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[[Datei:Cofer-John Daly-2 1952-07-17.jpg|thumb|right|John D. Cofer im Jahr 1952]] | |||
„Als [Kriegsgefangener] wurde ich zunächst Hauptmann Cofer vorgeführt. Er erkannte sehr schnell die Verwertungsmöglichkeiten für die Kombination aus meinen Rechts-, Sprach- und Ortskenntnissen und setzte mich - gegen Handschlag - sofort auf freien Fuß, mit der Verpflichtung, mich nicht zu entfernen und ihm und seinen Mitarbeitern als Dolmetscher zur Verfügung zu stehen. Er brachte mich auch gleich selbst zu Lt. Harrison, dem ich direkt zugeteilt wurde.“ | |||
„Wenn Capt. Cofer den Saal betrat, hatte sich jedermann zu erheben. Bei seiner imposanten Erscheinung fiel es nicht schwer, ihm diese Ehrerbietung zu zollen. Er nahm am Sitz des Oberbürgermeisters Platz - hinter ihm das Sternenbanner - und sagte: ‚This Court will come to order‘, - was ich zum besseren Verständnis mit ‚Die Sitzung ist eröffnet‘ übersetzte. So formell und korrekt, wie begonnen, wurde unter Capt. Cofer's souveräner Leitung die ganze Verhandlung durchgeführt.“ | |||
„In den meisten Fällen gelang es Capt. Cofer mit juristischem Scharfsinn und großer Menschenkenntnis, die Schuld und deren Ausmaß in kurzer Zeit zu erkennen. Es erfolgte dann sofort die Verurteilung, meist Gefängnis zwischen einer Woche und zwei Monaten. Nur in seltenen Fällen ging das Urteil bis auf drei Monate. - Wenn jedoch das Beweismaterial, insbesondere die Aussagen der M.P., nicht ganz einwandfrei und lückenlos waren, so war Capt. Cofer gar schnell zur Hand mit einem ‚Case dismissed‘ (Anklage verworfen) und er sagte mir dann meist über den Tisch herüber, auf den Angeklagten deutend: ‚Tell him, he is free, he may leave.‘ In solchen Fällen war die Überraschung im Zuhörerraum jedesmal groß. Man war allgemein der Meinung, vor dem Militärgericht könne man sowieso nicht freigesprochen werden. Die psychologischen Wirkungen waren dementsprechend nachhaltig und das Vertrauen in die Justiz im Rathaus war bald allgemein im Zunehmen.“ | |||
„Capt. Cofer erwies sich auch als ein ausgezeichneter Jugendrichter. Eigenartigerweise handelte es sich in den wenigen Fällen dieser Art nicht nur um ‚Besitz‘, sondern um regelrechten ‚Diebstahl‘, wenn auch geringfügigen Umfanges. Im Laufe einer dieser Verhandlungen ließ Capt. Cofer den Jugendlichen fragen, wann er zum letzten Mal in der Kirche gewesen sei. Und dann ließ er ihn zur Probe das Vaterunser aufsagen. Es war mäuschenstill im Saal. Danach ließ er den Jungen zu sich aufs Podium kommen, redete ihm väterlich zu und brachte es fertig, ihm sogar einige Brocken Englisch zu entlocken. Dann schüttelte er ihm die Hand und entließ ihn. - In einem anderen Fall ließ er die Eltern aus dem Zuhörerraum vor den Gerichtstisch treten und gab ihnen nach einigen Ermahnungen ihren Sprößling mit - ohne jede Bestrafung. - Es war eine allseits unerwartete Art der Handhabung der Gerichtsbarkeit durch ‚die Sieger‘“. | |||
„Capt. Cofer erwies sich auch als ein | |||
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