Doria-Werke: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 9. Februar 2020, 02:30 Uhr

Logos der Doria-Werke, 1948 -1986

Die Doria-Werk Walter Donner GmbH & Co. KG, Fürth war eine Firma zur Herstellung von Lampen für den privaten Gebrauch. Neben der Glasherstellung und -veredelung wurden Tischlampen, Wand- und Spiegelleuchten sowie Pendelleuchten produziert.

Geschichte

Die Firma wurde 1945 in Sonnfeld bei Coburg gegründet und wechselte zunächst auf das Gelände der damals unter Zwangsverwaltung stehenden Dynamit Nobel Werke. Im Frühjahr 1948 erfolgte der Umzug in die Stadelner Hauptstraße bzw. Werkstraße in Stadeln. Hier wurden mittel bis teuer eingestufte Lampen produziert, die internationalen Ruf hatten. So kam in den 1960er Jahren ein riesiger Kristallleuchter aus den Doria-Werken nach Saudi Arabien und die einst größte Leuchte der Welt wurde hier gefertigt. Sie maß über 10 m in der Länge und bestand aus 2 Lampen die gegengleich aneinander befestigt wurden. Sie fand ihren Platz in einer Bank in Übersee. Inhaber Walter Donner beschäftigte in diesen Jahren ca. 300 Mitarbeiter.[1]

Ehemals größte Lampe der Welt

Immer wieder stellte Walter Donner auf der Glasmesse in Hannover innovative Lampenprodukte vor. Durch billigere Konkurrenz wurde der Markt jedoch in den folgenden Jahren für die hochpreisigen Produkte aus Stadeln immer schwieriger.

1986 ging die Firma in Konkurs.[2] Damals waren noch um die 180 Mitarbeiter beschäftigt. Bernd Hoffbauer von Herner Glas zeigte Interesse an der Übernahme, war aber nur an der reinen Glasproduktion interessiert. Da die Gewerkschaften darauf drangen, auch die Fabrikation von Nebenprodukten wie Lampengestelle und -halterungen fortzuführen, kam es nicht zum Abschluss. Die Produktion wurde in den nächsten Monaten komplett eingestellt. Teile der Produktionsmaschinen und Öfen konnte der Konkursverwalter Dr. Horst Pittroff noch verkaufen. Im Jahr 1987 übernahm die Firma Simba die Gebäude und hat hier noch heute ihre Zentrale. Die Glasfabrikationshallen wurden nach und nach abgerissen.

Die Doria-Werke arbeiteten eng mit verschiedenen bedeutenden deutschen Industrie-Designern zusammen, so z. B. Wilhelm Braun Feldweg oder dem ehem. Bauhaus-Schüler Wolfgang Tümpel.[3] Die Firma erhielt ab 1961 bis zur ihrem Konkurs 1986 mehr als 30 Auszeichnungen für ihr Design, darunter der IF-Design Award. Inzwischen ist die Firma in Fürth kaum noch bekannt.

Zeitzeugenberichte

Die DORIA Werke war nicht nur eine Lampenfabrik sondern auch eine Glashütte, was langsam in Vergessenheit gerät. Der riesige Schmelzofen lief jahrelang aus thermischen Gründen durch und wurde nur für eine Revision abgeschaltet. Man konnte den rötlichen Schein gut von der Stadelner Hauptstraße beim vorbeifahren sehen. Die DORIA hatte und benötigte dazu Spezialkräfte wie Glasbläser, Glas Graveure und Glasmaler zusätzlich zu den anderen Arbeitskräften für die fabrikmäßige Herstellung der Leuchten wie viele Metallberufe für die Blechbearbeitung zur Herstellung der Zubehörteile wie Lampenfassungen, Metallsockel und Stative für Stehlampen und vieles mehr. Außerdem wurden im kleineren Bereich auch Trink Gläser mundgeblasen und per Hand geschliffen und graviert verkauft. Das Hauptgeschäft lag aber in der Leuchten Herstellung mit allen Materialien neben Glas wie Textil, Kunststoff usw. Die Arbeitskräfte für die Glasherstellung kam oft von weit her. Es wohnten ganze Familien mit auswärtigen, auch französischen Zungenschlag, in Stadeln. Die Glasmaler und Graveure waren Spezialisten, die das Renommee der Firma hoch hielten. Mit der Schließung der Glashütte und der Firma wurde das enorme Können und Fachwissen dieser Leute für unsere Region ausgelöscht. Sie wanderten ab oder ergriffen neue Berufe. Die DORIA-Werke waren auch ein großer Ausbildungsbetrieb für Stadeln. Auch für den Glasbläser Beruf, was sehr selten war und alle Metallberufe die für die Blechbearbeitung der Leuchten Zubehörteile notwendig waren. Die Vergütung für Glasbläser Lehrlinge war fast 3 fach höher als normal. Die Abschlussklasse der Stadelner Schule wurde über Jahre in den Sechzigern zu einem Werksbesuch eingeladen, um Nachwuchs für die angebotenen Lehrberufe zu finden. In der Sendung „Bares für Wahres“ wurden schon öfters Leuchten vom Gutachter als „könnte eine DORIA Leuchte aus Füüürth sein“ was einen schon aufhorchen lässt....[4]

Sonstiges

Beim Bau der Erlöserkirche in Dambach haben die Doria-Werke als ortsansässiges Unternehmen die Beleuchtung des Altarraumes gespendet.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Harald Hoffmann und Vereinskartell Stadeln: Festschrift 700 Jahre Stadeln, 1996, S. 69
  2. Homepage: Designretter, online abgerufen am 5. März 2017 | 22.39 Uhr - online abrufbar
  3. Kunst & Krempel, Bay. Fernsehen, Sendung vom 17. Mai 2014, ARD-Mediathek online abgerufen am 5. März 2017 | 22:40 Uhr - online abrufbar
  4. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki e. V., Aktennr. '31'
  5. Auskunft von Christian Schümann vom 22.04.17, ehem. Pfarrer der Erlöserkirche

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