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In unmittelbarer Nachbarschaft entstand als Gegenstück zur Mädchenschule [[1823]]/24 die Knabenschule. Allerdings wurde der Neubau in Ermangelung eines eigenen Rathauses in Fürth zunächst nach der Fertigstellung zweckentfremdet, da der Magistrat durch „allerhöchsten Befehl“ aus dem ehem. [[Geleitshaus]] in der [[Königstraße 42]] ausziehen musste, und somit kurzfristig auf der Straße stand. | In unmittelbarer Nachbarschaft entstand als Gegenstück zur Mädchenschule [[1823]]/24 die Knabenschule. Allerdings wurde der Neubau in Ermangelung eines eigenen Rathauses in Fürth zunächst nach der Fertigstellung zweckentfremdet, da der Magistrat durch „allerhöchsten Befehl“ aus dem ehem. [[Geleitshaus]] in der [[Königstraße 42]] ausziehen musste, und somit kurzfristig auf der Straße stand. | ||
== Schulwesen nach dem 2. Weltkrieg == | |||
Vor dem [[2. Weltkrieg]] hatte die Stadt Fürth unter kommunaler Leitung mehrere Schulgruppen. So war die Volksschule in insgesamt 14 Gebäuden und einer Schulbaracke untergebracht. Für die Berufsschulen, deren Anzahl zwei auf dem Stadtgebiet war, gab es ebenfalls jeweils zwei Gebäude und Schulwerkstätten. Zusätzlich existierten vor dem Krieg noch eine Mädchenoberschule mit Handelsschule mit Erwachsenenkursen in einem eigenen Gebäude. Außerdem befand sich in einem eigenen Gebäude die staatliche Oberrealschule für Jungen und das humanistische Gymnasium. Neben den Schulgebäuden existierten für den Schulbetrieb auch 10 Schulturnhallen sowie zwei Sportplätze. | |||
Die meisten Gebäude überstanden den [[2. Weltkrieg]] unbeschadet, lediglich einzelne Schulgebäude wurden leicht- bis mittelschwer durch die Alliierten Angriffe auf die Stadt beschädigt. Lediglich die Schulbaracke wurde durch Beschuß und Brand teilweise zerstört. Die größten Schäden entstanden an zwei Turnhallen. Die Turnhallen des humanistischen Gymnasiums und an der [[Pegnitzstraße]] wurden durch [[Luftangriff|Fliegerangriffe]] vollständig zerstört. | |||
Bereits vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen im April [[1945]] waren die meisten Schulgebäude für kriegswichtige Zwecke durch das NS-Regime beschlagnahmt worden, so dass kaum noch ein Unterricht aufrecht erhalten werden konnte. Neben der allgemeinen Schwierigkeiten des Alltags und der beschwerlichen Versorgungslage in den letzten Kriegsmonaten existierte zusätzlich auch noch ein akuter Lehrermangel, da auch immer höhere Altersjahrgänge der Lehrkräfte an die Front eingezogen wurden. Mit der Besetzung der Stadt Fürth ab dem [[19. April]] [[1945]] hörte zunächst jegliches Schulleben im Stadtgebiet auf. Alle Schulgebäude und Grundstücke wurden durch die amerikanischen Truppen belegt, bzw. diese ausländischen Kräften und ehem. Gefangenen zugeführt, soweit sie nicht bereits als Lazarett dienten. | |||
Insbesondere das Schulinventar, das man zwar gegen Ende des 2. Weltkrieges bereits versucht hatte zu sichern und zu verlagern, war inzwischen größtenteils zerstört, verheizt oder Opfer von Plünderungen geworden. Aus den Zeitzeugenberichten und Nachkriegsdokumentationen geht hervor, dass insbesondere die Zivilbevölkerung in den letzten Kriegswochen sich zunehmend aus den Schulgebäuden "bedienten". So wurde im Rahmen der Plünderungen alles aus den Gebäuden entfernt, was nicht "festgeschraubt" war. So verschwanden als erste alle beweglichen Gegenstände wie Stühle und Tische, aber Tafeln und Schränke. In einer späteren Phase wurden dann auch Beleuchtungskörper, Schalter und Steckkontakte, Waschbecken, Wasserhähne, Türen und Fenster, Linoleumbeläge, Öfen sowie vereinzelt auch die Bretter der Holzfußböden aus den Schulen entwendet. Ein einem Fall beobachtete die noch verbliebene Stadtverwaltung, dass aus einer Schule sog. "Fremdarbeiter" das noch verbliebene Schulinventar einer Schule Lastwagenweise nach Nürnberg auf das Märzfeld transportierten, um es "angeblich in ihre Heimat zu verbringen". Nur mit viel Verhandlungsgeschick gelang es einigen städtischen Mitarbeitern wenigstens noch knapp 120 Schulbänke wieder nach Fürth zurück zu holen, der Rest gilt als verschollen. Neben dem Verlust der Schuleinrichtung hatte das Schulwesen auch noch darunter zu leiden, dass die meisten Schulunterlagen wie Schüler- und Lehrerakten sowie fast alle Lehr- und Lernmittel ebenfalls nicht mehr vorhanden waren.<ref>Fürth - Wiederaufbau eines Gemeinwesens, 1946 - 1955, Hsg. Stadt Fürth, Eigenverlag, Fürth, 1956, S. 65 ff.</ref> | |||
Die amerikanische Militärregierung, die inzwischen das Rathaus und die meisten seiner Büros für ihre eigenen Zwecke beschlagnahmt hatten, setzten bereits ab dem 2. Mai 1945 einen kommissarischen Schulrat ein, um das Schulwesen in der Stadt wieder zu reorganisieren. Das Schulamt hatte zunächst keine eigenen Räumlichkeiten, sondern wickelte seine Amtsgeschäfte über einige Wochen im Gang des 2. Stockwerkes im Rathaus ab. Erst ab Juni [[1945]] konnten drei kleinere Räume im Erdgeschoss des städtischen Wohnamtes an der Schwabacher Straße für das Schulwesen gewonnen werden. Im Oktober 1948 erhielt das Schulamt erstmals, nach eigenen Aussagen, eine einigermaßen ausreichende Bleibe in den ehemaligen Archivräumen in der [[Julienstraße|Julienstraße 5]], die von dem Städtischem Archiv zuvor freigeräumt wurden. Bereits zwei Jahre später, im Oktober [[1950]], zog die Schulverwaltung erneut um, dieses Mal in das Anwesen [[Königstraße 76]], in der zuvor eine Postamtszweigstelle sich befand. | |||
== Schulen in Fürth heute == | == Schulen in Fürth heute == |