876 einen kleinen Handwerksbetrieb zur Metallverarbeitung, Sohn Konrad Götz setzte auf Spielwarenfabrikation. 1939 Übernahme einer jüdischen Spielwarenfabrik. Mitte der 1950er Jahre stellte die Firma auf Kunstoffprodukte um, die die Blechspielwaren schnell verdrängten. Trotz der Umstellung auf den "modernen" Werkstoff konnte der 100. Jahrestag der Gründung nicht mehr gefeiert werden, 1971 meldete das Unternehmen Insolvenz an und stellte seine Produktion ein.[1]

Chronik

Datei:Göso (1).jpg
Christian Götz, der Firmengründer
Datei:Göso (8).jpg
Die Anfänge in der Maistr. 11 1/2
Georg Götz, Inhaber in 3. Generation
Jubiläum 75 Jahre Göso, Georg Götz mit Angestellten vor der Werkseinfahrt in der Dr.-Mack-Str.
ehemaliges Göso-Werksgelände an der Dr.-Mack-Str. heute


  • 1906: Umwandlung in eine Spielwarenfabrik und Umzug in die Jakobinenstraße 24 / 26 sowie Dr.-Mack-Straße 32 - 38 (damals noch Birkenstraße). Christian Götz und Sohn Konrad leiten gemeinsam die Firma, der Name "Göso" entsteht


  • 1939: Georg Götz, mittlerweile Inhaber der Firma in 3. Generation übernimmt die jüdische Spielwarenfirma M. Apfelbaum in der Nürnberger Straße 35 und gründet eine neue Firma (Georg Götz GmbH) mit eigenem Logo. Herstellung von Puppenkleidern, Stickkästen, Arztkoffern und "Mädchenartikeln"


  • 1940: Die Fabrikationsräume werden erweitert, die Belegschaft wächst auf 220 Mitarbeiter. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg wird ein Teil des Produktprogramms auf Kriegsspielzeug wie z.B. Panzer, Kanonen und Militärfahrzeuge umgestellt


  • 1942 - 1945: In den letzten Kriegsjahren wird die Spielzeugherstellung stark reduziert. Es werden mit Hilfe von Kriegsgefangenen aus Polen, der Ukraine und Frankreich, Rüstungsgüter hergestellt: Filter für Gasmasken, Gehäuse für Minen und Panzerfäuste (Produktionskennung ltf).[2]. Letztere wurden im Anschluss zur Endmontage zu Dynamit-Nobel nach Stadeln verbracht


  • 1945: Aufgrund der Mitgliedschaft in der NSDAP ist Georg Götz nach Kriegsende der Zutritt zu den Firmen Göso und Georg Götz GmbH untersagt. Die Betriebe stehen unter Zwangsverwaltung und werden von einer langjährigen Sekretärin geführt. Gefertigt werden nun Haushaltswaren wie Töpfe, Schüsseln und Pfannen. Vermietung des Hinterhauses von Jakobinenstr. 24 an Max Grundig, einem Bekannten von Georg Götz


  • 1946: Georg Götz gründet in Parsberg eine Firma zur Herstellung von Holzspielwaren und einen Spielwarengroßhandel namens EGÖ


  • 1947: nach erfolgter Entnazifizierung kann Georg Götz die Geschäftsleitung der beiden Firmen Göso und Georg Götz wieder übernehmen. Die Produktion von Spielwaren beginnt von Neuem


  • 1950: Erfolgreiche Teilnahme der Firmen Göso und Georg Götz GmbH an der Ersten Nürnberger Spielwarenmesse


  • 1951: Das 75-jährige Jubiläum der Firma Göso kann gefeiert werden


  • 1952: Mit der Investition in neue Maschinen kann die Umstellung der Produktion auf Plastikspielwaren eingeleitet werden. Die Firma EGÖ in Parsberg wird geschlossen und die Hälfte der Belegschaft kann im Fürther Betrieb weiterbeschäftigt werden


  • 1955: Peter Götz tritt nach einer Ausbildung zum Werkzeugmacher in den väterlichen Betrieb ein (4. Generation)


  • 1961: Ein Montagebetrieb in Rednitzhembach (Oberfichtenmühle) mit 30 Mitarbeitern wird gegründet


  • 1967: Die Montage der Spielwaren wird nach Freihung in die Räume eines ehemaligen Siemens-Zweigbetriebs verlagert


  • 1970: Durch stark wachsende Spielwarenimporte aus Asien und einem finanziellen Engpass geriet die Firma in Zahlungsschwierigkeiten


  • 1971: Es muss Insolvenz angemeldet werden. Die Werkzeuge und Maschinen werden an die Fa. Wader in Radevormwald verkauft


  • 1972: Verkauf der Immobilien an die Schäff-Bräu in Treuchtlingen


  • 1977: Die Firma Göso wird aus dem Handelsregister gelöscht


  • 1979: Die Firma Georg Götz GmbH wird aufgelöst und teilweise an die Firma Wader verkauft


  • 1991: Die Fabrikgebäude an der Dr.-Mack-Str. werden abgerissen. Es entsteht eine größere Eigentumswohnanlage


  • 2004: Das Grundstück Jakobinenstr. 26 (ehemals Bürohaus von Göso) wird mit einem Wohngebäude bebaut[3]


Produkte

Wasserspritzende Feuerwehrautos, die Sensation auf der Spielwarenmesse 1951
"Verkaufshit", Motorrad mit Beiwagen "ADAC-Straßenwacht"


Literatur

  • Christian Götz & Sohn, Fürth/Bayern. In: Tradition verpflichtet, Stuttgart, 1953, S. 250 - 255
  • Karl Arnold: Fürther Spielwarenproduktion: GÖSO - Götz und Sohn. In: Fürther Geschichtsblätter, 3/2008, S.95 - 97, auch online zugänglich als PDF
  • Walter Ley: Fürther Spielwarenhersteller im vergangenen Jahrhundert. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2009. S.118 ff, auch online zugänglich als PDF
  • Karl Arnold: Mit GÖSO nach Amerika. Coney Island Coaster. In: SPIELZEUGKULTUR, Ausgabe 6/2014, S. 22 - 24

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Privatarchiv und Erinnerungen von Peter Götz, letzter Inhaber von Göso
  2. Liste der Fertigungskennzeichen für Waffen, Muntition und Gerät. Berlin 1944, unveränderter Nachdruck, Pawlas Verlag 1977, ISBN 3-88088-214-2
  3. Privatarchiv und Erinnerungen von Peter Götz, letzter Inhaber von Göso

Bilder

Vorlage:Bilder dieser Firma

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