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== Die rasante Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert == | == Die rasante Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert == | ||
Die Fürther Handwerker waren zunächst nicht, wie ihre Kollegen in Nürnberg, in Handwerksordnungen eingebunden, die Ausbildung, Arbeitsmethoden, Meisterstücke und Produktzahlen festlegte. Die erste in Fürth geltende Ordnung gab es 1590 für die Ansbacher Hafner, alle anderen entstanden erst nach dem 30-jährigen Krieg. Bis ins 18. Jahrhundert waren in 16 ansbacher Ordnungen 23 Handwerke erfasst. Der Bamberger | Die Fürther Handwerker waren zunächst nicht, wie ihre Kollegen in Nürnberg, in Handwerksordnungen eingebunden, die Ausbildung, Arbeitsmethoden, Meisterstücke und Produktzahlen festlegte. Die erste in Fürth geltende Ordnung gab es [[1590]] für die Ansbacher [[Hafner]], alle anderen entstanden erst nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|30-jährigen Krieg]]. Bis ins 18. Jahrhundert waren in 16 ansbacher Ordnungen 23 Handwerke erfasst. Der Bamberger [[Dompropst]] konnte erst nach dem kaiserlichen Rezess von 1715/1717 den Handwerkern Ordnungen geben. Seine 19 Ordnungen stammen deshalb aus der Zeit von [[1718]] bis [[1793]]. Für 12 Handwerker gab es Ordnungen von beiden Herren, vom Bamberger und vom Ansbacher. Nürnberger Ordnungen gab es in Fürth nicht, da die Reichsstadt im 18. Jahrhundert aufgrund ihres wirtschaftlichen Niedergangs keine große Rolle mehr spielte.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=99}}</ref> | ||
Mit dem Zuzug der Reformierten aus den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich im 17. Jh. war nicht nur ein liberaler Geist in Fürth eingezogen, sondern die [[Hugenotten]] hatten auch ihre Gewerbe und Handwerke mitgebracht und damit wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung in der Region beigetragen. Bekannt ist hier zum Beispiel der [[Buchdrucker]] [[Abraham von Werth]], ganz wichtig waren aber auch die Strumpfwirker und Kleinuhrmacher, wovon wiederum andere Handwerker wie die [[Schlosser]] profitierten. Das neue Handwerk der Strumpfwirker erlebte einen regelrechten Boom, weil für die damalige Mode schöne Strümpfe ein wichtiges Accessoire waren. Die Männer trugen Kniebundhosen und brauchten deshalb fein gewirkte Strümpfe. Sie waren aus Wolle, Baumwolle oder aus Seide und wurden auf dem Strumpfwirkerstuhl gewebt, den man vorher in Franken nicht gekannt hatte.<ref>Katalog Hugenottenstadt Erlangen, S. 160 ff.</ref> Im 18. Jahrhundert leisteten die Strumpfwirker einen bedeutenden Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung Fürths.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=84-85}}</ref> In dieser Zeit führten die Hugenotten auch neue Produktionsmethoden ein, zum Beispiel das Verlagssystem und die Manufaktur. Im Verlagssystem gab es einen Unternehmer, den Verleger, der die Rohstoffe besorgte und an die Arbeiter weitergab und er betrieb auch den Absatz der Produkte. Er versorgte die Wirker mit den Garnen, Wollen und Seiden und vertrieb dann die fertigen Strümpfe. Ein Handwerker musste sich dagegen selbst um alles kümmern, um die Rohstoffe und um den Absatz. Ein Fürther Schumacher beschwerte sich 1765 über die ''Professionisten, die ihre Arbeit durch Gesellen, Mägde, Kinder und Tagelöhner sehr groß und weitläufig machen können, da hingegen ich mit meinen Händen ganz alleine arbeiten muss.'' Er umschrieb damit den Unterschied zwischen Handwerks Frakturbetrieb.<ref>Stadtarchiv Fürth, B 160, Bl. 265</ref> | Mit dem Zuzug der Reformierten aus den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich im 17. Jh. war nicht nur ein liberaler Geist in Fürth eingezogen, sondern die [[Hugenotten]] hatten auch ihre Gewerbe und Handwerke mitgebracht und damit wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung in der Region beigetragen. Bekannt ist hier zum Beispiel der [[Buchdrucker]] [[Abraham von Werth]], ganz wichtig waren aber auch die Strumpfwirker und Kleinuhrmacher, wovon wiederum andere Handwerker wie die [[Schlosser]] profitierten. Das neue Handwerk der Strumpfwirker erlebte einen regelrechten Boom, weil für die damalige Mode schöne Strümpfe ein wichtiges Accessoire waren. Die Männer trugen Kniebundhosen und brauchten deshalb fein gewirkte Strümpfe. Sie waren aus Wolle, Baumwolle oder aus Seide und wurden auf dem Strumpfwirkerstuhl gewebt, den man vorher in Franken nicht gekannt hatte.<ref>Katalog Hugenottenstadt Erlangen, S. 160 ff.</ref> Im 18. Jahrhundert leisteten die Strumpfwirker einen bedeutenden Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung Fürths.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=84-85}}</ref> In dieser Zeit führten die Hugenotten auch neue Produktionsmethoden ein, zum Beispiel das Verlagssystem und die Manufaktur. Im Verlagssystem gab es einen Unternehmer, den Verleger, der die Rohstoffe besorgte und an die Arbeiter weitergab und er betrieb auch den Absatz der Produkte. Er versorgte die Wirker mit den Garnen, Wollen und Seiden und vertrieb dann die fertigen Strümpfe. Ein Handwerker musste sich dagegen selbst um alles kümmern, um die Rohstoffe und um den Absatz. Ein Fürther Schumacher beschwerte sich 1765 über die ''Professionisten, die ihre Arbeit durch Gesellen, Mägde, Kinder und Tagelöhner sehr groß und weitläufig machen können, da hingegen ich mit meinen Händen ganz alleine arbeiten muss.'' Er umschrieb damit den Unterschied zwischen Handwerks Frakturbetrieb.<ref>Stadtarchiv Fürth, B 160, Bl. 265</ref> |