Waldschänke: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. April 2019, 19:11 Uhr

Die Gaststätte Waldschänke liegt im Fürther Stadtteil Stadeln an der Straße An der Waldschänke.

Die alte „Waldschänke“ war eine Holzbaracke mit zentralem Eingang an der Frontseite mit Mittelgang, ganz hinten die Theke und rechts und links fest gezimmerte Sitzbänke in U-Form und Abtrennung zur nächsten Sitzbank (siehe Foto von 1952). Es waren ca. 10 Sitzbänke auf jeder Seite. Die Baracke war auf Steinen ca. 1 Meter hoch gebaut und musste über eine Treppe von der früheren Siedlerstraße (jetzt An der Waldschänke)/Einmündung Ahornstraße begangen werden.

Die Wirtschaft stand nach dem Krieg alleine mitten im Wald, da die Siedlung „Neue Heimat“ erst ab ca. 1947 entstand und vorher das Waldgebiet sich vom ehem. Bahnübergang Erlanger Straße (jetzt Unterführung) bis zur Bahnstrecke Fürth-Bamberg, Erlanger Straße (jetzt Stadelner Hauptstraße) bis zur Firma Gmöhling und weiter hinten bis Kronacher Landstraße (jetzt Theodor-Heuss-Straße) erstreckte. Ob die Wirtschaft als Kantine für die Arbeiter, die das Gelände urbar machten, gebaut wurde, ist nicht mehr bekannt. Das Altdorf Stadeln hatte seine Wirtschaften „Kalb“, „Goldener Engel“ und „Am Vacher Bahnhof“, so dass die „Waldschänke“ da uninteressant war. Der erste Wirt bis zum heute noch stehenden Neubau Mitte der fünfziger Jahre war Karl Schindler mit seiner Frau Berta (siehe Foto). Als einer der wenigen hatte er schon kurze Zeit nach dem Krieg ein Auto, einen Opel P 4, Bj. 1937, der leider später in seinen Garten nach einem neuen Gogomobil T 600 verrottete. In seinem kleinen Haus an der Östl. Waldringstraße, Nähe Eibenstraße an der Bahnlinie, richtete er sich nach Aufgabe seiner Wirtstätigkeit eine Flaschenbierhandlung in der alten Waldschänke ein. Nach seinem Tod wurde das Haus Jahre später durch eine Gasexplosion total zerstört, brannte ab und seine Frau überlebte dieses Unglück nicht.

Die neue „Waldschänke“, wie man sie heute noch kennt, wurde als Wohn- und Geschäftshaus mit einem großen Garten, der bis zur Erlanger Straße ging, mit dichten Nadelholzbestand, Mitte der Fünfziger Jahre gebaut. Neben der Gaststätte war an der Ostseite der Laden der Metzgerei Amm vorhanden. Die Siedlung „Neue Heimat“ war in kürzester Zeit voll entstanden und alle mit der Siedlung neu erstandenen Vereine hatten in der „Waldschänke“ ihren Mittelpunkt. Als Wirt war über lange Zeit Jupp Metzler im Einsatz. Die Familie betrieb auch den „Ritzmannhöfer Bungalow“, eine damalige Topadresse als Nachtclub und später Disco sowie eine Schnapsbrennerei („Ritzipizzi“). Es gab eine „Siedler Kärwa“ vor der Waldschänke, einen legendären Lampion-Umzug der Kinder zum Sommerfest des Siedlerverein, schöne Weihnachtsfeiern mit Verlosung der von den Siedlern selbst gespendeten Losgewinne und tolle „Kappen-Abende“ im Fasching (eine papierene Kapitänsmütze oder orientalischer Fes und man war maskiert). Nicht ganz so mondän wie die legendären Faschingsbälle in der längst abgerissenen Turnhalle, wo mancher auch mit der „Hölle“ (Bar) unter der Bühne Bekanntschaft machte. Diese Art Freizeitgestaltung in einer Zeit mit einer 6-Tage-Arbeitswoche mit mindestens 50 Wochenarbeitsstunden und einer immensen nachkriegsbedingten Aufbauleistung für Jedermann war eine ganz andere und heute schwer erklärbar… Ausgeschenkt wurde Fürther Geismann Bier, eine Spezialität war „Wiener Schnitzel“, wenn´s auch vom Schwein war, und ein Jopa Steckerlas-Eis im Silberpapier kostete 20 Pfennige. Da es in der ganzen Siedlung keine öffentliche Telefonzelle bis zum Neubau der Post in der Ahornstraße gab, war das Telefon der Waldschänke für alle Siedler der telefonische Kontakt in die weite Welt und wurde dafür gerne 'mal an der Gassenschänke nach außen gereicht.

Die jetzige „Waldschänke bei Jorgo“ ist seit vielen Jahren schon in bewährten Händen, auf griechische und fränkische Küche spezialisiert und ausgerichtet und setzt die lange Tradition der Gastwirtschaft somit fort.

Siehe auch

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