Drogenrazzia bei Poppenreuther Konfirmandenfreizeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 21. November 2017, 05:20 Uhr

2002 ging gleich im Januar die Poppenreuther Konfirmandenfreizeit ins Fichtelgebirge. Der benötigte Bus lud alle Poppenreuther Konfirmanden ein und wollte in Sack an der Gaststätte Kirchberger bei einem weiteren Halt die restlichen Jugendlichen aufladen. Als das Gepäck in der Ladefläche des Busses verstaut war und jeder seinen Platz gefunden hatte, drangen plötzlich mehrere Männer in den Bus ein.
Der Pfarrer wurde kommentarlos zur Seite geschoben als er die Einsteigenden aufklärte, dass diese Fahrt nur ein Ziel, nämlich Weißenstadt, hätte und Konfirmanden vorbehalten sei. „Alle hinsetzen. Die Hände an die Kopfstützen.“ Ein weiterer Eindringling mit laufender Kamera ging durch den Bus und filmte die verschüchtert dasitzenden Jugendlichen. Mittlerweile bildeten etwa 20 bis 25 Männer - die meisten in Zivil, einige auch in Polizeiuniform - einen Ring um den Bus. Die Sacker Eltern wurden hinter diesen Polizeiring gedrängt und nahmen den Einsatz fassungslos zur Kenntnis.

Langsam kam Licht in die Angelegenheit. Der Einsatzleiter erklärte, es handle sich um eine Razzia und man habe begründeten Verdacht, dass sich Drogen an Bord des Busses befänden. Wie er an die vollständige Teilnehmerliste gelangt war, verriet er allerdings nicht. Jeder Businsasse wurde anhand dieser Teilnehmerliste einzeln aufgerufen, musste aus dem Bus steigen, sein Gepäckstück identifizieren und damit außerhalb des Polizeirings warten. So wurde der Bus Teilnehmer für Teilnehmer und Gepäckstück für Gepäckstück geleert, bis zuletzt noch fünf Jugendliche übrig blieben. Diese wurden mit ihren Koffern in der grünen Minna zur Polizeiinspektion gebracht, verhört und gefilzt. Alle übrigen Konfirmanden mit dem Pfarrer fuhren im Bus hinterher und warteten mehrere Stunden vor der Fürther Polizeiinspektion an der Kapellenstraße bis zum Ende der Prozedur.
Es wurden tatsächlich Drogen gefunden und die ertappten Jugendlichen mussten auf der Wache verbleiben. Die anschließende Konfirmandenfreizeit im Fichtelgebirge verlief dann ungewöhnlich ruhig und zurückhaltend.

Zurück in Poppenreuth wartete die nächste Überraschung. Auf die Kirche St. Peter und Paul war ein Brandanschlag verübt worden. Dies war zu dem Zeitpunkt besonders prekär, weil gerade eine Altkleidersammlung durchgeführt wurde. Aber nicht nur die alten Textilien, sondern auch mittlerweile ausgetrocknete Tannengestecke sowie der Weihnachtsbaum stellten einen idealen Brandbeschleuniger dar. Die Kirche war völlig verqualmt, ansonsten kam man mit dem Schrecken davon, weil aufmerksame Menschen das Pfarrbüro sofort verständigt hatten.
Nun kam die Polizei auf den Plan. Sie vermutete einen Racheakt aus dem Drogenmilieu, wegen der drei Tage vorher erfolgten Razzia und den Festnahmen. Die Spurensicherung bestäubte alle Fußabtritte im Schnee mit Kohlestaub und fotografierte alle relevanten Details. Außerdem wurden Kameras in der Kirche installiert und entsprechende Kontrollapparaturen mit Bildschirmen im gegenüberliegenden Pfarrhaus aufgebaut. In den darauf folgenden Wochen machten Polizeibeamte dort Schichtdienst und observierten fleißig das Gotteshaus.

Als einziges Delikt stellte man aber nur „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ fest und verteilte Bußgelder wegen Urinierens an die Kirchhofmauer. Nach vier Wochen wurde die Aktion ergebnislos abgebrochen. Kurz darauf entpuppte sich die Angelegenheit als „harmlos“. Als Täter des "Brandanschlags" wurde ein psychisch Kranker identifiziert, der seine Medikamente vergessen hatte und vorgab, er habe halt in der Kirche gefroren.

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