Willie Glaser: Unterschied zwischen den Versionen

(→‎Leben: korr)
Zeile 29: Zeile 29:
Willie Glasers Panzer erhielt bei Chambois einen Treffer durch einen Panzer der SS, wobei zwei Besatzungsmitglieder getötet wurden. Kurz darauf gelang es dem Spähpanzer einen schweren deutschen Kampfpanzer abzuschießen – wofür der leichte Spähpanzer eigentlich nicht ausgelegt war. Die Besatzungsmitglieder erhielten deswegen das polnische Tapferkeitskreuz „Krzych Wlecznych“. Das Regiment bewegte sich dann nach Belgien und Holland, im November 1944 erreichten die Panzer die Maas, im April 1945 das deutsche Staatsgebiet. Willie Glaser fuhr wenig später mit einem Jeep nach Fürth und wohnte dort beim amerikanischen Ortskommandanten in der requirierten Villa von [[Gustav Schickedanz]]. Er konnte in Fürth aber keinerlei Hinweise auf das Schicksal seiner Familie auffinden.<ref>Willie Glaser: ''Panzer und Storchennest''. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/panzer02.htm im Internet]</ref><ref>{{Quelle Wikipedia|Flucht und Deportation von Juden aus Fürth}}</ref>
Willie Glasers Panzer erhielt bei Chambois einen Treffer durch einen Panzer der SS, wobei zwei Besatzungsmitglieder getötet wurden. Kurz darauf gelang es dem Spähpanzer einen schweren deutschen Kampfpanzer abzuschießen – wofür der leichte Spähpanzer eigentlich nicht ausgelegt war. Die Besatzungsmitglieder erhielten deswegen das polnische Tapferkeitskreuz „Krzych Wlecznych“. Das Regiment bewegte sich dann nach Belgien und Holland, im November 1944 erreichten die Panzer die Maas, im April 1945 das deutsche Staatsgebiet. Willie Glaser fuhr wenig später mit einem Jeep nach Fürth und wohnte dort beim amerikanischen Ortskommandanten in der requirierten Villa von [[Gustav Schickedanz]]. Er konnte in Fürth aber keinerlei Hinweise auf das Schicksal seiner Familie auffinden.<ref>Willie Glaser: ''Panzer und Storchennest''. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/panzer02.htm im Internet]</ref><ref>{{Quelle Wikipedia|Flucht und Deportation von Juden aus Fürth}}</ref>


Im März 1947 kehrte die Willie Glaseres Division nach England zurück und wurde eine halbmilitärische Einheit, das Polnische Umsiedlungskorps. Im Laufe des Jahres 1947 lud die kanadische Regierung etwa 5.000 polnische Veteranen dazu ein, sich in Kanada niederzulassen. Willie Glaser nahm dieses Angebot an.<ref>[http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_FU_JU_glaser_willie.pdf Willie Glaser: Erinnerung eines jungen, in Deutschland aufgewachsenen Juden an seinen Dienst in der polnischen Armee 1941-1947. Nürnberg 2007]; Regimental History of 10th Mounted Rifles Regiments. Nürnberg 1947; Willie Glaser: ''Panzer und Storchennest''. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/panzer02.htm im Internet].</ref><ref>{{Quelle Wikipedia|Flucht und Deportation von Juden aus Fürth}}</ref>
Im März 1947 kehrte Willie Glaseres Division nach England zurück und wurde in eine halbmilitärische Einheit umgewandelt, das Polnische Umsiedlungskorps. Im Laufe des Jahres 1947 lud die kanadische Regierung etwa 5.000 polnische Veteranen dazu ein, sich in Kanada niederzulassen. Willie Glaser nahm dieses Angebot an.<ref>[http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_FU_JU_glaser_willie.pdf Willie Glaser: Erinnerung eines jungen, in Deutschland aufgewachsenen Juden an seinen Dienst in der polnischen Armee 1941-1947. Nürnberg 2007]; Regimental History of 10th Mounted Rifles Regiments. Nürnberg 1947; Willie Glaser: ''Panzer und Storchennest''. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/panzer02.htm im Internet].</ref><ref>{{Quelle Wikipedia|Flucht und Deportation von Juden aus Fürth}}</ref>


Nach einem geschäftlich erfolgreichen Leben widmete er sich im Alter den Kontakten mit Fürth und der historischen Forschung. Zunächst arbeitete er das Schicksal seiner Familie auf. Er kam nach umfangreichen Recherchen zu folgendem Ergebnis: Vater Ferdinand Glaser wurde in Auschwitz, seine Mutter Adele mit drei kleinen Geschwistern in Belzec ermordet.<ref>Willie Glaser: ''Panzer und Storchennest''. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/panzer02.htm im Internet]</ref><ref>{{Quelle Wikipedia|Flucht und Deportation von Juden aus Fürth}}</ref>
Nach einem geschäftlich erfolgreichen Leben widmete er sich im Alter den Kontakten mit Fürth und der historischen Forschung. Zunächst arbeitete er das Schicksal seiner Familie auf. Er kam nach umfangreichen Recherchen zu folgendem Ergebnis: Vater Ferdinand Glaser wurde in Auschwitz, seine Mutter Adele mit den drei kleinen Geschwistern in Belzec ermordet.<ref>Willie Glaser: ''Panzer und Storchennest''. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/panzer02.htm im Internet]</ref><ref>{{Quelle Wikipedia|Flucht und Deportation von Juden aus Fürth}}</ref>


1998 initiierte er die Schenkung wertvoller hebräischer Drucke durch das Archiv des Canadian Jewish Congress an das [[Jüdisches Museum Franken|Jüdische Museum Franken]], im Jahre 2007 beteiligte er sich am Zeitzeugen Projekt der Leopold-Ullstein Schule Fürth. In einer Expertise für den Stadtrat Fürth zur Verleihung des Ehrenbriefes an Willie Glasers hieß es dementsprechend: ''„In seinen zahlreichen öffentlichen Auftritten in Kanada als hochdekorierter Kriegsveteran hat er seine Fürther Zeit nie in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Durch die Aufarbeitung des Schicksals seiner Familie hat er der Geschichtswissenschaft wertvolle Hinweise zur Holocaustforschung geben können… Der Fürther Willie Glaser steht exemplarisch für ein Schicksal in einer bisher beispiellosen geschichtlichen Zäsur. Indem er selbst diese Zäsur bewältigt, hilft er uns, sie zu bewältigen.“''<ref>zit. nach: [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/positionen-rundbrief-65.pdf Rundbrief des Stadtheimatpflegers der Stadt Fürth Nr. 65] (PDF; 91&nbsp;kB)</ref> Am 30. Juni 2010 erhielt Willie Glaser nach einstimmigem Beschluss des Stadtrates in Würdigung seiner Verdienste um das Wohl der Stadt Fürth den Ehrenbrief der Stadt Fürth, wobei nicht zuletzt der im März 2009 angelegte Artikel [[Wikipedia:Flucht und Deportation von Juden aus Fürth|Flucht und Deportation von Juden aus Fürth]] (Version vom 17. Februar 2010) auf Wikipedia Grundlage des Beschlusses war.<ref>vgl. Volker Dittmar: ''Fürth: Ehrung für jüdische Mitbürger setzt Zeichen''. In: Fürther Nachrichten vom 2. Juli 2010, S. 1.</ref><ref>Willie Glaser: ''Panzer und Storchennest''. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/panzer02.htm im Internet]</ref><ref>{{Quelle Wikipedia|Flucht und Deportation von Juden aus Fürth}}</ref>
1998 initiierte er die Schenkung wertvoller hebräischer Drucke durch das Archiv des Canadian Jewish Congress an das [[Jüdisches Museum Franken|Jüdische Museum Franken]], im Jahre 2007 beteiligte er sich am Zeitzeugen Projekt der [[Leopold-Ullstein Schule]]. In einer Expertise für den Stadtrat Fürth zur Verleihung des Ehrenbriefes an Willie Glasers hieß es dementsprechend: ''„In seinen zahlreichen öffentlichen Auftritten in Kanada als hochdekorierter Kriegsveteran hat er seine Fürther Zeit nie in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Durch die Aufarbeitung des Schicksals seiner Familie hat er der Geschichtswissenschaft wertvolle Hinweise zur Holocaustforschung geben können… Der Fürther Willie Glaser steht exemplarisch für ein Schicksal in einer bisher beispiellosen geschichtlichen Zäsur. Indem er selbst diese Zäsur bewältigt, hilft er uns, sie zu bewältigen.“''<ref>zit. nach: [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/positionen-rundbrief-65.pdf Rundbrief des Stadtheimatpflegers der Stadt Fürth Nr. 65] (PDF; 91&nbsp;kB)</ref> Am 30. Juni 2010 erhielt Willie Glaser nach einstimmigem Beschluss des Stadtrates in Würdigung seiner Verdienste um das Wohl der Stadt Fürth den Ehrenbrief der Stadt Fürth, wobei nicht zuletzt der im März 2009 angelegte Artikel [[Wikipedia:Flucht und Deportation von Juden aus Fürth|Flucht und Deportation von Juden aus Fürth]] (Version vom 17. Februar 2010) auf Wikipedia Grundlage des Beschlusses war.<ref>vgl. Volker Dittmar: ''Fürth: Ehrung für jüdische Mitbürger setzt Zeichen''. In: Fürther Nachrichten vom 2. Juli 2010, S. 1.</ref><ref>Willie Glaser: ''Panzer und Storchennest''. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/panzer02.htm im Internet]</ref><ref>{{Quelle Wikipedia|Flucht und Deportation von Juden aus Fürth}}</ref>


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
3.699

Bearbeitungen