Gänsberg: Unterschied zwischen den Versionen

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==Beschreibung==
 
== Beschreibung ==
[[Bild:Gänsberg.jpg|mini|Bekannteste Ansicht des Gänsberviertels: steil abfallende Bergstraße um 1900]]
[[Bild:Gänsberg.jpg|mini|Bekannteste Ansicht des Gänsberviertels: steil abfallende Bergstraße um 1900]]
Beschreibung des Gänsbergviertels anhand eines Stadtspaziergangs im Jahr 1933 von Dr. [[Eduard Rühl]], ausgehend von der [[Maxbrücke]]:<br>
Beschreibung des Gänsbergviertels anhand eines Stadtspaziergangs im Jahr 1933 von Dr. [[Eduard Rühl]], ausgehend von der [[Maxbrücke]]:<br>
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Zunächst hatte Fürth den Vorteil, dass die Bausubstanz während des Zweiten Weltkrieges weitestgehend erhalten geblieben war, was sich jetzt aber gewissermaßen zu einem Nachteil für die Stadt auswirkte. Die meisten umliegenden Städte waren ausgebombt und boten somit keinen Wohnraum – nur Fürth nicht - hier befanden sich noch intakte Häuser und Wohnungen, gerade im Altstadtbereich bzw. am Gänsberg. Während also die Zuwanderungswellen in der Vergangenheit noch in der Quantität überschaubar waren, stellte es nach [[1945]] die Stadt vor fast unlösbare Probleme. Bei Kriegsende wohnten in Fürth knapp 60.000 Menschen, doch das änderte sich schnell. Zunächst mussten die Menschen aus den ausgebombten Nachbarstädten im vorhandenen Wohnbestand untergebracht werden (ca. 10.000 Menschen alleine aus Nürnberg), gefolgt von den Kriegsflüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten des Reiches. Gleichzeitig kamen die Heimkehrer und Kriegsgefangenen langsam wieder in ihre Stadt zurück (ca. 8 – 10.000 Menschen) und zusätzlich mussten noch Ausländer und Staatenlose aufgenommen werden, die eine Bleibe suchten. Erschwerend kam hinzu, dass die US-Militärregierung ca. 600 bis 700 Wohnungen für ihre eigenen Zwecke beschlagnahmt hatte.<ref>Barbara Ohm: Fürth – Geschichte der Stadt. Jungkunz Verlag, Fürth, 2007, S. 319</ref> Bereits im Sommer [[1945]] war die Einwohnerzahl wieder gleich der der Vorkriegszeit, nämlich ca. 79.000 Einwohner – innerhalb von nur wenigen Wochen ein Plus von knapp 20.000 Menschen. Nur wenige Monate später waren es erneut 10.000 Einwohner mehr und im Oktober [[1946]] erreicht die Stadt knapp die 100.000-Einwohner-Marke. Das Zuzugsverbot, dass bereits am [[27. Juli]] [[1945]] durch die US-Militärregierung erlassen wurde, hatte faktisch keine Bedeutung.<ref> Mitteilungen der Amerikanischen Militärregierung Fürth, Nr. 21, 1. August 1945, S. 1</ref> Bis [[1955]] kamen insgesamt weitere 17.010 Vertriebene aus den ehem. Ostgebieten und nochmals 3.629 Menschen aus der sowjetischen Besatzungszone, der künftigen DDR, nach Fürth.<ref>Hirt, W.: Fürth – Wiederaufbau eines Gemeinwesens – Entwicklung einer Großstadt 1946 – 1955, Fürth, 1956, S. 105</ref> Ein Großteil der Zuwanderer fand erst einmal ein Bleibe im völlig überfüllten Gänsbergviertel, ehe neue Wohnsiedlungen fertig gestellt wurden und für eine Entlastung am Wohnungsmarkt sorgten.  
Zunächst hatte Fürth den Vorteil, dass die Bausubstanz während des Zweiten Weltkrieges weitestgehend erhalten geblieben war, was sich jetzt aber gewissermaßen zu einem Nachteil für die Stadt auswirkte. Die meisten umliegenden Städte waren ausgebombt und boten somit keinen Wohnraum – nur Fürth nicht - hier befanden sich noch intakte Häuser und Wohnungen, gerade im Altstadtbereich bzw. am Gänsberg. Während also die Zuwanderungswellen in der Vergangenheit noch in der Quantität überschaubar waren, stellte es nach [[1945]] die Stadt vor fast unlösbare Probleme. Bei Kriegsende wohnten in Fürth knapp 60.000 Menschen, doch das änderte sich schnell. Zunächst mussten die Menschen aus den ausgebombten Nachbarstädten im vorhandenen Wohnbestand untergebracht werden (ca. 10.000 Menschen alleine aus Nürnberg), gefolgt von den Kriegsflüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten des Reiches. Gleichzeitig kamen die Heimkehrer und Kriegsgefangenen langsam wieder in ihre Stadt zurück (ca. 8 – 10.000 Menschen) und zusätzlich mussten noch Ausländer und Staatenlose aufgenommen werden, die eine Bleibe suchten. Erschwerend kam hinzu, dass die US-Militärregierung ca. 600 bis 700 Wohnungen für ihre eigenen Zwecke beschlagnahmt hatte.<ref>Barbara Ohm: Fürth – Geschichte der Stadt. Jungkunz Verlag, Fürth, 2007, S. 319</ref> Bereits im Sommer [[1945]] war die Einwohnerzahl wieder gleich der der Vorkriegszeit, nämlich ca. 79.000 Einwohner – innerhalb von nur wenigen Wochen ein Plus von knapp 20.000 Menschen. Nur wenige Monate später waren es erneut 10.000 Einwohner mehr und im Oktober [[1946]] erreicht die Stadt knapp die 100.000-Einwohner-Marke. Das Zuzugsverbot, dass bereits am [[27. Juli]] [[1945]] durch die US-Militärregierung erlassen wurde, hatte faktisch keine Bedeutung.<ref> Mitteilungen der Amerikanischen Militärregierung Fürth, Nr. 21, 1. August 1945, S. 1</ref> Bis [[1955]] kamen insgesamt weitere 17.010 Vertriebene aus den ehem. Ostgebieten und nochmals 3.629 Menschen aus der sowjetischen Besatzungszone, der künftigen DDR, nach Fürth.<ref>Hirt, W.: Fürth – Wiederaufbau eines Gemeinwesens – Entwicklung einer Großstadt 1946 – 1955, Fürth, 1956, S. 105</ref> Ein Großteil der Zuwanderer fand erst einmal ein Bleibe im völlig überfüllten Gänsbergviertel, ehe neue Wohnsiedlungen fertig gestellt wurden und für eine Entlastung am Wohnungsmarkt sorgten.  
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==Straßen des Gänsbergs==
 
== Straßen des Gänsbergs ==
* [[Bergstraße]]
* [[Bergstraße]]
* [[Geleitsgasse (ehemals)|Geleitsgasse]]
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*''Der Gänsberg - die verlorene Altstadt Fürths'', Stadtspaziergang der [[Tourist-Information]]
*''Der Gänsberg - die verlorene Altstadt Fürths'', Stadtspaziergang der [[Tourist-Information]]


==Literatur==
== Literatur ==
 
* ''Gänsberg''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 135 f.
* ''Gänsberg''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 135 f.
* [[Walter Fischer]]: ''Ein Beitrag zur Sanierung der Fürther Altstadt''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1974/2, S. 47 - 48
* [[Walter Fischer]]: ''Ein Beitrag zur Sanierung der Fürther Altstadt''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1974/2, S. 47 - 48
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==Lokalberichterstattung==
== Lokalberichterstattung ==
* [[Gerd Walther]]: ''"Gänsbergler" war leider kein Ehrenname''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 12. Dezember 1987, S. 47
* [[Gerd Walther]]: ''"Gänsbergler" war leider kein Ehrenname''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 12. Dezember 1987, S. 47
* Birgit Heidingsfelder: "Fürths verlorenes Viertel: Glückliche Kindheit am Gänsberg". In: [[Nordbayern.de]] vom 16. Oktober 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/furths-verlorenes-viertel-gluckliche-kindheit-am-gansberg-1.5554583 online abrufbar]
* Birgit Heidingsfelder: "Fürths verlorenes Viertel: Glückliche Kindheit am Gänsberg". In: [[Nordbayern.de]] vom 16. Oktober 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/furths-verlorenes-viertel-gluckliche-kindheit-am-gansberg-1.5554583 online abrufbar]
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==Siehe auch==
== Virtuelle Rekonstruktion ==
Eine im Oktober 2021 gegründete "Arbeitsgruppe Gänsberg" von [[FürthWiki e. V.]] plant die detailgetreue virtuelle Rekonstruktion des Gänsberges mit Hilfe der freien 3D-Konstruktionssoftware "Blender" und sucht dafür ehrenamtlich tätige Projektmitarbeiter*innen.<ref>Ralph Stenzel: ''Virtuelle Rekonstruktion: Der »Gänsberg« in 3D''. In: Vereins-Website von FürthWiki e. V. vom 4. Oktober 2021 - [https://verein.fuerthwiki.de/2021/10/04/virtuelle-rekonstruktion-der-gaensberg-in-3d/ online abrufbar]</ref>


== Siehe auch ==
* [[Flächensanierung‎]]
* [[Flächensanierung‎]]
* [[Kurt Scherzer]]
* [[Kurt Scherzer]]
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* [[Gastarbeiter in Fürth]]
* [[Gastarbeiter in Fürth]]


==Weblinks==
== Weblinks ==
* Die Abräumer: 20 Jahre nach Abschluss der Flächensanierung des Gänsbergviertels in Fürth - [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_FU_TO_gaensber.pdf PDF-Datei]
* Die Abräumer: 20 Jahre nach Abschluss der Flächensanierung des Gänsbergviertels in Fürth - [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_FU_TO_gaensber.pdf PDF-Datei]


==Einzelnachweise==
== Einzelnachweise ==
<references />
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== Bilder ==
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