Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Fürth - persönliche Aufzeichnungen von Frieder Schildknecht: Unterschied zwischen den Versionen
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Seit dieser Zeit hatten wir vor den Angriffen der Bomber keine Ruhe mehr. Die Amerikaner und Briten kamen durch rasche Vorstöße über Frankfurt, Aschaffenburg, Würzburg, und Neustadt/Aisch bedrohlich in die Nähe unseres Stadtgebiets. | Seit dieser Zeit hatten wir vor den Angriffen der Bomber keine Ruhe mehr. Die Amerikaner und Briten kamen durch rasche Vorstöße über Frankfurt, Aschaffenburg, Würzburg, und Neustadt/Aisch bedrohlich in die Nähe unseres Stadtgebiets. | ||
Am Dienstag [[17. April]] [[1945]] drangen die Amerikaner trotz Sprengung aller Brücken und Stege bis zum westlichen Stadtrand vor. Durch den sogenannten "Feindalarm", einen 5-minütigen Dauerheulton der Sirenen, wurde die Bevölkerung auf die drohende Gefahr eines unmittelbaren Angriffs aufmerksam gemacht. | Am Dienstag [[17. April]] [[1945]] drangen die Amerikaner trotz Sprengung aller Brücken und Stege bis zum westlichen Stadtrand vor. Durch den sogenannten "Feindalarm", einen 5-minütigen Dauerheulton der Sirenen, wurde die Bevölkerung auf die drohende Gefahr eines unmittelbaren Angriffs aufmerksam gemacht. | ||
Wenige Tage zuvor noch. hat mein Vater (Ludwig Schildknecht) seine Volkssturmeinheit, ein letztes Aufgebot von Invaliden und Rentnern, aufgelöst und seine Männer nach Hause geschickt. <br/> | Wenige Tage zuvor noch. hat mein Vater ([[Ludwig Schildknecht]]) seine Volkssturmeinheit, ein letztes Aufgebot von Invaliden und Rentnern, aufgelöst und seine Männer nach Hause geschickt. <br/> | ||
Nachdem die Parole ausgegeben war, Fürth bis zum letzten Mann zu verteidigen, war dies ein lebensgefährliches Risiko, denn auf Fahnenflucht stand die Todesstrafe. Die alten Nazis und Militärs, die nichts mehr zu verlieren hatten, verstanden dabei absolut keinen Spaß. | Nachdem die Parole ausgegeben war, Fürth bis zum letzten Mann zu verteidigen, war dies ein lebensgefährliches Risiko, denn auf Fahnenflucht stand die Todesstrafe. Die alten Nazis und Militärs, die nichts mehr zu verlieren hatten, verstanden dabei absolut keinen Spaß. | ||
Bis zum Abend des 17. April war fast die gesamte Westvorstadt in "Feindeshand". Der Umkreis von 500 m um das Stadtkrankenhaus wurde zum Lazarettviertel erklärt. [[Eugen Gastreich|Dr. Gastreich]] hatte deswegen mit den Amerikanern verhandelt. In der Nacht zum Mittwoch 18.4.45 wurden wir durch ständiges Artilleriefeuer und Luftangriffe gezwungen unseren Aufenthalt nunmehr ganz in den Keller zu verlegen. <br/> | Bis zum Abend des 17. April war fast die gesamte Westvorstadt in "Feindeshand". Der Umkreis von 500 m um das Stadtkrankenhaus wurde zum Lazarettviertel erklärt. [[Eugen Gastreich|Dr. Gastreich]] hatte deswegen mit den Amerikanern verhandelt. In der Nacht zum Mittwoch 18.4.45 wurden wir durch ständiges Artilleriefeuer und Luftangriffe gezwungen unseren Aufenthalt nunmehr ganz in den Keller zu verlegen. <br/> |
Version vom 18. Juli 2019, 16:08 Uhr
Erinnerungen an 1945 - Aufzeichnungen von Frieder Schildknecht [1]
Im ganzen Monat März (1945) gingen andauernde Luftalarme den kommenden Ereignissen voraus. Bereits am frühen Morgen mehrere Kleinalarme im Wechsel mit Fliegeralarm und akute Luftgefahrwarnungen. Meist dauerten diese bis in die späten Abendstunden. Fünf bis sechs Stunden im Luftschutzkeller Sitzen war an der Tagesordnung.
Wir hatten zwar unseren Schutzkeller im eigenen Haus. Trotzdem mussten wir unser kärgliches Mittagessen oft im Keller zu uns nehmen. Im Hauskeller wurden mehrere Trennwände eingesetzt, die den eigentlichen Schutzraum vom Restkeller mit Gasschleusen abtrennten, d.h. gasdichten Türen versehen sein mussten, und mit großen schweren Hebeln geschlossen wurden.
Die Kellerdecke wurde mit Brettern verschalt, mit Quer- und Längsbalken versteift und mit dicken Holzstämmen abgestützt. Das sollte beim Einstürzen des Hauses bei einem direkten Bombenvolltreffer, die "Einsitzer" vor dem sicheren Tod bewahren. Ein 50 x 50cm großer Durchbruch zum Nachbarhaus, war im Notfall als Fluchtweg gedacht.
Während der Dauer des Alarms wurden wir laufend per Radio über die Luftlage informiert. Wir hatten einen alten Volksempfänger, der mit einer fünf Meter Drahtantenne, den ganzen Krieg über treu und brav seinen Dienst tat.
Ein solcher Radio war ein ganz einfacher "Einkreiser" der genau 35 Reichsmark kostete, damit jeder "Volksgenosse“ sich einen solchen leisten konnte. Der Preis war absichtlich so günstig um Führerreden, Spendenaufrufe und die Staatspropaganda möglichst weit zu verbreiten.
Der Radiosprecher " der die Positionen der angreifenden Flugzeuggeschwader durchgab, tat dies mit einer besonders beruhigenden Stimme. Nicht umsonst hatte er den Spitznamen "Onkel Baldrian".
Die schweren Schäden wurden hauptsächlich durch die viermotorigen Verbände und die "Jabos", die Jagdbomber verursacht. Düsenflugzeuge gab es damals noch nicht.
Obwohl die Hauptangriffe dem Nürnberger Raum galten, wurde auch Fürth durch schwere Angriffe, die den Flugzeugwerken Bachmann & BlumenthaI auf der Hard, der Dynamit-Nobel AG und anderen kriegswichtigen Betrieben schwere Schäden zufügten, stark in Mitleidenschaft gezogen. Die großen Brücken, Verbindungsstraßen, Flugplätze, FlaksteIlungen (Fliegerabwehrkanonen) und leider auch viele Siedlungen und Wohnhäuser wurden bombardiert und teilweise total zerstört.
Zerstörungen in der Königstraße durch Fliegerangriffe
Wir selbst in der Königstraße 17 wurden am 28. November 1944 durch eine 500 kg-Bombe mit Zeitzünder schwer getroffen, wobei die nördliche Hälfte des Wohnhauses mit Drogerie, sowie die Lager Rednitzhof 1 und 5 zerstört wurden.
Während dieses Angriffs saßen wir alle im Keller, wobei die Luftmine im Kreidefaß stecken blieb und erst beim anschließenden Entschärfen explodierte.
Zwischen Einschlag und Explosion hat mein Vater noch Kleider und Betten aus der Wohnung geholt; obwohl dies strengstens verboten war und meine Mutter tausend Ängste ausstand.
Dank der uneigennützigen und großherzigen Hilfe durch die ganze Bäuerlein'sche Verwandtschaft konnten wir mit dem Rest unserer Habe, in der Königstraße 6 (Metzgerei Bäuerlein) Unterschlupf finden.
Weil in Königstraße 6 kein Keller vorhanden war, haben wir bei Luftalarm weiterhin den Schutzraum Königstraße 17 aufgesucht, nach dem Motto "zweimal wird es schon nicht die gleiche Stelle treffen!"
Leider war es beim zweiten Mal das Anwesen Königstraße 6, welches am 21. Februar 1945, nachmittags 16.30 Uhr, Opfer der alliierten Angriffe wurde. Das Haus wurde dabei total zerstört, während die Tante Gunda, Cousine Gertrud, Oma Bäuerlein, die Schildknechts, zwei Hausgehilfinnen und einige Mitarbeiter und Nachbarn, bei uns im Keller Schutz suchten. Das Leben hatten wir gerettet, während alles andere in Schutt und Asche lag. Bei den Aufräumungsarbeiten, hatten wir uns über jede Kleinigkeit gefreut, die wir gefunden hatten. Jeder Löffel, jede Tasse, jeder Teller wurde dankbar begrüßt. Die "Fliegergeschädigten" erhielten zwar Bezugscheine für die lebensnotwendigen Dinge, aber nicht immer hat man dafür auch etwas bekommen.
Zerstörungen in den Lagerhallen von CHN in der Würzburger Straße
Am gleichen Tag ging das Wohnhaus und Lager Würzburger Straße 29 zur Hälfte, und das Drogerie-Lager auf der anderen Straßenseite, Würzburgerstr.62 ganz in Flammen auf. Auch im Gartenhaus war eine Brandbombe (Phosphor-Stabbrandbombe) eingeschlagen, die infolge Sauerstoffmangel zwar nicht voll brannte, aber alles total verrußte. Das ganze Zollamtslager für vergälltes Salz, die Bezugschein bedingten Baustoffe (Zement, Gips, Dachpappen etc.) die Glasballons, die ganzen Flüssigkeiten (Schwefelkohlenstoff u.a.) sowie Carbolineum, Farben usw. war ein Raub der Flammen.
Die Kapitulation Fürths
Seit dieser Zeit hatten wir vor den Angriffen der Bomber keine Ruhe mehr. Die Amerikaner und Briten kamen durch rasche Vorstöße über Frankfurt, Aschaffenburg, Würzburg, und Neustadt/Aisch bedrohlich in die Nähe unseres Stadtgebiets.
Am Dienstag 17. April 1945 drangen die Amerikaner trotz Sprengung aller Brücken und Stege bis zum westlichen Stadtrand vor. Durch den sogenannten "Feindalarm", einen 5-minütigen Dauerheulton der Sirenen, wurde die Bevölkerung auf die drohende Gefahr eines unmittelbaren Angriffs aufmerksam gemacht.
Wenige Tage zuvor noch. hat mein Vater (Ludwig Schildknecht) seine Volkssturmeinheit, ein letztes Aufgebot von Invaliden und Rentnern, aufgelöst und seine Männer nach Hause geschickt.
Nachdem die Parole ausgegeben war, Fürth bis zum letzten Mann zu verteidigen, war dies ein lebensgefährliches Risiko, denn auf Fahnenflucht stand die Todesstrafe. Die alten Nazis und Militärs, die nichts mehr zu verlieren hatten, verstanden dabei absolut keinen Spaß.
Bis zum Abend des 17. April war fast die gesamte Westvorstadt in "Feindeshand". Der Umkreis von 500 m um das Stadtkrankenhaus wurde zum Lazarettviertel erklärt. Dr. Gastreich hatte deswegen mit den Amerikanern verhandelt. In der Nacht zum Mittwoch 18.4.45 wurden wir durch ständiges Artilleriefeuer und Luftangriffe gezwungen unseren Aufenthalt nunmehr ganz in den Keller zu verlegen.
Bis mittags drangen die Amerikaner bis zur Maxbrücke vor, worauf sie dann im Laufe des nachmittags den Übergang über die Rednitz, zwischen dem Schlachthof und der Färberei Dubrau erzwangen (Schwimmpontons u. aufklappbare Brücken).
Sodann rückten die Truppen in die Altstadt ein. Im Haus Königstraße 15 schlug zu guter Letzt noch ein Artillerietreffer (Granate) ein, gerade so, als ob es den letzten Beweis für diesen grausamen, irrsinnigen Krieg noch bedurft hätte.
Um weiteres Blutvergießen und weitere Zerstörungen unserer Vaterstadt zu verhindern, wurde Fürth am Donnerstag dem 19.April 1945 vormittags 9.30 Uhr, auf Veranlassung des Oberbürgermeisters übergeben. Die Bevölkerung wurde aufgefordert (Jeeps mit Lautsprechern) durch weiße Tücher und Fahnen ihre friedliche Gesinnung zum Ausdruck zu bringen. An einen Jeep kann ich mich noch besonders gut erinnern, saß doch auf der Kühlerhaube der Bäckermeister Ebersberger aus der Theresienstraße, der Vater eines Klassenkameraden von mir, ebenfalls mit weißer Fahne.
Kontakt zu den Besatzungstruppen
Bis 10.45 Uhr mussten alle Waffen, Munition und Uniformen auf dem Rathaus abgeliefert sein. Obwohl der Laden mit schweren Holztüren und eben solchen Schaufensterläden dicht verschlossen war, verlangten am Donnerstagnachmittag drei Amerikaner gewaltsam Einlass, um Laden, Haus und Keller einer genauen Kontrolle zu unterziehen. Sie suchten hauptsächlich nach versteckten SS-Angehörigen, Soldaten und hohen Nazis. Trinkbares und Wertsachen wurden auch nicht verschmäht. Beanstandungen ergaben sich jedoch nicht. Donnerstag auf Freitagnacht konnten wir bereits wieder in unserer, immer noch fliegergeschädigten Wohnung übernachten.
Am Freitag, dem 20.April (Führers-Geburtstag!) kamen zwei ausländische Zivilarbeiter in Begleitung von zwei amerikanischen Soldaten zwecks Requirierung von Wein, Schnaps und Likör in unseren Keller. Leider (!) war nichts mehr da! Außer einigen Gläsern Eingemachtes, Kirschen u. Zwetschgen haben sie nichts erbeutet.
Auf Befehl des amerikanischen Stadtkommandanten mussten bereits ab Samstag 21.04. sämtliche Lebensmittelgeschäfte ihren Betrieb wieder aufnehmen.
Selbstverständlich war noch alles bewirtschaftet. Lebensmittel, Zigaretten, Textilien, Schuhe etc. gab es alles nur auf Marken bzw. auf Bezugscheine, die man beantragen musste. Da nicht viel vorhanden war, war "Schmalhans" Küchenmeister und .dem Schwarzhandel war Tür und Tor geöffnet.
Kein Wunder, dass manche Mädels, jetzt hießen sie "Girls", den amerikanischen Versuchungen nicht widerstehen konnten und im heimeligen Hinterstübchen, das bestehende, strenge Fraternisierungsverbot umgingen. Wer kann schon "Nylon"-Strümpfen, damals etwas ganz Besonderes, Nescafe oder "Lucky-Strikes"
und "Chesterfield" die kalte Schulter zeigen?!
Auch eine große Anzahl Farbiger, damals sagte man noch "Neger", hatten die Amerikaner mitgebracht. Für uns etwas Ausgefallenes, etwas ganz Exotisches, was wir nur vom Circus und von der Kirchweih kannten.
Verschickungen im Dritten Reich
Eine Besonderheit während des Krieges war das "Verschicken".
Zuerst einmal gab es die "Kinderlandverschickung". D.h. aus Gebieten, die .durch Luftangriffe extrem gefährdet waren, z.B. die Rüstungsgebiete an Rhein und Ruhr, hat man die schulpflichtigen Kinder in (noch) ruhige~ Gebiete z.B. nach Bayern per Bahn verschickt. Dort wurden diese an aufnahmewillige Familien oder Verwandte verteilt.
Die Familie Stefan Bäuerlein hat hierbei gleich ein Pärchen aufgenommen, weil die Geschwister Noske unzertrennlich waren und sonst vor Heimweh umgekommen wären. Auch unser Vetter Ötte Dreps wurde ins sichere Bayern verfrachtet. Wohnte bei Oma Bäuerlein und ging auch in Fürth in die Oberschule. Wie jetzt Johannes und Andreas.
Leider war Bayern zu der Zeit auch nicht mehr so ungefährdet, wie man in Solingen gedacht hatte. So musste Ötte gerade hier alle Luftalarme und Fliegerangriffe mitmachen.
Eine weitere Spezialität war das Verschicken von Hausrat, Aussteuerwäsche ("die Gute", mit dem großen eingesticktem Monogramm!) Tafelsilber und anderen Sachen, von denen man hoffte, dass man sie nach dem "glorreichen Endsieg", zur Siegesfeier wieder brauchen würde. So hat auch unsere Tante Käthe Dreps aus Solingen, diese Sachen zur sicheren Endlagerung nach Fürth verbringen lassen. In der Garage / im Hof des Anwesens Würzburgerstraße 29 wurden die Kisten dann eingelagert. Beim großen Luftangriff auf Fürth am 21. Februar 1945 gingen auch diese Schätze in den Flammen auf. Vom Silberbesteck und von den Silberschalen schmolz das Silber ab, und die ausgeglühten Löffel und Gabeln konnte man nur noch wegwerfen, ebenso die total verkohlte Bettwäsche. >br/>
Der vergrabene Mercedes
Das gleiche Schicksal ereilte Onkel Stefans ganzen Stolz: Ein alter Prachtmercedes mit hohem, viereckigen Kastenaufbau, in dem man sogar mit Hut und Zylinder einsteigen konnte. Auch dieses Prachtstück verbrannte und glühte total aus. Damit man ihn nicht so leicht requirieren konnte, d.h. zum Kriegseinsatz abholen konnte, waren die Reifen abmontiert und der Wagen aufgebockt. Für uns Kinder war er trotzdem ein idealer Spielplatz. In den vornehmen, tiefen und weichen Mercedespolstern haben wir unsere ersten, aus Pfefferminztee selbstgedrehten Zigaretten geraucht. Dieser Geruch und dieses Brennen auf Zunge und Gau – einfach unvergleichlich.
Als wir zum Wiederaufbau von Königstraße 17 Sand brauchten, wurde dieser im hinteren Hof (Würzburger Straße 29) ausgegraben, und in dem entstandenen Loch, wurde der Bäuerlein'sche Mercedes im wahrsten Sinne des Wortes beerdigt. Und wenn ihn keiner gestohlen hat, so ruht er dort noch heute!
Am Sonntag 22.4.45 hielten die Amerikaner Gottesdienst in der St. Michaels-Kirche (Saint-Michels-Church!).
Unsere Arbeit bestand an diesem Tag darin, die Straße und den Laden von Schutt, Ziegeln und Glasscherben zu reinigen. Die nächsten Tage brachten weitere, stärkere Truppenbewegungen mit Ausrüstungsgegenständen von denen wir überhaupt keine Ahnung hatten. Fahrbare, komplette Brücken, mit denen man spielend die breitesten Flüsse überqueren konnte, Riesenkräne auf Lafetten und viele weitere solche Wunder.
Am 24.4. haben die Amerikaner bereits mit dem Wiederaufbau (d.h. der Benutzbarkeit) der gesprengten Max-Brücke begonnen. Auch andere Flussübergänge und Straßen wurden schnellstens wieder instandgesetzt.
Entnazifizierung
Einige Zeit später begann die "Entnazifizierung" und Demokratisierung der Deutschen. Das Tollste daran war ein in englischer Sprache abgefasster Fragebogen mit 138 Fragen. Danach wurde man als "Betroffener", "Mitläufer", "Nicht betroffen" oder anderes eingestuft, musste eine Geldstrafe zahlen, teilweise auch Bekleidung und Bettzeug abliefern, und durfte ab "Mitläufer"; selbst kein Geschäft mehr führen. Das führte zu der absurden Situation, dass Ludwig und Fritz Schildknecht, die lediglich als "Mitläufer" eingestuft wurden, für ihren Betrieb einen unbelasteten Geschäftsführer einstellen mussten. Und dieser unbelastete Mensch war ausgerechnet der Neffe von Onkel Ludwig und Onkel Fritz, nämlich Ludwig Stadler, (der Sohn ihrer Schwester Anna Stadler von der Metzgerei Stadler am Marktplatz) Ludwig Stadler war hochdekorierter Offizier im 2.Weltkrieg (Ritterkreuz, Eisernes Kreuz, Deutsches Kreuz in Gold und ähnl.) So waren damals die Gesetze!
Wirtschaftswunder
Bis zur Währungsreform 1948 unter dem Fürther Wirtschaftsminister Ludwig Erhard (der die Bewirtschaftungsgesetze nicht ändern durfte auf alliierten Befehl - er hat sie also nicht geändert, sondern einfach abgeschafft!) hat sich die politische und wirtschaftliche Situation soweit gebessert und- geändert, dass es mit dem Tag der Währungsreform ( DM statt RM, jeder erhielt 40 neue Mark "Kopfgeld"!) plötzlich wieder steil aufwärtsging. Die Markenzeit, die Bewirtschaftung war abgeschafft, die Läden wieder voll! Sparguthaben wurden 1:10 umgestellt, der "Lastenausgleich" und andere Steuern eingeführt, und mit dem Wiederaufbau das deutsche Wirtschaftswunder.
Einzelnachweise
- ↑ in: Königstraße 17 - Hausbilder - Hausgeschichten - Geschäftsunterlagen - Fliegerschaden - Wiederaufbau; Privatarchiv B