91.181
Bearbeitungen
Zeile 144: | Zeile 144: | ||
=== Volksabstimmung 22. Januar 1922 === | === Volksabstimmung 22. Januar 1922 === | ||
[[Bild:Treu Fürth Werbung 1.jpg|mini|left|Zeitungsanzeige gegen die Städtevereinigung]] | |||
[[Bild:Vereinigung Werbung.jpg|mini|rigth|Zeitungsanzeige für die Vereinigung der beiden Städte]] | |||
Die Antwort auf dieses Abstimmungsergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Die Nordbayerische Zeitung schrieb kurz darauf: ''Wir wissen, dass Nürnberg bei allen Dingen greifbarer Natur, in denen es mit Fürth zusammenging, immer erst an sich gedacht hat. Es hat sich zwar mit uns an den Verhandlungstisch gesetzt, uns stets hübsch über unsere Absichten und Wünsche ausgefragt und ist dann von dannen gegangen, um uns schließlich in den Rücken zu fallen und die Beute für sich einzuheimsen. Herr Dr. Luppe kennt das wohl nicht, und darum auch nicht den Grad des Misstrauens, der in Fürth gegen alle Nürnberger Versprechungen besteht.''<ref>Hermann Hanschel, Oberbürgermeister Hermann Luppe, Nürnberger Kommunalpolitiker in der Weimarer Republik, Hrsg. Nürnberger Forschungen Band 21, 1977, S. 109, Anm. 444</ref> | Die Antwort auf dieses Abstimmungsergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Die Nordbayerische Zeitung schrieb kurz darauf: ''Wir wissen, dass Nürnberg bei allen Dingen greifbarer Natur, in denen es mit Fürth zusammenging, immer erst an sich gedacht hat. Es hat sich zwar mit uns an den Verhandlungstisch gesetzt, uns stets hübsch über unsere Absichten und Wünsche ausgefragt und ist dann von dannen gegangen, um uns schließlich in den Rücken zu fallen und die Beute für sich einzuheimsen. Herr Dr. Luppe kennt das wohl nicht, und darum auch nicht den Grad des Misstrauens, der in Fürth gegen alle Nürnberger Versprechungen besteht.''<ref>Hermann Hanschel, Oberbürgermeister Hermann Luppe, Nürnberger Kommunalpolitiker in der Weimarer Republik, Hrsg. Nürnberger Forschungen Band 21, 1977, S. 109, Anm. 444</ref> | ||
Gleichzeitig formierte sich der Widerstand gegen eine Zusammenlegung beider Städte. An der Spitze des Widerstandes stand der [[1918]] gegründete Verein "[[Treu Fürth]]" mit den Vorsitzenden [[Paul Fronmüller]], Isaak Löw Weiskopf und [[Babette Bauer]], der [[1919]] erstmals zwei Sitze im 42-köpfigen Stadtratsgremium errungen hatte. Ebenfalls dem Widerstand angeschlossen waren der Grund- und Hausbesitzerverein, die Vereinigten Innungen, der "''Interessenverband für gesamte Gewerbe und dem Kleinhandel''" sowie der "''Verein zum Schutze für Handel und Gewerbe''". Sie gründeten gemeinsam einen Arbeitsausschuss "''Zur Erhaltung der Selbständigkeit der Stadt''" Fürth.<ref name="Schwammberger, S. 106"/> | Gleichzeitig formierte sich der Widerstand gegen eine Zusammenlegung beider Städte. An der Spitze des Widerstandes stand der [[1918]] gegründete Verein "[[Treu Fürth]]" mit den Vorsitzenden [[Paul Fronmüller]], Isaak Löw Weiskopf und [[Babette Bauer]], der [[1919]] erstmals zwei Sitze im 42-köpfigen Stadtratsgremium errungen hatte. Ebenfalls dem Widerstand angeschlossen waren der Grund- und Hausbesitzerverein, die Vereinigten Innungen, der "''Interessenverband für gesamte Gewerbe und dem Kleinhandel''" sowie der "''Verein zum Schutze für Handel und Gewerbe''". Sie gründeten gemeinsam einen Arbeitsausschuss "''Zur Erhaltung der Selbständigkeit der Stadt''" Fürth.<ref name="Schwammberger, S. 106"/> | ||
Während in Fürth die Anteilnahme der Bevölkerung und Politik sehr hoch war, sah es in Nürnberg ganz anders aus. Bei der Nürnberger Bevölkerung stieß das Thema der Eingemeindung nur auf geringes Interesse. Auch bei der Beratung im Nürnberger Stadtrat hielt sich das Interesse an dem Thema in Grenzen, einige Stadträte waren nicht einmal zur Beratung in der Sitzung erschienen. Die Entscheidung wurde schließlich von beiden Seiten bewusst in einer Volksabstimmung gesucht. | Während in Fürth die Anteilnahme der Bevölkerung und Politik sehr hoch war, sah es in Nürnberg ganz anders aus. Bei der Nürnberger Bevölkerung stieß das Thema der Eingemeindung nur auf geringes Interesse. Auch bei der Beratung im Nürnberger Stadtrat hielt sich das Interesse an dem Thema in Grenzen, einige Stadträte waren nicht einmal zur Beratung in der Sitzung erschienen. Die Entscheidung wurde schließlich von beiden Seiten bewusst in einer Volksabstimmung gesucht. | ||