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Die '''Kammer Fürth Stadt I''' war das maßgeliche Tribunal zur Entnazifizierung der Fürther Bevölkerung bzw. zur Klärung der Frage der juristischen und poltischen "Schuld" einzelner Mitglieder der Partei der [[NSDAP]] und gesellschaftlich verantwortlicher Personen. Die Kammer begann im Mai [[1946]] mit seiner Aufgabe und war zunächst mit 28 Mitgliedern besetzt. Die Mitglieder der Kammer und deren Zusammensetzung wurde durch die US-Militärregierung gesteuert, so dass sichergestellt werden konnte, dass bei den überwiegend aus Laienrichtern besetzten Gremium nur Personen in der Kammer arbeiten, die zweifelsfrei nicht vom nationalsozialistisch Gedankengut geprägt wurden. Hierzu wurde häufig auf verbriefte Widerstandskämpfer bzw. auf Mitglieder von Opfergruppierungen zugegriffen, wie z.B. auf ehem. Mitglieder der Kommunistischen Partei ([[KPD]]) oder [[SPD]]. Die Sozialstruktur der Gerichtsangehörigen entsprach dem zu entnazifzierenden gesellschaftlichen Bevölkerungsgefüge und setzte sich überwiegend aus Selbständigen, Handwerkern und Arbeitern zusammen. Die Berufsgruppe der Beamten war kaum vertreten, da diese Berufsgruppe im Verdacht stand, ideologisch durch den Nationalsozialismus geprägt zu sein durch die vergangene Gesetzgebung des NS-Regime in Hinblick auf das Berufsbeamtentum im Öffentlichen Dienst. Insbesondere in Fürth waren im Vergleich zu anderen mittelfränkischen Kommunen, der Anteil der Mitglieder aus der [[KPD]] deutlich höher, als in anderen Städten. So waren in Fürth anfänglich vier [[KPD]] Mitglieder in der Kammer, sowie sechs FDP-, acht [[CSU]]- sowie 21 [[SPD]]-Mitglieder in der Kammer tätig. | Die '''Kammer Fürth Stadt I''' war das maßgeliche Tribunal zur Entnazifizierung der Fürther Bevölkerung bzw. zur Klärung der Frage der juristischen und poltischen "Schuld" einzelner Mitglieder der Partei der [[NSDAP]] und gesellschaftlich verantwortlicher Personen. Die Kammer begann im Mai [[1946]] mit seiner Aufgabe und war zunächst mit 28 Mitgliedern besetzt. Die Mitglieder der Kammer und deren Zusammensetzung wurde durch die US-Militärregierung gesteuert, so dass sichergestellt werden konnte, dass bei den überwiegend aus Laienrichtern besetzten Gremium nur Personen in der Kammer arbeiten, die zweifelsfrei nicht vom nationalsozialistisch Gedankengut geprägt wurden. Hierzu wurde häufig auf verbriefte Widerstandskämpfer bzw. auf Mitglieder von Opfergruppierungen zugegriffen, wie z.B. auf ehem. Mitglieder der Kommunistischen Partei ([[KPD]]) oder [[SPD]]. Die Sozialstruktur der Gerichtsangehörigen entsprach dem zu entnazifzierenden gesellschaftlichen Bevölkerungsgefüge und setzte sich überwiegend aus Selbständigen, Handwerkern und Arbeitern zusammen. Die Berufsgruppe der Beamten war kaum vertreten, da diese Berufsgruppe im Verdacht stand, ideologisch durch den Nationalsozialismus geprägt zu sein durch die vergangene Gesetzgebung des NS-Regime in Hinblick auf das Berufsbeamtentum im Öffentlichen Dienst. Insbesondere in Fürth waren im Vergleich zu anderen mittelfränkischen Kommunen, der Anteil der Mitglieder aus der [[KPD]] deutlich höher, als in anderen Städten. So waren in Fürth anfänglich vier [[KPD]] Mitglieder in der Kammer, sowie sechs FDP-, acht [[CSU]]- sowie 21 [[SPD]]-Mitglieder in der Kammer tätig. | ||
Auf Grund der Vielzahl an Meldebögen, die die Kammer bearbeiten musste, wurde die Kammer Fürth Stadt I in den laufenden Jahren von ursprünglich 28 Mitgliedern auf bis zu 62 Mitarbeitern erhöht. Vorsitzender der Kammer Fürth Stadt I war [[Karl Drechsel]], der von zwei weiteren Vorsitzenden und drei öffentlichen Klägern in seiner Tätigkeit unterstützt wurde. Der Stellvertreter Mundinar sowie der Kläger Bohling hatten das Parteibuch der [[KPD]] und besetzten damit zwei Schlüsselpostionen in der Kammer. | Auf Grund der Vielzahl an Meldebögen, die die Kammer bearbeiten musste, wurde die Kammer Fürth Stadt I in den laufenden Jahren von ursprünglich 28 Mitgliedern auf bis zu 62 Mitarbeitern erhöht. Vorsitzender der Kammer Fürth Stadt I war CSU-Mann [[Karl Drechsel]], der von zwei weiteren Vorsitzenden und drei öffentlichen Klägern in seiner Tätigkeit unterstützt wurde. Der Stellvertreter Mundinar sowie der Kläger Bohling hatten das Parteibuch der [[KPD]] und besetzten damit zwei Schlüsselpostionen in der Kammer. Die Wahl auf Drechsel war höchst umstritten, da er als 75-jähriges CSU-Mitglied manchen SPD´lern ein Dorn im Auge war. Allerdings hatte die SPD selbst keinen Kandidaten zur Wahl gestellt, so dass die Wahl auf Drechsel oder den KPD-Mann Fritz Sauter fiel. Allerdings ist der Emigrant und ehem. KZ-Häftling im Vorfeld insbesondere bei der SPD negativ aufgefallen. Er hatte offensichtlich den kom. Oberbürgermeister Johann Schmidt mehrfach öffentlich scharf angegriffen und war der SPD ideologisch zu stark kommunistisch geprägt, so dass der SPD ein 75-jähriger CSU-Amtsrichter "lieber" war als ein dogmatischer Kommunist. Sauter wurde in Fürth auf Grund seines Auftretens nachgesagt, dass "''der Sauter nicht ganz sauber sei''". <ref>Hans Woller: [[Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone (Buch)|Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth]], R. Oldenburg Verlag München, 1986, S. 121</ref> | ||
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== Literatur == | |||
* Ulrich Schuh: Die Entnazifizierung in Mittelfranken. Vorhaben, Umsetzung und Bilanz des Spruchkammerverfahrens in einer vielfältigen Region. Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landgeschichte Band 72, Neustadt/ Aisch 2013 | |||
== Einzelnachweise == | |||
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[[Kategorie:Drittes Reich]] | [[Kategorie:Drittes Reich]] | ||
[[Kategorie:Geschichte]] | [[Kategorie:Geschichte]] | ||
[[Kategorie:Politik]] | [[Kategorie:Politik]] |