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|Nachname=Breslauer | |Nachname=Breslauer | ||
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|Geburtsdatum=1894/07/30 | |||
|Geburtsort=Kempen in Posen (Westpreußen) | |||
|Todesdatum=1983 | |||
|Todesort=New York / USA | |||
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Dr. phil. '''Jehuda Leo Breslauer''' (geb [[30. Juli]] [[1894]]; gest. [[1983]]) war [[Rabbiner]] der jüdischen Gemeinde in Fürth. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde Dr. Breslauer verfolgt, sodass er die Stadt verlassen musste. Er war mit Erna Breslauer (geb. Wiener 3. August 1898) verheiratet. Aus der Ehe stammten zwei Kinder, Ilse (16. Januar 1926 in Fürth) und Gottfried (16. Juni 1930 in Fürth). | Dr. phil. '''Jehuda Leo Breslauer''' (geb [[30. Juli]] [[1894]] Kępno in Polen (ehem. Kempen in Posen (Westpreußen); gest. [[1983]] New York) war [[Rabbiner]] der jüdischen Gemeinde in Fürth. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde Dr. Breslauer verfolgt, sodass er die Stadt verlassen musste. Er war mit Erna Breslauer (geb. Wiener 3. August 1898) verheiratet. Aus der Ehe stammten zwei Kinder, Ilse (16. Januar 1926 in Fürth) und Gottfried (16. Juni 1930 in Fürth). | ||
== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Nach der Schulzeit begann Breslauer sein Studium an der Frankfurter Torah Lehranstalt (Breuer´s Yeshiva), gefolgt von dem Rabbiner-Seminar in Berlin, wo er von Rabbi David Zvi Hoffman ordiniert wurde. Während des 1. Weltkrieges war Breslauer als Militärkaplan tätig, ehe er am [[24. Juli]] [[1922]] von dem Verein "Schaumre Hadss" als gesetzestreuer Rabbiner unter 21 Bewerbern einstimmig zum neuen Rabbiner in Fürth gewählt wurde. Dr. Breslauer war zuvor in Kiel als Rabbiner tätig.<ref>Der Isrealit vom 27. Juli 1922 - [http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20249/Fuerth%20Israelit%2027071922.jpg online abrufbar]</ref> | |||
Während seiner Zeit als Rabbiner in Fürth leitete Breslauer die Bar Mitzwa des damals noch jungen Henry Kissinger. Der Kontakt zur Familie Kissinger blieb bestehen, auch nach der Flucht aus Deutschland. So traute Breslauer Kissinger 1949 mit seiner ersten Ehefrau Ann Fleischer in New York, sodass ein weiterer enger Kontakt vorausgesetzt werden kann. | |||
== Verfolgung während der NS-Zeit == | == Verfolgung während der NS-Zeit == | ||
Während der Pogromnacht wurde Dr. Breslauer von den Nationalsozialisten, neben vielen anderen ehem. jüdischen Bürgern, auf den damaligen [[Schlageterplatz]] gezwungen über Stunden in der kalten Nacht zu "exerzieren". Dabei wurde dem orthodoxen Rabbiner unter dem Gejohle der anwesenden Schaulustigen der Bart abgeschnitten. Dr. Bresslauer, der bereits im Vorfeld diffamiert und misshandelt wurde, emigrierte in Folge des politischen Drucks auf ihn und seine Familie.<ref>Jüdische Fürther, Chronik Fürth 1933 - 1945 - online abgerufen am 4. August 2020 | 22:09 Uhr</ref> Der Familie Breslauer gelang [[1939]] die Flucht nach New York in die Vereinigten Staaten.<ref>16. Census of the United States: 1940, Population Schedule, Ancestry.com - online abgerufen am 4. August 2020 | 22:40 Uhr</ref> | Während der Pogromnacht wurde Dr. Breslauer von den Nationalsozialisten, neben vielen anderen ehem. jüdischen Bürgern, auf den damaligen [[Schlageterplatz]] gezwungen über Stunden in der kalten Nacht zu "exerzieren". Dabei wurde dem orthodoxen Rabbiner unter dem Gejohle der anwesenden Schaulustigen der Bart abgeschnitten. Dr. Bresslauer, der bereits im Vorfeld diffamiert und misshandelt wurde, emigrierte in Folge des politischen Drucks auf ihn und seine Familie.<ref>Jüdische Fürther, Chronik Fürth 1933 - 1945 - online abgerufen am 4. August 2020 | 22:09 Uhr</ref> Der Familie Breslauer gelang [[1939]] die Flucht über Holland nach New York in die Vereinigten Staaten.<ref>16. Census of the United States: 1940, Population Schedule, Ancestry.com - online abgerufen am 4. August 2020 | 22:40 Uhr</ref> | ||
== Neustart in New York == | == Neustart in New York == | ||
Dr. Breslauer siedelt mit seiner Familie [[1939]] in die Vereinigten Staaten über. Als orthodoxer Jude siedelte er in New Yorker Stadtteil Washington Heights direkt am Hudson River, einem Stadtteil Manhattens in dem eine Vielzahl aus Deutschland geflohene Juden eine neue Heimat fanden, so auch [[Henry Kissinger]].<ref>Sebastian Moll: Wo deutsche Juden eine neue Heimat fanden. In: Frankfurter Rundschau vom 27. April 2019 - [https://www.fr.de/panorama/washington-heights-york-deutsche-juden-eine-neue-heimat-fanden-12227297.html online abrufbar]</ref> Dort | Dr. Breslauer siedelt mit seiner Familie [[1939]] in die Vereinigten Staaten über. Als orthodoxer Jude siedelte er in New Yorker Stadtteil Washington Heights direkt am Hudson River, einem Stadtteil Manhattens in dem eine Vielzahl aus Deutschland geflohene Juden eine neue Heimat fanden, so auch [[Henry Kissinger]].<ref>Sebastian Moll: Wo deutsche Juden eine neue Heimat fanden. In: Frankfurter Rundschau vom 27. April 2019 - [https://www.fr.de/panorama/washington-heights-york-deutsche-juden-eine-neue-heimat-fanden-12227297.html online abrufbar]</ref> Dort wurde er vom New Yorker Census [[1940]] als Einwohner registriert, gemeinsam mit seiner Familie. Kurz nach der Ankunft in New York gründete er im Stadtteil Washington Heights in Upper Manhattan die Kongregation Kehillas Yaakov, die vor allem seinen ehemaligen Gemeindemitgliedern aus Fürth und anderen Flüchtlingen aus benachbarten Ortschaften wie Nürnberg diente. | ||
In einer Publikation aus dem Jahr 1989 wird Rabbi Breslauer als ein den ultra-orthodoxen Juden nahestehende Person beschrieben, der u.a. auch den sich neu gegründeten israelitischen Staat als säkularen Staat ablehnte. Durch seine ablehnende Haltung gegenüber den neuen Staat Israel, so der Autor, sei Dr. Breslauer durchaus vergleichbar mit der ultra-orthodxen und antizionistischen Organisation der [[wikipedia:Neturei Karta|Neturei Karta]], eine Gruppierung die den Staat Israel vehement ablehnt und die Auffassung vertritt, dass nach der Wiederkunft des jüdischen Messias ein neues Israel als Königreich entsteht - ohne menschliches Zutun.<ref>Steven M. Lowenstein: Frankfurt on the Hudson - The German-Jewish community of Washington Heights 1933 - 1983. Wanye State University Press Detroit Michigan, 1989, S. 56, ISBN 0-8143-2385-5</ref> | |||
== Ehrungen == | == Ehrungen == |