Lokale und Wirtschaften Überblick: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 35: | Zeile 35: | ||
[[Kategorie:Lokale und Wirtschaften(ehemals)|!]] | [[Kategorie:Lokale und Wirtschaften(ehemals)|!]] | ||
[[Kategorie:Lokale und Wirtschaften|!]] | |||
[[Kategorie:Bier]] | [[Kategorie:Bier]] |
Version vom 30. Juni 2011, 02:47 Uhr
Geschichte der Wirtshäuser in Fürth. Als ältetes bekanntes Wirtshaus in Fürth gilt das Rote Roß (erstmalige Erwähnung 1476).
Blütezeit
Es entspricht dem Charakter des Durchgangsortes Fürth ebenso wie der geselligen Veranlagung seiner Einwohner, daß viele Wirtshäuser entstanden. Jakob Feßlein (1604) nennt 35 Wein- und Bierwirte. Die Gestalt des Wirtes wurde als typisch für Fürth empfunden. Erhard Andreas Saueracker zitiert in seinem Buch "Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften, Erster Theil, Seite 50, Nürnberg und Leipzig 1786": "In Fürth / Giebts nichts als Juden und Wirth; / Und wer nicht gesehen hat, einen Juden und Wirth, / Der ist nicht gewesen in Fürth". Auch folgender Spruch deutet darauf hin, daß der Wirt zu den häufigen Erscheinungen in Fürth gehört: "In Färth - oder wou / hat a Wärt - oder wer / sei Fraa (Frau) - oder wen / derschlong (erschlagen) - oder wos". 1804 zählte man in Fürth 168 Gasthäuser, 1819 bestanden nur mehr 70 Gasthäuser, darunter zwei erstklassige (Brandenburger Hof und Kronprinz von Preußen). 1879 nennt das Adreßbuch 2 Hotels (Kütt und Zur Eisenbahn), 17 Gastwirte, die Fremde beherbergten, 4 Weinwirte, 10 Cafes und 176 Bierwirte.
1905 zählte man in Fürth 2 Hotels (Kütt und National, 1 Gasthof (das Schwarze Kreuz, 4 Weinwirtschaften, 14 Cafes und 397 Bierwirtschaften. 1919 gab es 3 Hotels und 375 Gaststätten. 1930 gab es 314, 1967 waren es 348 Gaststätten. Die Gastwirtsinnung wurde 1886 gegründet.[1]
Niedergang
Spätestens mit der massenhaften Verbreitung des modernen Kühlschranks, des TV-Geräts und dem Aufkommen von Getränkemärkten bestand für die Konsumenten zunehmend weniger Veranlassung eine Gastwirtschaft aufzusuchen. Der Niedergang ging einher mit dem Kinosterben der 1960er Jahre - Folgen des technischen Fortschritts und eines einsetzenden gesellschaftlichen Wandels. Auch wenn die Zahl der Gasthäuser noch immer hoch war, litt jedoch bereits die Qualität und die Standorttreue der Wirte. Nachfolgende Generationen konnten sich mit der Stammtischatmosphäre und der "Bierseeligkeit" zunehmend nicht mehr identifizieren und wandten sich eher Cafés und Diskotheken zu.
Situation heute
Einige wenige Gaststätten haben bis heute überlebt oder wurden wiederbelebt, jedoch werden die Umsätze eher mit dem Verkauf von Speisen und weniger mit den Getränken erzielt. Die typische Eckkneipe und der dazugehörige Kneipengänger sterben aus - der Abwärtstrend hält weiter an. Nicht wenige Wirtsstuben wurden in den letzten Jahren zu Wohnraum umgebaut, meist blieb dabei von der ursprünglichen Einrichtung und Raumaufteilung nichts erhalten.
Empfehlungen
Literatur
- Wirtshäuser. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 395-399
- Konditoreien und Gastwirtschaften. In: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters, Geschichtsverein Fürth, 1989.
- Alexander Mayer: Die Kneipe als Kulturgut. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Sonderausgabe, 1995 - im Web
Siehe auch
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Wirtshäuser. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 395-396