Gänsberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Während der Bevölkerungszuwachs in Fürth vor dem 20. Jahrhundert primär noch durch die Landflucht bedingt war und durch die Industrialisierung verschärft wurde, spielte der Zuwachs der Bevölkerung durch Kriegseinflüsse zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Das sollte sich im 20. Jahrhundert massiv ändern. Bereits um [[1930]] – so der 2. Bürgermeister Johann-Adam „Hans“ Segitz  – wurden erstmals Überlegungen laut, den Gänsberg einer Sanierung zuzuführen bzw. dessen Abriss in Erwägung zu ziehen. Doch hierzu kam es nicht mehr, da die Kriegswirren solche Überlegungen in den Hintergrund treten ließen. Dies wäre aus heutiger Sicht dennoch der günstigste Zeitpunkt gewesen  – zwischen den beiden Weltkriegen – wenn man ernsthaft den weiteren Verfall des Gänsbergs hätte aufhalten wollen. Denn was nach dem Zweiten Weltkrieg folgte, führte nun endgültig zum Aus des Altstadtviertels.  
Während der Bevölkerungszuwachs in Fürth vor dem 20. Jahrhundert primär noch durch die Landflucht bedingt war und durch die Industrialisierung verschärft wurde, spielte der Zuwachs der Bevölkerung durch Kriegseinflüsse zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Das sollte sich im 20. Jahrhundert massiv ändern. Bereits um [[1930]] – so der 2. Bürgermeister Johann-Adam „Hans“ Segitz  – wurden erstmals Überlegungen laut, den Gänsberg einer Sanierung zuzuführen bzw. dessen Abriss in Erwägung zu ziehen. Doch hierzu kam es nicht mehr, da die Kriegswirren solche Überlegungen in den Hintergrund treten ließen. Dies wäre aus heutiger Sicht dennoch der günstigste Zeitpunkt gewesen  – zwischen den beiden Weltkriegen – wenn man ernsthaft den weiteren Verfall des Gänsbergs hätte aufhalten wollen. Denn was nach dem Zweiten Weltkrieg folgte, führte nun endgültig zum Aus des Altstadtviertels.  


Zunächst hatte Fürth den Vorteil, dass die Bausubstanz während des Zweiten Weltkrieges weitestgehend erhalten geblieben war, was sich jetzt aber gewissermaßen zu einem Nachteil für die Stadt auswirkte. Die meisten umliegenden Städte waren ausgebombt und boten somit keinen Wohnraum – nur Fürth nicht - hier befanden sich noch intakte Häuser und Wohnungen, gerade im Altstadtbereich bzw. am Gänsberg. Während also die Zuwanderungswellen in der Vergangenheit noch in der Quantität überschaubar waren, stellte es nach [[1945]] die Stadt vor fast unlösbare Probleme. Bei Kriegsende wohnten in Fürth knapp 60.000 Menschen, doch das änderte sich schnell. Zunächst mussten die Menschen aus den ausgebombten Nachbarstädten im vorhandenen Wohnbestand untergebracht werden (ca. 10.000 Menschen alleine aus Nürnberg), gefolgt von den Kriegsflüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten des Reiches. Gleichzeitig kamen die Heimkehrer und Kriegsgefangenen langsam wieder in ihre Stadt zurück (ca. 8 – 10.000 Menschen) und zusätzlich mussten noch Ausländer und Staatenlose aufgenommen werden, die eine Bleibe suchten. Erschwerend kam hinzu, dass die US-Militärregierung ca. 600 bis 700 Wohnungen für ihre eigenen Zwecke beschlagnahmt hatte.<ref>Barbara Ohm: Fürth – Geschichte der Stadt. Jungkunz Verlag, Fürth, 2007, S. 319</ref> Bereits im Sommer [[1945]] war die Einwohnerzahl wieder gleich der der Vorkriegszeit, nämlich ca. 79.000 Einwohner – innerhalb von nur wenigen Wochen ein Plus von knapp 20.000 Menschen. Nur wenige Monate später waren es erneut 10.000 Einwohner mehr und im Oktober [[1946]] erreicht die Stadt knapp die 100.000-Einwohner-Marke. Das Zuzugsverbot, dass bereits am [[27. Juli]] [[1945]] durch die US-Militärregierung erlassen wurde, hatte faktisch keine Bedeutung. Bis [[1955]] kamen insgesamt 17.010 Vertriebene aus den ehem. Ostgebieten und nochmals 3.629 Menschen aus der sowjetischen Besatzungszone, der künftigen DDR, nach Fürth.<ref>Hirt, W.: Fürth – Wiederaufbau eines Gemeinwesens – Entwicklung einer Großstadt 1946 – 1955, Fürth, 1956, S. 105</ref> Ein Großteil der Zuwanderer fand erst einmal ein Bleibe im völlig überfüllten Gänsberg, ehe neue Wohnsiedlungen fertig gestellt wurden und für eine Entlastung im Wohnungsmarkt sorgten.  
Zunächst hatte Fürth den Vorteil, dass die Bausubstanz während des Zweiten Weltkrieges weitestgehend erhalten geblieben war, was sich jetzt aber gewissermaßen zu einem Nachteil für die Stadt auswirkte. Die meisten umliegenden Städte waren ausgebombt und boten somit keinen Wohnraum – nur Fürth nicht - hier befanden sich noch intakte Häuser und Wohnungen, gerade im Altstadtbereich bzw. am Gänsberg. Während also die Zuwanderungswellen in der Vergangenheit noch in der Quantität überschaubar waren, stellte es nach [[1945]] die Stadt vor fast unlösbare Probleme. Bei Kriegsende wohnten in Fürth knapp 60.000 Menschen, doch das änderte sich schnell. Zunächst mussten die Menschen aus den ausgebombten Nachbarstädten im vorhandenen Wohnbestand untergebracht werden (ca. 10.000 Menschen alleine aus Nürnberg), gefolgt von den Kriegsflüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten des Reiches. Gleichzeitig kamen die Heimkehrer und Kriegsgefangenen langsam wieder in ihre Stadt zurück (ca. 8 – 10.000 Menschen) und zusätzlich mussten noch Ausländer und Staatenlose aufgenommen werden, die eine Bleibe suchten. Erschwerend kam hinzu, dass die US-Militärregierung ca. 600 bis 700 Wohnungen für ihre eigenen Zwecke beschlagnahmt hatte.<ref>Barbara Ohm: Fürth – Geschichte der Stadt. Jungkunz Verlag, Fürth, 2007, S. 319</ref> Bereits im Sommer [[1945]] war die Einwohnerzahl wieder gleich der der Vorkriegszeit, nämlich ca. 79.000 Einwohner – innerhalb von nur wenigen Wochen ein Plus von knapp 20.000 Menschen. Nur wenige Monate später waren es erneut 10.000 Einwohner mehr und im Oktober [[1946]] erreicht die Stadt knapp die 100.000-Einwohner-Marke. Das Zuzugsverbot, dass bereits am [[27. Juli]] [[1945]] durch die US-Militärregierung erlassen wurde, hatte faktisch keine Bedeutung. Bis [[1955]] kamen insgesamt weitere 17.010 Vertriebene aus den ehem. Ostgebieten und nochmals 3.629 Menschen aus der sowjetischen Besatzungszone, der künftigen DDR, nach Fürth.<ref>Hirt, W.: Fürth – Wiederaufbau eines Gemeinwesens – Entwicklung einer Großstadt 1946 – 1955, Fürth, 1956, S. 105</ref> Ein Großteil der Zuwanderer fand erst einmal ein Bleibe im völlig überfüllten Gänsbergviertel, ehe neue Wohnsiedlungen fertig gestellt wurden und für eine Entlastung am Wohnungsmarkt sorgten.  


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