Fußgängerzone: Unterschied zwischen den Versionen

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== Weblinks ==
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Version vom 4. Januar 2021, 23:50 Uhr

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Die Fußgängerzone ist ein Teil der Schwabacher Straße und befindet sich in der Fürther Innenstadt. Sie verläuft vom Rathaus bis in den Bereich des Fürther Hauptbahnhofs und liegt somit zentral in der Innenstadt. Die Fußgängerzone wird im Norden durch den Kohlenmarkt begrenzt, im Westen von der Hirschenstraße, im Osten von der Hallstraße und im Süden von Maxstraße. Folgende Seitenstraßen zählen teilweise zur Fußgängerzone: Blumenstraße, Mathildenstraße, Marienstraße, Alexanderstraße und Moststraße. Die Rudolf-Breitscheid-Straße zählt ebenfalls zur Fußgängerzone, jedoch wurde dieser Bereich durch den Bau der Neuen Mitte 2014/15 verlängert bis zur Friedrichstraße. Insgesamt handelt es sich bei der Fußgängerzone um eine Fläche von ca. 1,5 ha, sie ist knapp 670 Meter lang und zwischen 8 und 20 Meter breit. Für den Umbau der Fußgängerzone 2006 wurden ca. 9.400 qm neu gepflastert.


Entstehung

Schwabacher Straße vor der Umgestaltung
Eröffnung der Fußgängerzone, 3. Okt. 1975
Demonstration in der Fußgängerzone, 1991
Blick Richtung Rathaus

Ehemals (und in Teilen noch heute) eine Hauptverkehrsstraße in der Fürther Innenstadt, wurde zunächst der Teil zwischen Maxstraße und Mathildenstraße zur verkehrsfreien Zone erklärt. Die Eröffnung des ersten Fußgängerzonenabschnittes erfolgte am 3. Oktober 1975 um 16 Uhr. Die Kosten der erforderlichen Straßensperrung und Umgestaltung der ca. 240 m neuen Fußgängerzone betrug 660.000 DM.[1]

Zur Eröffnung des ersten Abschnitts der Fußgängerzone kamen am 3. Oktober 1975 mehrere tausend Menschen. Die Eröffnungsrede hielt der damalige Leiter des Baureferats Dipl.-Ing. Wolfgang Schneider. Er begrüßte die Anwesenden mit folgenden Worten:

Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Auch der Städtebau - oder besser - der Stadtumbau unterliegt gewissen modischen Einflüssen. Nun kann Mode mit den ihr anhaftenden Attributen der Kurzlebigkeit und Effekthascherei für den investionsaufwendigen Stadtumbau nicht ungefährlich sein. Wenn dieser Gefahr so manche Kommune erlegen sein mag, so kann heute aber ganz allgemein der Fußgängerzone im Innenstadtbereich - soweit vernünftig bemessen - eine erhebliche Bedeutung für die Rückgewinnung der Anziehungskraft unserer Innenstädte nicht mehr abgesprochen werden. Einsichtige in unserer Stadt waren sich darüber in Bezug auf unsere Stadt seit langem im klaren, der Streit ging nur um den richtigen Zeitpunkt und die verkehrstechnischen Voraussetzungen.
So hat der Stadtrat bereits am 21.11.1968 anläßlich der Beratung über den Bebauungsplan 302/Bahnhofplatz der Anregung des Baureferats folgend beschlossen, die Planung unter Berücksichtigung der Schließung der Schwabacher Straße nördlich der Maxstraße für den Individualverkehr weiter zu betreiben. Der Einzelhandelsverband gab ab 1970 ebenfalls ähnliche Anregungen. Aus der Mitte des Stadtrates kamen mehrere Anträge zur Fußgängerzone, so den Jahren 1972-1974. [...]
Die INGESTA wurde um ein Gutachten über die zukünftige Bedeutung der Stadt Fürth als Versorgungszentrum gebeten und hat diese Untersuchung im September 1972 vorgelegt. Sie empfiehlt darin, einen Fußgängerbereich zunächst im Bereich der Schwabacher Straße zwischen Maxstraße und Kohlenmarkt einzurichten. Eine Konsumentenbefragung der Ingestra ergab überwiegend zustimmende Meinung der Befragten für eine solche Einrichtung. Der Verband Fürther Einzelhändler ließ sich außerdem ein einschlägiges Gutachten der Maar-Markttechnik KG Nürnberg anfertigen, das sehr intensiv auf die speziellen Probleme im Spannungsfeld der Mitbewerber Nürnberg-Erlangen eingeht.

Wie gesagt, alle Gutachten empfehlen eine möglichst frühzeitige Einrichtung von Fußgängerzonen, wobei natürlich nicht verschwiegen wird, welche Voraussetzungen auf dem Gebiet des öffentlichen, des Individual- und des ruhenden Verkehrs gegeben oder zumindest wünschenswert sein sollten. Die Fürther wägen ihre Entscheidungen meist sorgfältig ab und so wurden in den Jahren 1972, 1973 und 1974 jeweils zur Adventszeit einige Geschäftsstraßen erst einmal probeweise gesperrt. Hierbei zeigte es sich, daß die in unserem Stadtplanungsamt erreichten Verkehrsumlegungen richtig waren und das man sich bereits vor dem endgültigen Gesamtausbau des Innenstadtentlastungsrings an die Einrichtung einer Fußgängerzone wagen konnte. Ein Warten auf den Abschluß der Verkehrsentlastungen in der Innenstadt hätte sicher ein weiteres Abwandern von Kaufkraft zur Folge gehabt. [...] Die Arbeiten zur Verkehrsumleitung konnten von Anfang Mai - Anfang Juli mit einem Kostenaufwand von 280.000 DM abgewickelt werden. Die Straßenarbeiten begannen am 14. Juli und wurden zum 1. Oktober beendete. [...] Rechtzeitig wurde auch der Trinkbrunnen von unserem Fürther Bildhauer Gerhard Maisch fertig, der den Durst der von vielen Schauen und Kaufen erschöpften Fußgänger kostenlos zu stillen vermag und der mit seiner eigenwilligen Gestalt die Kritik der Betrachter herauslocken will.
Für den Ausbau und die Einrichtung der Fußgängerzone selbst sind Kosten in Höhe von 380.000 DM angefallen. Wir verfügen also nach dem Kostenanschlag noch über eine Reserve, die aber zum erheblichen Teil für einen Brunnen gedacht sind, der, so hoffe ich, schon im nächsten Jahr plätschern wird! In unseren Plänen ist ein weiterer Brunnen vorgesehen. Es wäre eine schöne Geste der Kaufleute in der Zone, wenn sie sich dessen Finanzierung annehmen würden in Würdigung der Tatsache, daß die Stadt auf die Umlegung der Kosten für den Bau der Fußgängerzone großzügig verzichtet hat.
Es gibt in andere Städten sicherlich eine Reichen von wesentlich schöneren Fußgängerzonen, insbesondere dort, wo eine reizvolle Kulisse von schönen, alten Häusern, womöglich noch auf einem topografisch bewegten Gelände den ansprechenden Rahmen und Raumabschluß bildet. Wir waren hier gezwungen, mit der sehr spröden Gegebenheiten in unserer Haupteinkaufsstraße fertig zu werden; die für die Feuerwehr freizuhaltende Fahrschneise in der Mitte der Straße hat dies nicht verbessert. In Anbetracht dieser widrigen Umstände können die Fürther Bürger trotzdem stolz auf ihre neue Fußgängerzone sein! [...]
Es wird soviel von Bürgerbeteiligung an öffentlichen Planungen geredet - hier wurde sie ohne großes Aufheben und im wohlverstandenen Sinne praktiziert! Meinen anfangs sehr skeptischen, dafür später umso aktiveren Mitstreiter im Stadtrat um diese Sache, Herrn Kollegen Dr. Richard Zottmann, möchte ich an dieser Stelle herzlichen danken und den leidenschaftlichen Einsatz beim Durchfechten der heißumstrittenen Verkehrsumleitungsmaßnahmen. [...]
Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Im marktwirtschaftlichen Gutachten MAAR steht folgender Satz: "In einer Fußgängerzone muß laufend gearbeitet und weiterentwickelt werden. Das bedeutet eine gewisse Herausforderung für alle Beteiligten." Wir haben diese Herausforderung aufgenommen für die Rückgewinnung von Kaufkraft und für die Steigerung der Anziehungskraft unserer Innenstadt zumindest in einem ersten Abschnitt geschaffen; nun sind die Kaufleute am Zug! Möge sich aus diesem Beginn ein fruchtbarer Wettbewerb zwischen Stadt und Bürgern und von Kaufleuten untereinander entwickeln mit dem Ziele, das Leben in unserer Stadt noch angenehmer zu gestalten.[2]

Es folgte noch eine kurze Ansprache des Oberbürgermeister Dr. Kurt Scherzer, die mit den Worten endete: Damit sei die Fußgängerzone dem Verkehr übergeben. Und allen, die anschließend hier das Freibier unserer Fürther Brauereien trinken, ein herzliches Prost![3]

Die Umwidmung des südlichen Teils der Schwabacher Straße erfolgte 1976.[4] Der nördliche Teil wurde 1982 durch einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben und in den Folgejahren umgebaut. Das alte Straßenpflaster wurde herausgerissen und die Steine am Kirchenplatz St. Michael verlegt [5]. In diesem Bereich der Schwabacher Straße fuhr bis 1981/82 die Straßenbahn, deren Betrieb allerdings durch die Inbetriebnahme der U-Bahn eingestellt wurde bzw. durch Busse ersetzt wurde. Die Busse fuhren noch bis Dezember 1998 durch die Fußgängerzone. Ab Januar 1999 wurde die Fußgängerzone nicht mehr direkt durch die Busse angefahren.[6]

Einkaufszone

Schon immer waren in der Schwabacher Straße Geschäfte angesiedelt. Mit dem Bau des City-Centers grenzte das damals größte Einkaufszentrum der Stadt Fürth an die Fußgängerzone an. Durch den Bau der "Neuen Mitte" mit dem Einkaufsschwerpunkt in der Rudolf-Breitscheid-Straße verlagert sich der Einkaufsschwerpunkt Richtung Fürther Freiheit, nicht zuletzt auch durch die wirtschaftlich schlechte Entwicklung des City-Centers.

Seit 2007 ist im Einmündungsbereich Mathildenstraße / Rudolf-Breitscheid-Straße der Ehrenweg angelegt. Eine weitere Fußgängerzone besteht am Grünen Markt.

Neugestaltung

Siegerentwurf für die Neugestaltung der Fußgängerzone 2002

Im Jahr 2002 wurde erneut ein Wettbewerb durch die Stadt Fürth ausgeschrieben, um der Fußgängerzone ein "neues Gesicht" zu geben. Die zeitliche Distanz der verschiedenen Umbaumaßnahmen der Fußgängerzone zeigten u.a. sehr unterschiedliche Gestaltungen der Abschnitte. So sind verschiedene Materialien verwendet worden, die Möblierung (Sitzbänke, Mülleimer, Straßenlampen, etc.) sind sehr unterschiedlich gestaltet und die Straßenbelage variierten stark, so dass kein einheitliches Bild der Fußgängerzone mehr erkennbar war. Ziel des Wettbewerbes war die Schaffung eines einheitlichen Erscheinungsbildes, aber auch die qualitative Aufwertung der Fußgängerzone, einschließlich der Werbeträger und Außenfassadengestaltung der Geschäfte im Erdgeschossbereich.

Den ersten Preis des Wettbewerbes erhielt das Architekturbüro Wich (München). Die Preisrichter beurteilten seinen Entwurf wie folgt: "Die gestalterische Grundidee ist die Schaffung einer homogenen und ruhigen Oberfläche. Dies gelingt dem Verfasser mit der konsequenten Verwendung von in Bögen verlegten Granit-Kleinsteinpflaster im gesamten Planungsbereich. Durch die durchgängige Oberfläche wird die Fußgängerzone als einheitlich/zusammengehörend empfunden... Die Möblierung ist in ihrer Gestaltung wohltuend zurückhaltend und entspricht den Nutzerbedürfnissen." Wenig Zuspruch fand jedoch der Vorschlag, den Dreiherrenbrunnen zu entfernen, sowie eine einheitliche Gestaltung der Markisen der Verkaufsgeschäfte.[7]

Begleitende Aktion der Kreativen Einzelhändlerinnen zum Umbau, 2006

Die Umbaumaßnahmen begangen am 18. April 2006. Gleich zu Beginn stand die Stadt vor unerwarteten Problemen, die zunächst den Baubeginn verzögerten. Zunächst konnte der Architektenentwurf nicht 1:1 umgesetzt werden, da keine Baufirma gefunden werden konnte, die zu einem angemessenen Preis die Pflastersteine in Bögen legen konnte. Auf Grund dessen, wurde entgegen des Siegerentwurfes des Wettbewerbes beschlossen, die Pflastersteine nicht in einem Bogen zu verlegen, sondern in ganz regulären Bahnen. Zusätzlich kam die Schwierigkeit hinzu, dass die benötigten Pflastersteine in der gewünschten hellgelben Farbgebung nur aus China bezogen werden konnten, und die erste Schiffsladung zunächst verspätet eintraf. Als dann wurde vor Ort festgestellt, dass die Fugen und die Qualität der chinesischen Steine nicht den gewünschten Anforderungen entsprach, so dass alle Steine der ersten Lieferung nachbearbeitet werden mussten.

Die Pflasterung des ersten Bauabschnittes (Kohlenmarkt bis Schwabacher Straße 34) erfolgte vom 3. Juli 2006 bis 15. Mai 2007. In der Zeit vom 17. November 2006 bis 4. Februar 2007 musste Witterungsbedingt, aber auch aus Rücksicht auf das Weihnachtsgeschäft der Einzelhändler, ein Baustopp eingelegt werden.[8] Der zweite Bauabschnitt (Schwabacher Straße 36 bis Maxstraße) begann mit Tiefbauarbeiten, so dass ab dem 1. April 2008 bis 22. Oktober 2008 die restlichen Pflastersteine verlegt werden konnten.[9]

Die Baukosten für die Straßenbauarbeiten incl. Möblierung und Bepflanzung lagen bei ca. 2,7 Mio. Euro. Die Gesamtkosten incl. Planung, Beleuchtung, Verkehrssicherung und Spatenverlegung belief sich auf ca. 5 Mio. Euro. 70 Prozent der Kosten wurden jedoch von der Europäischen Union aus den sog. Ziel-2-Mitteln finanziert.[10]

Zum Umbau der Fußgängerzone wurde zum ersten Mal von der Vision Fürth das Maskottchen "Buddel" als Werbefigur eingesetzt.

Durch den Bau der Neuen Mitte im Jahr 2014 wurde die Rudolf-Breitscheid-Straße von der Hallstraße bis zur Friedrichstraße ebenfalls in eine Fußgängerzone umgewidmet. Eine entsprechende Pflasterung und Möblierung erfolgte im Jahr 2015.

Literatur

  • Stadtplanungsamt: Neugestaltung der Fußgängerzone Fürth, 2002. Verlag wettbewerbe aktuell, 2002.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hrsg. Stadt Fürth: Fürth 1972 - 78, Bericht über die Stadtratsperiode 1972-78. Eigenverlag Stadt Fürth, 1977
  2. StadtZeitung Oktober 1974 - Erste Fußgängerzone in Fürth
  3. StadtZeitung Oktober 1974 - Erste Fußgängerzone in Fürth
  4. FN: Mit Fußgängerzone wird es Ernst. In: Fürther Nachrichten vom 13. Februar 1975, S. 29
  5. belegt durch Interview mit Roderich Diez am 12. Februar 2019
  6. Stadtplanungsamt: Neugestaltung der Fußgängerzone Fürth, 2002. Verlag wettbewerbe aktuell, 2002. S. 2
  7. Stadtplanungsamt: Neugestaltung der Fußgängerzone Fürth, 2002. Verlag wettbewerbe aktuell, 2002. S. 4
  8. Neugestaltung der Fußgängerzone. In: Stadtzeitung Fürth am 20. April 2006 online abrufbar
  9. Neugestaltung weitgehend abgeschlossen. In: Stadtzeitung Fürth am 22. Oktober 2008 [hhttp://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/planen-und-bauen/umbau-fu%C3%9Fgaengerzone/neugestaltung-weitgehend-abgeschlossen.aspx online abrufbar]
  10. Neugestaltung der Fußgängerzone. In: Stadtzeitung Fürth am 20. April 2006 online abrufbar

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