Kriegerdenkmal von 1870/71: Unterschied zwischen den Versionen

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Allerdings tat sich wohl lange Zeit in der Sache „weitere Spendenbeiträge“ kaum etwas, denn erst über 5 Jahre später, am 25. November [[1886]], meldete sich Michael Krauß, nach wie vor Vorsitzender des Kriegerdenkmalkomitees, wieder beim Magistrat, man wolle nunmehr an die Ausführung des Denkmals schreiten. ''„Nachdem jedoch das seinerzeit präsentierte Modell einer Viktoria längst zerbrochen, haben wir uns dieser Tage vom H. Prof. Hirt zu München einen Krieger skizzieren lassen, wie wir ihn gerne an deren Stelle errichten möchten. Die Größenverhältnisse und das Material (Erz und Granit) bleiben unverändert, der Wert dagegen würde sich steigern M 11000 gegenüber M 9000 des früheren Kostenanschlags. Die Figur eines Kriegers wählten wir, vorzugsweise deshalb, um zugleich ein Andenken an die bayr. Militär-Ausrüstung von 1870/71 zu gewinnen, die ja in kürzester Zeit vollständig verschwinden wird.“''<ref name="Denkmal"/> Der neue Entwurf wurde am 14. Januar 1887 vom Stadtmagistrat unter den bisherigen Vorgaben gebilligt. Im Laufe des Jahres 1887 war das Komitee recht rührig um weitere Einnahmen bemüht, worüber Käppner berichtet: ''„Die Administration der Aussteueranstalt hat für Errichtung eines Kriegerdenkmals einen Beitrag von 2000 M zugesagt“'' und ''„Das Kriegerdenkmalcomité veranstaltet bei brillantem Wetter im Prater ein Doppelkonzert mit Feuerwerk; ca. 5-6000 Personen waren anwesend. Reinertrag 3200 M.“''<ref>Paul Käppner, Chronik der Stadt Fürth, S.14, S. 25</ref> Letztlich hatte man dann so viel Geld zusammen, dass man zur Ausführung schreiten konnte: ''„Gekostet hat das Denkmal rund 12000 Mark. Die Kosten haben sich nur deshalben so niedrig gestellt, weil Herr Hirt für das seiner Vaterstadt bestimmte Werk die Kosten für das Modell nicht in Anschlag gebracht hat und die Fundierung von hiesigen Maurermeistern unentgeltlich besorgt wurde.“''<ref name=“Bayerland“/>
Allerdings tat sich wohl lange Zeit in der Sache „weitere Spendenbeiträge“ kaum etwas, denn erst über 5 Jahre später, am 25. November [[1886]], meldete sich Michael Krauß, nach wie vor Vorsitzender des Kriegerdenkmalkomitees, wieder beim Magistrat, man wolle nunmehr an die Ausführung des Denkmals schreiten. ''„Nachdem jedoch das seinerzeit präsentierte Modell einer Viktoria längst zerbrochen, haben wir uns dieser Tage vom H. Prof. Hirt zu München einen Krieger skizzieren lassen, wie wir ihn gerne an deren Stelle errichten möchten. Die Größenverhältnisse und das Material (Erz und Granit) bleiben unverändert, der Wert dagegen würde sich steigern M 11000 gegenüber M 9000 des früheren Kostenanschlags. Die Figur eines Kriegers wählten wir, vorzugsweise deshalb, um zugleich ein Andenken an die bayr. Militär-Ausrüstung von 1870/71 zu gewinnen, die ja in kürzester Zeit vollständig verschwinden wird.“''<ref name="Denkmal"/> Der neue Entwurf wurde am 14. Januar 1887 vom Stadtmagistrat unter den bisherigen Vorgaben gebilligt. Im Laufe des Jahres 1887 war das Komitee recht rührig um weitere Einnahmen bemüht, worüber Käppner berichtet: ''„Die Administration der Aussteueranstalt hat für Errichtung eines Kriegerdenkmals einen Beitrag von 2000 M zugesagt“'' und ''„Das Kriegerdenkmalcomité veranstaltet bei brillantem Wetter im Prater ein Doppelkonzert mit Feuerwerk; ca. 5-6000 Personen waren anwesend. Reinertrag 3200 M.“''<ref>Paul Käppner, Chronik der Stadt Fürth, S.14, S. 25</ref> Letztlich hatte man dann so viel Geld zusammen, dass man zur Ausführung schreiten konnte: ''„Gekostet hat das Denkmal rund 12000 Mark. Die Kosten haben sich nur deshalben so niedrig gestellt, weil Herr Hirt für das seiner Vaterstadt bestimmte Werk die Kosten für das Modell nicht in Anschlag gebracht hat und die Fundierung von hiesigen Maurermeistern unentgeltlich besorgt wurde.“''<ref name=“Bayerland“/>


= Verbleib des Denkmals =
== Die Aufstellung und Pflege des Denkmals ==
[[1940]] wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "[[Metallspende des deutschen Volkes]]". Die Figur des Kriegerdenkmals wird dort unter Pos. 1 geführt mit dem Vermerk "zweifelhaft". An einem Verbleib vor Ort war man sich also nicht schlüssig. Im Dezember 1940 sprach sich das Landesamt für Denkmalschutz für eine Entfernung der Figur aus, da diese "eine grob naturalistische Darstellung ohne künstlerischen Wert sei". Die Entscheidung zur Entfernung reichte man an den Oberbürgermeister weiter. Dieser entschied sich im Januar 1941 gegen eine Wegnahme, da "die Entfernung von der Bevölkerung, besonders in Kriegsvereinskreisen, aus historischen Gründen bedauert werden würde". Im Mai 1942 wurde die Figur dennoch zusammen mit einigen anderen Bronzeobjekten zur Demontage und Einlagerung im städtischen Bauhof freigegeben. Im März 1944 wurden die Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen<ref>Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017</ref> - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.


Bei der Umgestaltung der Anlage [[1949]] wurde der Sockel ebenfalls abgebaut, sodass heute nichts mehr an das Denkmal erinnert.
Mit der gesicherten Finanzierung war eine weitere Bedingung der Stadt für die Genehmigung der Aufstellung des Denkmals am Hallplatz erfüllt.<ref>Fronmüller, Chronik der Stadt Fürth, S. 639</ref> Als man sich im Komitee schon Gedanken über den genauen Aufstellungsort dort machte, wurden Pläne der Stadt bekannt, auf dem Hallplatz ein öffentliches Pissoir zu errichten. Empört wandte sich Komitee-Vorsitzender Michael Krauß am 22. August 1887 an den Magistrat, ''„von der Aufstellung eines öffentlichen Pissoirs am Hallplatz geneigten Umgang nehmen zu wollen. In Anbetracht des beschränkten Platzes würde dasselbe unmittelbar neben das dort zu errichtende Kriegerdenkmal zu stehen kommen, ein Umstand, der den Eindruck des Kunstwerkes auf den Beschauer zu einem mitleidigen Lächeln ob der unwürdigen Nachbarschaft herabstimmen dürfte.“''<ref> Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39</ref> Daraufhin beschloss man die Verwirklichung „vorerst zu unterlassen“, strich aber auch die vorgesehenen Mittel. Im September 1887 übermittelte das Komitee der Stadt zwei Pläne mit den gewünschten Standorten für das Denkmal auf dem Hallplatz. Nicht umsetzen wollte die Stadt den Vorschlag, das Denkmal mitten auf den freien Platz zwischen Zollamtsgebäude und Kirche zu stellen, mit der Vorderseite in Richtung Königstraße; es wurde der Platz am Rande der Anlage zugewiesen vor dem Hallengebäude, das sich an das Zollamtsgebäude anschloss.</br>
 
Bei der Grundsteinlegung am [[13. Mai]] [[1888]] bekräftigte die Stadt die Erfüllung ihrer zugesagten Pflichten; umgekehrt wollte das Komitee seine Verpflichtung bei der Einweihungsfeier erfüllen, wie es in der Einladung des Komitees für Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans|Langhans]] heißt: ''„Der Weiheakt findet um 1 ½ Uhr Nachmittag statt und soll zu gleicher Zeit an Euer Hochwohlgeboren als den Herrn Amtsvorstand unserer Vaterstadt das Denkmal, nach der von Herrn Kunstbildhauer Hirt vorgenommenen Enthüllung, als Gemeindegut übergeben werden.“''<ref> Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, 9. August 1888</ref> Den Verlauf des Festtages am [[19. August]] [[1888]] fasst Paul Käppner zusammen: ''„Heute war die feierliche Enthüllung des Denkmals auf dem Hallplatze; außer den staatlichen und den städtischen Behörden, Reserveoffizieren, beteiligten sich ca. 54 Kriegervereine. Festzug durch verschiedene Straßen und den Prater. Alle Häuser dekoriert. Infolge des schlechten Wetters hatten die Veranstalter dieser Feier ein Defizit von 1360 M.“''<ref>Paul Käppner, Chronik der Stadt Fürth, S. 60</ref></br>
 
Beim Rechnungsabschluss hatte das Komitee ein Plus von 300 Mark, diese bot es der Stadt für die Errichtung eines Gitters um das Kriegerdenkmal an. Man holte dazu die Meinung von Hofgartenoberinspektor Möhl und Bildhauer Hirt in München ein. Doch deren zeichnerischer Vorschlag für ein Abschlussgitter mit Randsteinen um das Kriegerdenkmal fand nicht den Beifall des Magistrats und man wandte sich nochmals an Möhl ''„mit dem Bemerken, daß von einigen Magistrats Mitgliedern gegen die Verwirklichung dieses Projekts hauptsächlich aus aesthetischen Rücksichten opponirt und diese Einfaßung des Denkmals als grabmäßig und nicht in den Rahmen der Anlage passend bezeichnet wurde. Das Monument und die dasselbe umgebende Anlage wurde bemerkt erhöhen sich in der Wirkung gegenseitig, wenn aber beide als getrennte, abgesonderte Gegenstände behandelt werden, so bewirken sie das Gegenteil; durch das Gitter würde aber gewissermassen eine Einschränkung des Monuments zum Ausdrucke gebracht“''.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Schreiben vom 7. November 1888</ref> Nach erneuter Rücksprache mit Jean Hirt brachte Möhl ''„eine Umgürtung des Denkmalsockels durch eine kleine Rosenrabatte in Vorschlag, die mit ihrer zierenden auch die schützende Eigenschaft gegen gelegentliche Beschädigung und das Betreten des Sockels durch Kinder verbindet mit einer äußeren Abgrenzung durch einen Randstein ..."'' Diesem Vorschlag schloss sich der Magistrat an, teilte dem Komitee den Verzicht auf das Gitter und das Geld mit und ließ die Anlage entsprechend umgestalten.</br>
 
1898 wurden die Zollamtsgebäude abgerissen und es wurde mit dem Bau des Amtsgerichts- und Rentamtsgebäudes begonnen. Bei der Planung des Neubaus hatte die Regierung 1500 Mark für eine Verschiebung des Denkmals angesetzt, die aber letztlich nicht notwendig wurde. Allerdings hatte das Denkmal bei den Bauarbeiten gelitten und deshalb wandten sich am 25. April [[1899]] die Vorstände der Kriegergenossenschaft an den Magistrat, ''„gelegentlich der Wiederherstellung der Anlage am Hallplatz auch das Kriegerdenkmal einer geneigten Beachtung unterziehen zu wollen. Das Kunstwerk ist bedauerlicher Weise während der Entstehung des neuen Amtsgerichtsgebäudes sehr despektierlich behandelt worden. Man hat mit Steinen danach geworfen, man hat die Inschriften teils verschmiert, teils abgekratzt, man hat auf den Sockelstufen Steinbrocken geklopft, das Postament selbst zeigt auf der Vorderseite eine abgeschlagene Stelle an der Umrahmung der Widmungstafel, usw.“''<ref name="Denkmal"/> Man schlug vor zusätzlich zu den Ausbesserungsarbeiten das Denkmal „a la Kunstbrunnen“ mit einen Blumenbeet einzufassen, um in Zukunft das Betreten der Sockelstufe und das Berühren des Denkmals vor allem durch Kinder zu verhindern. Daraufhin wurde nach Abschluss der Bauarbeiten bei der Umgestaltung der Anlage im Sommer [[1900]] um das Denkmal „eine gärtnerische Anlage mit einer Rasenkante“ angelegt. Das Denkmal wurde gründlich gereinigt und die Inschriften wurden neu vergoldet; dies geschah abermals im Jahre [[1927]] nach einem Hinweis der Kriegergenossenschaft auf die inzwischen verblassten Inschriften.
 
= Der Verbleib des Denkmals =
 
== Die Erfassung im [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] ==
 
Offenbar wurde schon im 1. Weltkrieg die Zuführung der Bronzefigur zur [[Metallspende]] ins Auge gefasst. Dies lässt das Antwortschreiben der Erzgießerei von Miller, München, auf eine Anfrage der Krieger-Genossenschaft Fürth vom 26. Mai [[1917]] vermuten, die wiederum aufgrund von Erkundigungen des Stadtbauamts erfolgte. In diesem Schreiben heißt es zur Bronzefigur neben Auskünften u. a. über das Gewicht von 600 kg: ''„Was die Angabe der Kosten für die etwaige spätere Erneuerung des Bildwerkes anbelangt, so ist vorsichtige Einschätzung geboten, da es schwer, wenn nicht vielleicht unmöglich ist, heute schon zu sagen, was eine etwaige Erneuerung in späterer Zeit kosten dürfte … Das Modell, beziehungsweise die Form, aus welcher die Figur gegossen wurde, ist nicht mehr vorhanden.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Schreiben vom 29. Mai 1917</ref> Auch forderte im September 1917 das Königl. Generalkonservatorium der Kunstdenkmale & Altertümer Bayerns zur Begutachtung der sechs in Fürth vorhandenen Bronzebildwerke, darunter das Kriegerdenkmal am Hallplatz, von der Stadt Fotos an, die auch umgehend übersandt wurden.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/311: Altertümer-, Heimat- und Naturschutz. Denkmal- und Naturpflege. Korrespondenzen, Schreiben vom 28. September 1917</ref> Mehr wurde dann aber in dieser Sache im Gegensatz z. B. zur Glockenspende, für die im Juni 1917 mehrere Glocken von Fürther Kirchen abgenommen wurden, offensichtlich nicht unternommen.
 
== Die Zuführung der Bronzefigur zur Metallspende im [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] ==
 
[[1940]] wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "[[Metallspende des deutschen Volkes]]". Die Figur des Kriegerdenkmals wird dort unter Pos. 1 geführt mit der Stellungnahme: ''„… Wenn auch der künstlerische Wert des Denkmals nicht allzu hoch zu schätzen ist, so würde seine Zuführung zur Metallspende besonders in Kriegervereinskreisen, aus historischen Gründen bedauert werden. Die Entscheidung ist zweifelhaft."''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Denkmäler aus Nichteisenmetallen. Erfassung, Abbau, Einlagerung und Ablieferung</ref> Im Dezember 1940 sprach sich das Landesamt für Denkmalschutz für eine Entfernung der Figur aus, da diese "eine grob naturalistische Darstellung ohne künstlerischen Wert sei". Die Entscheidung darüber reichte man an den Oberbürgermeister weiter. Dieser entschied sich im Januar 1941 für den Verbleib. Entgegen dieser Beurteilung forderte im August 1941 auch der Deutsche Gemeindetag die Ablieferung zur Metallspende. Doch die Stadt hielt an ihrer Meinung fest: ''„Das Kriegerdenkmal 1870/71 am Hallplatz soll unter allen Umständen erhalten bleiben ... Die Bevölkerung würde gerade in der Jetztzeit kein Verständnis für eine Entfernung aufbringen.“'' In der Folge stand das Denkmal dann auch nicht auf der Liste der freiwillig abzuliefernden Denkmäler vom Oktober 1941.</br>
 
Bei der im Mai 1942 vom Reichsminister des Innern verordneten nächsten Aktion zur Abnahme fast aller bisher verschonten Denkmäler war am [[13. Juli]] [[1942]] auch die Bronzefigur des Kriegerdenkmals am Hallplatz an der Reihe. Paul Rieß verzeichnet handschriftlich in seiner Chronik: ''„Dienstag, 14. Juli 1942, Bronzeguß-Ablieferung. Gestern [also am 13. Juli 1942] wurde auch die schöne lebensgroße Figur: einen mit der Fahne in der Hand, vorstürmenden bayerischen Jäger darstellend, von dem Kriegerdenkmal 1870/71 am Hallplatz abgenommen.“''<ref>Rieß-Chronik, 1942 S. 70</ref> Das Tiefbauamt bestätigte am 16. Juli 1942 die Abnahme der Bronzefigur und weiterer neun Denkmäler bzw. Denkmalsteile sowie ihre Einlagerung im Bauhof. Die Wiegung der Figur ergab 600 kg, ihr Metallwert wurde mit 382,50 RM errechnet. Im März 1944 wurden die Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.
 
==Die Beseitigung der Denkmalsreste==
 
Im ursprünglichen Text der Entschließung des Oberbürgermeisters zur Abnahme und Einlagerung der 10 Denkmäler vom 28. Mai 1942 hatte es geheißen: ''„Bei Abnahme des Kriegerdenkmals 1870/71 am Hallplatz ist auch der Steinsockel mit zu entfernen."'' Doch dieser Passus wurde vor der Weitergabe an die Dienststellen durchgestrichen. <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37</ref> So blieb der Denkmalsrest vorerst stehen.</br>
 
Am 13. Mai 1946, ein Jahr nach Kriegsende, erging die Kontrollratsdirektive Nr. 30 „Beseitigung deutscher Denkmäler und Museen militärischen und nationalsozialistischen Charakters“ mit Frist der Erfüllung bis 1. Januar 1947. Zur Ausführung erließ das Bayerische Staatsministerium des Innern am 25. Juli 1946 die „Verordnung über Kriegerdenkmäler bezw. deren Abbruch“. Dazu heißt es: ''„Nach Mitteilung der amerikanischen Militärregierung werden Kriegerdenkmäler, soweit sie nur dem Andenken der Gefallenen dienen, nicht beanstandet …  Denkmäler, Gedenktafeln, Inschriften, die der Verherrlichung des Krieges dienen oder entsprechende Aufschriften tragen, müssen entfernt werden …“'' Daraufhin wurde eine Aufstellung der 11 im Stadtgebiet Fürth vorhandenen Kriegerdenkmäler mit Beschreibungen erstellt, beim Kriegerdenkmal am Hallplatz heißt es: ''„Granitsockel mit Gedenkinschrift. (Die aus Bronce gegossene Plastik, einen Infanteristen in Kriegsausrüstung mit Fahne und Kriegsgerät darstellend, wurde während des Krieges anläßlich der Metallsammlung abgebaut und zur Einschmelzung abgeliefert.)“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/32: Beseitigung nationalsozialistischer und militaristischer Tendenzen an Denkmälern, Aufstellung vom 4. September 1946</ref> Auf Grundlage dieser Aufstellung beschloss der Finanz- und Verwaltungsausschuss am 4. September 1946 einstimmig für vier der Denkmäler Maßnahmen, auch für das Kriegerdenkmal am Hallplatz – jedoch in einem ganz anderen Bezug: ''„Der Granitsockel mit Gedenkinschrift ist aus schönheitlichen Gründen entweder zu beseitigen oder so zu gestalten, daß er nicht als Torso wirkt.“'' Bürgermeister [[Johann Schmidt|Schmidt]] entschied, den Denkmalsrest zu belassen, ''„wenn die Inschrift nicht zu beanstanden ist. Zweckmäßig sollte er vielleicht mit Efeu umpflanzt werden.“'' Die an den vier Denkmälern erforderlichen Arbeiten wurden vom Hochbauamt genau zusammengestellt, beim Kriegerdenkmal am Hallplatz ist aufgeführt: ''„Der Steinaufsatz über dem Abschlussgesims des Granitsockels ist abzunehmen. (Die Inschrift ist nicht zu beanstanden. Eine Efeuanpflanzung ist nicht möglich, da rings um den Sockel eine breite Stufe angeordnet ist.) Unkosten: RM 100.“''<Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/32, 1. Oktober 1946></br>
 
Mittlerweile war durch einen Erlass des Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus vom 23. September 1946 die Aktion - wie in der Kontrollratsdirektive Nr. 30 gefordert - ausgeweitet worden auf jegliche ''„Denkmäler (Statuen, Gedenkplatten, Erinnerungszeichen jeder Art, Plakate, Embleme, Bauten, Straßen- und sonstige Schilder mit Inschriften) … welche geeignet sind, eine militaristische Tradition zu pflegen oder wiederzubeleben, die Kriegsgeschehnisse zu verherrlichen oder die Erinnerung an die nationalsozialistische Epoche wachzurufen …“'' Dazu gab es einen verantwortlichen Beauftragten am Ministerium und ebenso war in den Städten und Kreisen ein verantwortlicher Sachbearbeiter zu bestimmen - in Fürth im Hochbauamt, das ohnehin schon mit der Sache befasst war. Zur Erfassung musste für jedes Kriegerdenkmal und jede Kriegergedenktafel ein Meldebogen ausgefüllt werden samt Foto bzw. Zeichnung. Im Meldebogen für das Kriegerdenkmal am Hallplatz steht als Beurteilung: ''„Das Denkmal zeigt seit Abnahme der Plastik keine nationalsozialistische noch militaristische Tendenz.“'' Die Meldebögen gingen am 31. Oktober 1946 an den Beauftragten am Ministerium in München, ebenso am 10. Januar 1947 der geforderte Abschlussbericht mit der Meldung: ''„Die im Stadtkreis Fürth vorhandenen Kriegerdenkmäler wurden bis 1. Januar 1947 jeder nationalsozialistischen und militaristischen Tendenz entkleidet.“'' Da Kontrollfahrten teilweise eine zu wenig gründliche Umsetzung ergeben hatten, erfolgte eine erneute Aufforderung zum gewissenhaften Vollzug. Letztlich verlangte die Militärregierung ''„einen ins einzelne gehenden Überblick über sämtliche Maßnahmen, welche ergriffen wurden zur Beseitigung, Abänderung oder Neugestaltung von Denkmälern, Erinnerungszeichen jeder Art, Inschriften, Anlagen, Bauten und Sammlungen mit militaristischer oder nazistischer Tendenz“''. Der 7-seitige Bericht der Stadt vom [[23. Juli]] [[1947]] listete detailliert die entsprechenden Maßnahmen auf - das Kriegerdenkmal am Hallplatz, bei dem inzwischen der Steinaufsatz auf dem Granitsockel entfernt worden war, wurde darin nicht erwähnt.</br>
 
In dieser Zeit nach dem Krieg war die Anlage am Hallplatz insgesamt in einem traurigen Zustand. Erst nach der Währungsreform 1948 konnte sich das Stadtgartenamt an die Wiederherstellung der Grünanlagen machen: ''"„Als erste fand der Bahnhofsplatz seine neue Gestalt. Er wurde noch 1948 fertiggestellt. Im darauffolgenden Jahre wurde noch die völlig verwahrloste Anlage am Hallplatz gerichtet.“''<ref>Fürth 1946 – 1955 Wiederaufbau eines Gemeinwesens – Entwicklung zur Gross-Stadt, S.151 </ref> Dabei wurden auch die Reste des Denkmals, also der Granitsockel mit der Trittstufe und das Fundament, beseitigt; eine amtliche Niederschrift hielt dazu fest: ''„Es erscheint der Leiter des Stadtgartenamtes, Herr [[Hans Schiller]], und erklärt: Bei den Aufräumungsarbeiten in der Anlage am Hallplatz wurde gestern nachmittag'' [17. Januar 1949] ''16.30 von Arbeitern des Stadtgartenamtes im Fundament des ehemaligen Kriegerdenkmals 1870/1871 ein Zinkbehälter in der Größe 35 x 8 cm gefunden ...“'' Inhalt waren eine Urkunde vom 13. Mai 1888 über die Entstehungsgeschichte des Kriegerdenkmals, Münzen von 1888 sowie ältere und Tageszeitungen vom 12./13. Mai 1888.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Niederschrift vom 18. Januar 1949</ref> Umgehend stellte man fest: ''„Der Grund und Boden, auf dem das Denkmal stand, gehört zwar der Katholischen Kirchenstiftung, doch wird das Eigentumsrecht an dem Denkmal hierdurch nicht berührt … kommt als Eigentümer der aufgefundenen Wertgegenstände nur die Stadt Fürth in Betracht.“'' Vorschriftsmäßig ging an die amerikanische Militärregierung in Fürth die Meldung über diesen „Fund von kulturhistorischer Bedeutung“, der schließlich als letztes Zeugnis des Denkmals dem Stadtarchiv übergeben wurde. Vor Ort erinnert heute nichts mehr an das Denkmal, das viele Jahre den Hallplatz prägte.


= Literatur =
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