Maxbrücke: Unterschied zwischen den Versionen

442 Bytes hinzugefügt ,  11. April 2017
keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
{{Karte|lat=49.47977|lon=10.98239|zoom=17}}
{{Karte|lat=49.47977|lon=10.98239|zoom=17}}


Die '''Maxbrücke''' ist eine Brücke in der Fürther [[Stadtteil::Altstadt]]. Sie führt die [[Würzburger Straße]] über die [[Rednitz]].  
Die '''Maxbrücke''' ist eine Brücke in der Fürther [[Stadtteil::Altstadt]]. Sie führt die [[Würzburger Straße]] über die [[Rednitz]]. Die Maxbrücke verbindet als wichtige Straßenbrücke die Fürther Innenstadt und den Fürther Osten mit den westlichen Stadtteilen.
__TOC__
__TOC__
<br clear="all" />
<br clear="all" />


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Bild:Maxbrücke.jpg|thumb|right|Die historische Jugendstil-Maxbrücke (1903-1945).]]
===Vorgeschichte===
Die Maxbrücke verbindet als wichtige Straßenbrücke die Fürther Innenstadt und den Fürther Osten mit den westlichen Stadtteilen. In der Umgebung der heutigen Maxbrücke stand sicherlich das erste Brückenbauwerk auf Fürther Boden. Eine der Hauptstraßen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verband Frankfurt und Würzburg mit Nürnberg und Prag. Sie führte, von Nürnberg kommend, durch die Fürther Altstadt. Vom Grünen Markt aus wandte sie sich bergab und stieß am damaligen Ortsende auf die Rednitz. Eine Furt bot angesichts des ziemlich schnell fließenden Gewässers nur einen unsicheren Übergang.  
In der Umgebung der heutigen Maxbrücke stand sicherlich das erste Brückenbauwerk auf Fürther Boden. Eine der Hauptstraßen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verband Frankfurt und Würzburg mit Nürnberg und Prag. Sie führte, von Nürnberg kommend, durch die Fürther Altstadt. Vom Grünen Markt aus wandte sie sich bergab und stieß am damaligen Ortsende auf die Rednitz. Eine Furt bot angesichts des ziemlich schnell fließenden Gewässers nur einen unsicheren Übergang.  


[[Bild:MaximilianII-Bayern.jpg|thumb|right|Maximilian II. von Bayern]]
Wann neben der Furt die erste Brücke gebaut wurde, lässt sich nicht mehr ermitteln. Aber bereits [[1575]] beschwerten sich die Nürnberger Untertanen in Fürth beim bambergischen Amtmann darüber, dass sie die "Brücke, über welche die Landstraße führe (die untere oder Badbrücke) bauen helfen sollten, da ihnen der Holzkauf aus der Haardt 'abgeschnitten und genommen' worden sei".<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S. 51</ref>
 
Und auf dem Vetter´schen [[Grund-Riß des Fleckens Fürth|Grundrissplan]] von [[1717]] ist die sogenannte "Baad Brücken" eingezeichnet.
Wann neben der Furt die erste Brücke gebaut wurde, lässt sich nicht mehr ermitteln. Aber bereits auf dem Vetter´schen [[Grund-Riß des Fleckens Fürth|Grundrissplan]] von [[1717]] ist die sogenannte "Baad Brücken" eingezeichnet.


Bei den ersten Holzbrücken erwiesen sich die im Flussbett verankerten Pfeiler als besonders anfällig und mussten alle 10 bis 15 Jahre erneuert werden.
Bei den ersten Holzbrücken erwiesen sich die im Flussbett verankerten Pfeiler als besonders anfällig und mussten alle 10 bis 15 Jahre erneuert werden.
Zeile 19: Zeile 18:
Eine interessante Beschreibung findet man bei Mainberger (1837): ''"Die neueste, aber auch größte öffentliche Bauunternehmung ist eine massive Brücke über die Rednitz von 25 Bogen, eine  der großartigsten Brücken Deutschlands. [...]. Den Bau führt Maurermeister Jordan [...]. Die Kosten sind auf 80,000 Fl. angeschlagen."''<ref>Carl Mainberger: "Eine Woche in Nürnberg. Kurzgefaßte Beschreibung der Stadt Nürnberg u. ihrer Umgebungen.", Nürnber, 1837 [https://books.google.de/books?id=extBAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat]]</ref> (Aus dieser Beschreibung, die sich eher nach Planung anhört, geht allerdings nicht eindeutig hervor, ob die Brücke fertiggestellt wurde.)
Eine interessante Beschreibung findet man bei Mainberger (1837): ''"Die neueste, aber auch größte öffentliche Bauunternehmung ist eine massive Brücke über die Rednitz von 25 Bogen, eine  der großartigsten Brücken Deutschlands. [...]. Den Bau führt Maurermeister Jordan [...]. Die Kosten sind auf 80,000 Fl. angeschlagen."''<ref>Carl Mainberger: "Eine Woche in Nürnberg. Kurzgefaßte Beschreibung der Stadt Nürnberg u. ihrer Umgebungen.", Nürnber, 1837 [https://books.google.de/books?id=extBAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat]]</ref> (Aus dieser Beschreibung, die sich eher nach Planung anhört, geht allerdings nicht eindeutig hervor, ob die Brücke fertiggestellt wurde.)


[[Bild:MaximilianII-Bayern.jpg|thumb|right|Maximilian II. von Bayern]]
===Erste Maxbrücke===
[[1859]] entschloss man sich, eine festere Brücke zu erstellen. Das neue Bauwerk ruhte auf Widerlagern aus Wendelsteiner Steinen. Die vier eisernen Parabelträger waren von der Nürnberger Firma Kramer & Klett hergestellt worden. Sie ragten bogenförmig über die Fahrbahn auf und stützten sich paarweise auf einen Pfeiler aus Sandsteinen in der Flussmitte. Fahrbahn und Fußwege belegte man mit Holzbohlen. Bereits am [[23. November]] [[1860]] weihte man die Brücke nach vorangegangener Belastungsprobe ein. Wie bei der [[Ludwigsbrücke]] war der aktuelle bayerische König, diesmal Maximilian II., der Namensgeber.  
[[1859]] entschloss man sich, eine festere Brücke zu erstellen. Das neue Bauwerk ruhte auf Widerlagern aus Wendelsteiner Steinen. Die vier eisernen Parabelträger waren von der Nürnberger Firma Kramer & Klett hergestellt worden. Sie ragten bogenförmig über die Fahrbahn auf und stützten sich paarweise auf einen Pfeiler aus Sandsteinen in der Flussmitte. Fahrbahn und Fußwege belegte man mit Holzbohlen. Bereits am [[23. November]] [[1860]] weihte man die Brücke nach vorangegangener Belastungsprobe ein. Wie bei der [[Ludwigsbrücke]] war der aktuelle bayerische König, diesmal Maximilian II., der Namensgeber.  
Die 40.000 Gulden teure Brücke musste bereits 26 Jahre später repariert und verbreitert werden, indem man die Fußwege außen an das Tragwerk anhängte. Das Anwachsen der westlichen Vorstadt, die üblichen Hochwasserschäden und eine geplante Ausweitung des elektrischen Straßenbahnbetriebes bis zur [[Billinganlage]] ließen bald danach einen Neubau notwendig erscheinen. Von [[1894]] bis [[1901]] zogen sich die Verhandlungen zwischen Stadt und Staatsregierung hin.


[[Bild:Maxbrücke_1903.jpeg|thumb|right|Original Errichtungsstein von 1903]]
[[Bild:Maxbrücke_1903.jpeg|thumb|right|Original Errichtungsstein von 1903]]
Die 40.000 Gulden teure Brücke musste bereits 26 Jahre später repariert und verbreitert werden, indem man die Fußwege außen an das Tragwerk anhängte. Das Anwachsen der westlichen Vorstadt, die üblichen Hochwasserschäden und eine geplante Ausweitung des elektrischen Straßenbahnbetriebes bis zur [[Billinganlage]] ließen bald danach einen Neubau notwendig erscheinen. Von [[1894]] bis [[1901]] zogen sich die Verhandlungen zwischen Stadt und Staatsregierung hin. Endlich wurde [[1902]] die Anordnung zum Abbruch der alten Maxbrücke erteilt und mit dem Neubau begonnen. Bereits am [[30. September]] des Folgejahres war das Bauwerk vollendet. Für 180.000 Goldmark hatte die Firma Kramer & Klett eine Eisenkonstruktion erstellt, die lange Jahre als "schönste Brücke Bayerns" gerühmt wurde. Sie war 33 m lang. insgesamt 15 m breit und für die damals schwersten Verkehrslasten (Dampfwalze mit 17,5 t) ausgelegt. Man plante auch gleich Gas-, Wasser- und Elektroleitungen mit ein. Bei dieser Brücke verzichtete man auf einen Mittelpfeiler, bei dem immer die Gefahr der Unterspülung bestand. Die beiden eisernen Halbparabelträger begrenzten die Fahrbahn, in deren Kopfsteinpflaster ein Straßenbahngleis eingelassen war. Insgesamt vier, sehr massiv aussehende, Gaslaternen standen auf den Trägerenden. Die beiderseitigen Gehsteige waren auf der Außenseite angebracht.  
===Zweite Maxbrücke===
[[Bild:Maxbrücke.jpg|thumb|left|Die historische Jugendstil-Maxbrücke (1903-1945).]]
 
[[1902]] wurde die Anordnung zum Abbruch der alten Maxbrücke erteilt und mit dem Neubau begonnen. Bereits am [[30. September]] des Folgejahres war das Bauwerk vollendet. Für 180.000 Goldmark hatte die Firma Kramer & Klett eine Eisenkonstruktion erstellt, die lange Jahre als "schönste Brücke Bayerns" gerühmt wurde. Sie war 33 m lang. insgesamt 15 m breit und für die damals schwersten Verkehrslasten (Dampfwalze mit 17,5 t) ausgelegt. Man plante auch gleich Gas-, Wasser- und Elektroleitungen mit ein. Bei dieser Brücke verzichtete man auf einen Mittelpfeiler, bei dem immer die Gefahr der Unterspülung bestand. Die beiden eisernen Halbparabelträger begrenzten die Fahrbahn, in deren Kopfsteinpflaster ein Straßenbahngleis eingelassen war. Insgesamt vier, sehr massiv aussehende, Gaslaternen standen auf den Trägerenden. Die beiderseitigen Gehsteige waren auf der Außenseite angebracht.  
[[Datei:Zerstörte Maxbrücke 1945.jpg|miniatur|rechts|Zerstörte Maxbrücke, 1945]]
[[Datei:Zerstörte Maxbrücke 1945.jpg|miniatur|rechts|Zerstörte Maxbrücke, 1945]]
Diese neue Maxbrücke tat ihren Dienst bis [[1945]]. Bei einem [[Zweiter_Weltkrieg#Bombenangriffe|Luftangriff]] am 11. April beschädigten Bomben das westliche Widerlager so sehr, dass die Brücke nicht mehr befahrbar war. Acht Tage später sprengten deutsche Truppen auch das stadtseitige Widerlager in die Luft. Die bald danach einrückenden Amerikaner errichteten sofort eine Kriegsbrücke etwa 100 m flussabwärts. Danach stellten sie auf die Trümmer der zerstörten Maxbrücke einen Behelf aus Eisenträgern auf zwei Notjochen. Diese unsichere Konstruktion machte einen Neubau dringend erforderlich. Die Stadtverwaltung hatte in den Nachkriegswirren jedoch große Probleme, ausreichend Baumaterial und Arbeitskräfte zu bekommen. Schließlich begann man am [[16. März]] [[1946]] mit dem Bau des mit 35,4 m Länge und 15,7 m Breite geplanten Überbaus. Die alten Widerlager wurden renoviert. Wichtig war, dass eine errechnete Tragfähigkeit von 100 t auch für den Schwerlastverkehr der Zukunft ausreichen würde. Es dauerte bis [[1948]], bis die neue Maxbrücke fertiggestellt war. Etwa 200 t Stahl hatte die Firma MAN Gustavsburg zum Aufbau eines freitragenden Trägerrostes mit 4 Hauptträgern eingesetzt und darauf hatte die Firma Dyckerhoff & Widmann eine Eisenbetonplatte aus 75 t Zement und 20 t Rundstahl gegossen. Trotz der leichten Wölbung der Fahrbahn konnten zwei Straßenbahngeleise verlegt werden. In eine Nische zwischen Brücke und Schlachthof stellte man im Juli [[1952]] einen Kiosk, der für die damals sicher noch zahlreicheren Fußgänger auf ihrem langen Weg ins "Eigene Heim" oder zum [[Krankenhaus]] Erfrischungen anbot. In den siebziger Jahren verschwand dieser kleine Bau wieder.  
Diese neue Maxbrücke tat ihren Dienst bis [[1945]]. Bei einem [[Zweiter_Weltkrieg#Bombenangriffe|Luftangriff]] am 11. April beschädigten Bomben das westliche Widerlager so sehr, dass die Brücke nicht mehr befahrbar war. Acht Tage später sprengten deutsche Truppen auch das stadtseitige Widerlager in die Luft. Die bald danach einrückenden Amerikaner errichteten sofort eine Kriegsbrücke etwa 100 m flussabwärts. Danach stellten sie auf die Trümmer der zerstörten Maxbrücke einen Behelf aus Eisenträgern auf zwei Notjochen. Diese unsichere Konstruktion machte einen Neubau dringend erforderlich.  
 
===Dritte Maxbrücke===
Die Stadtverwaltung hatte in den Nachkriegswirren große Probleme, ausreichend Baumaterial und Arbeitskräfte zu bekommen. Schließlich begann man am [[16. März]] [[1946]] mit dem Bau des mit 35,4 m Länge und 15,7 m Breite geplanten Überbaus. Die alten Widerlager wurden renoviert. Wichtig war, dass eine errechnete Tragfähigkeit von 100 t auch für den Schwerlastverkehr der Zukunft ausreichen würde. Es dauerte bis [[1948]], bis die neue Maxbrücke fertiggestellt war. Etwa 200 t Stahl hatte die Firma MAN Gustavsburg zum Aufbau eines freitragenden Trägerrostes mit 4 Hauptträgern eingesetzt und darauf hatte die Firma Dyckerhoff & Widmann eine Eisenbetonplatte aus 75 t Zement und 20 t Rundstahl gegossen. Trotz der leichten Wölbung der Fahrbahn konnten zwei Straßenbahngeleise verlegt werden. In eine Nische zwischen Brücke und Schlachthof stellte man im Juli [[1952]] einen Kiosk, der für die damals sicher noch zahlreicheren Fußgänger auf ihrem langen Weg ins "Eigene Heim" oder zum [[Krankenhaus]] Erfrischungen anbot. In den siebziger Jahren verschwand dieser kleine Bau wieder.  


===Vierte Maxbrücke===
Im Zuge des U-Bahn-Baus in den 1990er Jahren wurde eine neue Maxbrücke und ein eigener Fußgängersteg errichtet. Der Fußgängersteg wurde nach dem Fürther [[SPD|SPD-Politiker]] und 2. [[Bürgermeister]] [[Hans Segitz]] benannt.
Im Zuge des U-Bahn-Baus in den 1990er Jahren wurde eine neue Maxbrücke und ein eigener Fußgängersteg errichtet. Der Fußgängersteg wurde nach dem Fürther [[SPD|SPD-Politiker]] und 2. [[Bürgermeister]] [[Hans Segitz]] benannt.