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[[Bild:Ehrengrabfeld.JPG| | [[Bild:Ehrengrabfeld.JPG|mini|right| Ehrengrabfeld für die 1914 bis 1918 gefallenen oder im Lazarett verstorbenen Fürther am [[Hauptfriedhof]].]] | ||
Der '''[[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]]''' ( [[28. Juli]] [[1914]] - [[11. November]] [[1918]]) wurde in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Ostasien geführt und forderte über neun Millionen Menschenleben. Aufgrund der Verwerfungen, die der Erste Weltkrieg weltweit auslöste, und der Folgen, die noch heute spürbar sind, gilt er bei vielen Historikern als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.<ref>{{Quelle Wikipedia|Erster Weltkrieg}}</ref> | Der '''[[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]]''' ( [[28. Juli]] [[1914]] - [[11. November]] [[1918]]) wurde in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Ostasien geführt und forderte über neun Millionen Menschenleben. Aufgrund der Verwerfungen, die der Erste Weltkrieg weltweit auslöste, und der Folgen, die noch heute spürbar sind, gilt er bei vielen Historikern als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.<ref>{{Quelle Wikipedia|Erster Weltkrieg}}</ref> | ||
== Der Erste Weltkrieg und Fürth == | == Der Erste Weltkrieg und Fürth == | ||
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[[Datei:Schwabacherstraße Truppen 1905.jpg| | [[Datei:Schwabacherstraße Truppen 1905.jpg|mini|right|Truppen in der Schwabacher Straße]] | ||
===Julikrise und Kriegsbeginn aus Sicht des Fürther Stadtchronisten [[Paul Rieß]]=== | ===Julikrise und Kriegsbeginn aus Sicht des Fürther Stadtchronisten [[Paul Rieß]]=== | ||
''Nachfolgend eine Wiedergabe kriegsbezogener Einträge in der Fürther Stadtchronik nach der Bearbeitung von [[Alexander Mayer]] (im Buch [[Fürth 1911 - 1914 (Buch)|Fürth 1911 - 1914]]), beginnend mit einem Eintrag vom 25. Juli 1914:'' | ''Nachfolgend eine Wiedergabe kriegsbezogener Einträge in der Fürther Stadtchronik nach der Bearbeitung von [[Alexander Mayer]] (im Buch [[Fürth 1911 - 1914 (Buch)|Fürth 1911 - 1914]]), beginnend mit einem Eintrag vom 25. Juli 1914:'' | ||
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6. Die Magisträte stellen ihre ehrenamtliche Entschädigung dem Liebesgabenkomitee zur Verfügung. [[Alfred Nathan]] spendet 100.000 Mk., 60.000 Mk. davon für die Errichtung von Kriegslazaretten, 40.000 Mk. zur Unterstützung Fürther Familien. - Den eingezogenen städtischen Angestellen, Arbeitern und Beamten mit Familie wird das Gehalt unter Abzug des Soldes weiter bezahlt. Hierfür sollen gesonderte Kredite aufgenommen werden. Vorverlegung der Polizeistunde von 2 Uhr früh auf Mitternacht. - Vom Fahrpersonal der [[Straßenbahn]](900 Mann) sind fast 70% (640) einberufen, der Verkehr wird eingeschränkt. - Der Viktualienmarkt wird versuchsweise von der [[Gustavstraße]] in die mittlere [[Königstraße]] verlegt. | 6. Die Magisträte stellen ihre ehrenamtliche Entschädigung dem Liebesgabenkomitee zur Verfügung. [[Alfred Nathan]] spendet 100.000 Mk., 60.000 Mk. davon für die Errichtung von Kriegslazaretten, 40.000 Mk. zur Unterstützung Fürther Familien. - Den eingezogenen städtischen Angestellen, Arbeitern und Beamten mit Familie wird das Gehalt unter Abzug des Soldes weiter bezahlt. Hierfür sollen gesonderte Kredite aufgenommen werden. Vorverlegung der Polizeistunde von 2 Uhr früh auf Mitternacht. - Vom Fahrpersonal der [[Straßenbahn]](900 Mann) sind fast 70% (640) einberufen, der Verkehr wird eingeschränkt. - Der Viktualienmarkt wird versuchsweise von der [[Gustavstraße]] in die mittlere [[Königstraße]] verlegt. | ||
[[Datei:Fürth 1914.jpg| | [[Datei:Fürth 1914.jpg|mini|right|August 1914: deutsche Soldaten verlassen den [[Hauptbahnhof]] von Fürth. Jubelnde Menschen auf dem [[Bahnhofsteg]]]] | ||
7. „Die erste Siegestat der deutschen Truppen, die Einnahme der belgischen Festung Lüttich, wurde auch hier mit großem Jubel begrüßt“. | 7. „Die erste Siegestat der deutschen Truppen, die Einnahme der belgischen Festung Lüttich, wurde auch hier mit großem Jubel begrüßt“. | ||
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19. Auf der [[Hardhöhe|Hardt]] werden von der Militärverwaltung Lazarettbaracken aus Holzfachwerk erbaut. Drei Wehrkraftjungen im Alter von 15-16 Jahren sind als Felddienstfreiwillige ohne Wissen der Eltern mit einem hiesigen Truppenteil an die Front gezogen. Dem Hilfskomitee für die Familien der im Felde stehenden Soldaten gehen zahlreiche Spenden von Vereinen und Privatpersonen zu, Alfred Nathan spendet der Säuglingsfürsorge 2.000 M. | 19. Auf der [[Hardhöhe|Hardt]] werden von der Militärverwaltung Lazarettbaracken aus Holzfachwerk erbaut. Drei Wehrkraftjungen im Alter von 15-16 Jahren sind als Felddienstfreiwillige ohne Wissen der Eltern mit einem hiesigen Truppenteil an die Front gezogen. Dem Hilfskomitee für die Familien der im Felde stehenden Soldaten gehen zahlreiche Spenden von Vereinen und Privatpersonen zu, Alfred Nathan spendet der Säuglingsfürsorge 2.000 M. | ||
[[Bild:Geismann 1914 Soldaten.jpg| | [[Bild:Geismann 1914 Soldaten.jpg|mini|right|Foto mit Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg in der [[Brauerei Geismann]]. Aufnahme kurz nach Kriegsbeginn im August 1914.]] | ||
20. Die Gewerkschaften teilen mit, daß 1.800 ihrer Mitglieder eingezogen und 6.000 durch den Krieg arbeitslos wurden. - Hiesige [[Fiorda|israelitische Einwohner]], die russischer Staatsangehörigkeit sind, spenden dem Hilfskomitee 100 M. „Diese Gabe ist um so anerkennenswerter, da diese Leute meist arm sind.“ Zudem veröffentlichen die russischen Juden folgende Stellungnahme: „Wir fühlen uns dem gesamten deutschen Staat, dem Bayernlande und ganz besonders der Stadt Fürth, ihrer verehrlichen Bürgerschaft und der hochwohllöblichen Verwaltung zu tiefsinnigstem Dank verpflichtet. Was unser Geburtsland bis auf den heutigen Tag in brutalster Weise versagte, fanden wir hier: Freiheit und Menschenrechte! ... Unser Heimatland ist das klassische Land der Pogrome und Judenhetzen; ... Darum fordern wir nicht nur unsere russischen, sondern auch die deutschen Glaubensbrüder auf: Tut Eure Pflicht und helft der Wahrheit und Gerechtigkeit, die in deutscher Art und deutschem Wesen verkörpert sind, den Sieg erringen, denn es gilt den Sieg deutscher Kultur über russische Barbarei, und für uns Juden gilt es, den Glaubensbrüdern im Osten eine neue bessere Zeit vorzubereiten, wenn das Schwert rächender Vergeltung seine Arbeit vollbracht hat. - Gott schütze das deutsche Land und segne seine Waffen!“ | 20. Die Gewerkschaften teilen mit, daß 1.800 ihrer Mitglieder eingezogen und 6.000 durch den Krieg arbeitslos wurden. - Hiesige [[Fiorda|israelitische Einwohner]], die russischer Staatsangehörigkeit sind, spenden dem Hilfskomitee 100 M. „Diese Gabe ist um so anerkennenswerter, da diese Leute meist arm sind.“ Zudem veröffentlichen die russischen Juden folgende Stellungnahme: „Wir fühlen uns dem gesamten deutschen Staat, dem Bayernlande und ganz besonders der Stadt Fürth, ihrer verehrlichen Bürgerschaft und der hochwohllöblichen Verwaltung zu tiefsinnigstem Dank verpflichtet. Was unser Geburtsland bis auf den heutigen Tag in brutalster Weise versagte, fanden wir hier: Freiheit und Menschenrechte! ... Unser Heimatland ist das klassische Land der Pogrome und Judenhetzen; ... Darum fordern wir nicht nur unsere russischen, sondern auch die deutschen Glaubensbrüder auf: Tut Eure Pflicht und helft der Wahrheit und Gerechtigkeit, die in deutscher Art und deutschem Wesen verkörpert sind, den Sieg erringen, denn es gilt den Sieg deutscher Kultur über russische Barbarei, und für uns Juden gilt es, den Glaubensbrüdern im Osten eine neue bessere Zeit vorzubereiten, wenn das Schwert rächender Vergeltung seine Arbeit vollbracht hat. - Gott schütze das deutsche Land und segne seine Waffen!“ | ||
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23. Der Stadtmagistrat gibt bekannt, daß Flugzeuge unter keinen Umständen mehr beschossen werden dürfen. Züge mit gefangenen Franzosen sowie erbeuteten französischen Geschützen passieren den Bahnhof. | 23. Der Stadtmagistrat gibt bekannt, daß Flugzeuge unter keinen Umständen mehr beschossen werden dürfen. Züge mit gefangenen Franzosen sowie erbeuteten französischen Geschützen passieren den Bahnhof. | ||
[[Datei:Siegesfeier 31.5.1916 St. Michael.jpg| | [[Datei:Siegesfeier 31.5.1916 St. Michael.jpg|mini|200px|right|Siegesfeier vor St. Michael am 31. Mai 1916]] | ||
24. Das Landsturmbataillon wird morgens um 8 Uhr nach Belgien abtransportiert. „Von jungen Mädchen wurden den Einberufenen, die meist Familienväter aus hiesiger Stadt waren, Blumen dargereicht.“ - Anläßlich weitere Siege an der Westfont läßt Stadtpfarrer [[Paul Fronmüller|Fronmüller]] vom Turm der St. Michael Kirche „Nun danket alle Gott“ in alle vier Himmelsrichtungen blasen, Fronmüller hält vor der sich rasch ansammelnden Menschenmenge eine Ansprache und schloß mit einem Hoch auf die Armee und Heerführer, das jubelnd aufgenommen wurde. Der Magistrat ersucht die Einwohnerschaft, alle verfügbaren Silbergeldbestände bei der Stadtkasse umzutauschen. Die Zahl der eingerückten Fürther wird auf 7.000 geschätzt, 3.000 Anträge auf Unterstützung der Familienangehörigen liegen vor. | 24. Das Landsturmbataillon wird morgens um 8 Uhr nach Belgien abtransportiert. „Von jungen Mädchen wurden den Einberufenen, die meist Familienväter aus hiesiger Stadt waren, Blumen dargereicht.“ - Anläßlich weitere Siege an der Westfont läßt Stadtpfarrer [[Paul Fronmüller|Fronmüller]] vom Turm der St. Michael Kirche „Nun danket alle Gott“ in alle vier Himmelsrichtungen blasen, Fronmüller hält vor der sich rasch ansammelnden Menschenmenge eine Ansprache und schloß mit einem Hoch auf die Armee und Heerführer, das jubelnd aufgenommen wurde. Der Magistrat ersucht die Einwohnerschaft, alle verfügbaren Silbergeldbestände bei der Stadtkasse umzutauschen. Die Zahl der eingerückten Fürther wird auf 7.000 geschätzt, 3.000 Anträge auf Unterstützung der Familienangehörigen liegen vor. | ||
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[[Datei:Nagelmann Einweihung 1916.jpg|miniatur|links|Einweihung 9. Juli 1916]] | [[Datei:Nagelmann Einweihung 1916.jpg|miniatur|links|Einweihung 9. Juli 1916]] | ||
[[Datei:Nagelmann 1914.jpg| | [[Datei:Nagelmann 1914.jpg|mini|left|Fürther Nagelsäule, historische Postkarte]] | ||
[[Datei:Nagelmann A3165 - 66 fw.jpg|miniatur|rechts|Die Fürther Nagelsäule um 1916]] | [[Datei:Nagelmann A3165 - 66 fw.jpg|miniatur|rechts|Die Fürther Nagelsäule um 1916]] | ||
[[Datei:Fürther Notgeld (7).jpg| | [[Datei:Fürther Notgeld (7).jpg|mini|right|Die Fürther Nagelsäule als Motiv auf einem [[Notgeld|Notgeldschein]] von 1923]] | ||
Nachdem [[1915]] die erste [[Wikipedia:Kriegsnagelungen|Nagelsäule]] in Wien errichtet worden war, folgten viele andere österreichische und deutsche Städte auch dem Vorbild Wiens, gegen eine Spende einen Nagel in eine zuvor aufgestellte Holzfigur zu schlagen. Mit dem dadurch eingenommenen Geld wurden Kriegsopfer, Hinterbliebene und Verwundete unterstützt. Einem Dekret des bayerischen Innenministeriums [[1915]] entsprechend, ''in Stadt und Land Wahrzeichen unserer Zeit herzustellen, in der jeder mit einer freiwiligen Spende einen Nagel einschlagen darf''<ref> Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039 In: [[Barbara Ohm]]: Geschichte der Juden in Fürth, S. 235</ref>, wurde auch in Fürth unter dem Vorsitz von Fürths 1. Bürgermeister [[Robert Wild|Dr. Wild]] ein elfköpfiger “Ausschuss für die Errichtung eines Kriegswahrzeichens” gebildet, der sich aus wichtigen Persönlichkeiten der Stadt Fürth zusammensetzte: ''Kgl. Justizrat Dorsch, I. Vorsitzender des Gemeindekollegiums. Magistratsrat [[Adam Egerer|Egerer]]. Feldwebelleutnant Endres, Landtagsabgeordneter und II. Vorstand des Gemeindekollegiums. Kgl. Kommerzienrat Mailaender. Kgl. Hofrat Dr. Maner, Gemeindebevollmächtigter; Fabrikbesitzer Morgenstern, Gemeindebevollmächtigter. Magistratsrat Roßteuscher. Hauptmann [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Rosenfelder]], Kgl. Kommerzienrat. Kgl. Studienrat Weiß. [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler|Zizler]]. Magistratsrat Zorn.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039, Fränkische Zeitung vom 30.6.1915</ref>'' Man plante in der Englischen Anlage, der heutigen [[Konrad-Adenauer-Anlage]], eine Nagelsäule mit der Reiterstatue eines germanischen Kriegers und den Wappen Fürths, Bayerns und des Deutschen Reiches, sowie Symbolen des Krieges, wie das Eiserne Kreuz, aufzustellen. Entworfen wurde die Fürther Nagelsäule von [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler]], ausgeführt vom Fürther Bildhauer Josef Mitterer und gestiftet von dem jüdischen Fabrikbesitzer Karl Ullmann, der 3.000 Mark für diesen Zweck spendete. Am 1. Juli 1916 wurde das Kriegswahrzeichen feierlich eröffnet. Es bot Platz für 60.000 Nägel, man unterschied dabei jedoch zwischen verschiedenen Nägeln: Ein goldener Nagel kostete 20 Mark, ein silberner 10 Mark und ein eiserner 1 Mark. Erwerben konnte man sie bei den Zahlstellen der städtischen Kriegsfürsorge, der Stadthalle, den Bankgeschäften, den Geschäftsstellen der Zeitungen sowie im Vorzimmer des 1. Bürgermeisters Dr. Wild im [[Rathaus]]. Nach dem Ende der Nagelung am 19. Juli hatte man eine Summe von 55.709 Mark und 80 Pfennig eingenommen. Der größte Teil der Einnahmen (39.513,14 Mark) gingen an die Nationalstiftung. Bereits vor Kriegsende, ca. [[1917]], ist die Nagelsäule wieder entfernt worden. Mündlich überlieferte Gerüchte besagen, dass die Nagelsäule zum nahegelegenen [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] an der Schwabacher Straße geschafft wurde, und dort im Garten vergraben wurde. | Nachdem [[1915]] die erste [[Wikipedia:Kriegsnagelungen|Nagelsäule]] in Wien errichtet worden war, folgten viele andere österreichische und deutsche Städte auch dem Vorbild Wiens, gegen eine Spende einen Nagel in eine zuvor aufgestellte Holzfigur zu schlagen. Mit dem dadurch eingenommenen Geld wurden Kriegsopfer, Hinterbliebene und Verwundete unterstützt. Einem Dekret des bayerischen Innenministeriums [[1915]] entsprechend, ''in Stadt und Land Wahrzeichen unserer Zeit herzustellen, in der jeder mit einer freiwiligen Spende einen Nagel einschlagen darf''<ref> Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039 In: [[Barbara Ohm]]: Geschichte der Juden in Fürth, S. 235</ref>, wurde auch in Fürth unter dem Vorsitz von Fürths 1. Bürgermeister [[Robert Wild|Dr. Wild]] ein elfköpfiger “Ausschuss für die Errichtung eines Kriegswahrzeichens” gebildet, der sich aus wichtigen Persönlichkeiten der Stadt Fürth zusammensetzte: ''Kgl. Justizrat Dorsch, I. Vorsitzender des Gemeindekollegiums. Magistratsrat [[Adam Egerer|Egerer]]. Feldwebelleutnant Endres, Landtagsabgeordneter und II. Vorstand des Gemeindekollegiums. Kgl. Kommerzienrat Mailaender. Kgl. Hofrat Dr. Maner, Gemeindebevollmächtigter; Fabrikbesitzer Morgenstern, Gemeindebevollmächtigter. Magistratsrat Roßteuscher. Hauptmann [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Rosenfelder]], Kgl. Kommerzienrat. Kgl. Studienrat Weiß. [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler|Zizler]]. Magistratsrat Zorn.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039, Fränkische Zeitung vom 30.6.1915</ref>'' Man plante in der Englischen Anlage, der heutigen [[Konrad-Adenauer-Anlage]], eine Nagelsäule mit der Reiterstatue eines germanischen Kriegers und den Wappen Fürths, Bayerns und des Deutschen Reiches, sowie Symbolen des Krieges, wie das Eiserne Kreuz, aufzustellen. Entworfen wurde die Fürther Nagelsäule von [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler]], ausgeführt vom Fürther Bildhauer Josef Mitterer und gestiftet von dem jüdischen Fabrikbesitzer Karl Ullmann, der 3.000 Mark für diesen Zweck spendete. Am 1. Juli 1916 wurde das Kriegswahrzeichen feierlich eröffnet. Es bot Platz für 60.000 Nägel, man unterschied dabei jedoch zwischen verschiedenen Nägeln: Ein goldener Nagel kostete 20 Mark, ein silberner 10 Mark und ein eiserner 1 Mark. Erwerben konnte man sie bei den Zahlstellen der städtischen Kriegsfürsorge, der Stadthalle, den Bankgeschäften, den Geschäftsstellen der Zeitungen sowie im Vorzimmer des 1. Bürgermeisters Dr. Wild im [[Rathaus]]. Nach dem Ende der Nagelung am 19. Juli hatte man eine Summe von 55.709 Mark und 80 Pfennig eingenommen. Der größte Teil der Einnahmen (39.513,14 Mark) gingen an die Nationalstiftung. Bereits vor Kriegsende, ca. [[1917]], ist die Nagelsäule wieder entfernt worden. Mündlich überlieferte Gerüchte besagen, dass die Nagelsäule zum nahegelegenen [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] an der Schwabacher Straße geschafft wurde, und dort im Garten vergraben wurde. | ||
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===Metallsammlungen=== | ===Metallsammlungen=== | ||
[[Datei:Fronmüller Glockenabgabe 3 Zwei Glocken am 29. Juni 1917.jpg| | [[Datei:Fronmüller Glockenabgabe 3 Zwei Glocken am 29. Juni 1917.jpg|mini|200px|Glockenabgabe am 29. Juni 1917; "Gott mit uns" als Kreideaufschrift auf den Glocken (der gleiche Spruch zierte auch die Koppelschlösser der Soldaten)]] | ||
[[Datei:Glockenabgabe St. Michael 1917.jpg|miniatur|right|Glockenabgabe 1917]] | [[Datei:Glockenabgabe St. Michael 1917.jpg|miniatur|right|Glockenabgabe 1917]] | ||
Als Metallspende des deutschen Volkes wurden Sammlungen von Rohstoffen und Einschmelzungen von Gegenständen aus Metall im Ersten und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bezeichnet. | Als Metallspende des deutschen Volkes wurden Sammlungen von Rohstoffen und Einschmelzungen von Gegenständen aus Metall im Ersten und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bezeichnet. | ||
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In Fürth ist eine Metallsammlung von 1915 überliefert. Auf einem Foto ist zu sehen, dass die Fürther Berge von Haushaltsgegenständen abgegeben hatten, darunter Teller, Backformen, Kerzenständer, Zinnkrüge, Zierrat usw. damit diese eingeschmolzen und zu Kriegsgerät verarbeitet werden konnten. Einige dieser Gegenstände sind erhalten geblieben und lagern im Fürther [[Stadtarchiv]].<ref>Johannes Alles: ''Fürth plant Ausstellung zum Weltkriegsbeginn 1914''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 05. November 2013</ref> | In Fürth ist eine Metallsammlung von 1915 überliefert. Auf einem Foto ist zu sehen, dass die Fürther Berge von Haushaltsgegenständen abgegeben hatten, darunter Teller, Backformen, Kerzenständer, Zinnkrüge, Zierrat usw. damit diese eingeschmolzen und zu Kriegsgerät verarbeitet werden konnten. Einige dieser Gegenstände sind erhalten geblieben und lagern im Fürther [[Stadtarchiv]].<ref>Johannes Alles: ''Fürth plant Ausstellung zum Weltkriegsbeginn 1914''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 05. November 2013</ref> | ||
Schließlich wurden [[1917]] am [[29. Juni]] auch noch die [[Paul Fronmüller#Fronmüllers politische Haltung|Kirchenglocken]] von St. Michael vom Turm genommen und als Metallspende der Rüstungsindustrie zur Verfügung gestellt. Die Kreideaufschrift "''Gott mit uns''" auf den Glocken erinnerte nicht nur an die Koppelschlösser der Soldaten mit gleicher Aufschrift, sondern dürfte ursprünglich dem biblischen Jesaja-zitat (Jes. 7,14) mit der Verheißung des ''Immanuel'' (= Gott mit uns) entnommen sein. <ref>[[Datei:Koppelschloss Gott mit uns.jpg| | Schließlich wurden [[1917]] am [[29. Juni]] auch noch die [[Paul Fronmüller#Fronmüllers politische Haltung|Kirchenglocken]] von St. Michael vom Turm genommen und als Metallspende der Rüstungsindustrie zur Verfügung gestellt. Die Kreideaufschrift "''Gott mit uns''" auf den Glocken erinnerte nicht nur an die Koppelschlösser der Soldaten mit gleicher Aufschrift, sondern dürfte ursprünglich dem biblischen Jesaja-zitat (Jes. 7,14) mit der Verheißung des ''Immanuel'' (= Gott mit uns) entnommen sein. <ref>[[Datei:Koppelschloss Gott mit uns.jpg|mini|200px|Koppelschloss der Soldaten im Ersten Weltkrieg mit Aufschrift "Gott mit uns"]]Der "Immanuel" (=Gott mit uns) Vers ist eine Bibelstelle die an Weihnachten in der Liturgie häufig als Messiasverheißung gelesen wird.</ref>. | ||
===Die Kriegssammlung Theodor Bergmann=== | ===Die Kriegssammlung Theodor Bergmann=== |