Vergnügungsverein Kreuzbauern: Unterschied zwischen den Versionen

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===Die Ballotage===
===Die Ballotage===
[[Datei:Ballotage Kreuzbauern Poppenreuth 1.jpg|miniatur|right|Die [[Wikipedia:Kugelung|Ballotage]] der Kreuzbauern]]
[[Datei:Ballotage Kreuzbauern Poppenreuth 1.jpg|miniatur|right|Die [[Wikipedia:Kugelung|Ballotage]] der Kreuzbauern]]
Nach der Satzung der Kreuzbauern kann jeder aufgenommen werden, "''welcher einen unbescholtenen Lebenswandel führt, das 17. Lebensjahr überschritten und sich einer [[Wikipedia:Kugelung|Ballotage]] unterworfen hat''". <ref>§ 3 der Statuten der Gesellschaft der "Kreuzbauern" in Poppenreuth</ref> Die [[Wikipedia:Kugelung|Ballotage]] ist eine besondere Form des Aufnahmeverfahrens. Jeder interessierte Neuzugang braucht einen Fürsprecher in der Versammlung, der das evtl. neue Mitglied vorstellt und für ihn gutsagt. Danach muss die aufnahmebegehrende Person den Raum verlassen und die Vereinsmitglieder stimmen über den Antrag ab. Dazu gibt es schwarze (bei Ablehnung) bzw. weiße (bei Zustimmung) Kugeln, die über einen Trichter in ein Abstimmungskästchen eingelegt werden. Mit dieser Methode ist die Anonymität gewährleistet. <ref>Für Poppenreuth mündlich überliefert durch [[Kurt Georg Strattner]] und schriftlich durch Barbara Ohm: [[Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes (Buch)|Poppenreuth - Geschichte eines Dorfes]], S. 132</ref><br/>
Nach der Satzung der Kreuzbauern kann jeder aufgenommen werden, "''welcher einen unbescholtenen Lebenswandel führt, das 17. Lebensjahr überschritten und sich einer Ballotage unterworfen hat''". <ref>§ 3 der Statuten der Gesellschaft der "Kreuzbauern" in Poppenreuth</ref> Die Ballotage (Kugelung) ist eine besondere Form des Aufnahmeverfahrens. Jeder interessierte Neuzugang braucht einen Fürsprecher in der Versammlung, der das evtl. neue Mitglied vorstellt und für ihn gutsagt. Danach muss die aufnahmebegehrende Person den Raum verlassen und die Vereinsmitglieder stimmen über den Antrag ab. Dazu gibt es schwarze (bei Ablehnung) bzw. weiße (bei Zustimmung) Kugeln, die über einen Trichter in ein Abstimmungskästchen eingelegt werden. Mit dieser Methode ist die Anonymität gewährleistet. <ref>Für Poppenreuth mündlich überliefert durch [[Kurt Georg Strattner]] und schriftlich durch Barbara Ohm: [[Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes (Buch)|Poppenreuth - Geschichte eines Dorfes]], S. 132</ref><br/>
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Dieses Abstimmungsverfahren mag zwar durch französischen Einfluss ins Vereinsleben gekommen sein, dürfte seinen Ursprung aber bereits in der Antike haben. Der [[Wikipedia:Scherbengericht|Ostrakismus]] (gr. ὀστρακισμός), ein Gerichtsentscheid am Areopag in Athen, kann als Prototyp des Abstimmungsverfahrens gelten.
Dieses Abstimmungsverfahren mag zwar durch französischen Einfluss ins Vereinsleben gekommen sein, dürfte seinen Ursprung aber bereits in der [[Wikipedia:Antike|Antike]] haben. Der [[Wikipedia:Scherbengericht|Ostrakismus]] (gr. ὀστρακισμός), ein Gerichtsentscheid am [[Wikipedia:Areopag|Areopag]] in Athen, kann als Prototyp des Abstimmungsverfahrens gelten.
<ref>siehe auch J. Meyer: Das große Conversations-Lexicon für die gebildeten Stände, IV. Band, 1844; Seite 277 - [https://books.google.de/books?id=F84UAAAAYAAJ&pg=PA277&lpg=PA277&dq=Gerichtsentscheid+am+Areopag+mit+wei%C3%9Fen+und+schwarzen+Steinen&source=bl&ots=pzy3F2g7zd&sig=ACfU3U1huspVzjDSairqPQ-2xNYqHl5Swg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj1k_WAzvPjAhVls4sKHX6QDsE4ChDoATAAegQICRAB#v=onepage&q=Gerichtsentscheid%20am%20Areopag%20mit%20wei%C3%9Fen%20und%20schwarzen%20Steinen&f=false  online]. <br/>Mythologisch überhöht ist dann das weitere Prozedere im Scherbengericht für die Situation des Stimmengleichstandes. Befinden sich in der Abstimmungsamphore gleich viele schwarze und weiße Steine, kommt die Göttin Athene auf den Areopag und wirft einen weißen Stein hinein. Daraus entwickelte sich der Rechtsgrundsatz "''Im Zweifel für den Angeklagten''".</ref>
<ref>siehe auch J. Meyer: Das große Conversations-Lexicon für die gebildeten Stände, IV. Band, 1844; Seite 277 - [https://books.google.de/books?id=F84UAAAAYAAJ&pg=PA277&lpg=PA277&dq=Gerichtsentscheid+am+Areopag+mit+wei%C3%9Fen+und+schwarzen+Steinen&source=bl&ots=pzy3F2g7zd&sig=ACfU3U1huspVzjDSairqPQ-2xNYqHl5Swg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj1k_WAzvPjAhVls4sKHX6QDsE4ChDoATAAegQICRAB#v=onepage&q=Gerichtsentscheid%20am%20Areopag%20mit%20wei%C3%9Fen%20und%20schwarzen%20Steinen&f=false  online]. <br/>Mythologisch überhöht ist dann das weitere Prozedere im Scherbengericht für die Situation des Stimmengleichstandes. Befinden sich in der Abstimmungsamphore gleich viele schwarze und weiße Steine, kommt die Göttin Athene auf den Areopag und wirft einen weißen Stein hinein. Daraus entwickelte sich der Rechtsgrundsatz "''[[Wikipedia:In dubio pro reo|Im Zweifel für den Angeklagten]]''".</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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