Vacher Fotoalbum (Buch): Unterschied zwischen den Versionen

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Ohn´ Anspruch auf Vollkommenheit – Ist hier gesammelt, was sich fand.
 
Ohn´ Anspruch auf Vollkommenheit – Ist hier gesammelt, was sich fand.
 
Wenn´s nicht gefällt – es tut mir leid – Verfasser ist nur Dilettant!
 
Wenn´s nicht gefällt – es tut mir leid – Verfasser ist nur Dilettant!
 
 
# Zur Eisenbahn und dem Bahnhof:
 
# Zur Eisenbahn und dem Bahnhof:
 
Anhebt die Fahrt – drum Platz genommen!
 
Anhebt die Fahrt – drum Platz genommen!
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Ein Pfiff, ein Ruck! – welch Ungemach! Ja, lieber Freund, wir sind in Vach.
 
Ein Pfiff, ein Ruck! – welch Ungemach! Ja, lieber Freund, wir sind in Vach.
 
Doch erst am Bahnhof, nicht im Ort; ein halbes Stündchen ist´s bis dort.
 
Doch erst am Bahnhof, nicht im Ort; ein halbes Stündchen ist´s bis dort.
 
 
#Zur Kirche in Mannhof und dem See unterhalb im Tal:
 
#Zur Kirche in Mannhof und dem See unterhalb im Tal:
 
Nur frisch voran! – Gleich ist´s erreicht, hier Mannhofs Kirche sich schon zeigt.
 
Nur frisch voran! – Gleich ist´s erreicht, hier Mannhofs Kirche sich schon zeigt.

Version vom 13. April 2022, 13:43 Uhr

Das Vacher Fotoalbum ist ein sog. Dorfbuch mit Bildern und gereimten Erläuterungen aus dem Jahr 1943. Das Fotobuch ist nie veröffentlicht worden, lediglich eine Kopie existiert und ist heute im Besitz des Vachers Gerhard Seegel. 2022 übergab Seegel FürthWiki eine Kopie des Buches, mit einer Transkription der Texte in der deutschen Schreibschrift.

  1. Vorwort:

Dies´ Buch mit Bildern kunterbunt, – erzählt von froher Wanderschau. Doch nicht durch weites Erdenrund, nur durch der Heimat stillem Gau. Ohn´ Anspruch auf Vollkommenheit – Ist hier gesammelt, was sich fand. Wenn´s nicht gefällt – es tut mir leid – Verfasser ist nur Dilettant!

  1. Zur Eisenbahn und dem Bahnhof:

Anhebt die Fahrt – drum Platz genommen! Doch – kaum gedacht – schon angekommen. Ein Pfiff, ein Ruck! – welch Ungemach! Ja, lieber Freund, wir sind in Vach. Doch erst am Bahnhof, nicht im Ort; ein halbes Stündchen ist´s bis dort.

  1. Zur Kirche in Mannhof und dem See unterhalb im Tal:

Nur frisch voran! – Gleich ist´s erreicht, hier Mannhofs Kirche sich schon zeigt. Doch wenn durchschritten du den Ort, zieh kecken Mut´s nicht eilends fort. Halt kurz hier an! – Nach links geblickt, ob Mannhofs See dich nicht entzückt.

03) Zur Brücke und den ersten Vacher Häusern: Nun ist´s geschafft – wir sind am Ziel! Hier vor uns liegt schon Brück und Mühl. Bevor jedoch dein Fuß nunmehr den Ort betritt von Osten her, rasch ein paar Schritte südwärts geh´, die Brücke dir von dort beseh´!

04) Zu den Fluss-Übergängen und dem Spruchband über dem Weg „Willkommen zur Vacher Kirchweih“: Jetzt aber komm und mach voran, damit ich Vach dir zeigen kann. Doch schau! – Du kommst zu rechter Stund, lies nur, was dieser Spruch tut kund. Allein, bevor du darfst nach Vach, besteige erst das Mühlendach, um von dort oben rasch einmal, zu überschau´n das Regnitztal. Ist es nicht schön dies weite Land mit seines Flusses Silberband?

05) Zum Bewässerungsrad im Fluss und einer Stahl-Konstruktion an gleicher Stelle: Bedauerlich ist freilich sehr, dass um die Mühle immer mehr sie weichen müssen neu´rer Zeit. Dies Bild aus Vachs Vergangenheit mit dem der Gegenwart vergleich, und du erkennst gewiss sogleich, dass „ärmer“ ist des Flusses Strand, seit man das Wasserrad verbannt´.

06) Zu den beiden steinernen Wappen auf der Brücke und einer Karte aus früherer Zeit: Nun umgekehrt und aufgemacht, dorthin, wo „Willkomm“ dir gelacht. Doch ehe schreitest fürbaß du, beseh´ dir erst in aller Ruh, was auf der Brücke rechter Hand aus Vachs Geschichte wird bekannt: In Stein gehauen steht hier klar, dass Vach dereinst ansbachisch war.

07) Zu den zwei Ortsbildern aus früherer Zeit: Und dass es ehedem einmal den Einwohnern zu bitt´rer Qual, als Schlachtfeld dienen musst´ dem „Feind“, aus diesem Bilde hier erscheint. Du möchtest wissen, wann es war? Die Inschrift nennt dir Tag und Jahr. [10.6.1757, Gefecht österreichischer Truppen gegen die Franzosen.] Ein´ andre, auch denkwürd´ge Sach´, erzählt dies Bild vom alten Vach. Aus welcher Zeit? – Ich weiß es nicht! – Doch ist sehr alt wohl sein Bericht; denn einen Schlagbaum – das ist klar – gab es vor mehr als 100 Jahr´.

08) Zur eisernen Brücke über dem Fluss und der Ortsansicht: Nach dieser kleinen Lektion aus Vachs Geschichte sei nun schon der Zutritt endlich dir gewährt zu dieses Dorfes Stätt´ und Herd. Wie wird der erste Eindruck sein? Du ziehest „Unter Linden“ ein! Wenn du passiert hast die Allee, halt kurz dann an, nicht weiter geh´! Mach linksum kehrt und schau zurück, wie sich von hier aus zeigt die Brück´.

09) Ansicht der Mühle am Fluss von gegenüber und Ortsansicht mit Spiegelung im Wasser: Schau auch hinüber nach der Mühl und folg der Wasser munt´rem Spiel. Zwar scheinen sie hier wild bewegt, Hochwasser hat sie so erregt. Doch wenn verlaufen sich die Flut, und sich gelegt der Wasser Wut, dann spiegelt friedlich sich und mild, was sich hier zeigt auf diesem Bild.

10) Drei Orts-Ansichten: Doch weiter jetzt nordwärts den Blick! Vom Kirchturm winkt nun schon ein Stück; und auch ein Schild verkündet dir, was gleich das nächste Bild zeigt hier: Schulhaus und Kirche stell´n sich vor. - Die letzte freilich ohne Chor -. Doch nur Geduld, auch den wirst du auf nächster Seite seh´n im Nu.

11) Kirche und Wohnhaus davor sowie eine Landkarte: Hier ist er schon! – Doch hergehört: Die Vacher Kirche war bewehrt; Zwei Scharwachttürmchen sind noch heut die Zeugen der Wehrhaftigkeit. Nach Osten waren sie gewandt; denn hier war offen ja das Land. Von hier aus kam der Feinde Schwall, darum um Kirche Wehr und Wall.

12) Zwei Bilder von der Kirche: Und abermals das Gotteshaus, wie sieht es doch gleich anders aus. Hier üben von Nordwesten her, hier unten von Südwesten mehr.

13) Zwei Bilder vom Kirchen-Inneren: Zum Abschluss aber woll´n wir nun auch einen Blick in´s Inn´re tun: Ein einfach Kirchlein, schlicht und klein – Wie sollte es auch anders sein! Auf eines aber muss ich dich aufmerksam machen sicherlich: Hier an des Chores glatter Wand ein Wappen ist´s von Künstlerhand. „Von Waldeck und von Eselsburg“. Einst zogen sie hier ihre Furch´. Doch nun ruht unterm Chorgestein schon längst verblichen ihr Gebein.

14) Zwei Blicke von oben: Jetzt aber folg´ mir weiterhin hinauf auf uns´res Kirchturms Zinn´; Werf einen Blick von ungefähr hin übers Vacher „Häusermeer“. Hier links geht westlich deine Sicht; allein, hinreißend ist sie nicht. Doch hier zur Rechten seh´ dafür den Weg, der dich gebracht nach hier.

15) Drei Ortsansichten: Herab doch nun aus luft´ger Höh! – Rasch in dies nahe Gäßlein seh´; betracht´s in Ruhe und stimm´ bei, daß es nicht bar an Reizen sei.

16) Kriegerdenkmal, Brunnen mit Kühen davor: Hier aber vor dem Hause Will, steh wiederum ein Weilchen still. Es möchte mahnen dich dies Mal: „Denk der Gefallenen große Zahl!“ Lies ihre Namen und verstumm´ vor Opfermut und Heldentum. Doch nun, mein Freund, folg weiter mir, merk auf, wohin ich dich jetzt führ´! Zu Ende ist die Göringstraß´, der Adolf-Hitler-Platz ist das.

17) Zwei Bäume auf dem Platz: Rundum in Ruhe lass uns geh´n, von allen Seiten ihn beseh´n – Wirkt er nicht ruhig, friedvoll, stet durch seiner Linde Majestät?

18) Drei Bilder vom Kirchweih-Treiben mit Bierfass-Anzapfen: Zieht aber ein der Kirchweih Braus, so ist´s mit seiner Ruhe aus; vorbei ist´s mit dem Dorfidyll, breit macht sich allerlei Zivil, zumal, wenn Bernets Fritz aus Fürth eröffnet mal den Kirchweihflirt.

19) Blick durch die Straße; Brauerei-Gebäude, Reh-Bock: Doch wende davon nun den Blick, ihn vielmehr jetzt nach Norden schick´! Die Streicherstraße*) tut sich auf und zeigt dir weithin ihren Lauf. Welch ein „Juwel“ sich in ihr find´t, verrät dir sicher jedes Kind. Der „Dorn-Bräu“ ist´s wie du hier liest und es auch sonst an manchem siehst. Welch Nimrod sich Besitzer nennt, man aus dem Bilde hier erkennt. Ohn´ aller Zweifel wird hier klar und jedermann auch offenbar, dass er als echter Brauersmann den Bock statt brau´n auch schießen kann.

20) Pferde und Reiter im Hof, Bilder von Störchen oben im Nest: Auch sonst tut manches sich bei Dorn, mal hier im Hof, mal auf dem „Schorn“. So zeigt z.B. alt und Jung dies Blatt hier zweifach Musterung: In einem Fall es Pferde sind, im anderen: „Wo fehlt ein Kind?“

21) Straßen-Bild: Doch lass uns scheiden jetzt von hier, um weiterhin zu zeigen dir, was Vach Historisches noch birgt. – Zwar einesteils gar sehr ich fürcht´, dass es dich überwältigt nicht, was dir nun kommt zu Angesicht; doch andernteils ist´s interessant und immerhin nicht landbekannt, dass einst in Vach, genannt „Im Loh“ ein Wasserschloss stand irgendwo. – Allein, eh´ wir uns schicken an, nachdem wir hierum alles sah´n, dem Loh uns zuzuwenden nun, lass einen Blick uns rückwärts tun. Was du hier siehst, es ist nicht viel, ein anspruchsloses Dorfprofil. Drum umgeblättert jetzogleich und aufgemerkt, was nun ich zeig´.

22) Straßenbild und Haus-Bild (ehemaliges Schloss): Hier auf dem Bilde linker Hand ein Brückenmäuerlein. Erkannt? – Hier schieden sich vor grauer Zeit der beiden Orte Obrigkeit. Der Vordergrund noch vachisch war, dahinter aber ganz und gar „Burgstall im Lohe“ liegt vor dir. Ich führ dich hin – komm folge mir! – Nur 13 Häuser es umfasst, am Ende aber – aufgepasst! – In altem Baumbestand versteckt. Hier rechts im Bild, wie´s heut sich zeigt, ich merk dir´s an, du bist geneigt, sein Alter nicht sehr hoch zu seh´n. Doch wirst du dich dazu versteh´n, wenn du das nächste nur erst schaust und meinen Worten voll vertraust.

23) Schloss (Bilder von früher): Schon um 1200 war´s erbaut, hat wohl der Dinge viel geschaut. – Als Onolzbach´sches Lehensgut mit Weinberg, Wald, mit Feld und Hut, mit Hopfen selbst zur Brauerei, mit Wasserrecht und Ziegelei ernährte es wohl standgerecht, so manches Patriziergeschlecht. An Namen tut die Chronik kund: Die Herrn von Rummel, Waldeck und von Meyersbach, Danngrieß und Eyb, von Held und Fuchsin, einem Weib. – Noch heute künden Mauern stark, dass es einst dieses Ortes Mark. Ein Zeuge der Vergangenheit bleib´ es für Vach noch lange Zeit!

24) Kirche und Marktplatz: Da wir am End´ von Vach und Loh und umkehr´n müssen sowieso, bist du wohl gänzlich eins mit mir, wenn ich dich andren Weg jetzt führ´. Statt rückwärts nun durch´s Dorf zu geh´n, sollst du´s nunmehr von außen sehn. Ich bin gewiss, dass uns´re „Welt“ Im großen Ganzen dir gefällt. So ist z.B. diese Sicht auf Kirch´ und Pfarrhaus reizlos nicht. Doch jetzt lass uns mit kühnem Schwung vollbringen einen Riesensprung zum Adolf-Hitler-Platz**) zurück, er ist erreicht im Augenblick -. Kennst du ihn noch? Ist er´s fürwahr? Ganz anders stellt er sich doch dar! Er ist´s! Die Linde es beweist, nur, dass der Blick mehr südlich kreist.

25) Zwei Straßenbilder: Dem Blicke folgend finden wir uns bald in jener Straße hier, die Marschall Hindenburg geweiht***), damit ihm werd´ Unsterblichkeit. In ihr, abseits von Lärm und Krach, das Rathaus der Gemeinde Vach. Ihm gegenüber linker Hand, die „Luitpoldeiche“ einst erstand. Schon achtzehnhundertneunzigeins Ein Werk des Militärvereins.

26) Ortsbild mit Regnitz und Straßenbild: Nicht weit von diesem Eichenbaum -der Schritte sind es hundert kaum – Weiß ich ein Malerfleckchen fein, es selbst zu seh´n lad ich dich ein. Du stehst vor ihm! – Ich bin gespannt, ob dich sein Liebreiz sichtlich bannt. Nicht ganz so malerisch adrett, doch immerhin auch noch ganz nett erscheint – zurückgekehrt in Eil´ - hier unsrer Straße oberer Teil, den man im ganzen Ort ringsum den Zipfel nennt, weiß nicht warum.

27) Drei Straßen-Bilder: Im Urzeigersinn: Das ehemalige Postgäßla, die ehemalige Sommergass´ und [mit altem Schulhaus] das Friedhofsgäßla.

28) Luftbild, Kirchen-Aufgang, Kirchen-Inneres. 29) Gebäude Brückenstraße, Straßenbild. Keine weitere Erläuterung!

Anmerkungen

  • ) Frühere Julius-Streicher-Straße = heutige Herzogenauracher Straße.
    • ) Adolf-Hitler-Platz = heute „Am Vacher Markt“.
      • ) Hindenburg-Straße = heute Vacher Straße.