Johann Georg Bauer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. März 2017, 16:04 Uhr
Im Jahr 2006 wurde das Jubiläum der 200-jährigen Zugehörigkeit Frankens zu Bayern – nicht zuletzt mit einer Sonderausstellung im Museum für Industriekultur in Nürnberg - gedacht. In der Amtszeit Pfarrer Johann Georg Bauers traf dieses Schicksal auch die Poppenreuther Kirchengemeinde, allerdings auf Raten. Die Napoleonischen Heerzüge hatten nicht nur die Kriegsläufte hierher gebracht. Mit der Begründung der Evangelischen Landeskirche wurde Poppenreuth nun königlich-bayerische Pfarrei. In Bauers Amtszeit kam auch der junge Fürther Wilhelm Löhe noch vor seiner Vikarszeit zu seinem ersten Predigteinsatz in Peter und Paul.
Ende der napoleonischen Wirren mach Poppenreuth bayerisch
Bauers Amtszeit in Poppenreuth währte 30 Jahre. Ein halbes Jahr vor seinem Dienstantritt – am Hl. Abend 1800 – hatten sich französische Truppen und kaiserliche heftige Kämpfe diesseits und jenseits der Rednitz geliefert. In fast jedem Poppenreuther Haus waren um die 50 Mann einquartiert. In Folge dieser ganzen napoleonischen Umwälzungen wurde das Fürstentum Ansbach an Bayern angegliedert und Poppenreuth hatte mit Maximilian Joseph seinen ersten bayrischen Landesvater. Poppenreuth war damit seit 1806 bayerisch. Das Fürstentum Bayreuth gehörte erst ab 1809 zur Krone Bayerns. Damit wurden die Kirchorte der Pfarrei St. Peter und Paul wie Schnepfenreuth, Höfles, Braunsbach, Sack und Bislohe erst zu diesem Zeitpunkt bayerisch[1].
Im Zuge der Konfessionspolitik Montgelas, Minister und Schöpfer des modernen Bayerns, kam es zur Gründung der Evangelischen Bayerischen Landeskirche. Diese Organisation stimmte mit den Territorialgrenzen Bayerns überein. Johann Georg Bauer war königlich-bayerischer Pfarrherr geworden.
Als solcher beging er auch mit seiner Gemeinde 1817 das 300. Jubiläum des Thesenanschlages von Martin Luther. Während die Burschenschaften zum Wartburgfest riefen und auch der Völkerschlacht bei Leipzig gedachten, kann Bauer bei dem Gedenkgottesdienst in St. Peter und Paul 440 Personen das Hl. Abendmahl austeilen (Wie sein Vikar Paulus Ewald - Verfasser der „Geschichte der Pfarrei Poppenreuth“ - in seinem Werk festhält. [2]).
erster Predigtauftritt Wilhelm Löhes
Aus Bauers Amtszeit ist außerdem der erste Predigtauftritt von Wilhelm Löhe, dem späteren Gründervater der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, berichtenswert. Löhe war bei dem Ereignis noch Student der Theologie in Erlangen. Den Sonntag nach Weihnachten 1828 und die Kanzel in Poppenreuth hatte er für seine allererste Predigt erkoren. Predigttext war Hebräerbrief 13,8: „Jesus Christus gestern, heute und in Ewigkeit derselbe“. Löhe soll gewissenhaft vorbereitet gewesen sein und mit dem Studium des Textes schon drei Wochen vorher begonnen haben. Die Predigt ist leider nicht überliefert – Dagegen aber die Begleitumstände – und die waren nicht gerade rosig: Wilhelm Löhe litt an heftigen Zahnschmerzen. Doch die Predigt geschah „ohne Stocken, noch Angst bei stiller Versammlung“, wie der Chronist vermerkt. Heute trägt das abstrakt gestaltete, verkürzte Chorfenster von Joachim Dorn neben der Kanzel den Hebräerbrief-Vers als Titel.
Im Jahr darauf – 1829 – stiftete der Wetzendorfer Johann Sippel für die Kirche ein Messingkreuz. Es findet sich heute auf dem Sakristeialtar wieder.