Gabrielschul: Unterschied zwischen den Versionen

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[[1707]] tätigte der Parnoss der jüdischen Gemeinde [[Gabriel Löw Fränkel]] die Stiftung für die "Gabriel-Schul", einer beabsichtigten Talmud-Klause. In der Stiftungsurkunde hieß es: "''Nun bin ich alt geworden und kenne nicht den Tag, an dem ich vor Gottes Angesicht hintreten werde ... ich bin nicht mehr in der Lage, mich mit der Thora fortwährend zu befassen, deswegen hege ich schon seit längerer Zeit den Gedanken, einen Versammlungsort für Weise und eine Stätte für die Thora zu gründen.''"<ref>zitiert nach Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth, Seite 62. Ohm zitiert dabei aus einer englischen Übersetzung nach Izchak Rosenfeld. Die Urkunde kam durch die Emigration während der NS-Zeit in die USA.</ref> Gabriel Fränkel stiftete dafür 6.000 fl., die seine Söhne und Erben auf 10.000 fl. erhöhten. Die Intention war eine ''Talmudklause'' für einen Gelehrten, der die Thora und den Talmud studieren und lehren sollte. Von den Zinsen des Stiftungskapitals sollte ein Oberklaus-Rabbiner 100 fl. jährlich erhalten.<ref>Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - die Kellerquellenbäder der Israelitinnen, in: [[Fürther Geschichtsblätter]] 2011, Heft 2, S. 35</ref> Als erster bekleidete dieses Amt der Schwiegersohn von Gabriel Fränkel: Mosche (Moses) Brandeis. Bis zur Schließung der Synagoge [[1836]] war dieses Amt immer in der Familie Fränkel-Brandeis. Außerdem sollten noch zwei bis drei Talmudisten mit jährlich 200 fl. bei freier Unterkunft angestellt werden.<ref>Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth, zitiert dabei: StAFü, Fach 30/68, Gabriel Fränkel’sche Stiftung betr. Prozeß in 3 Instanzen 1834</ref>
[[1707]] tätigte der Parnoss der jüdischen Gemeinde [[Gabriel Löw Fränkel]] die Stiftung für die "Gabriel-Schul", einer beabsichtigten Talmud-Klause. In der Stiftungsurkunde hieß es: "''Nun bin ich alt geworden und kenne nicht den Tag, an dem ich vor Gottes Angesicht hintreten werde ... ich bin nicht mehr in der Lage, mich mit der Thora fortwährend zu befassen, deswegen hege ich schon seit längerer Zeit den Gedanken, einen Versammlungsort für Weise und eine Stätte für die Thora zu gründen.''"<ref>zitiert nach Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth, Seite 62. Ohm zitiert dabei aus einer englischen Übersetzung nach Izchak Rosenfeld. Die Urkunde kam durch die Emigration während der NS-Zeit in die USA.</ref> Gabriel Fränkel stiftete dafür 6.000 fl., die seine Söhne und Erben auf 10.000 fl. erhöhten. Die Intention war eine ''Talmudklause'' für einen Gelehrten, der die Thora und den Talmud studieren und lehren sollte. Von den Zinsen des Stiftungskapitals sollte ein Oberklaus-Rabbiner 100 fl. jährlich erhalten.<ref>Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - die Kellerquellenbäder der Israelitinnen, in: [[Fürther Geschichtsblätter]] 2011, Heft 2, S. 35</ref> Als erster bekleidete dieses Amt der Schwiegersohn von Gabriel Fränkel: Mosche (Moses) Brandeis. Bis zur Schließung der Synagoge [[1836]] war dieses Amt immer in der Familie Fränkel-Brandeis. Außerdem sollten noch zwei bis drei Talmudisten mit jährlich 200 fl. bei freier Unterkunft angestellt werden.<ref>Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth, zitiert dabei: StAFü, Fach 30/68, Gabriel Fränkel’sche Stiftung betr. Prozeß in 3 Instanzen 1834</ref>
 
[[Datei:Altane Gabrielschul b.JPG|miniatur|right|Altane an der Westseite der Gabrielschul]]
[[1716]]/[[1717]] erfolgte der Bau des Hauses (Königstraße 57 a und b) für die Stiftung aus dem Jahr 1707. Das Stiftungsgebäude beinhaltete eine Wohnung für den Rabbiner (vermutlich im 1. Stock) und die Synagogenräumlichkeit im 2. Stock. Nach dem Tode Gabriel Fränkels entwickelte sich die Talmudklause immer mehr zur Privatsynagoge.
[[1716]]/[[1717]] erfolgte der Bau des Hauses (Königstraße 57 a und b) für die Stiftung aus dem Jahr 1707. Das Stiftungsgebäude beinhaltete eine Wohnung für den Rabbiner (vermutlich im 1. Stock) und die Synagogenräumlichkeit im 2. Stock. Nach dem Tode Gabriel Fränkels entwickelte sich die Talmudklause immer mehr zur Privatsynagoge.


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[[1735]] gingen der Erbe Wolf Fränkel, der seit 1712 Hoffaktor am württembergischen Hofe war, in Konkurs. Ursächlich war wohl die schlechte Zahlungsmoral der Württemberger.<ref>siehe: "Mehr als Steine ... - Synagogen-Gedenkband Bayern", Bd. II, 2010, Seite 276. Wolf Fränkel war z.B. maßgeblich an der Finanzierung des Ludwigsburger Barockschlosses beteiligt.</ref> Für die "Gabriel-Stiftung" bedeutete dies eine Schmälerung des Stiftungskapitals auf 3.500 fl.
[[1735]] gingen der Erbe Wolf Fränkel, der seit 1712 Hoffaktor am württembergischen Hofe war, in Konkurs. Ursächlich war wohl die schlechte Zahlungsmoral der Württemberger.<ref>siehe: "Mehr als Steine ... - Synagogen-Gedenkband Bayern", Bd. II, 2010, Seite 276. Wolf Fränkel war z.B. maßgeblich an der Finanzierung des Ludwigsburger Barockschlosses beteiligt.</ref> Für die "Gabriel-Stiftung" bedeutete dies eine Schmälerung des Stiftungskapitals auf 3.500 fl.
 
[[Datei:Mikwe, Königstraße 57, b.jpg|miniatur|right|Die Mikwe im Gabrielhof]]
===Das Ende der Synagoge nach 1852===
===Das Ende der Synagoge nach 1852===
Am [[17. August]] [[1852]] erwarb der Messerschmiedemeister [[Jonas Heymann]] und seine Frau Rebekka das Vorderhaus [[Königstraße 57]] um 10.750 fl.<ref>StAN, Kataster Fürth, Bd. 15/2, S. 790; auch durch Adressbuch von 1859 als Messerschmied und Instrumentenmacher ausgewiesen.</ref> Heymann gilt als der letzte jüdische Eigentümer. Mit ihm begann aber auch eine Phase zahlreicher Umbauten. Nachdem er im Hofhaus bereits eine Messerschmiedewerkstatt eingebaut hatte, begann der Umbau der Synagoge, als Heymann am [[8. Mai]] [[1872]] das der Stiftung gehörende Hinterhaus um 1.000 fl. erworben hatte.<ref>siehe: Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 41</ref> Der Raum der Synagoge wurde nun für den Einbau zweier Wohnungen verwendet.  
Am [[17. August]] [[1852]] erwarb der Messerschmiedemeister [[Jonas Heymann]] und seine Frau Rebekka das Vorderhaus [[Königstraße 57]] um 10.750 fl.<ref>StAN, Kataster Fürth, Bd. 15/2, S. 790; auch durch Adressbuch von 1859 als Messerschmied und Instrumentenmacher ausgewiesen.</ref> Heymann gilt als der letzte jüdische Eigentümer. Mit ihm begann aber auch eine Phase zahlreicher Umbauten. Nachdem er im Hofhaus bereits eine Messerschmiedewerkstatt eingebaut hatte, begann der Umbau der Synagoge, als Heymann am [[8. Mai]] [[1872]] das der Stiftung gehörende Hinterhaus um 1.000 fl. erworben hatte.<ref>siehe: Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 41</ref> Der Raum der Synagoge wurde nun für den Einbau zweier Wohnungen verwendet.  


[[Datei:Mikwe, Königstraße 57, b.jpg|miniatur|right|Die Mikwe im Gabrielhof]]
 
Die Mikwe/Juden-Duck zwischen dem Stiftungsgebäude und dem Hinterhaus bestand schon ab [[1668]]. Bis [[1836]] diente die „Schul” als Gebetsraum. Nach Schließung blieb das westliche Hinterhaus bis [[1872]] als Pfründnerhaus im Besitz der Gabriel-Stiftung. Die Mikwe im Haus Nr. 57 am Ende des Hofes blieb bis [[1880]] in jüdischem Besitz. Deren Grund liegt ca. 10 Meter unter dem Hofniveau.<ref>Gisela Naomi Blume: Fürther Geschichtsblätter 2011, Heft 2, S. 35 f.: Mikwe im Haus Königstr. 57</ref>
Die Mikwe/Juden-Duck zwischen dem Stiftungsgebäude und dem Hinterhaus bestand schon ab [[1668]]. Bis [[1836]] diente die „Schul” als Gebetsraum. Nach Schließung blieb das westliche Hinterhaus bis [[1872]] als Pfründnerhaus im Besitz der Gabriel-Stiftung. Die Mikwe im Haus Nr. 57 am Ende des Hofes blieb bis [[1880]] in jüdischem Besitz. Deren Grund liegt ca. 10 Meter unter dem Hofniveau.<ref>Gisela Naomi Blume: Fürther Geschichtsblätter 2011, Heft 2, S. 35 f.: Mikwe im Haus Königstr. 57</ref>


18.461

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