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===Finanzierung und Bankwesen=== | ===Finanzierung und Bankwesen=== | ||
Dem Kapital bzw. der Finanzierung vor allem der Maschinen kam bei der einsetzenden Industrialisierung eine zentrale Rolle zu. Denn in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gab es im Königreich Bayern kaum staatliche Förderungen für Handwerk und Industrie. Umso wichtiger wurden deshalb private Geldgeber und so fungierten Handelshäuser, Kaufleute, Wechselhändler usw. ebenso als Kreditgeber wie ab der Jahrhundertmitte und verstärkt ab [[1870]] auch die wachsenden Großbanken. In Fürth gab es allerdings die Besonderheit, dass es mit der [[Bayerische Staatsbank|Hofbanco]] bereits seit dem Ende des 18. Jh. eine excellent mit Stammkapital ausgestatte Bank vor Ort gab. Die ''Königlich Preußische Banco in Franken'' war [[1795]] von Ansbach in die bedeutendere Handelsstadt Fürth verlegt worden und es gelang bereits in den ersten zwei Monaten 600.000 Gulden umzusetzen und damit die in den Gewerberaum Fürth-Nürnberg gesetzten Erwartungen zu erfüllen.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=24}}</ref> ''Als besondere Aufgabe war ihr gestellt, das inländische Commerzium zu fördern, es von der Reichsstadt Nürnberg weniger abhängig zu machen, Fabriken, Manufakturen und Professionisten durch kurzfristige Anleihen zu unterstützen, ihnen zur Anschaffung von Rohstoffen und bei der Versendung ihrer Waren durch Vorschüsse zu Hilfe zu kommen''.<ref>Franz Steffen / Walter Diem: Die Bayerische Staatsbank 1780 - 1955, München 1955, S. 56</ref> Auch nach ihrer Umbenennung in ''Königlich Baierische Banco'' und die Verlegung nach Nürnberg im Jahr [[1807]] blieben die Aufgaben der Bank in etwa gleich, sie verlor aber in Fürth an Bedeutung. ''Nach der Wegverlegung der königlichen Bank lagen die örtlichen Geld- und Kreditgeschäfte über Jahrzehnte hinweg allein in Händen zahlreicher Privatbankiers und Geldhändler, auch als dann [[1827]] die Städtische [[Sparkasse Fürth|Sparkasse]] eröffnete. Zunächst mehr als Nebenerwerbszweig des Handels betrieben, hatten diese sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem selbständigen Gewerbezweig beträchtlichen Umfanges hier entwickelt''.<ref>Hans Moser: Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Fürth im 19. Jahrhundert, Diplomarbeit Erlangen/Nürnberg 1976, S. 45</ref> Zu den frühen jüdischen Wechselhändlern, die teils auch Gold- und Silberhandel betrieben, gehörten Moses Cohn, Isaac Emanuel Wertheimer und Moses Meyer Nathan. Während sich die Anzahl der Wechselhändler jedoch in den zwanziger bis fünfziger Jahren reduzierte, kamen die ersten Banken auf. So nahm auch der Nürnberger Unternehmer Cramer-Klett in den fünfziger Jahren weitgehende Kredite bei dem Fürther Bankhaus Samuel Ansbacher auf, wohl nicht zuletzt, weil in Nürnberg private Bankhäuser zu dieser Zeit recht selten waren.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=29}}</ref> Nach [[1870]] entwickelten sich immer mehr Privatbanken, darunter so renommierte Häuser wie [[Berolzheimer & Co.]], Gebrüder Feuchtwanger, Hirschmann & Kitzinger, Mailänder & Dispecker, [[Nathan & Co]]. sowie J. M. Wertheimer. Diese Banken gründeten ihr Kapital häufig auf die wachsenden Gewinne aus den Handelsgeschäften, vor allem auch aus dem Hopfenhandel. Gerade in Fürth ergab sich die günstige Situation, dass die Betreiber der kapitalkräftigen Privatbanken zumeist aus den örtlichen Handelskreisen stammten und daher die Schwierigkeiten und Möglichkeiten der regionalen Betriebsfinanzierungen sehr gut einschätzen konnten. Zur Wende zum 20. Jahrhundert etablierten sich immer mehr die überregionalen Großbanken. So hatte die [[Dresdner Bank]] im Jahr [[1896]] das Bankhaus J. M. Wertheimer übernommen, die [[Commerzbank]] [[1918]] Hirschmann & Kitzinger. Andere Großbanken hatten Filialen in Fürth. Somit bot sich der Fürther gewerblichen Wirtschaft also eine breite Palette von Banken zur Geld- und Kreditbeschaffung. | Dem Kapital bzw. der Finanzierung vor allem der Maschinen kam bei der einsetzenden Industrialisierung eine zentrale Rolle zu. Denn in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gab es im Königreich Bayern kaum staatliche Förderungen für Handwerk und Industrie. Umso wichtiger wurden deshalb private Geldgeber und so fungierten Handelshäuser, Kaufleute, Wechselhändler usw. ebenso als Kreditgeber wie ab der Jahrhundertmitte und verstärkt ab [[1870]] auch die wachsenden Großbanken. In Fürth gab es allerdings die Besonderheit, dass es mit der [[Bayerische Staatsbank|Hofbanco]] bereits seit dem Ende des 18. Jh. eine excellent mit Stammkapital ausgestatte Bank vor Ort gab. Die ''Königlich Preußische Banco in Franken'' war [[1795]] von Ansbach in die bedeutendere Handelsstadt Fürth verlegt worden und es gelang bereits in den ersten zwei Monaten 600.000 Gulden umzusetzen und damit die in den Gewerberaum Fürth-Nürnberg gesetzten Erwartungen zu erfüllen.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=24}}</ref> ''Als besondere Aufgabe war ihr gestellt, das inländische Commerzium zu fördern, es von der Reichsstadt Nürnberg weniger abhängig zu machen, Fabriken, Manufakturen und Professionisten durch kurzfristige Anleihen zu unterstützen, ihnen zur Anschaffung von Rohstoffen und bei der Versendung ihrer Waren durch Vorschüsse zu Hilfe zu kommen''.<ref>Franz Steffen / Walter Diem: Die Bayerische Staatsbank 1780 - 1955, München 1955, S. 56</ref> Auch nach ihrer Umbenennung in ''Königlich Baierische Banco'' und die Verlegung nach Nürnberg im Jahr [[1807]] blieben die Aufgaben der Bank in etwa gleich, sie verlor aber in Fürth an Bedeutung. ''Nach der Wegverlegung der königlichen Bank lagen die örtlichen Geld- und Kreditgeschäfte über Jahrzehnte hinweg allein in Händen zahlreicher Privatbankiers und Geldhändler, auch als dann [[1827]] die Städtische [[Sparkasse Fürth|Sparkasse]] eröffnete. Zunächst mehr als Nebenerwerbszweig des Handels betrieben, hatten diese sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem selbständigen Gewerbezweig beträchtlichen Umfanges hier entwickelt''.<ref>Hans Moser: Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Fürth im 19. Jahrhundert, Diplomarbeit Erlangen/Nürnberg 1976, S. 45</ref> Zu den frühen jüdischen Wechselhändlern, die teils auch Gold- und Silberhandel betrieben, gehörten [[Moses Cohn]], [[Isaac Emanuel Wertheimer]] und [[Moses Meyer Nathan]]. Während sich die Anzahl der Wechselhändler jedoch in den zwanziger bis fünfziger Jahren reduzierte, kamen die ersten Banken auf. So nahm auch der Nürnberger Unternehmer Cramer-Klett in den fünfziger Jahren weitgehende Kredite bei dem Fürther Bankhaus Samuel Ansbacher auf, wohl nicht zuletzt, weil in Nürnberg private Bankhäuser zu dieser Zeit recht selten waren.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=29}}</ref> Nach [[1870]] entwickelten sich immer mehr Privatbanken, darunter so renommierte Häuser wie [[Berolzheimer & Co.]], Gebrüder Feuchtwanger, Hirschmann & Kitzinger, Mailänder & Dispecker, [[Nathan & Co]]. sowie J. M. Wertheimer. Diese Banken gründeten ihr Kapital häufig auf die wachsenden Gewinne aus den Handelsgeschäften, vor allem auch aus dem Hopfenhandel. Gerade in Fürth ergab sich die günstige Situation, dass die Betreiber der kapitalkräftigen Privatbanken zumeist aus den örtlichen Handelskreisen stammten und daher die Schwierigkeiten und Möglichkeiten der regionalen Betriebsfinanzierungen sehr gut einschätzen konnten. Zur Wende zum 20. Jahrhundert etablierten sich immer mehr die überregionalen Großbanken. So hatte die [[Dresdner Bank]] im Jahr [[1896]] das Bankhaus J. M. Wertheimer übernommen, die [[Commerzbank]] [[1918]] Hirschmann & Kitzinger. Andere Großbanken hatten Filialen in Fürth. Somit bot sich der Fürther gewerblichen Wirtschaft also eine breite Palette von Banken zur Geld- und Kreditbeschaffung. | ||
== Bedeutende Phasen der Industrialisierung in Fürth== | == Bedeutende Phasen der Industrialisierung in Fürth== |