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'''Uwe Lichtenberg''' (geb. [[21. Juni]] [[1934]] in [[Ahrensburg bei Hamburg | '''Uwe Lichtenberg''' (geb. [[21. Juni]] [[1934]] in [[wikipedia:Ahrensburg|Ahrensburg]] bei Hamburg; gest. [[11. Mai]] [[2011]] in [[Fürth]]) war von [[1984]] bis [[1996]] [[Oberbürgermeister]] von Fürth. Lichtenberg war Mitglied der [[SPD]]. Lichtenberg war verheiratet mit Uschi Lichtenberg und hatte zwei Söhne und eine Tochter. | ||
==Leben und politisches Wirken== | ==Leben und politisches Wirken== | ||
Lichtenberg kam in Ahrensburg bei Hamburg auf die Welt, wuchs allerdings in Oberbayern auf und absolvierte zunächst eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann. Im Anschluss zur Lehre sattelte er um und wurde Diakon bei den Rummelsberger Anstalten. Im Zuge eines Jahrespraktikums seines Studiums der Sozialarbeit kam Lichtenberg erstmals nach Fürth - jene Stadt die er als "grau und trist" bezeichnete und nach eigenen Angaben erst viel später lieben lernte und als Heimatstadt ansah.<ref>Sabine Rempe: "Es war Liebe auf den zweiten Blick zur Kleeblattstadt". In: Fürther Nachrichten-Artikel vom 25. Juni 2009</ref> [[1959]] begann er sein Engagement in der [[SPD]] und zog im März [[1966]] als Juso-Vorsitzender in den Fürther [[Stadtrat]]. Sechs Jahre später war er bereits Fraktionsvorsitzender der SPD (1972 - 1975), bevor er 1975 zum Sozial- und Krankenhausreferenten gewählt wurde. | Lichtenberg kam in Ahrensburg bei Hamburg auf die Welt, wuchs allerdings in Oberbayern auf und absolvierte zunächst eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann. Im Anschluss zur Lehre sattelte er um und wurde Diakon bei den Rummelsberger Anstalten. Im Zuge eines Jahrespraktikums seines Studiums der Sozialarbeit kam Lichtenberg erstmals nach Fürth - jene Stadt die er als "grau und trist" bezeichnete und nach eigenen Angaben erst viel später lieben lernte und als Heimatstadt ansah.<ref name="FN-2009">Sabine Rempe: "Es war Liebe auf den zweiten Blick zur Kleeblattstadt". In: Fürther Nachrichten-Artikel vom 25. Juni 2009</ref> [[1959]] begann er sein Engagement in der [[SPD]] und zog im März [[1966]] als Juso-Vorsitzender in den Fürther [[Stadtrat]]. Sechs Jahre später war er bereits Fraktionsvorsitzender der SPD (1972 - 1975), bevor er 1975 zum Sozial- und Krankenhausreferenten gewählt wurde. | ||
[[1984]] kandidierte Lichtenberg als Nachfolger des [[FDP]]-Oberbürgermeisters [[Kurt Scherzer]], der aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung stand. Auf Anhieb erhielt Lichtenberg 54 Prozent der Stimmen, sechs Jahre später konnte er sein Amt bestätigen und erhielt sogar 57 Prozent der abgegebenen Stimmen. | [[1984]] kandidierte Lichtenberg als Nachfolger des [[FDP]]-Oberbürgermeisters [[Kurt Scherzer]], der aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung stand. Auf Anhieb erhielt Lichtenberg 54 Prozent der Stimmen, sechs Jahre später konnte er sein Amt bestätigen und erhielt sogar 57 Prozent der abgegebenen Stimmen. | ||
[[1996]] unterlag der Amtsinhaber Lichtenberg dem [[CSU]]-Herausforderer [[Wilhelm Wenning]] in der Stichwahl um Haaresbreite. Während bei der ersten Wahl der Amtsinhaber noch 43,81 % auf sich ziehen konnte - Wilhelm Wenning hatte nur 36,22 % - unterlag Lichtenberg in der Stichwahl. Auf Lichtenberg entfielen 49,21 %, auf seinen Herausforderer der CSU Wilhelm Wenning allerdings 50,79 %, also 1,58 % mehr als auf den Amtsinhaber. Dem Amtsinhaber fehlten am Ende 616 Stimmen zur Wiederwahl. Einen Grund seiner Wahlniederlage sah Lichtenberg darin, dass er sich für die [[Müll-Schwelbrennanlage]] am [[Fürther Hafen]] eingesetzt hatte, deren Bau [[1994]] begonnen wurde. Einen weiteren Grund sah er in dem Weiterbau der [[U-Bahn]], der in der Bevölkerung sehr umstritten war. Die Niederlage kam für die [[SPD]] und für Lichtenberg völlig unerwartet. In einem Interview gab er später zu: "''Ich habe nicht damit gerechnet, abgewählt zu werden. ... Das hat damals sehr weh getan.''"<ref>aznb: Fürth trauert um Alt-OB Lichtenberg. In: Abendzeitung vom 11. Mai 2011 [http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.ueberraschender-tod-fuerth-trauert-um-alt-ob-uwe-lichtenberg.d524fd29-fb82-470f-b990-70da006a8a74.html online abrufbar]</ref> In der Folge zog sich Lichtenberg vollkommen aus dem politischen Leben zurück. Stattdessen widmete er sich seinem Enkelkind, um das sich eine seiner Töchter nicht kümmern konnte. Der Ex-OB, Fan des satirischen Dichters Eugen Roth, nahm es mit Humor: Er bezeichnete sich augenzwinkernd als „alleinerziehenden Großvater“. | [[1996]] unterlag der Amtsinhaber Lichtenberg dem [[CSU]]-Herausforderer [[Wilhelm Wenning]] in der Stichwahl um Haaresbreite. Während bei der ersten Wahl der Amtsinhaber noch 43,81 % auf sich ziehen konnte - Wilhelm Wenning hatte nur 36,22 % - unterlag Lichtenberg in der Stichwahl. Auf Lichtenberg entfielen 49,21 %, auf seinen Herausforderer der CSU Wilhelm Wenning allerdings 50,79 %, also 1,58 % mehr als auf den Amtsinhaber. Dem Amtsinhaber fehlten am Ende 616 Stimmen zur Wiederwahl. Einen Grund seiner Wahlniederlage sah Lichtenberg darin, dass er sich für die [[Müll-Schwelbrennanlage]] am [[Fürther Hafen]] eingesetzt hatte, deren Bau [[1994]] begonnen wurde. Einen weiteren Grund sah er in dem Weiterbau der [[U-Bahn]], der in der Bevölkerung sehr umstritten war. Die Niederlage kam für die [[SPD]] und für Lichtenberg völlig unerwartet. In einem Interview gab er später zu: "''Ich habe nicht damit gerechnet, abgewählt zu werden. ... Das hat damals sehr weh getan.''"<ref name="aznb">aznb: Fürth trauert um Alt-OB Lichtenberg. In: Abendzeitung vom 11. Mai 2011 - [http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.ueberraschender-tod-fuerth-trauert-um-alt-ob-uwe-lichtenberg.d524fd29-fb82-470f-b990-70da006a8a74.html online abrufbar]</ref> In der Folge zog sich Lichtenberg vollkommen aus dem politischen Leben zurück. Stattdessen widmete er sich seinem Enkelkind, um das sich eine seiner Töchter nicht kümmern konnte. Der Ex-OB, Fan des satirischen Dichters Eugen Roth, nahm es mit Humor: Er bezeichnete sich augenzwinkernd als „alleinerziehenden Großvater“. | ||
[[1998]] verstirbt Uwe Lichtenbergs Ehefrau Uschi nach langer schwerer Erkrankung.<ref | [[1998]] verstirbt Uwe Lichtenbergs Ehefrau Uschi nach langer schwerer Erkrankung."<ref name="aznb"/> Uwe Lichtenberg starb am [[11. Mai]] [[2011]] nach kurzer schwerer Krankheit im [[Klinikum Fürth|Fürther Klinikum]]. | ||
== Leistungen == | == Leistungen == | ||
[[Bild:SPD 1990 Wahl.jpg|mini|right|Uwe Lichtenberg im Wahlkampf [[1990]] gemeinsam mit Otto Schily und Dr. [[Thomas Jung]]]]Als [[Stadtrat]] trat Lichtenberg für die [[Flächensanierung]] am [[Gänsberg]] ein, einen Schritt, den er bis zu seinem Tod mit der Begründung verteidigte, "die alte Bausubstanz" sei "zu schäbig" gewesen.<ref | [[Bild:SPD 1990 Wahl.jpg|mini|right|Uwe Lichtenberg im Wahlkampf [[1990]] gemeinsam mit Otto Schily und Dr. [[Thomas Jung]]]]Als [[Stadtrat]] trat Lichtenberg für die [[Flächensanierung]] am [[Gänsberg]] ein, einen Schritt, den er bis zu seinem Tod mit der Begründung verteidigte, "die alte Bausubstanz" sei "zu schäbig" gewesen.<ref name="FN-2009"/> | ||
In Lichtenbergs Amtszeit als [[Oberbürgermeister]] fällt die Erweiterung und Sanierung des [[Klinikum]]s<ref>Kurt Heidingsfelder: ''Oberschildbürger auf Weltraumkurs. Fürth vor 25 Jahren: ein Rechenproblem im Stadtrat, gnadenloser Frohsinn und Waldsterben hautnah''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 24. Januar 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/oberschildburger-auf-weltraumkurs-1.506723 online abrufbar]</ref>, sowie die Generalsanierung des [[Rathaus]]es. | In Lichtenbergs Amtszeit als [[Oberbürgermeister]] fällt die Erweiterung und Sanierung des [[Klinikum]]s<ref>Kurt Heidingsfelder: ''Oberschildbürger auf Weltraumkurs. Fürth vor 25 Jahren: ein Rechenproblem im Stadtrat, gnadenloser Frohsinn und Waldsterben hautnah''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 24. Januar 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/oberschildburger-auf-weltraumkurs-1.506723 online abrufbar]</ref>, sowie die Generalsanierung des [[Rathaus]]es. | ||
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Großes Engagement Lichtenbergs galt dem ÖPNV, so verstärkte er das Busnetz, verlängerte die [[U-Bahn]] und unterzeichnete schließlich am [[19. Dezember]] [[1986]] für die Stadt Fürth den Grundvertrag zur Gründung des [[Verkehrsverbund Großraum Nürnberg|Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg]]. | Großes Engagement Lichtenbergs galt dem ÖPNV, so verstärkte er das Busnetz, verlängerte die [[U-Bahn]] und unterzeichnete schließlich am [[19. Dezember]] [[1986]] für die Stadt Fürth den Grundvertrag zur Gründung des [[Verkehrsverbund Großraum Nürnberg|Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg]]. | ||
Per Eilentscheidung veranlasste er die Schließung der US-Kraftwerke, was eine drastische Verbesserung der Luftqualität brachte und ließ die Stadt Fürth gegen den offenen Widerstand der bayerischen Staatsregierung Mitglied im weltweiten Bündnis "Gemeinden für den Frieden" werden.<ref | Per Eilentscheidung veranlasste er die Schließung der US-Kraftwerke, was eine drastische Verbesserung der Luftqualität brachte und ließ die Stadt Fürth gegen den offenen Widerstand der bayerischen Staatsregierung Mitglied im weltweiten Bündnis "Gemeinden für den Frieden" werden.<ref name="FN-2009"/> Gleichzeitig war die zweite Amtszeit stark duch den Abzug der [[US Army| US-Streitkräfte]] geprägt. Die wesentlichen Entscheidungen über den Umgang der freigewordenen Flächen und Kasernen fielen allerdings amtsbedingt erst während seiner Nachfolge durch Wilhelm Wenning. | ||
Lichtenberg setzte sich für die Ansiedlung einer Augenklinik ein und verschaffte den ersten "Pionieren" sog. Belegbetten am [[Klinikum]].<ref name="Fürth online">"Neue Augenklinik stärkt Medizinstandort", Artikel auf fuerth.de vom | Lichtenberg setzte sich für die Ansiedlung einer Augenklinik ein und verschaffte den ersten "Pionieren" sog. Belegbetten am [[Klinikum]].<ref name="Fürth online">"Neue Augenklinik stärkt Medizinstandort", Artikel auf fuerth.de vom 3. Mai 2005</ref> | ||
Während seiner Amtszeit wurden die Städtepartnerschaften mit [[Bijeljina]] (damals Jugoslawien, heute Bosnien-Herzegowina, ab 1987), [[Limoges]] (Frankreich, ab 1992) und [[Marmaris]] (Türkei, ab 1995) begründet. | Während seiner Amtszeit wurden die Städtepartnerschaften mit [[Bijeljina]] (damals Jugoslawien, heute Bosnien-Herzegowina, ab 1987), [[Limoges]] (Frankreich, ab 1992) und [[Marmaris]] (Türkei, ab 1995) begründet. | ||
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* Dietmar Bruckner: ''Unsensibel gespart. Fürth streicht Besuchsprogramm für ehemalige jüdische Mitbürger''. In: DIE ZEIT, 16/1997 - [http://www.zeit.de/1997/16/Unsensibel_gespart im Internet] | * Dietmar Bruckner: ''Unsensibel gespart. Fürth streicht Besuchsprogramm für ehemalige jüdische Mitbürger''. In: DIE ZEIT, 16/1997 - [http://www.zeit.de/1997/16/Unsensibel_gespart im Internet] | ||
* ''Hohe Auszeichnung für Altoberbürgermeister''. In: Fürther Rathaus, Stadtnachricht vom 18. Oktober 2002 - [http://www.fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-199/200_read-1367/ im Internet] | * ''Hohe Auszeichnung für Altoberbürgermeister''. In: Fürther Rathaus, Stadtnachricht vom 18. Oktober 2002 - [http://www.fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-199/200_read-1367/ im Internet] | ||
* ''Menschen standen immer im Vordergrund''. In: Fürther Rathaus, Stadtnachricht vom 25. Juni 2009 [http://www.fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-661/1128_read-17692/ im Internet] | * ''Menschen standen immer im Vordergrund''. In: Fürther Rathaus, Stadtnachricht vom 25. Juni 2009 - [http://www.fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-661/1128_read-17692/ im Internet] | ||
== Lokalberichterstattung == | == Lokalberichterstattung == |