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Der '''Verkehrsverein Fürth''' und sein Wirken von 1923 bis 1993. Ein Verkehrsverein bezweckt die Förderung des Fremdenverkehrs. Bei einem Kurort oder einer Stadt mit Sehenswürdigkeiten ist es keine Frage, dass ein Fremdenverkehrsbüro existiert. Wie aber war das in Fürth? Da gab es seit jeher keine oder wenig Werbung, weil u.a. Fürth im Schatten von Nürnberg eher Durchgangsort war. Und es galt als „Industrie- und Handelsstadt“. Werbeprospekte erübrigten sich daher. | Der '''Verkehrsverein Fürth und Umgebung''' und sein Wirken von 1923 bis 1993. Ein Verkehrsverein bezweckt die Förderung des Fremdenverkehrs. Bei einem Kurort oder einer Stadt mit Sehenswürdigkeiten ist es keine Frage, dass ein Fremdenverkehrsbüro existiert. Wie aber war das in Fürth? Da gab es seit jeher keine oder wenig Werbung, weil u.a. Fürth im Schatten von Nürnberg eher Durchgangsort war. Und es galt als „Industrie- und Handelsstadt“. Werbeprospekte erübrigten sich daher. | ||
==Entstehung 1923== | == Entstehung 1923 == | ||
Die erste Gründung des Verkehrsvereins für Fürth und Umgebung ist am [[26. Februar]] [[1923]] im [[Parkhotel]] belegt. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Fabrikbesitzer [[Bernhard Winkler]] gewählt. Ein eigens eingerichteter Ausschuss bestand aus Honoratioren der Stadtverwaltung und Wirtschaft, Industrie, Handel, Gewerbe, Handwerk. Der Verein kam auf Bestreben von Bürgermeister Müller zustande. Der Vorsitzende Winkler führte den Verein bis zur Niederlegung im März [[1932]]. 2. Vorsitzender war [[Karl Löhner]], Großkaufmann und Handelsrichter, der den Verein nach Winkler kurzzeitig weiterführte. Löhner betrieb ein Geschäft für Haus- und Küchengeräte in der [[Schwabacher Straße 45]] und war „Führer“ des Fürther Einzelhandels. | Die erste Gründung des Verkehrsvereins für Fürth und Umgebung ist am [[26. Februar]] [[1923]] im [[Parkhotel]] belegt. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Fabrikbesitzer [[Bernhard Winkler]] gewählt. Ein eigens eingerichteter Ausschuss bestand aus Honoratioren der Stadtverwaltung und Wirtschaft, Industrie, Handel, Gewerbe, Handwerk. Der Verein kam auf Bestreben von Bürgermeister Müller zustande.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 26.10.1923, FN vom 27.2.1923 und 11.4.1924.</ref> Der Vorsitzende Winkler führte den Verein bis zur Niederlegung im März [[1932]]. 2. Vorsitzender war [[Karl Löhner]], Großkaufmann und Handelsrichter, der den Verein nach Winkler kurzzeitig weiterführte. Löhner betrieb ein Geschäft für Haus- und Küchengeräte in der [[Schwabacher Straße 45]] und war „Führer“ des Fürther Einzelhandels. | ||
==Aktivitäten in der NS-Zeit== | == Aktivitäten in der NS-Zeit == | ||
Ab Juni [[1934]] wurde der Verein unter | Ab Juni [[1934]] wurde der Verein unter der neuen Führung von [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] übernommen. Als Geschäftsführer wurde Rechtsrat Dr. [[Fritz Kempfler]] eingesetzt. Besprochen wurde dies in einer Mitgliederversammlung am [[6. Juni]] [[1934]] im Kulturverein, Zunftstube. | ||
Zu einem „Neuaufbau des Fürther Verkehrsvereins“ berief man eine Versammlung im [[Festsaal]] des [[Parkhotel]] am [[22. Juni]] [[1934]] ein. Jakob hielt hierzu eine einstündige Rede. In die neue | Zu einem „Neuaufbau des Fürther Verkehrsvereins“ berief man eine Versammlung im [[Festsaal]] des [[Parkhotel]] am [[22. Juni]] [[1934]] ein. Jakob hielt hierzu eine einstündige Rede. In die neue Mitgliederliste trugen sich dann 91 Personen ein. | ||
Für die Verkehrswerbung und seine Belebung sprachen sich viele aus: Fräulein [[Babette Bauer]] als 1. Vorsitzende von „[[Treu Fürth]]“, Herr Kamm als Führer der Gastwirtsinnung, Herr Wölfel für den Fürther Einzelhandel und Buchdruckereibesitzer [[Gebr. Kraus|L. Kraus]]. [[Fritz Bernet]] vom [[Stadttheater]] war der Ansicht, "''wir Fürther hätten genug Anziehungspunkte. Im Verkehrsverein müsse sich die Werbung für alles konzentrieren, für die [[Kärwa]], für den [[Pokulator]], für die [[Schießhauskirchweih|Schießhauskärwa]], für Theater, für alles, was Verkehr verspreche. Es müsse mit dem Teufel zugehen, wenn uns das nicht gelänge!''" (Bravo-Rufe). | Für die Verkehrswerbung und seine Belebung sprachen sich viele aus: Fräulein [[Babette Bauer]] als 1. Vorsitzende von „[[Treu Fürth]]“, Herr Kamm als Führer der Gastwirtsinnung, Herr Wölfel für den Fürther Einzelhandel und Buchdruckereibesitzer [[Gebr. Kraus|L. Kraus]]. [[Fritz Bernet]] vom [[Stadttheater]] war der Ansicht, "''wir Fürther hätten genug Anziehungspunkte. Im Verkehrsverein müsse sich die Werbung für alles konzentrieren, für die [[Kärwa]], für den [[Pokulator]], für die [[Schießhauskirchweih|Schießhauskärwa]], für Theater, für alles, was Verkehr verspreche. Es müsse mit dem Teufel zugehen, wenn uns das nicht gelänge!''" (Bravo-Rufe).<ref>Zeitungsbericht von 1934 in der Zeitgeschichtlichen Sammlung des Stadtarchivs.</ref> | ||
[[1934]] betätigte sich [[Fritz Kempfler]] als Organisator des Fürther Faschings. Ein Faltprospekt wurde herausgegeben; dieser stellte die Bedeutung der Stadt als Industrie- und Handelsstadt heraus. Auf dem Umschlag das Rathaus und der [[Kunstbrunnen]] am Bahnhof. | [[1934]] betätigte sich [[Fritz Kempfler]] als Organisator des Fürther Faschings. Ein Faltprospekt wurde herausgegeben; dieser stellte die Bedeutung der Stadt als Industrie- und Handelsstadt heraus. Auf dem Umschlag das Rathaus und der [[Kunstbrunnen]] am Bahnhof. | ||
[[Datei:1934 Stadtprospekt (1).jpeg|mini|rechts|Werbeprospekt aus der NS-Zeit]] | |||
Zu Weihnachten gab es geschmückte Auslagen in den Geschäften, große Adventskränze in der Innenstadt; [[1937]] am [[Königsplatz]] einen „Christbaum für Alle“ mit Lichtern. | Zu Weihnachten gab es geschmückte Auslagen in den Geschäften, große Adventskränze in der Innenstadt; [[1937]] am [[Königsplatz]] einen „Christbaum für Alle“ mit Lichtern. | ||
Ab Februar [[1934]] wirkte im [[Rathaus]] ein städtisches Presse- und Werbeamt mit Inspektor Eder. Es stand unter der Leitung von Bürgermeister [[Heinrich Schied]]. Nach einem Rundschreiben Nr. 4/1934 vom [[23. Februar]] [[1934]] waren die Verkehrsvereine nach Mustersatzungen und Vorgaben für die Werbetätigkeit umzugestalten. | Ab Februar [[1934]] wirkte im [[Rathaus]] ein städtisches Presse- und Werbeamt mit Inspektor Eder. Es stand unter der Leitung von Bürgermeister [[Heinrich Schied]]. Nach einem Rundschreiben Nr. 4/1934 vom [[23. Februar]] [[1934]] waren die Verkehrsvereine nach Mustersatzungen und Vorgaben für die Werbetätigkeit umzugestalten. | ||
[[1936]] wechselte die Zuständigkeit für sämtliche Fragen des Fremdenverkehrs zum Referenten IX, dem Beigeordneten und Parteigenossen [[Hans Sandreuter]]. Pg. [[Fritz Eder]] übernahm die Werbung. Dazu kam ein Prospektschrank ins Presse- und Werbeamt. Einen Aushängekasten am ehemaligen [[Ludwigsbahnhof]]-Gebäude betreute Herr Haber. Die neue Vereinsführung bestand nun aus dem [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] als 1. Vorsitzender, Beigeordneter [[Hans Sandreuter]] als 2. Vorsitzender, Kaufmann [[Georg Haber]] als 3. und geschäftsführender Vorsitzender sowie Sparkassendirektor Roth als Kassierer. Ein Mitgliederverzeichnis des Vereins von [[1936]] wies bereits 173 Mitglieder aus. | [[1936]] wechselte die Zuständigkeit für sämtliche Fragen des Fremdenverkehrs zum Referenten IX, dem Beigeordneten und Parteigenossen [[Hans Sandreuter]]. Pg. [[Fritz Eder]] übernahm die Werbung. Dazu kam ein Prospektschrank ins Presse- und Werbeamt. Einen Aushängekasten am ehemaligen [[Ludwigsbahnhof]]-Gebäude betreute Herr Haber. Die neue Vereinsführung bestand nun aus dem [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] als 1. Vorsitzender, Beigeordneter [[Hans Sandreuter]] als 2. Vorsitzender, Kaufmann [[Georg Haber]] als 3. und geschäftsführender Vorsitzender sowie Sparkassendirektor Roth als Kassierer.<ref>Besprechungs-Niederschrift vom 11.3.1936; Aktenumschlag 8/2352 Verkehrsverein, Stadtarchiv Fürth. Außerdem Heftung 8/2357 in A-Z Register.</ref> Ein Mitgliederverzeichnis des Vereins von [[1936]] wies bereits 173 Mitglieder aus. | ||
Im Juli [[1937]] hieß es, die zwingende Vorschrift des Reichsgesetzes vom [[26. März]] [[1936]] zur Durchführung des Fremdenverkehrs schaffe umwälzende Reformen; die Leitung der Verkehrsvereine sei durch die Gemeinde zu übernehmen. Das hatte Fürth bereits erfüllt. | Im Juli [[1937]] hieß es, die zwingende Vorschrift des Reichsgesetzes vom [[26. März]] [[1936]] zur Durchführung des Fremdenverkehrs schaffe umwälzende Reformen; die Leitung der Verkehrsvereine sei durch die Gemeinde zu übernehmen. Das hatte Fürth bereits erfüllt. | ||
1938 machte [[Hans Lang]] | 1938 machte [[Hans Lang]] ([[Sternstraße 5]]/Büro Gartenstraße) sechs Vorschläge zu einer Werbeaktion und der Faltprospekt wurde neu aufgelegt. | ||
[[1940]] zählte der Verein zum [[1. Oktober]] [[1940]] bereits 224 Mitglieder. Oberbürgermeister [[Franz Jakob]] hatte am [[30. August]] [[1940]] aus Thorn geschrieben, dass er den Vorsitz niederlege auf Grund seiner endgültigen Berufung als Oberbürgermeister und Kreisleiter der alten Ordensstadt Thorn in Westpreußen. | [[1940]] zählte der Verein zum [[1. Oktober]] [[1940]] bereits 224 Mitglieder. Oberbürgermeister [[Franz Jakob]] hatte am [[30. August]] [[1940]] aus [[Thorn]] geschrieben, dass er den Vorsitz niederlege auf Grund seiner endgültigen Berufung als Oberbürgermeister und Kreisleiter der alten Ordensstadt Thorn in Westpreußen. | ||
Außerhalb des Rathauses übernahm [[Karl Walk]], der Inhaber der staatlichen Lotterie-Einnahme im Haus [[Schwabacher Straße 12]], neben der Fahrkartenausgabe für die Straßenbahn und Karten für Theater, Konzerte und sonstige Veranstaltungen auch die Erteilung von Auskünften sowie das Verteilen von Prospekten von Fürth. | Außerhalb des Rathauses übernahm [[Karl Walk]], der Inhaber der staatlichen Lotterie-Einnahme im Haus [[Schwabacher Straße 12]], neben der Fahrkartenausgabe für die Straßenbahn und Karten für Theater, Konzerte und sonstige Veranstaltungen auch die Erteilung von Auskünften sowie das Verteilen von Prospekten von Fürth. | ||
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Für die Zeit nach [[1940]] gibt es keine Aufzeichnungen in den Archiv-Akten und Berichte in den Zeitungen. Erst 1950 kommt wieder Bewegung in die Wiederbelebung des Verkehrsvereins. | Für die Zeit nach [[1940]] gibt es keine Aufzeichnungen in den Archiv-Akten und Berichte in den Zeitungen. Erst 1950 kommt wieder Bewegung in die Wiederbelebung des Verkehrsvereins. | ||
==Wiedergründung des Verkehrsvereins im Mai 1951== | == Wiedergründung des Verkehrsvereins im Mai 1951 == | ||
In der Gaststätte [[Zum Bergbräu|Zum Berg-Bräu]] in der [[Königstraße 104|Königstraße 104-106]], fand [[1951]] die erste Versammlung nach dem Ende des [[2. Weltkrieg]]es statt. Zum Ersten Vorsitzenden wählte der neu konstituierte Verein den Geschäftsmann [[Peter Wagner]]. Der Seniorchef des Bekleidungshauses [[Hofmann und Wagner]] war zuvor langjähriger Vorsitzender des Vereins. Als stellvertretende Vorsitzende stellten sich Stadtrat [[Hanns Ulrich]] ([[CSU]]) und der Kaufmann [[ | In der Gaststätte [[Zum Bergbräu|Zum Berg-Bräu]] in der [[Königstraße 104|Königstraße 104-106]], fand [[1951]] die erste Versammlung nach dem Ende des [[2. Weltkrieg]]es statt. Zum Ersten Vorsitzenden wählte der neu konstituierte Verein den Geschäftsmann [[Peter Wagner]].<ref>Nordbayerische Zeitung vom 25.5.1951: Verkehrsverein Fürth nimmt Arbeit auf. FN vom 9.5.1951: Fürth hat jetzt wieder einen Verkehrsverein. Dr. Hacker sagte weitgehende Unterstützung durch die Stadt zu.</ref> Der Seniorchef des Bekleidungshauses [[Hofmann und Wagner]] war zuvor langjähriger Vorsitzender des Vereins. Als stellvertretende Vorsitzende stellten sich Stadtrat [[Hanns Ulrich]] ([[CSU]]) und der Kaufmann [[Hermann Fiedler]] zur Verfügung. Als Schatzmeister brachte sich [[Erwin Voelter]] ein. Voelter führte bei den Besprechungen aus, dass die Fürther Hotels selten besser belegt waren als seit dem Beginn der [[Gartenschau]]. Sonst blieben 52 Prozent der Betten in seinem Haus frei. | ||
1954 debattierte man über die Aufmachung eines neuen Werbeprospektes anstelle des Prospekts aus [[1952]] mit dem Silberumschlag. Letzterer fand zwar reißenden Absatz, war aber zu Text-beladen. [[1952]] war er noch als guter Werbeprospekt und Spiegelbild des Kommunal-, Wirtschafts- und Kultur-Lebens, gekleidet in ansprechender Form gefeiert worden. | 1954 debattierte man über die Aufmachung eines neuen Werbeprospektes anstelle des Prospekts aus [[1952]] mit dem Silberumschlag. Letzterer fand zwar reißenden Absatz, war aber zu Text-beladen. [[1952]] war er noch als guter Werbeprospekt und Spiegelbild des Kommunal-, Wirtschafts- und Kultur-Lebens, gekleidet in ansprechender Form gefeiert worden. | ||
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Der 1. Vorsitzende [[Peter Wagner]] starb am [[11. Mai]] [[1969]] mit 75 Jahren. Betätigt hatte er sich auch rege bei der [[Spielvereinigung Fürth]] und im Gebietsausschuss Rangau-Franken. | Der 1. Vorsitzende [[Peter Wagner]] starb am [[11. Mai]] [[1969]] mit 75 Jahren. Betätigt hatte er sich auch rege bei der [[Spielvereinigung Fürth]] und im Gebietsausschuss Rangau-Franken. | ||
Der Impuls für die Vereinsgründung und allgemein den Ausbau der Fremdenwerbung kam offensichtlich durch die [[Gartenschau]] „[[Grünen und Blühen]]“ im Jahr [[1951]]. "''Diese Veranstaltung sei der erste und bedeutendste Schritt nach dem Dornröschenschlaf der Stadt gewesen. Es gelte nun, das Erreichte weiter auszubauen. Und es sei höchste Zeit, dass man sich vom Gedanken, im Schatten Nürnbergs zu leben und von der Angst vor der Konkurrenz mit der Nachbarstadt freimache.''", so die damaligen Akteure des wieder gegründeten Vereins. | Der Impuls für die Vereinsgründung und allgemein den Ausbau der Fremdenwerbung kam offensichtlich durch die [[Gartenschau]] „[[Grünen und Blühen]]“ im Jahr [[1951]]. "''Diese Veranstaltung sei der erste und bedeutendste Schritt nach dem Dornröschenschlaf der Stadt gewesen. Es gelte nun, das Erreichte weiter auszubauen.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 5.9.1951: Fremdenwerbung – oberstes Fürther Gebot.</ref> Und es sei höchste Zeit, dass man sich vom Gedanken, im Schatten Nürnbergs zu leben und von der Angst vor der Konkurrenz mit der Nachbarstadt freimache.''", so die damaligen Akteure des wieder gegründeten Vereins. | ||
Die Initiative zur Wiedergründung des Verkehrsvereins ging von [[Rudolf Martin]] aus. Er war Obmann des Gebietsausschusses Rangau-Franken im Nordbayerischen Fremdenverkehrsverband. Er führte die Rangautage als Heimattage ein, erreichte eine bessere Verkehrserschließung des Hinterlandes durch Buslinien sowie Fahrplan-Verbesserungen bei der Bahn. Die Herausgabe von Werbeschriften ging auf ihn zurück. Als Krönung seines Werkes galt der Kirchweih-Festzug. Von Seiten der Stadt organisierte diesen Oberinspektor Fiedler im Gewerbeamt, das dem Rechtsrat [[Kurt Scherzer]], zuständig für das Wirtschaftsreferat, unterstand. | Die Initiative zur Wiedergründung des Verkehrsvereins ging von [[Rudolf Martin]] aus. Er war Obmann des Gebietsausschusses Rangau-Franken im Nordbayerischen Fremdenverkehrsverband. Er führte die Rangautage als Heimattage ein, erreichte eine bessere Verkehrserschließung des Hinterlandes durch Buslinien sowie Fahrplan-Verbesserungen bei der Bahn. Die Herausgabe von Werbeschriften ging auf ihn zurück. Als Krönung seines Werkes galt der Kirchweih-Festzug. Von Seiten der Stadt organisierte diesen Oberinspektor Fiedler im Gewerbeamt, das dem Rechtsrat [[Kurt Scherzer]], zuständig für das Wirtschaftsreferat, unterstand. | ||
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[[1962]] vereinbarte man eine Zusammenarbeit mit Nürnberg und Erlangen auf dem Gebiet der Unterkunftsvermittlung und Werbung in Form einer Arbeitsgemeinschaft. Sie begann ab der Reise- und Feriensaison [[1963]]. Der monatlich erscheinende „Monatsspiegel“ brachte nun ein Hotel- und Gaststättenverzeichnis für alle drei Städte heraus, außerdem Veranstaltungsvorschauen und Berichte. Nürnbergs Bürgermeister Haas betonte, Fürth habe es im Schatten Nürnbergs schwer, für sich wirksam zu werben, man könne aber die Nachbarstadt nicht aus einer Arbeitsgemeinschaft ausschließen. | [[1962]] vereinbarte man eine Zusammenarbeit mit Nürnberg und Erlangen auf dem Gebiet der Unterkunftsvermittlung und Werbung in Form einer Arbeitsgemeinschaft. Sie begann ab der Reise- und Feriensaison [[1963]]. Der monatlich erscheinende „Monatsspiegel“ brachte nun ein Hotel- und Gaststättenverzeichnis für alle drei Städte heraus, außerdem Veranstaltungsvorschauen und Berichte. Nürnbergs Bürgermeister Haas betonte, Fürth habe es im Schatten Nürnbergs schwer, für sich wirksam zu werben, man könne aber die Nachbarstadt nicht aus einer Arbeitsgemeinschaft ausschließen. | ||
[[1971]] hielt der 1. Vorsitzende [[Gustav | [[1971]] hielt der 1. Vorsitzende [[Gustav Noel]] zum 20jährigen Bestehen den Festvortrag. Wegen seiner Liebe zur [[Straßenbahn]] nannte man ihn „Der Autoschreck“. | ||
[[Datei:1976 Fürth Franken (1).jpeg|mini|rechts|Werbeprospekt von 1976]] | |||
Im Jahr [[1976]], beim 25jährigen Bestehen des Verkehrsvereins, wurde der langjährige Geschäftsführer [[Gustav Noel]] (1957-1972) für sein Werk gewürdigt. Er hatte für Verbesserungen der Verkehrsverbindungen gesorgt und die Festbeleuchtung – Lichtgirlanden in der Innenstadt – schon ab [[1965]] zur Kirchweih bis zu den Weihnachtsfeiertagen angeregt. Ein neuer bunter Prospekt mit 25 Bildern und Kurztexten propagierte „Die Stadt im Grünen am Europakanal“ und zeigte Fürth im Verkehrsnetz. Die Werbeschrift gab auch ein zweites Motto vor: „Das Tor zum Rangau“. Der Gebietsausschuss „Rangau“ im Fremdenverkehrsverband Nordbayern e. V. hatte mitgewirkt. Der Geschäftsführer Valentin Fürstenhöfer übernahm die Gestaltung, Grafik und Text. Die Einleitung: Fürth ist eine in ihrer Eigenart sehenswerte und doch verkannte Stadt. | Im Jahr [[1976]], beim 25jährigen Bestehen des Verkehrsvereins, wurde der langjährige Geschäftsführer [[Gustav Noel]] (1957-1972) für sein Werk gewürdigt. Er hatte für Verbesserungen der Verkehrsverbindungen gesorgt und die Festbeleuchtung – Lichtgirlanden in der Innenstadt – schon ab [[1965]] zur Kirchweih bis zu den Weihnachtsfeiertagen angeregt. Ein neuer bunter Prospekt mit 25 Bildern und Kurztexten propagierte „Die Stadt im Grünen am Europakanal“ und zeigte Fürth im Verkehrsnetz. Die Werbeschrift gab auch ein zweites Motto vor: „Das Tor zum Rangau“. Der Gebietsausschuss „Rangau“ im Fremdenverkehrsverband Nordbayern e. V. hatte mitgewirkt. Der Geschäftsführer Valentin Fürstenhöfer übernahm die Gestaltung, Grafik und Text. Die Einleitung: Fürth ist eine in ihrer Eigenart sehenswerte und doch verkannte Stadt. | ||
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[[1988]] brachte der Verkehrsverein ein Faltblatt heraus: ''Spaziergang durch Fürth''. Es sollte zum Bummeln durch die Kleeblattstadt einladen. Als Stadtprospekt mit einer Auflage von 20.000 Stück sollte der den Fremden durch Stadt und Geschichte leiten. Auf der Mitgliederversammlung des Vereins im Mai [[1988]] wurde an die Stadtverwaltung appelliert, die Stadt für die Fremden attraktiver zu machen und sich für Fürth als Standort des [[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museums Franken]] einzusetzen. Auch die Pläne für ein [[Rundfunkmuseum Fürth|Radio-Museum]] wurden begrüßt. | [[1988]] brachte der Verkehrsverein ein Faltblatt heraus: ''Spaziergang durch Fürth''. Es sollte zum Bummeln durch die Kleeblattstadt einladen. Als Stadtprospekt mit einer Auflage von 20.000 Stück sollte der den Fremden durch Stadt und Geschichte leiten. Auf der Mitgliederversammlung des Vereins im Mai [[1988]] wurde an die Stadtverwaltung appelliert, die Stadt für die Fremden attraktiver zu machen und sich für Fürth als Standort des [[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museums Franken]] einzusetzen. Auch die Pläne für ein [[Rundfunkmuseum Fürth|Radio-Museum]] wurden begrüßt. | ||
Im Jahr [[1991]] hatte der Verkehrsverein sein 40-jähriges Bestehen seit der Wieder-Gründung im Mai [[1951]] in der [[Stadthalle]] gefeiert mit Ansprachen des Regierungspräsidenten Heinrich von Mosch und des Oberbürgermeisters [[Uwe Lichtenberg]]. Der Festredner, Lokalredaktionsleiter [[Wolfgang Stöckel]] las all denen, die für das Image der Stadt mitverantwortlich sind, kritisch aber konstruktiv die Leviten, während es in den Grußworten Streicheleinheiten gab. | Im Jahr [[1991]] hatte der Verkehrsverein sein 40-jähriges Bestehen seit der Wieder-Gründung im Mai [[1951]] in der [[Stadthalle]] gefeiert mit Ansprachen des Regierungspräsidenten Heinrich von Mosch und des Oberbürgermeisters [[Uwe Lichtenberg]]. Der Festredner, Lokalredaktionsleiter [[Wolfgang Stöckel]] las all denen, die für das Image der Stadt mitverantwortlich sind, kritisch aber konstruktiv die Leviten, während es in den Grußworten Streicheleinheiten gab. | ||
==Die Auflösung 1993 und neues Konzept== | == Die Auflösung 1993 und neues Konzept == | ||
Dem Verkehrsverein Fürth geht die Luft aus, so titelte die [[Fürther Nachrichten]] am [[13. März]] [[1993]]. An der Jahreshauptversammlung hatten nur 13 Mitglieder teilgenommen. Die Vorstandsmitglieder wollen nicht mehr, neue Leute boten sich nicht an. Am [[1. April]] [[1993]] fand die letzte Versammlung statt, in der die Auflösung beschlossen wurde. | Dem Verkehrsverein Fürth geht die Luft aus, so titelte die [[Fürther Nachrichten]] am [[13. März]] [[1993]]. An der Jahreshauptversammlung hatten nur 13 Mitglieder teilgenommen. Die Vorstandsmitglieder wollen nicht mehr, neue Leute boten sich nicht an. Am [[1. April]] [[1993]] fand die letzte Versammlung statt, in der die Auflösung beschlossen wurde. | ||
Der Tenor der Berichte in der Veranstaltung: Die Organisation des Fremdenverkehrs solle die Stadt in eigene Hände nehmen oder den Verein besser ausstatten. Der Noch-Vorsitzende [[Heinrich Pelloth]] wies darauf hin, dass mit bescheidensten Mitteln seit den 1950er Jahren Prospekte und Aufkleber herausgegeben wurden. Unterkunfts- und Gaststättenverzeichnisse wurden auf den Weg gebracht, wozu aber der Zuschuss der Stadt von 25.000 DM und die Mitgliedsbeiträge der rund 150 Mitglieder kaum ausreichten. Seit [[1985]] habe der Verein nichts mehr selbst entscheiden können. Alt-Oberbürgermeister [[Kurt Scherzer]] hatte sein Nichterscheinen bei der Versammlung damit entschuldigt, er wolle bei diesem einst so rührigen Verein nicht auch noch aktive Sterbehilfe leisten. | Der Tenor der Berichte in der Veranstaltung: Die Organisation des Fremdenverkehrs solle die Stadt in eigene Hände nehmen oder den Verein besser ausstatten. Der Noch-Vorsitzende [[Heinrich Pelloth]]<ref>Pelloth, Filialdirekter des Amtlichen Bayerischen Reisebüros (ABR) am Bahnhofplatz (auch Geschäftsstelle des Vereins, war seit 1982 Vorsitzender.</ref> wies darauf hin, dass mit bescheidensten Mitteln seit den 1950er Jahren Prospekte und Aufkleber herausgegeben wurden. Unterkunfts- und Gaststättenverzeichnisse wurden auf den Weg gebracht, wozu aber der Zuschuss der Stadt von 25.000 DM und die Mitgliedsbeiträge der rund 150 Mitglieder kaum ausreichten. Seit [[1985]] habe der Verein nichts mehr selbst entscheiden können. Alt-Oberbürgermeister [[Kurt Scherzer]] hatte sein Nichterscheinen bei der Versammlung damit entschuldigt, er wolle bei diesem einst so rührigen Verein nicht auch noch aktive Sterbehilfe leisten. | ||
Im Februar [[1993]] gründete die Stadt Fürth einen „Verkehrsbeirat“ zur Förderung des Fremdenverkehrs und übertrug die Federführung dem Wirtschaftsreferenten Dr. [[Peter Iblher]]. In dem neuen Gremium saßen nun Vertreter aus Hotellerie, Gastronomie, Reisebüros, Einzelhandel, Kultur und städtischer Öffentlichkeitsarbeit. Zielsetzung des Beirates war: Die Stadt für Besucher attraktiver und nach außen hin bekannter zu machen. Dazu gehöre, das Informationsangebot und die Stadtwerbung zu verstärken sowie die Gäste besser zu betreuen. Für die in Fürth ankommenden Touristen gab es keine zentral gelegene Informationsstelle; den Service der Zimmervermittlung gab es nur für große Besuchergruppen. Regelmäßige Stadtführungen oder auf Bestellung wurden nicht angeboten. Für die Präsentation der Stadt gab es zu wenige Broschüren, Plakate und andere Werbemittel. Darunter leide das Image der Stadt nach innen und außen. Das Aus für den Verkehrsverein wurde schon im Dezember [[1992]] angekündigt: Neues Konzept nötig. | Im Februar [[1993]] gründete die Stadt Fürth einen „Verkehrsbeirat“ zur Förderung des Fremdenverkehrs und übertrug die Federführung dem Wirtschaftsreferenten Dr. [[Peter Iblher]].<ref>Fürther Nachrichten (FN) vom 27.2.1993: Die Stadt zeigt Profil – Ersatz für Verkehrsverein. (…)</ref> In dem neuen Gremium saßen nun Vertreter aus Hotellerie, Gastronomie, Reisebüros, Einzelhandel, Kultur und städtischer Öffentlichkeitsarbeit. Zielsetzung des Beirates war: Die Stadt für Besucher attraktiver und nach außen hin bekannter zu machen. Dazu gehöre, das Informationsangebot und die Stadtwerbung zu verstärken sowie die Gäste besser zu betreuen. Für die in Fürth ankommenden Touristen gab es keine zentral gelegene Informationsstelle; den Service der Zimmervermittlung gab es nur für große Besuchergruppen. Regelmäßige Stadtführungen oder auf Bestellung wurden nicht angeboten. Für die Präsentation der Stadt gab es zu wenige Broschüren, Plakate und andere Werbemittel. Darunter leide das Image der Stadt nach innen und außen. Das Aus für den Verkehrsverein wurde schon im Dezember [[1992]] angekündigt: Neues Konzept nötig. | ||
Die Anlaufstelle für Touristen heißt künftig '''Stadt-Information'''. Das Konzept für den Stadtratsbeschluss werde Dr. Iblher liefern, der die Geschäftsführung für das beim Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerberatung anzugliedernde Informationsbüro übernahm.<ref>Skript Peter Frank, vom 21. September 2015</ref> | Die Anlaufstelle für Touristen heißt künftig '''Stadt-Information'''.<ref>FN vom 18.12.1992: Neues Konzept nötig – Verkehrsverein wird in bisheriger Form nicht fortgeführt.</ref> Das Konzept für den Stadtratsbeschluss werde Dr. Iblher liefern, der die Geschäftsführung für das beim Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerberatung anzugliedernde Informationsbüro übernahm.<ref>Skript Peter Frank, vom 21. September 2015</ref> | ||
== Lokalberichterstattung == | == Lokalberichterstattung == | ||
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== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Tourist-Information]] | * [[Tourist-Information]] | ||
* [[Verschönerungsverein Fürth]] | |||
==Einzelnachweise== | == Einzelnachweise == | ||
<references/> | <references/> | ||
==Bilder== | == Bilder == | ||
{{Bilder dieses Vereins}} | {{Bilder dieses Vereins}} | ||
[[Kategorie:Vereine]] |