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Großvater Löhner hatte schon ausgiebig in Wittenberg studiert, ehe der Magistrat von Oedenburg (Sopron/Ungarn) ihm das Pastorat von Harkau, einem kleinen Ort im Gebiet Oedenburg (Sopron) verliehen hatte. Diese Stelle hatte er 1656 angenommen, wechselte aber zehn Jahre später nach Bösing (das erst 1920 an die CSR fiel, und im Kreis Pressburg, der heutigen Westslowakei lag), wo er erster Prediger der Stadt wurde. Dort bekam er die Auswirkungen der habsburgischen Religionspolitik unter dem Einfluss der Jesuiten unmittelbar zu spüren, die sich seinerzeit als gegenreformatorischer Kampforden gerierten. | Großvater Löhner hatte schon ausgiebig in Wittenberg studiert, ehe der Magistrat von Oedenburg (Sopron/Ungarn) ihm das Pastorat von Harkau, einem kleinen Ort im Gebiet Oedenburg (Sopron) verliehen hatte. Diese Stelle hatte er 1656 angenommen, wechselte aber zehn Jahre später nach Bösing (das erst 1920 an die CSR fiel, und im Kreis Pressburg, der heutigen Westslowakei lag), wo er erster Prediger der Stadt wurde. Dort bekam er die Auswirkungen der habsburgischen Religionspolitik unter dem Einfluss der Jesuiten unmittelbar zu spüren, die sich seinerzeit als gegenreformatorischer Kampforden gerierten. | ||
Die nun folgenden Massenprozesse blieben den ungarischen Protestanten als traumatisches Andenken im kollektiven Bewusstsein. Besonders fatal hielt sich bei den Evangelischen Ungarns im historischen Gedächtnis der „Galeerensklavenprozess“. Dieser wurde für Jahrhunderte zum Symbol der Religionsverfolgung. | Die nun folgenden Massenprozesse blieben den ungarischen Protestanten als traumatisches Andenken im kollektiven Bewusstsein. Besonders fatal hielt sich bei den Evangelischen Ungarns im historischen Gedächtnis der „Galeerensklavenprozess“. Dieser wurde für Jahrhunderte zum Symbol der Religionsverfolgung. | ||
Das Gerichtsverfahren, das nach kleineren Vorspielen in Pressburg, Tyrnau und Kirchdrauf [Bratislava, Trnava, Spišské Podhradie SK] im Frühjahr 1674 in Pressburg gegen evangelische Prediger und Lehrer angestrengt wurde, hatte zur Folge, dass Hunderte von Geistlichen ihre Gemeinden verlassen mussten und manche sogar nach demütigenden Gefängnisstrafen als Galeerensklaven verkauft wurden <ref>(vgl. Zoltán Csepregi „Das königliche Ungarn im Jahrhundert vor der Toleranz (1681–1781)”)</ref> | Das Gerichtsverfahren, das nach kleineren Vorspielen in Pressburg, Tyrnau und Kirchdrauf [Bratislava, Trnava, Spišské Podhradie SK] im Frühjahr 1674 in Pressburg gegen evangelische Prediger und Lehrer angestrengt wurde, hatte zur Folge, dass Hunderte von Geistlichen ihre Gemeinden verlassen mussten und manche sogar nach demütigenden Gefängnisstrafen als Galeerensklaven verkauft wurden.<ref>(vgl. Zoltán Csepregi „Das königliche Ungarn im Jahrhundert vor der Toleranz (1681–1781)”)</ref> | ||
Aufgrund dieser Umstände musste die Familie Löhner in jenem Jahr 1674 auch ins Exil und kam mit zwei Söhnen nach Nürnberg. Dort bekam Christophorus Löhner 1676 vom Rat der Stadt Nürnberg die Pfarrstelle Velden – obwohl er von Bösing aus Ungarn noch eine jährliche Patronage von 100 fl. erhielt. | Aufgrund dieser Umstände musste die Familie Löhner in jenem Jahr 1674 auch ins Exil und kam mit zwei Söhnen nach Nürnberg. Dort bekam Christophorus Löhner 1676 vom Rat der Stadt Nürnberg die Pfarrstelle Velden – obwohl er von Bösing aus Ungarn noch eine jährliche Patronage von 100 fl. erhielt. | ||
1683 wechselte er dann die Pfarrstelle und ging nach Gräfenberg. Dort in Gräfenberg stürzte er aber 1687 von der Leiter am Pfarrstadel und konnte sein Amt nicht mehr ausführen, da er das Gedächtnis verloren hatte. Der Großvater Löhner starb 1694. | 1683 wechselte er dann die Pfarrstelle und ging nach Gräfenberg. Dort in Gräfenberg stürzte er aber 1687 von der Leiter am Pfarrstadel und konnte sein Amt nicht mehr ausführen, da er das Gedächtnis verloren hatte. Der Großvater Löhner starb 1694. | ||
Sein Sohn, gleichen Namens - also Christoph Löhner (der Jüngere), der Vater des Poppenreuther Christoph Siegmund Löhners - noch in Harkau/Ungarn 1660 geboren, kam 14-jährig als Exulant nach Nürnberg. Als solcher besuchte er die Sebalder Schule. Seine weitere Bildung erwarb er in Schulpforta bei Naumburg, in einer der drei Landesschulen, die Moritz von Sachsen gegründet hatte. 1688 wurde jener Christoph Löhner d. Jüngere Adjunktus bei dessen Vater in Gräfenberg (siehe oben), wurde also seinem Vater als Hilfskraft nach dessen Leiterunfall zum Amte | Sein Sohn, gleichen Namens - also Christoph Löhner (der Jüngere), der Vater des Poppenreuther Christoph Siegmund Löhners - noch in Harkau/Ungarn 1660 geboren, kam 14-jährig als Exulant nach Nürnberg. Als solcher besuchte er die Sebalder Schule. Seine weitere Bildung erwarb er in Schulpforta bei Naumburg, in einer der drei Landesschulen, die Moritz von Sachsen gegründet hatte. 1688 wurde jener Christoph Löhner d. Jüngere Adjunktus bei dessen Vater in Gräfenberg (siehe oben), wurde also seinem Vater als Hilfskraft nach dessen Leiterunfall zum Amte mitgegeben. Da dieser aber bei dem Sturz berufsunfähig geworden war, dürfte Christoph Löhner d. Jüngere die alleinige Amtsführung übernommen haben. | ||
==Leben und Wirken== | ==Leben und Wirken== |