Lokschuppen von 1860: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 18: | Zeile 18: | ||
Der Lokschuppen befindet sich mittlerweile in stark verfallenem Zustand. | Der Lokschuppen befindet sich mittlerweile in stark verfallenem Zustand. | ||
Seit 2004 bemüht sich Stadtheimatpfleger [[Alexander Mayer]] intensiv um die Erhaltung und Instandsetzung diese einmaligen Baudenkmals. Da | Seit 2004 bemüht sich Stadtheimatpfleger [[Alexander Mayer]] intensiv um die Erhaltung und Instandsetzung diese einmaligen Baudenkmals. Da weder die Bahn noch die Immobiliengesellschaft ''Aurelis'' trotz entsprechender Instandsetzungsverfügungen ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Instandsetzung des Gebäudes nachkamen, schlug Mayer im März 2008 den Abbau und Wiederaufbau vor. Das fränkische Freilandmuseum bestätigte zwar in einem Schreiben an Mayer die bauliche und historische Qualität des Gebäudes, Museumsleiter Professor Konrad Bedal sah jedoch im März 2008 eine Verlegung nach Bad Windsheim „ohne eine konzeptionelle Einbindung“ als nicht vertretbar. Sein Nachfolger Herbert May bestätigte im Oktober 2010 die Ablehnung. | ||
Die Immobiliengesellschaft ''Aurelis'' der Deutschen Bahn AG (seit 2007 in Besitz des Baukonzerns Hochtief und des Immobilienfonds Redwood Grove International) weigerte sich bislang trotz juristischer Auflagen, eine nötige Sanierung vorzunehmen. Im März [[2006]] erklärte sie sich vorgeblich dazu bereit, das Baudenkmal vom 11000m² großen Gelände zu trennen und somit möglichen Investoren den Weg für eine Sanierung zu erleichtern. Konkrete Anfragen wurden jedoch abgewiesen oder aber nicht beantwortet. | Die Immobiliengesellschaft ''Aurelis'' der Deutschen Bahn AG (seit 2007 in Besitz des Baukonzerns Hochtief und des Immobilienfonds Redwood Grove International) weigerte sich bislang trotz juristischer Auflagen, eine nötige Sanierung vorzunehmen. Im März [[2006]] erklärte sie sich vorgeblich dazu bereit, das Baudenkmal vom 11000m² großen Gelände zu trennen und somit möglichen Investoren den Weg für eine Sanierung zu erleichtern. Konkrete Anfragen wurden jedoch abgewiesen oder aber nicht beantwortet. |
Version vom 24. Mai 2012, 17:39 Uhr
Der südwestlich des U-Bahnhofs Stadtgrenze gelegene Lokschuppen wurde 1860 erbaut und ist seit dem Abriss des ältesten Bahnwärterhäuschens Deutschlands das älteste Baudenkmal der Fürther Eisenbahngeschichte.
Zweck und spätere Erweiterungen
Der zweiständig (bzw. 2x2 hintereinander, also vierständig) ausgeführte Lokschuppen diente als Standplatz für Rangierlokomotiven der Staatseisenbahn, die zunächst den Austausch von Waggons der Ludwig-Süd-Nord-Bahn und der Ludwigseisenbahn gewährleisteten, vor allem da die Ludwig-Süd-Nord-Bahn erst 1876 über Fürth verlief.
Am 25. August 1844, dem Namenstag des Königs, eröffnete die Teilstrecke Nürnberg-Bamberg der Ludwig-Süd-Nord-Bahn, ein Jahr nachdem das entsprechende Teilstück des Ludwigskanals in Betrieb gegangen war.
Entsprechend den Bestimmungen des königlichen Privilegiums musste die Ludwigsbahn-Gesellschaft einen Anschluss schaffen, er entstand in Form einer „Ausweiche“. Die Betriebseröffnung der „Fürther Kreuzung“ fand am 15. Oktober 1844 statt. So konnten Güterwagen über das Verbindungsgleis direkt zwischen Staatsbahn und Ludwigsbahn überführt werden. Auch für den Personenverkehr entwickelte sich die Fürther Kreuzung zeitweilig zu einem Schwerpunkt. Ab 1845 – der genaue Zeitpunkt ist nicht mehr festzustellen – konnten Fahrgäste an der Fürther Kreuzung umsteigen.
Vielleicht entstand schon zu dieser Zeit der historische Lokschuppen am heutigen U-Bahn-Haltpunkt „Stadtgrenze“, wahrscheinlich aber erst um 1860 im Rahmen des Anschlusses an die Ludwigs-West-Bahn. Die gesamte Strecke der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Hof bis Lindau mit einer Länge von 566 Kilometern war am 1. März 1854 fertiggestellt worden, im Ministerium dachte man über eine Abkürzung der Strecke Augsburg-Frankfurt nach. Aus Fürth kam ein entsprechendes Gesuch auf eine Direktverbindung Würzburg-Fürth, die Abgeordnetenkammer entschied sich im August 1861 mehrheitlich für den Bau. Schon im Oktober 1862 war der Abschnitt Nürnberg-Fürth fertiggestellt, an dem heute der Lokschuppen liegt – vermutlich der älteste Lokschuppen Deutschlands.
1911 wurde an den ca. 200m² großen Lokschuppen ein Nebengebäude (evtl. Feldschmiede) und ein Wohnhaus angebaut.
Verfall und Sanierung
Der Lokschuppen befindet sich mittlerweile in stark verfallenem Zustand.
Seit 2004 bemüht sich Stadtheimatpfleger Alexander Mayer intensiv um die Erhaltung und Instandsetzung diese einmaligen Baudenkmals. Da weder die Bahn noch die Immobiliengesellschaft Aurelis trotz entsprechender Instandsetzungsverfügungen ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Instandsetzung des Gebäudes nachkamen, schlug Mayer im März 2008 den Abbau und Wiederaufbau vor. Das fränkische Freilandmuseum bestätigte zwar in einem Schreiben an Mayer die bauliche und historische Qualität des Gebäudes, Museumsleiter Professor Konrad Bedal sah jedoch im März 2008 eine Verlegung nach Bad Windsheim „ohne eine konzeptionelle Einbindung“ als nicht vertretbar. Sein Nachfolger Herbert May bestätigte im Oktober 2010 die Ablehnung.
Die Immobiliengesellschaft Aurelis der Deutschen Bahn AG (seit 2007 in Besitz des Baukonzerns Hochtief und des Immobilienfonds Redwood Grove International) weigerte sich bislang trotz juristischer Auflagen, eine nötige Sanierung vorzunehmen. Im März 2006 erklärte sie sich vorgeblich dazu bereit, das Baudenkmal vom 11000m² großen Gelände zu trennen und somit möglichen Investoren den Weg für eine Sanierung zu erleichtern. Konkrete Anfragen wurden jedoch abgewiesen oder aber nicht beantwortet.
Literatur
- Alexander Mayer: Zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Erfurt 2010. ISBN 978-3-86680-594-1. S. 59 ff.
Lokalpresse
- Die Stadt drängt Bahn zur Sanierung. In: Fürther Nachrichten vom 16. Februar 2006 - FN
- Lokschuppen bleibt. In: Fürther Nachrichten vom 21. April 2006 - FN
- Notdach statt Abriss. In: Nürnberger Nachrichten vom 21. April 2006 - NN
- Denkmalpflege zweiter Klasse ?. In: Fürther Nachrichten vom 22. August 2006 - FN
- Wieder Hoffnung für Lokschuppen. In: Fürther Nachrichten vom 22. März 2007 - FN
- Neue Rettungsaktion für alten Lokschuppen. In: Fürther Nachrichten vom 11. März 2008 - FN
- Ein Rettungsversuch. In: Fürther Nachrichten vom 18. August 2009 - FN
- Lobby für alten Lokschuppen. In: Fürther Nachrichten vom 27. Oktober 2009 - FN
- Neue Initiative für den alten Lokschuppen. In: Fürther Nachrichten vom 10. Dezember 2009 - FN
- Alexander Mayer: Führung zur Fürther Verkehrsgeschichte. In: Rundbrief des Stadtheimatpflegers Nr. 66 vom 10. September 2010, S. 1 - im Netz
- Einzigartiges Bahndenkmal verfällt. In: Fürther Nachrichten vom 12. März 2011 - FN
- Alexander Mayer: Lokschuppen verfällt weiter. In: Rundbrief des Stadtheimatpflegers Nr. 67 vom 27. Februar 2011, S. 6 - im Netz
- Neuer Anlauf zum Rettungsversuch. In: Fürther Nachrichten vom 26. August 2011 - FN