Wiedervereinigung Deutschlands: Unterschied zwischen den Versionen

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Am [[20. November]] [[1989]] beschloss die Stadtverwaltung in einer dringlichen Anordnung die freiwillige Zahlung von 20 DM als kommunales Begrüßungsgeld für die DDR-Bürger auszusetzen, die bereits zum 2. Mal in der BRD waren. Zuvor hatte bereits Nürnberg angekündigt die freiwillige Zahlung nicht mehr aus zuschütten. Erlangen zahlte bis dato 40 DM freiwillig aus der städtischen Kasse, aber mit Blick auf eine einheitliche Regelung im Ballungsraum stellte auch Erlangen mit Fürth gemeinsam die Zahlungen am 20. November 1989 ein.<ref>noa: Kein Extra-Geld von der Stadt - DDR-Bürger, die das zweite Mal in der BRD sind, bekommen nur 40 DM. In: Fürther Nachrichten vom 21. November 1989, S. 29</ref> Bis dahin hatte die Stadt ca. 15.000 DM in den Städtischen Haushalten bereitgestellt, tatsächlich ausgezahlt wurden lediglich 9.000 DM.
Am [[20. November]] [[1989]] beschloss die Stadtverwaltung in einer dringlichen Anordnung die freiwillige Zahlung von 20 DM als kommunales Begrüßungsgeld für die DDR-Bürger auszusetzen, die bereits zum 2. Mal in der BRD waren. Zuvor hatte bereits Nürnberg angekündigt die freiwillige Zahlung nicht mehr aus zuschütten. Erlangen zahlte bis dato 40 DM freiwillig aus der städtischen Kasse, aber mit Blick auf eine einheitliche Regelung im Ballungsraum stellte auch Erlangen mit Fürth gemeinsam die Zahlungen am 20. November 1989 ein.<ref>noa: Kein Extra-Geld von der Stadt - DDR-Bürger, die das zweite Mal in der BRD sind, bekommen nur 40 DM. In: Fürther Nachrichten vom 21. November 1989, S. 29</ref> Bis dahin hatte die Stadt ca. 15.000 DM in den Städtischen Haushalten bereitgestellt, tatsächlich ausgezahlt wurden lediglich 9.000 DM.


Am dritten Wochenende wurde bereits nur noch ein sog. "Jourdienst" mit verkürzten Öffnungszeiten angeboten. So konnten am Samstag die DDR-Besucher ihr Begrüßungsgeld am Sozialrathaus von 9 bis 12 Uhr abholen, und am Sonntag von 10 bis 11.30 Uhr. Mit einem neuen Ansturm wird erst wieder zur Eröffnung des Christkindelsmarkt in Nürnberg ab dem 4. Dezember 1989 gerechnet.
Als Reaktion auf das nur wenige genutzte Angebot am 2. Wochenende nach Maueröffnung wurden die Servicezeiten am dritten Wochenende nur noch in einem sog. "Jourdienst" mit verkürzten Öffnungszeiten angeboten. So konnten am Samstag die DDR-Besucher ihr Begrüßungsgeld am [[Sozialrathaus]] nur noch in der Zeit von 9:00 bis 12:00 Uhr abholen, und am Sonntag von 10:00 bis 11:30 Uhr. Der Presse konnte man entnehmen, dass mit einem neuen Ansturm erst wieder zur Eröffnung des Christkindelsmarkt in Nürnberg ab dem [[4. Dezember]] [[1989]] gerechnet wird, davor wird man die Servicezeiten eher noch weiter kürzen.  


Nach den ersten chaotischen Tagen war die Grenzöffnung in Fürth kaum noch Gesprächsstoff für die örtliche Presse. Lediglich in der Stadtratssitzung am 6. Dezember 1989 rechtfertigte sich Oberbürgermeister Lichtenberg über seine dringliche Verfügung vom 17. November die Zahlung des kommunalen Begrüßungsgeldes von 20 DM eingestellt zu haben. Der Grüne bzw. Unabhängige Stadtrat Lothar Berthold schlug vor, sich seine Partnerstadt auf Augenhöhe in der ehem. DDR zu suchen und nannte auch gleich drei Städte, die seiner Meinung nach geeignet wären: Halle-Neustadt, Zwickau und Dessau. Lichtenberg erwiderte, dass Dessau und Zwickau bereits Partnerstädte im Westen hätten, lediglich Halle-Neustadt wäre noch nicht gebunden, so dass man diesen Vorschlag prüfen werde. Allerdings sind auf die gleiche Idee auch viele anderen Westdeutschen Städte gekommen, so dass viele DDR-Städte bereits "vergriffen" sind. Im Januar 1990 konnte dann doch noch eine vermeintliche Partnerstadt gefunden werden - der Kreis Aue nahm das Angebot der Stadt Fürth "dankend an". Dies verkündete zumindest der Oberbürgermeister den verdutzten Stadträten in der Stadtratssitzung am 10. Januar 1990. Lichtenberg las das Telegramm vor: Die Stadtregierung von Aue bedanke sich darin herzlich für das Interesse der Stadt Fürth an einer Partnerschaft und nimmt das Angebot dankend an. Gleichzeitig wird eine Delegation für den 12. Januar angekündigt.  
== Erste Zeit nach Maueröffnung ==
Nach den ersten chaotischen Tagen der Grenzöffnung gab es für die örtliche Presse kaum noch Gesprächsstoff bzw. Handlungsbedarf zur Berichterstattung über die Übersiedler bzw. DDR-Besucher - vielmehr kehrte bereits nach kurzer Zeit wieder der Alltag ein. Lediglich in der Stadtratssitzung am [[6. Dezember]] [[1989]] rechtfertigte sich [[Oberbürgermeister]] [[Uwe Lichtenberg|Lichtenberg]] über seine dringliche Verfügung vom [[17. November]] [[1989]], in der er die Zahlung des kommunalen Begrüßungsgeldes von 20 DM eingestellt habe. Der [[Grüne]] bzw. Unabhängige [[Stadtrat]] [[Lothar Berthold]] schlug vor, sich eine Partnerstadt auf Augenhöhe in der ehem. DDR zu suchen und nannte auch gleich drei Städte, die seiner Meinung nach geeignet wären - gemessen an der Anzahl der Einwohner (>= 100.000 Bewohner): Halle-Neustadt, Zwickau und Dessau. [[Uwe Lichtenberg|Lichtenberg]] erwiderte, dass Dessau und Zwickau bereits Partnerstädte im Westen hätten, lediglich Halle-Neustadt wäre noch nicht gebunden, so dass man diesen Vorschlag prüfen werde. Allerdings sind auf die gleiche Idee auch viele anderen westdeutschen Städte gekommen, so dass viele DDR-Städte bereits "vergriffen" sind. Im Januar [[1990]] konnte die Stadtverwaltung eine vermeintliche Partnerstadt anbieten, da der Kreis Aue das Angebot der Stadt Fürth "dankend annahm". Dies verkündete zumindest der [[Oberbürgermeister]] den etwas verdutzten Stadträten in der Stadtratssitzung vom [[10. Januar]] [[1990]]. [[Uwe Lichtenberg|Lichtenberg]] las das Telegramm vor: ''Die Stadtregierung von Aue bedanke sich darin herzlich für das Interesse der Stadt Fürth an einer Partnerschaft und nimmt das Angebot dankend an. Gleichzeitig wird eine Delegation für den 12. Januar angekündigt.''


Auch dies wusste die örtliche Presse zu berichten: Am 15. Dezember 1989 erhielt die Redaktion eine Weihnachtskarte, freigemacht mit 20 Ostpfennige. Auf ihr Stand: Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen wir allen Fürther Bürgern und danken für die herzliche Aufnahme in der Stadt Fürth". Die Karte stammte von der Familie Ursula und Rolf Baumgartl aus Karl-Marx-Stadt, dem heutigem Chemnitz.<ref>fn: Rund um den Trabi - auch das noch. In: Fürther Nachrichten vom 16./ 17. November 1989, S. 45</ref>
Auch dies wusste die örtliche Presse zu berichten: ''Am 15. Dezember 1989 erhielt die Redaktion eine Weihnachtskarte, freigemacht mit 20 Ostpfennige. Auf ihr Stand: Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen wir allen Fürther Bürgern und danken für die herzliche Aufnahme in der Stadt Fürth". Die Karte stammte von der Familie Ursula und Rolf Baumgartl aus Karl-Marx-Stadt, dem heutigem Chemnitz.''<ref>fn: Rund um den Trabi - auch das noch. In: Fürther Nachrichten vom 16./ 17. November 1989, S. 45</ref>


Ein Jahr später war das Thema den örtlichen Nachrichten lediglich eine kleine Schlagzeile wert; Ex und Hopp" hat ausgedient. Dabei handelte es sich um eine Glosse über einen liegen gebliebenen Trabi am Lohnertsportplatz aus Zwickau. Die Polizei hat das Auto bereits mit einem "roten Punkt" markiert, so dass der Abtransport lediglich noch eine Frage der Zeit ist.<ref>Fn: Ex und Hopp hat ausgedient. In: Fürther Nachrichten vom 8. November 1990, S. 41</ref> Das Thema Wiedervereinigung findet sich an ansonsten im Lokalteil nicht wieder.
== Ein Jahr später / 1990 ==
Ein Jahr später war das Thema den örtlichen Nachrichten lediglich eine kleine Schlagzeile wert: ''"Ex und Hopp" hat ausgedient''. Dabei handelte es sich um eine Glosse über einen liegen gebliebenen Trabi am [[Lohnertsportplatz|Lohnert-Sportplatz]] aus Zwickau, der offensichtlich von seinem Besitzer widerrechtlich dort entsorgt wurde. Die Polizei hat das Auto bereits mit einem "roten Punkt" markiert, so dass der Abtransport nur noch eine Frage der Zeit war.<ref>Fn: Ex und Hopp hat ausgedient. In: Fürther Nachrichten vom 8. November 1990, S. 41</ref> Eine weitere Berichterstattung über die Anzahl der Übersiedler bzw. über den weiteren Fortgang der Wiedervereingungszeit und deren Folgen in der Fürther Bevölkerung findest nicht statt.


== Erster Fernverkehr ==
== Erster Fernverkehr ==
90.970

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