Georg Christian Reich: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Georg Christian Reich''' war ein Fürther [[Beruf::Kunstdreher]] und Erfinder im 18./19. Jahrhundert und 1818/1819 [[Beruf::Magistratsrat]].<ref>J. G. Eger: [[Taschen- und Adress-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern (Buch)|Taschen- und Adress-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern]], 1819, S. 42</ref>
'''Georg Christian Reich''' war ein Fürther [[Beruf::Kunstdreher]], Brillenmacher und Erfinder im 18./19. Jahrhundert und 1818/1819 [[Beruf::Magistratsrat]].<ref>J. G. Eger: [[Taschen- und Adress-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern (Buch)|Taschen- und Adress-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern]], 1819, S. 42</ref>


Er fertigte Uhrimitate und Kinderuhren und erfand eine Drechselmaschine für Medaillenreliefs.<ref>* ''Reich, Georg Christian''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 298.</ref> sowie einen Polierstab, mit dem er Weichmetalle auf Hochglanz polieren konnte.<ref>Kaiserlich-privilegirte allgemeine Handlungs-Zeitung und Anzeigen (Allgemeine Handlungs-Zeitung), 17.01.1798, S. 46. - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10291047_00039_u001/14?cq=Fürth online-Digitalisat]</ref>
Er fertigte Uhrimitate und Kinderuhren, Brillen und Lupen und erfand eine Drechselmaschine für Medaillenreliefs.<ref>* ''Reich, Georg Christian''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 298.</ref> sowie einen Polierstab, mit dem er Weichmetalle auf Hochglanz polieren konnte.<ref>Kaiserlich-privilegirte allgemeine Handlungs-Zeitung und Anzeigen (Allgemeine Handlungs-Zeitung), 17.01.1798, S. 46. - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10291047_00039_u001/14?cq=Fürth online-Digitalisat]</ref>


[[wikipedia: Wilhelm Heinrich Wackenroder|W. H. Wackenroder]] schreibt [[1793]] in einem Brief an seine Eltern begeistert über Reich:
[[wikipedia: Wilhelm Heinrich Wackenroder|W. H. Wackenroder]] schreibt [[1793]] in einem Brief an seine Eltern begeistert über Reich:
:''Der ist ein Kunstdrechsler, macht Fausses montres und andere Galanteriewaren und hat vor ein oder zwei Jahren eine Maschine erfunden, worauf er ein unbegreifliches Wunderwerk hervorbringt, deren Zusammensetzung er aber geheimhält. Vor unseren Augen drehte er das Brustbild des jetzigen Königs, ein Sechspfennigstück groß, in einem runden Plättchen Elfenbein aus, welches noch nicht fünf Minuten währte! Die Maschine war verdeckt. Man sah nichts, als daß er mit der rechten Hand ein Rad umdrehte, wodurch eine horizontale Spindel in Bewegung gesetzt ward, in welcher vorn das Plättchen Elfenbein befestigt war, worauf ein horizontaler, spitzer, fest sitzender eiserner Griffel gerade zustieß und die Figur bildete. Das Unbegreifliche der Maschinerie muß in jenem Zylinder oder dahinter liegen. Der Griffel fing in der Mitte des Plättchens an ein Löchelchen zu drehen und drehte von da in einer beständigen Spindellinie bis zum Umfang fort, das Gesicht heraus. Während des Drehens sah man nur Elfenbeinstaub in der gemachten Öffnung sich herumkräuseln,, ohne die Figur zu sehen. Wenn beim Herumgehen der Platte der Griffel an die erhabene Figur kam (den sie ward nicht vertieft, sondern en basrelief herausgedreht), so ward langsam und sorgfältig gedreht. Notwendig muß der Zylinder mit dem Plättchen durch die Maschine, dem fest sitzenden Griffel, im Drehen so entgegengedreht werden, daß dieser die Figur von selber richtig hineinschneidet; wie dies aber geschieht, ist ein Rätsel. [...]. Von vielen vorrätigen kleinen Bildnissen des jetzigen und vorigen Königs von Preußen kaufte ich eines der letzteren für zwölf Kreuzer. Machen Sie doch diese merkwürdige Erfindung bekannt, besonders Herrn Rat Zöllner. Der Künstler, der ein sehr artiger, bescheidener Mann ist, könnte, wenn sie bekannter wäre, als sie jetzt noch mit Unrecht ist, und wenn seine Waren, die er in so kurzer Zeit anfertigt, in Kunsthandlungen anderer Städte verschickt würden, vielleicht viel Geld verdienen.<ref>Brief von W. H. Wackenroder an seine Eltern vom 24. August 1793, in: ''Wilhelm Heinrich Wackenroder. Reisebriefe. Mit Abbildungen einer Einführung und Erläuterungen'', herausgegeben von Heinrich Höhn, Berlin, Verlag Lambert Schneider, o. J. (um 1938), S. 199 ff.</ref>  
:''Der ist ein Kunstdrechsler, macht Fausses montres und andere Galanteriewaren und hat vor ein oder zwei Jahren eine Maschine erfunden, worauf er ein unbegreifliches Wunderwerk hervorbringt, deren Zusammensetzung er aber geheimhält. Vor unseren Augen drehte er das Brustbild des jetzigen Königs, ein Sechspfennigstück groß, in einem runden Plättchen Elfenbein aus, welches noch nicht fünf Minuten währte! Die Maschine war verdeckt. Man sah nichts, als daß er mit der rechten Hand ein Rad umdrehte, wodurch eine horizontale Spindel in Bewegung gesetzt ward, in welcher vorn das Plättchen Elfenbein befestigt war, worauf ein horizontaler, spitzer, fest sitzender eiserner Griffel gerade zustieß und die Figur bildete. Das Unbegreifliche der Maschinerie muß in jenem Zylinder oder dahinter liegen. Der Griffel fing in der Mitte des Plättchens an ein Löchelchen zu drehen und drehte von da in einer beständigen Spindellinie bis zum Umfang fort, das Gesicht heraus. Während des Drehens sah man nur Elfenbeinstaub in der gemachten Öffnung sich herumkräuseln,, ohne die Figur zu sehen. Wenn beim Herumgehen der Platte der Griffel an die erhabene Figur kam (den sie ward nicht vertieft, sondern en basrelief herausgedreht), so ward langsam und sorgfältig gedreht. Notwendig muß der Zylinder mit dem Plättchen durch die Maschine, dem fest sitzenden Griffel, im Drehen so entgegengedreht werden, daß dieser die Figur von selber richtig hineinschneidet; wie dies aber geschieht, ist ein Rätsel. [...]. Von vielen vorrätigen kleinen Bildnissen des jetzigen und vorigen Königs von Preußen kaufte ich eines der letzteren für zwölf Kreuzer. Machen Sie doch diese merkwürdige Erfindung bekannt, besonders Herrn Rat Zöllner. Der Künstler, der ein sehr artiger, bescheidener Mann ist, könnte, wenn sie bekannter wäre, als sie jetzt noch mit Unrecht ist, und wenn seine Waren, die er in so kurzer Zeit anfertigt, in Kunsthandlungen anderer Städte verschickt würden, vielleicht viel Geld verdienen.<ref>Brief von W. H. Wackenroder an seine Eltern vom 24. August 1793, in: ''Wilhelm Heinrich Wackenroder. Reisebriefe. Mit Abbildungen einer Einführung und Erläuterungen'', herausgegeben von Heinrich Höhn, Berlin, Verlag Lambert Schneider, o. J. (um 1938), S. 199 ff.</ref>  
Zur [[Industrie-Ausstellung in München 1835]] sendete er etliche Hornbrillen und Lorgnetten, aber auch 11 Elfenbeinportraits ein.<ref>''"Verzeichnis der zur Industrie-Ausstellung von 1835 aus den acht Kreisen des Königreichs Bayern eingesandten Gegenstände"'', München, 1835, S. 61. - [https://books.google.de/books?id=OSU-AAAAcAAJ&printsec=frontcover&vq=Fürth&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=F%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>


==Einzelnachweise==  
==Einzelnachweise==  
<references/>
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