Eingemeindung Fürths nach Nürnberg: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 41: Zeile 41:
Der [[Stadtrat]], der sich zuvor mit einer 3/4 Mehrheit für den Zusammenschluss entschieden hatte, trat aufgrund des Ergebnisses noch im Februar [[1922]] geschlossen zurück. Das Ergebnis der Volksabstimmung hatte im Vorfeld zu erheblichen Verwirrungen geführt. Einen Zwang zum Rücktritt gab es nicht, da die Abstimmung nur einen informatorischen Charakter hatte. In der Sitzung des Organistations- und Wahlausschusses befaßte man sich am 1. Februar 1922 mit dem Thema. OB Wild gab in der Sitzung an, dass seiner Auffassung nach der Ausgang der Volksabstimmung den Stadtrat jeder weiteren Sachbehandlung enthebe. Eine neue Beschlussfassung hielt er nicht für zweckdienlich, vielmehr schlug er den anwesenden vor, geschlossen als Stadtrat zurückzutreten, auch wenn dies die Gemeindeordnung so als Fall nicht vorsieht bzw. gesetzlich geregelt ist. Unklar war, wie sich die Stadträte verhalten sollen, die bereits im Vorfeld gegen eine Vereinigung ausgesprochen hatten (11 Stück an der Zahl). Im Anschluss an die Diskussion gaben die 11 betroffenen Stadträte aber in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass sie mit einer Neuwahl des Stadtrates einversanden wären und somit ebenfalls zurücktreten. Nachdem auch die Ersatzmitglieder von ihrem Recht auf das Nachrücken in den Stadtrat abstand genommen hatten, war der Stadtrat beschlussunfähig - und musste aufgelöst werden. Die Regierung erkannte den Rücktrittsgrund des Fürther Stadtrates als triftig an und ordnete Neuwahlen für den Rest der laufenden Wahlperiode an - der Stadtrat war am 15. Juni 1919 für Dauer von 5 Jahre gewählt worden.   
Der [[Stadtrat]], der sich zuvor mit einer 3/4 Mehrheit für den Zusammenschluss entschieden hatte, trat aufgrund des Ergebnisses noch im Februar [[1922]] geschlossen zurück. Das Ergebnis der Volksabstimmung hatte im Vorfeld zu erheblichen Verwirrungen geführt. Einen Zwang zum Rücktritt gab es nicht, da die Abstimmung nur einen informatorischen Charakter hatte. In der Sitzung des Organistations- und Wahlausschusses befaßte man sich am 1. Februar 1922 mit dem Thema. OB Wild gab in der Sitzung an, dass seiner Auffassung nach der Ausgang der Volksabstimmung den Stadtrat jeder weiteren Sachbehandlung enthebe. Eine neue Beschlussfassung hielt er nicht für zweckdienlich, vielmehr schlug er den anwesenden vor, geschlossen als Stadtrat zurückzutreten, auch wenn dies die Gemeindeordnung so als Fall nicht vorsieht bzw. gesetzlich geregelt ist. Unklar war, wie sich die Stadträte verhalten sollen, die bereits im Vorfeld gegen eine Vereinigung ausgesprochen hatten (11 Stück an der Zahl). Im Anschluss an die Diskussion gaben die 11 betroffenen Stadträte aber in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass sie mit einer Neuwahl des Stadtrates einversanden wären und somit ebenfalls zurücktreten. Nachdem auch die Ersatzmitglieder von ihrem Recht auf das Nachrücken in den Stadtrat abstand genommen hatten, war der Stadtrat beschlussunfähig - und musste aufgelöst werden. Die Regierung erkannte den Rücktrittsgrund des Fürther Stadtrates als triftig an und ordnete Neuwahlen für den Rest der laufenden Wahlperiode an - der Stadtrat war am 15. Juni 1919 für Dauer von 5 Jahre gewählt worden.   


Am [[14. Mai]] [[1922]] fanden die Neuwahlen statt. Die [[SPD|Sozialdemokraten]], die sich für die Eingemeindung besonders stark gemacht hatten, verlor bei der Wahl ihre Mehrheit <ref>Das Volk sagte nein, Manfred Mümmler in den Fürther Nachrichten vom 15. Februar 1995</ref>. Die Liste der sog. "Fürther Selbständigkeit", ein gemeinsamer Wahlvorschlag der Initiative [[Treu Fürth]] aus mehreren bürgerlichen Parteien konnte stattdessen 50 % der Sitzplätze im [[Stadtrat]] erobern (20 Sitze von 40).<ref>Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 106</ref>
Am [[14. Mai]] [[1922]] fanden die Neuwahlen statt. Die [[SPD|Sozialdemokraten]], die sich für die Eingemeindung besonders stark gemacht hatten, verlor bei der Wahl ihre Mehrheit <ref>Das Volk sagte nein, Manfred Mümmler in den Fürther Nachrichten vom 15. Februar 1995</ref>. Die Liste der sog. "Fürther Selbständigkeit", ein gemeinsamer Wahlvorschlag der Initiative [[Treu Fürth]] aus mehreren bürgerlichen Parteien konnte stattdessen 50 % der Sitzplätze im [[Stadtrat]] erobern (20 Sitze von 40).<ref>Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 106</ref> Obwohl OB Wild sich für die Einheitsgemeinde ausgesproche hatte, beließen ihn die Treu-Fürth Anhänger auf seinen Posten des Oberbürgermeisters und sprachen ihm das Vertrauen aus.
 
Nürnberg reagierte auf den Volksentscheid mit einer verstärkten Aktivität in Sachen Eingemeindungen der übrigen Nachbargemeinden. Unter anderem wollten Nürnberg die Gemeinde Zirndorf eingemeinden. Nach der Abstimmung in Fürth trat der Zirndorfer Stadtrat sofort mit Nürnberg in Verhandlungen zweicks einer Eingemeindung. Gleichzeitig bot die Stadt Fürth die Eingemeindung Zirndorf an, der jedoch vom Zirndorfer Stadtrat einstimmig abgelehnt wurde.f<ref>Nordbay. Zeitung vom 27. April 1922, Nr. 98 - Dr. Luppe über unseren Vorschlag zur Güte</ref> Allerdings scheiterte die Eingemeidung Zirndorfs nach Nürnberg an dem Veto der Stadt Fürth und der Regierung von Mittelfranken, da nach Aufassung der Regierung die Eingemeindung Zirndorfs nach Nürnberg einen unzulässigen Druck auf Fürth auswirken würde.<ref>StA Fürth: Stadtratsakten, Gegenvorstellung der Stadt Fürth gegen Nürnberger Einverleibung. Protokoll der Sitzung vom 14. April 1923 im Regierungsgebäude in Ansbach</ref>


== Eingemeindungsbestreben im Nationalsozialismus ==
== Eingemeindungsbestreben im Nationalsozialismus ==
90.875

Bearbeitungen