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Schon bei Bekanntwerden des Projektes kamen erste Kritikpunkte auf. Insbesondere das Städtische Krankenhaus sah durch die Konkurrenz in der Südstadt einen drohenden Bettenabbau im eigenen Haus, mit der Befürchtung einer weiteren Verschlechterung der Finanzierungssituation des Klinikum Fürth. Zusätzlich befürchteten die Chefärzte des Klinikums durch die Auslagerung von diagnostischen Großgeräten, wie z.B. von Röntgengeräten, einen sog. "Diagnostik-Tourismus" schwerstkranker Patienten.<ref>Klinikum Fürth, Drohender Bettenabbau im Klinikum, Schreiben vom 22. Februar 1993</ref> Insbesondere die Forderung der EuromedClinic nach ca. 70-80 sog. "Kassenbetten" empörte die damalige Leitung des städtischen Krankenhauses, da dies nach der gesetzlichen Regelung nur "Bettenneutral" hätte abgebildet werden können. D.h. - nur wenn das Klinikum Fürth der EuromedClinic diese Betten "überlassen" hätte, hätte die EuromedClinic diese Betten auch erhalten können - womit das Klinikum weitere Einnahmeverluste befürchtete.<ref>Klinikum Fürth, Schreiben vom 8. März 1993 - Gespräch mit Prof. Dr. Stadelmann und div. Stadträte </ref> Letztendlich konnte in der Folge die Geschäftsführung der EuromedClinic weder die Krankenkassen als Leistungserbringer noch die Bay. Staatsregierung davon überzeugen, dass eine Übertragung von allgemein kassenfinanzierten Krankenhausbetten "auf Kosten" des städtischen Klinikums zielführend war, so dass die EuromedClinic sich gezwungen sah, zunächst rein als Privatklinik mit sog. "Privatbetten" an den Start zu gehen. Die Frage der Übertragung von "Kassenbetten" sollte in den folgenden Jahren mehrere Ämter und Gerichte beschäftigen - und wurde letztendlich außergerichtlich entschieden. | Schon bei Bekanntwerden des Projektes kamen erste Kritikpunkte auf. Insbesondere das Städtische Krankenhaus sah durch die Konkurrenz in der Südstadt einen drohenden Bettenabbau im eigenen Haus, mit der Befürchtung einer weiteren Verschlechterung der Finanzierungssituation des Klinikum Fürth. Zusätzlich befürchteten die Chefärzte des Klinikums durch die Auslagerung von diagnostischen Großgeräten, wie z.B. von Röntgengeräten, einen sog. "Diagnostik-Tourismus" schwerstkranker Patienten.<ref>Klinikum Fürth, Drohender Bettenabbau im Klinikum, Schreiben vom 22. Februar 1993</ref> Insbesondere die Forderung der EuromedClinic nach ca. 70-80 sog. "Kassenbetten" empörte die damalige Leitung des städtischen Krankenhauses, da dies nach der gesetzlichen Regelung nur "Bettenneutral" hätte abgebildet werden können. D.h. - nur wenn das Klinikum Fürth der EuromedClinic diese Betten "überlassen" hätte, hätte die EuromedClinic diese Betten auch erhalten können - womit das Klinikum weitere Einnahmeverluste befürchtete.<ref>Klinikum Fürth, Schreiben vom 8. März 1993 - Gespräch mit Prof. Dr. Stadelmann und div. Stadträte </ref> Letztendlich konnte in der Folge die Geschäftsführung der EuromedClinic weder die Krankenkassen als Leistungserbringer noch die Bay. Staatsregierung davon überzeugen, dass eine Übertragung von allgemein kassenfinanzierten Krankenhausbetten "auf Kosten" des städtischen Klinikums zielführend war, so dass die EuromedClinic sich gezwungen sah, zunächst rein als Privatklinik mit sog. "Privatbetten" an den Start zu gehen. Die Frage der Übertragung von "Kassenbetten" sollte in den folgenden Jahren mehrere Ämter und Gerichte beschäftigen - und wurde letztendlich außergerichtlich entschieden. | ||
In der Folge hatte sich der [[Stadtrat]] mehrfach mit der Frage zu beschäftigen, ob Sie dem Bauantrag der beiden Investoren zustimmen und damit Gefahr laufen, dem eigenen damals defizitär laufendem Kommunalunternehmen eine Konkurrenz vor die Nase zu setzen. Auch der Ärztliche Kreisverband, der zuständig war für die niedergelassenen Ärzte, sah in der EuromedClinic klar eine Konkurrenz zum bestehenden Klinikum. In einem Schreiben vom [[26. Februar]] [[1993]] trugen die beiden Vorsitzenden des Ärztlichen Kreisverbandes gegenüber dem [[Stadtrat]] vor, dass es ''... für uns unerklärlich ist, warum die Stadt Fürth aktiv die Etablierung einer Konkurrenz für alle die Ärzte unterstützt, die seit vielen Jahren als Fürther Bürger in der ambulanten Versorgung der Bevölkerung ihre Pflicht tun'', bzw. ''... warum die Stadt Fürth ihr eigenes Klinikum amputieren will, das nun endlich, bei fortschreitender Altbaurenovierung und durch die Möglichkeiten des Gesundheitsstrukturgesetzes, am Ende eines langen Tunnels zu sein scheint''.<ref>Schreiben des Ärztlichen Kreisverbandes Fürth, Bay. - EUROMED-Projekt vom 26. Februar 1993</ref> In einer Stellungnahme des Ärztlichen Kreisverbandes geht dieser gegenüber der Stadt noch einen Schritt weiter und schrieben u.a.: Für das Projekt besteht kein Bedarf; die bisherigen Projekte dieser Art in Deutschland haben sich nicht gehalten; das Projekt hat keinen nennenswerten Einfluss auf das Steueraufkommen der Stadt Fürth; die Verbesserung des Rufs der Stadt Fürth als med. Forschungs- und Kongresszentrum ist eine Utopie; die Notwendigkeit ambulanter Operationen wie z.B. in der USA sind für uns glücklicherweise kein Vorbild und die Stadt Fürth können das neue Zentrum nicht verhindern, sollten aber seine Entstehung auch nicht fördern.<ref>Stellungnahme des Ärztlichen Kreisverbandes an die Stadt Fürth vom 11. Februar 1991</ref> | In der Folge hatte sich der [[Stadtrat]] mehrfach mit der Frage zu beschäftigen, ob Sie dem Bauantrag der beiden Investoren zustimmen und damit Gefahr laufen, dem eigenen damals defizitär laufendem Kommunalunternehmen eine Konkurrenz vor die Nase zu setzen. Auch der Ärztliche Kreisverband, der zuständig war für die niedergelassenen Ärzte, sah in der EuromedClinic klar eine Konkurrenz zum bestehenden Klinikum. In einem Schreiben vom [[26. Februar]] [[1993]] trugen die beiden Vorsitzenden des Ärztlichen Kreisverbandes gegenüber dem [[Stadtrat]] vor, dass es ''... für uns unerklärlich ist, warum die Stadt Fürth aktiv die Etablierung einer Konkurrenz für alle die Ärzte unterstützt, die seit vielen Jahren als Fürther Bürger in der ambulanten Versorgung der Bevölkerung ihre Pflicht tun'', bzw. ''... warum die Stadt Fürth ihr eigenes Klinikum amputieren will, das nun endlich, bei fortschreitender Altbaurenovierung und durch die Möglichkeiten des Gesundheitsstrukturgesetzes, am Ende eines langen Tunnels zu sein scheint''.<ref>Schreiben des Ärztlichen Kreisverbandes Fürth, Bay. - EUROMED-Projekt vom 26. Februar 1993</ref> In einer Stellungnahme des Ärztlichen Kreisverbandes geht dieser gegenüber der Stadt noch einen Schritt weiter und schrieben u.a.: ''Für das Projekt besteht kein Bedarf; die bisherigen Projekte dieser Art in Deutschland haben sich nicht gehalten; das Projekt hat keinen nennenswerten Einfluss auf das Steueraufkommen der Stadt Fürth; die Verbesserung des Rufs der Stadt Fürth als med. Forschungs- und Kongresszentrum ist eine Utopie; die Notwendigkeit ambulanter Operationen wie z.B. in der USA sind für uns glücklicherweise kein Vorbild und die Stadt Fürth können das neue Zentrum nicht verhindern, sollten aber seine Entstehung auch nicht fördern.''<ref>Stellungnahme des Ärztlichen Kreisverbandes an die Stadt Fürth vom 11. Februar 1991</ref> | ||
In der Reihe der Kritiker gesellte sich eine weitere Gruppierung. Die damals in Fürth aktive [[Deutsche Kommunistische Partei]] (DKP) sprach sich gegen eine Privatisierung des Gesundheitssektors aus und forderte keine Förderung des "Bonzenkrankenhauses" durch Steuermittel - bzw. auf Kosten des städtischen Krankenhauses.<ref>Fürther Kleeblatt - Stadtzeitung der DKP, Ausgabe 1. Mai 1993, Unternehmensgewinne enteignen</ref> | In der Reihe der Kritiker gesellte sich eine weitere Gruppierung. Die damals in Fürth aktive [[Deutsche Kommunistische Partei]] (DKP) sprach sich gegen eine Privatisierung des Gesundheitssektors aus und forderte keine Förderung des "Bonzenkrankenhauses" durch Steuermittel - bzw. auf Kosten des städtischen Krankenhauses.<ref>Fürther Kleeblatt - Stadtzeitung der DKP, Ausgabe 1. Mai 1993, Unternehmensgewinne enteignen</ref> |