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'''Ludwig Georg Schildknecht''' (geb. [[23. September]] [[1891]] in Fürth; gest. [[17. Juli]] [[1969]] in Fürth), Sohn des Metzgerehepaares [[Konrad Schildknecht]] und seiner Frau Elisabeth, erlernte den Beruf des Kaufmanns im Textilhandel bei Asyl & Rosenfelder. <br/> | |||
Er heiratete am [[30. Mai]] [[1922]] standesamtlich Barbara Christiane Bäuerlein (genannt Babette; geb. [[4. November]] [[1902]] in Fürth; gest. [[21. Juni]] [[1989]] in Fürth). Das Ehepaar hatte drei Kinder: | |||
* Hanns (geb. [[6. September]] [[1924]]), der mit acht Jahren an Rachitis starb | |||
* [[Friedrich Schildknecht|Frieder]] (geb. [[21. September]] [[1930]]) | |||
* Hilde Barbara Elisabeth (geb. [[19. September]] [[1933]]), ein behindertes Kind, das wegen der Euthanasieprogramme im [[Nationalsozialismus]] versteckt gehalten werden musste, aber 1938 mit viereinhalb Jahren starb. | |||
==Berufsleben== | |||
Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder '''[[Fritz Schildknecht]]''' ([[1893]] - [[1954]]), einem Drogisten, übernahmen sie gemeinschaftlich am [[1. Januar]] [[1920]] die Firma "Conrad Heinrichs Nachfolger" (CHN) von Georg Schmidtschneider zum Preis von 70.000 M. Auf dem Anwesen lastete eine Hypothek von 40.000 M zu Gunsten des Kaufmanns Sigmund Rothschild, die von den Brüdern übernommen wurde, sodass sie noch 30.000 M aufbringen mussten.<ref name="Kaufurkunde">vgl. Kaufurkunde vom 07.01.1920, in "Zeittafel Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)", Teil 1; Privatarchiv B</ref> | |||
<br/> | |||
[[Datei:Pegnitzstraße 29 mit Ludwig Schildknecht, 1968.jpg|miniatur|left|Pegnitzstraße 29 mit Ludwig Schildknecht, 1968]] | |||
[[1922]] kauften sie dem Brüderpaar Adam und Kaspar Schildknecht die ehemalige Scheune und Pferdestall [[Pegnitzstraße 29]] ab und wandelten dieses Besitztum als Lagerhaus um. <br/> | |||
Anlässlich einer Zwangsversteigerung, ersteigerten die Brüder Schildknecht [[1931]] das Anwesen Würzburger Straße 62 und errichteten dort neben dem vermieteten Wohn- und Geschäftshaus zwei größere Lagerhallen für [[Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)|CHN]].<br/> | |||
[[Datei:Elektr., batteriebetriebener Kleinlastwagen 1930 a.jpg|mini|right|Elektr., batteriebetriebener Kleinlastwagen um 1930]] | |||
[[1927]] kauften sie den ersten "umweltfreundlichen" Lieferlastwagen der Maschinenfabrik Esslingen. Dies war ein Elektrolastwagen zum Preis von 4.600 RM mit Vollgummireifen und einer Batterie, die in der Ladestation Pegnitzstraße 29 immer aufgeladen wurde.<br/> | |||
Im Jahr [[1935]] wurde das Haus der Brüder Schildknecht mit der Drogerie ([[Königstraße 17]]) innerhalb eines städtischen Fotowettbewerbes zum schönsten Haus prämiert. | |||
Im Juli [[1937]] wurde Ludwig Schildknecht auf Drängen hin Mitglied in der NSDAP.<ref name="Kaufurkunde"/> Nach dem Krieg musste er [[1945]] deswegen aus der Geschäftsleitung ausscheiden und als Geschäftsführer seinen Neffen Ludwig Stadler einsetzen. Am [[9. Februar]] [[1948]] wurde Ludwig Schildknecht durch Spruchkammerbescheid als "Mitläufer" eingestuft und wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP (1937 - 1945) zu 1.000 RM Sühne plus 521 RM Gebühren, sowie der Abgabe von Bettwäsche, Anzügen etc. verurteilt.<ref name="Kaufurkunde"/> | |||
Nach dem Tode des Bruders [[Fritz Schildknecht]] tritt Ludwigs Sohn [[Friedrich Schildknecht|Frieder]] in die Firma [[Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)|CHN]] ein. | |||
Am [[17. Juli]] [[1969]] stirbt Ludwig Schildknecht. | |||
<br clear="all" /> | |||
[[Datei:Ludwig Schildknecht als Königs-Ulan.jpg|miniatur|left|Ludwig Schildknecht als "Königs-Ulan"]] | |||
==Ludwig Schildknecht als "Königs-Ulan"== | |||
Im Oktober [[1912]] wurde Ludwig Schildknecht zum [[Wikipedia:Königlich Bayerisches 2. Ulanen-Regiment „König“|2. Bayerischen Ulanen-Regiment "König"]] in Ansbach einberufen. | |||
Nach dem Tode von [[Wikipedia:Luitpold von Bayern|Prinzregent Luitpold]] folgte 1912 dessen Sohn Ludwig in der Regentschaft nach. Ein knappes Jahr später war dann am [[12. November]] [[1913]] die Thronbesteigung [[Wikipedia:Ludwig III. (Bayern)|König Ludwigs III.]] in München. | |||
===Ludwig Schildknecht bei Inthronisation [[Wikipedia:Ludwig III. (Bayern)|König Ludwigs III.]] <ref>alle Angaben nach Frieder Schildknecht "Mein liebstes Stück" in: Sammler-Journal Nr. 11 vom 2. Februar 1980</ref>=== | |||
[[Datei:Konvolut zur Krönungsfeier 1913 für L. Schildknecht.jpg|miniatur|right|Erinnerungsschokolade zur Thronbesteigung von 1913]] | |||
Die Ansbacher Königs-Ulanen durften an diesen Festlichkeiten mit einer offiziellen Abordnung von zwei Mann - einem Offizier und einem "Gemeinen" - teilnehmen. der Gemeinde war der Gefreite Ludwig Schildknecht (evtl. wegen der Namensgleichheit "Ludwig" zum König). Um die "Allerhöchsten Herrschaften" nicht durch Pferde- und Stallgeruch zu belästigen, war er schon 14 Tage vorher vom Stalldienst befreit. Schließlich durfte er an allen Feierlichkeiten, dem Festgottesdienst in der Metropolitankirche zu Unserer lieben Frau, der Landeshuldigung im Festsaalbau, sowie am großen abendlichen Empfang und dem Hofball in der kgl. Residenz teilnehmen. Dafür gab es eine extra Galauniform. Angeblich hätte es den "[https://www.ehrenzeichen-orden.de/deutsche-staaten/verdienstorden-vom-heiligen-michael-kreuz-4-klasse.html|St. Michaels-Orden]" geben sollen. Aber dann wurden allen Teilnehmern an der Thronbesteigung und dem Huldigungsabend als Erinnerung eine kleine Pappschachtel mit den Schokoladenporträts der beiden Majestäten [[Wikipedia:Ludwig III. (Bayern)|König Ludwig III.]] und [[Wikipedia:Marie Therese von Österreich-Este (1849–1919)|Königin Marie Therese von Bayern]] <ref>die Schokolade mit der besonderen Banderole zur Thronbesteigung am [[12. November]] [[1913]] existiert noch heute in einem familieneigenen Tresor</ref>. | |||
==Ludwig Schildknecht als Kriegsteilnehmer im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]== | |||
[[Datei:Ausbildungs am Holzpferd in Ansbach 2.jpg|miniatur|right|Ausbildung am Holzpferd]] | |||
Als Ulan war Schildknecht in Ansbach stationiert und ausgebildet worden. Bei Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] war er am [[11. August]] [[1914]] bei dem [[Wikipedia:Gefecht bei Lagarde|Gefecht bei Lagarde]] beteiligt. Ludwig Schildknecht nahm am Kriegsgeschehen von 1914 bis 1918 teil. So war er später bei den Kämpfen in Rumänien (Putna und Focsani) eingesetzt und erhielt für seine Dienste etliche Auszeichnungen und Belobigungen. Allerdings trug er auch Verwundungen wie einen Gesäßschuss davon und war im Lazarett Marienwerder <ref>für die Gefallenen des Ulanen-Regimentes gibt es in Ansbach am westlichen Stadtrand, am Ostabhang des Bocksberges ein Denkmal - [https://statues.vanderkrogt.net/object.php?webpage=ST&record=deby401 - online]</ref>. | |||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
<references /> | <references /> | ||
==Siehe auch== | |||
* [[Fritz Schildknecht]] | |||
* [[Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)]] | |||
* [[Georg Schmidtschneider]] | |||
* [[Friedrich Schildknecht]] | |||
* [[Schildknecht]] | |||
* [[Königstraße 17]] | |||
* [[Pegnitzstraße 29]] | |||
==Bilder== | |||
{{Bilder dieser Person}} |