Paulus Müller: Unterschied zwischen den Versionen

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1859 bestand Müller die Prüfung für Bewerber um eine Maurermeister-Konzession in den Städten I. und II. Klasse bei der k. Regierung von Mittelfranken. Das von der Königlichen Obersten Baubehörde in München am 13. August 1859 ausgestellte Prüfungszeugnis – Unterschrift [http://kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=117327123 A. v. Schlichtegroll] –  wies ihm die Hauptnote 2,2 - also das Prädikat „sehr gut“ aus.
1859 bestand Müller die Prüfung für Bewerber um eine Maurermeister-Konzession in den Städten I. und II. Klasse bei der k. Regierung von Mittelfranken. Das von der Königlichen Obersten Baubehörde in München am 13. August 1859 ausgestellte Prüfungszeugnis – Unterschrift [http://kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=117327123 A. v. Schlichtegroll] –  wies ihm die Hauptnote 2,2 - also das Prädikat „sehr gut“ aus.


Am [[8. Januar]] [[1862]] erschien Paulus Müller, zusammen mit seiner Mutter Maria Gran und seinem Stiefvater Johann Gran, beim Polizeioffizianten Ott, erläuterte seinen Lebenslauf, übergab eine Reihe von Zeugnissen und stellte die Bitte: ''„Ein hochlöblicher Stadtmagistrat wolle mir eine neue Maurerconzession ertheilen und auf den Grund derselben die Ansässigmachungserlaubniß als Bürger hies. Stadt hochgeneigtes ertheilen.“''  
Am [[8. Januar]] [[1862]] erschien Paulus Müller, zusammen mit seiner Mutter Maria Gran und seinem Stiefvater Johann Gran, beim Polizeioffizianten Ott, erläuterte seinen Lebenslauf, übergab eine Reihe von Zeugnissen und stellte die Bitte: ''„Ein hochlöblicher Stadtmagistrat wolle mir eine neue Maurerconzession ertheilen und auf den Grund derselben die Ansässigmachungserlaubniß als Bürger hies. Stadt hochgeneigtes ertheilen.“''<br />
Schließlich wies Müller daraufhin, dass ihm auch die für die Ausübung des Gewerbes erforderlichen Mittel zu Gebote stehen. So habe er 270 f. (Gulden) gespart, die bei der hiesigen Sparkasse angelegt seien, erst kürzlich habe er 600 f. von der verstorbenen Tante aus Zirndorf geerbt, welche bei der königl. Bank in Nürnberg deponiert sind, und von seinem Stiefvater wird er zur Ansässigmachung 2.000 f. erhalten. Vor dem Amt gab seine Mutter ihre Einwilligung zur beabsichtigten Niederlassung ihres Sohnes und der Stiefvater verpflichtete sich, den genannten Barbetrag zu leisten.


[...]
Die Konzessionsbewerbung wurde für vier Wochen öffentlich ausgehängt,  dazu mussten auch die beiden gemeindlichen Kollegien Stellung nehmen. Der Armenpflegschaftsrat teilte am 19. Februar mit, er habe nichts zu erinnern, und auch die Gemeindebevollmächtigten sprachen sich am 25. Februar für die Verleihung einer neuen Maurerkonzession aus. So fasste der Stadtmagistrat (Unterschriften [[Adolf John|John]], [[Johann Martin Meyer|Meyer]], [[Sigmund von Haller|Haller]]) mit der Begründung ''„auf die Zunahme begriffene Baulust hiesiger Stadt”'' am 27. Februar 1862 den Beschluss, dem Maurergesellen Paulus Müller eine neue Konzession und die Bürgeraufnahme zu gewähren. Dem Müller wurde der Beschluss am 3. März eröffnet und, da in zweiwöchiger Frist niemand Rekurs einlegte, konnte das Bürgerdekret sowie das Meisterrecht mit persönlicher Konzession für das Maurergewerbe am [[19. März]] [[1862]] erteilt werden. Dafür hatte Müller als Hiesiger die Aufnahmegebühr II. Klasse von 20 Gulden zu entrichten. Weiter verpflichtete er sich folgende gemeindliche Abgaben zu leisten: 2 f. als „Geschenk“ zum Hospital, einmalig 48 Xr. (Kreuzer) und 1 f. 48 Xr. jährliche Beitragszahlung für die Straßenbeleuchtung, 9 Xr. als wöchentliches Almosen sowie 4 Xr. als Beitrag zum Wanderunterstützungsverein. Zugleich musste er quittieren, dass er die „Feuerlösch- und Feuerordnung“ erhalten hat.
 
Die Mutter von Paulus Müller, Anna Maria Gran, verwitwete Müller, starb am 1. September 1862. Bald darauf, am 11. Oktober 1862, ging der Maurermeister Müller mit Braut Johanna Babetta Strunz<ref>oft findet sich auch der Vorname Johanna Barbara, der Rufname war Johanna</ref> (geb. 4. Juni 1843 in Fürth) und Brautvater, dem Nachbar und Glasbeleger Adam Strunz (Eigentümer des Anwesens Blumenstraße 1), zum Amt und teilte seine beabsichtigte Verehelichung mit. Johanna Strunz übergab die erforderlichen Zeugnisse und ihr Vater seine Einwilligung zur beabsichtigten Heirat zu Protokoll. Zwei Tage später erteilte der Stadtmagistrat die Heiratserlaubnis.
 
Der 5 Fuß, 11 Zoll und 6 Linien (1,74 m) große Paulus Müller stellte sich mustermäßig in vollständiger Uniform und Waffen laut „Receptions-Schein“ (Unterschrift Major Linz) vom 15. Januar 1866<ref>die Jahresangabe könnte auch ein Schreibversehen sein, denn eine Aufnahmewartezeit von 3 Jahren erscheint fraglich</ref> beim Kgl. Commando des Landwehrregiments Fürth vor. Er wurde dort der II. Grenadier-Compagnie des II. Bataillons „einverleibt“.


== Wohn- und Geschäftssitze ==
== Wohn- und Geschäftssitze ==

Version vom 29. November 2019, 20:09 Uhr

Paulus Müller (geb. 10. Januar 1833 in Fürth[1]) war ein Fürther Maurermeister und Architekt.

Leben[1]

Paulus Müller war der Sohn des Maurermeisters Friedrich Müller und seiner Ehefrau Anna Maria, geb. Ettlinger; im Alter von 13 Jahren wurde Johann Gran sein Stiefvater. Nach der Volksschule besuchte er in der Zeit von Oktober 1844 bis August 1847 die Landwirthschaft- und Gewerbschule, deren Absolutorium ihn zum Übertritt an eine höhere technische Lehranstalt befähigte.[2] Er erlernte ab 29. Juni 1847 das Maurergewerbe bei seinem Stiefvater, am 13. April 1850 wurde er von der Lehre frei und zum Gesellen gesprochen.

Während der Lehrzeit belegte er im Jahr 1847/48 den ersten und im Jahr 1848/49 den zweiten Kurs an der königlich polytechnischen Schule in Nürnberg, wo er sich sehr gute Kenntnisse erwarb, was ihm der Rektor Dr. Ohm mit Zeugnis vom 15. August 1849 bestätigte.

Seither arbeitete Müller – eine Wanderschaft trat er nicht an – bei seinem Stiefvater, teils als Geselle, teils als Polier. Dabei erwarb er sich die Anerkennung der örtlich maßgebenden Baubeamten und Auftraggeber. So bescheinigte ihm der königl. Bauinspektor Albert Frommel bei einem unter seiner Leitung im Jahre 1854/55 errichteten Neubau eines Bürgerhauses zu Fürth „eine mehr als gewöhnliche Geschicklichkeit […], namentlich viel Gewandheit in der technischen Behandlung des Materials, Verständnis der Pläne, Fertigkeit im Zeichnen und große Verläßligkeit und Sorgfalt im ganzen Umfange seiner Aufgabe“. Ebenso bezeugte ihm der Nürnberger Baurat Bernhard Solger, der die Erbauung einer neuen Bade- und Waschanstalt in Fürth[3] im Jahre 1856/57 leitete, bei seiner Poliertätigkeit eine „große Umsicht und Geschicklichkeit sowie vorzügliche praktische Erfahrung [… und] unermüdlichen Fleiß und tadelloses Verhalten in jeder Beziehung“. Auch beim Maschinenfabrikanten J. W. Engelhardt, bei dem Müller ein Wohnhaus, ein großes Fabrikgebäude und Kesselmauerungen ausführte bzw. als Polier leitete, fand er gebührend Anerkennung, der ihm ein entsprechendes Attest vom 2. März 1859 ausstellte. Ebenso bestätigte ihm der städtische Baurat Philipp Otto mit Attest vom 14. März 1860, dass bei Bauten unter seiner Leitung – teils bei Bauten der Kommune Fürth, teils auch bei Privatbauten – Müller als Polier ausgezeichnete Leistungen an den Tag legte, „daß er den Betrieb seines Baues mit Eifer und Gewandheit zu leiten versteht und dabei auf eine solide und tüchtige Ausführung erstrekt.“ Für seine Leistungen erhielt Paulus Müller im Januar 1860 auch den Simons-Preis für Gesellen (Preisgeld 40 Gulden) des Gewerbevereins.[4]

Von der kgl. Regierung von Mittelfranken wurde Müller von der Wehrpflicht (damals Konskription genannt) mit Entlassungsschein vom 9. September 1855 bei Zahlung einer Gebühr von 9 Gulden, 42 Kreuzern und 2 Pfennigen befreit, da er nach § 63 Nr. 2 des Gesetzes über die Ergänzung des stehenden Heeres vom 15. August 1828 einen Ersatzmann stellte.[5]

1859 bestand Müller die Prüfung für Bewerber um eine Maurermeister-Konzession in den Städten I. und II. Klasse bei der k. Regierung von Mittelfranken. Das von der Königlichen Obersten Baubehörde in München am 13. August 1859 ausgestellte Prüfungszeugnis – Unterschrift A. v. Schlichtegroll – wies ihm die Hauptnote 2,2 - also das Prädikat „sehr gut“ aus.

Am 8. Januar 1862 erschien Paulus Müller, zusammen mit seiner Mutter Maria Gran und seinem Stiefvater Johann Gran, beim Polizeioffizianten Ott, erläuterte seinen Lebenslauf, übergab eine Reihe von Zeugnissen und stellte die Bitte: „Ein hochlöblicher Stadtmagistrat wolle mir eine neue Maurerconzession ertheilen und auf den Grund derselben die Ansässigmachungserlaubniß als Bürger hies. Stadt hochgeneigtes ertheilen.“
Schließlich wies Müller daraufhin, dass ihm auch die für die Ausübung des Gewerbes erforderlichen Mittel zu Gebote stehen. So habe er 270 f. (Gulden) gespart, die bei der hiesigen Sparkasse angelegt seien, erst kürzlich habe er 600 f. von der verstorbenen Tante aus Zirndorf geerbt, welche bei der königl. Bank in Nürnberg deponiert sind, und von seinem Stiefvater wird er zur Ansässigmachung 2.000 f. erhalten. Vor dem Amt gab seine Mutter ihre Einwilligung zur beabsichtigten Niederlassung ihres Sohnes und der Stiefvater verpflichtete sich, den genannten Barbetrag zu leisten.

Die Konzessionsbewerbung wurde für vier Wochen öffentlich ausgehängt, dazu mussten auch die beiden gemeindlichen Kollegien Stellung nehmen. Der Armenpflegschaftsrat teilte am 19. Februar mit, er habe nichts zu erinnern, und auch die Gemeindebevollmächtigten sprachen sich am 25. Februar für die Verleihung einer neuen Maurerkonzession aus. So fasste der Stadtmagistrat (Unterschriften John, Meyer, Haller) mit der Begründung „auf die Zunahme begriffene Baulust hiesiger Stadt” am 27. Februar 1862 den Beschluss, dem Maurergesellen Paulus Müller eine neue Konzession und die Bürgeraufnahme zu gewähren. Dem Müller wurde der Beschluss am 3. März eröffnet und, da in zweiwöchiger Frist niemand Rekurs einlegte, konnte das Bürgerdekret sowie das Meisterrecht mit persönlicher Konzession für das Maurergewerbe am 19. März 1862 erteilt werden. Dafür hatte Müller als Hiesiger die Aufnahmegebühr II. Klasse von 20 Gulden zu entrichten. Weiter verpflichtete er sich folgende gemeindliche Abgaben zu leisten: 2 f. als „Geschenk“ zum Hospital, einmalig 48 Xr. (Kreuzer) und 1 f. 48 Xr. jährliche Beitragszahlung für die Straßenbeleuchtung, 9 Xr. als wöchentliches Almosen sowie 4 Xr. als Beitrag zum Wanderunterstützungsverein. Zugleich musste er quittieren, dass er die „Feuerlösch- und Feuerordnung“ erhalten hat.

Die Mutter von Paulus Müller, Anna Maria Gran, verwitwete Müller, starb am 1. September 1862. Bald darauf, am 11. Oktober 1862, ging der Maurermeister Müller mit Braut Johanna Babetta Strunz[6] (geb. 4. Juni 1843 in Fürth) und Brautvater, dem Nachbar und Glasbeleger Adam Strunz (Eigentümer des Anwesens Blumenstraße 1), zum Amt und teilte seine beabsichtigte Verehelichung mit. Johanna Strunz übergab die erforderlichen Zeugnisse und ihr Vater seine Einwilligung zur beabsichtigten Heirat zu Protokoll. Zwei Tage später erteilte der Stadtmagistrat die Heiratserlaubnis.

Der 5 Fuß, 11 Zoll und 6 Linien (1,74 m) große Paulus Müller stellte sich mustermäßig in vollständiger Uniform und Waffen laut „Receptions-Schein“ (Unterschrift Major Linz) vom 15. Januar 1866[7] beim Kgl. Commando des Landwehrregiments Fürth vor. Er wurde dort der II. Grenadier-Compagnie des II. Bataillons „einverleibt“.

Wohn- und Geschäftssitze

Werke

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Blumenstraße 38WohnhausPaulus MüllerJohann Hering1872D-5-63-000-144Klassizismus
Blumenstraße 42WohnhausPaulus Müller1871D-5-63-000-148Klassizismus
Blumenstraße 44WohnhausPaulus Müller1877D-5-63-000-150Klassizismus
Blumenstraße 45Wohnhaus in EcklagePaulus Müller1875D-5-63-000-151Klassizismus
Bogenstraße 2WohnhausPaulus Müller1866D-5-63-000-156
Gartenstraße 16; Gartenstraße 18Ehemalige Grüner-BräuPaulus Müller1879D-5-63-000-293Klassizismus
Hirschenstraße 2; Kohlenmarkt 3Ehemaliges Doppelwohnhaus, jetzt städtisches AmtshausPaulus Müller1866D-5-63-000-697Klassizismus
Königstraße 139Ehemaliges Wohnhaus,
jetzt katholisches Pfarrhaus
Paulus MüllerLudwig Engelmann1875D-5-63-000-673Neurenaissance
Mathildenstraße 11Wohnhaus in EcklagePaulus Müller1863D-5-63-000-857Klassizismus
Neumannstraße 66VillaPaulus Müller
Josef Bleschart
Moses Kohnstamm1879D-5-63-000-955Klassizismus
Pfisterstraße 10WohnhausPaulus Müller1868D-5-63-000-1086Klassizismus
Pfisterstraße 12WohnhausPaulus Müller1869D-5-63-000-1724Klassizismus
Pfisterstraße 4WohnhausPaulus Müller1862D-5-63-000-1084Klassizismus
Pfisterstraße 6WohnhausPaulus Müller1862D-5-63-000-1722Klassizismus
Pfisterstraße 8WohnhausPaulus Müller1867D-5-63-000-1723Klassizismus
Rosenstraße 10WohnhausPaulus MüllerLazarus Bierer1867D-5-63-000-1139Klassizismus
Rosenstraße 12WohnhausPaulus Müller1868D-5-63-000-1141Klassizismus
Rosenstraße 14Wohnhaus der ehemaligen Brauerei GrünerPaulus Müller1874D-5-63-000-1143Klassizismus
Schillerstraße 1Paulus MüllerChristoph Roeß1863Klassizismus
Schillerstraße 8MietshausPaulus MüllerJohann Michael Balbierer1866D-5-63-000-1187Klassizismus

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Stadtmagistrat Fürth: "Meisteraufnahms-Gesuch des Maurer-Gesellen Paulus Müller von hier", 1862; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/M 181
  2. Jahresbericht der Königlichen Landwirthschaft- und Gewerbschule I. Klasse zu Fürth in Mittelfranken 1846/47; Schülerverzeichnis, III. Kurs, S. 22 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek (s. a. S. 23: Preisträger Müller)
  3. es müsste die Dr. Wolfring'sche Dampfwaschanstalt in der Rednitzstraße 7 (später Rednitzstraße 13) gewesen sein, vgl. Fronmüllerchronik, 1871, S. 260 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  4. Gewerbezeitung - Organ für die Interessen des bayerischen Gewerbstandes. Nr. 1/1860, S. 3 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  5. Gesetz, die Ergänzung des stehenden Heeres betreffend; Gesetzblatt für das Königreich Bayern vom 27. August 1828, S. 102, § 63 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  6. oft findet sich auch der Vorname Johanna Barbara, der Rufname war Johanna
  7. die Jahresangabe könnte auch ein Schreibversehen sein, denn eine Aufnahmewartezeit von 3 Jahren erscheint fraglich