Eiscafe Dolomiti: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

K (Textersetzung - „|thumb|“ durch „|mini|“)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(3 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 4: Zeile 4:
<br clear="all" />
<br clear="all" />


==Zeitzeugenbericht==
==Zeitzeugenberichte==
Norbert Pietsch:
Zum Eisdielen-Betrieb in den 1950er Jahren:
:"''Die Eisdiele neben der [[Drogerie Tischendorf]] ist mir schon aus den Jahren ca. 1953 bekannt. Auf dem Weg zum  73er Bus am Rathaus nach Stadeln wurde der Mutter schnell noch ein Zehnerla aus der Tasche geleiert, zum Einkehrschwung in das Paradies. Die beiden bunten Schwungscheiben (siehe unten)  mit ihrem durch das rotieren erzeugten Farbmuster faszinierten beim Warten auf seine Eiskugel. Das rausgehen wurde etwas verzögert vorgenommen, um einen Blick auf die kleinen Tischchen im Sitzbereich zu werfen, wo aus flachen Edelstahl Eisbechern (Früchtebecher im heutigen Sinn gab es nicht), einige mit Kondenswasser außen benetzt waren, von einigen Petticoat Trägerinnen  in einer anderen Liga Eis genossen worden. Aber ok – eine Kugel ist besser als gar nix und man trollte sich.''


:''Die Kugel Eis kostete lange Jahre 10 Pfennige. Wie diese 10 Pfennige reichen konnten, das Geschäft über die Winterzeit komplett zu schließen, hat uns damals auch beschäftigt. Denn nach der Saison ca. Ende Oktober war Schluss mit der Schleckerei. Mit Wehmut sah man, wie mit Packpapier die Fenster zuklebt wurden und die Betreiber nach Italien zum überwintern abreisten. Erst im Frühling wurde die Eisdiele wieder zum Leben erweckt, was mit großem Wohlwollen und Vorfreude beim vorbeilaufen aufgenommen wurde….''
"''Die Eisdiele neben der [[Drogerie Tischendorf]] ist mir schon seit ca. 1953 bekannt. Auf dem Weg zum 73er Bus am [[Rathaus]] nach [[Stadeln]] wurde der Mutter schnell noch ein Zehnerla aus der Tasche geleiert, zum Einkehrschwung in das Paradies. Die beiden bunten Schwungscheiben (siehe unten) mit ihren, durch das rotieren erzeugten, Farbmustern faszinierten beim Warten auf die Eiskugel. Das rausgehen wurde etwas verzögert vorgenommen, um einen Blick auf die kleinen Tischchen im Sitzbereich zu werfen, wo aus flachen Edelstahl-Eisbechern (Früchtebecher im heutigen Sinn gab es nicht), von denen einige außen mit Kondenswasser benetzt waren, von einigen Petticoat-Trägerinnen in einer anderen Liga Eis genossen wurde. Aber ok – eine Kugel ist besser als gar nix und man trollte sich.''
 
''Die Kugel Eis kostete lange Jahre 10 Pfennige. Wie diese 10 Pfennige reichen konnten, das Geschäft über die Winterzeit komplett zu schließen, hat uns damals auch beschäftigt. Denn nach der Saison ca. Ende Oktober war Schluss mit der Schleckerei. Mit Wehmut sah man, wie mit Packpapier die Fenster zugeklebt wurden und die Betreiber zum Überwintern nach Italien abreisten. Erst im Frühling wurde die Eisdiele wieder zum Leben erweckt, was mit großem Wohlwollen und Vorfreude beim Vorbeilaufenden aufgenommen wurde….''
:''Die Eisbereitung fand am Anfang mit senkrecht stehenden,  doppelwandigen Trommel statt, die zur Kältebildung und Weitergabe an die innere Trommel mit den Eiszutaten mit zerkleinerten Eis und Salz gefüllt war. Die Drehbewegung dieser Trommel wurde durch einen extra Elektromotor mit Lederriemenantrieb auf eine ca. 80 cm Breite eiserne Schwungscheibe erzeugt. Diese großen, gusseisernen Schwungscheiben waren mit roten und weißen Spiralen bunt bemalt, die bei der Rotation leicht "psychedelische" Muster erzeugten, für uns Kinder faszinierend. Von diesen Maschinen gab es hier zwei Stück. Die Technik ging natürlich dann weiter mit direkten Elektromotorantrieb bis zur Kompressor Kühlung usw. usw.  Aber den optischen Reiz der drehenden, bunten Schwungscheiben der frühen Jahre hatten sie nicht mehr, es waren nur noch - eh nicht mehr sichtbare - Maschinen.
''Die Eisbereitung fand am Anfang mit senkrecht stehenden,  doppelwandigen Trommeln statt, die zur Kältebildung und Weitergabe an die innere Trommel, mit den Eiszutaten und mit zerkleinertem Eis und Salz gefüllt waren. Die Drehbewegung dieser Trommel wurde durch einen extra Elektromotor mit Lederriemenantrieb auf eine ca. 80 cm Breite eiserne Schwungscheibe erzeugt. Diese großen, gusseisernen Schwungscheiben waren mit roten und weißen Spiralen bunt bemalt, die bei der Rotation leicht "psychedelische" Muster erzeugten - für uns Kinder faszinierend. Von diesen Maschinen gab es hier zwei Stück. Die Technik ging natürlich dann weiter mit direktem Elektromotorantrieb bis zur Kompressorkühlung usw. usw.  Aber den optischen Reiz der drehenden, bunten Schwungscheiben der frühen Jahre hatten sie nicht mehr, es waren nur noch - eh nicht mehr sichtbare - Maschinen.''<ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki:Über FürthWiki#Archiv FürthWiki|Archiv FürthWiki]], Aktennr. '46'</ref>
''


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
Zeile 20: Zeile 18:
== Lokalberichterstattung ==
== Lokalberichterstattung ==
* fn: ''Rast in der Dolomiti-Oase.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 16. März 2016  
* fn: ''Rast in der Dolomiti-Oase.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 16. März 2016  
 
==Einzelnachweise==
<references />
==Bilder==
==Bilder==
{{Bilder dieses Unternehmens}}
{{Bilder dieses Unternehmens}}{{Bilder dieser Gaststätte}}
[[Kategorie:Lokale und Wirtschaften (ehemals)]]
[[Kategorie:Lokale und Wirtschaften (ehemals)]]
[[Kategorie:Innenstadt]]
[[Kategorie:Innenstadt]]

Aktuelle Version vom 21. Januar 2023, 19:57 Uhr

Eiscafe Dolomiti 1981

Das Eiscafe Dolomiti war in der Schwabacher Straße 4 eine der ersten Eisdielen in Fürth seit den 1950er Jahren. Die Pächter der Eisdiele schlossen das Geschäft aus Altersgründen und gingen zurück in die italienische Heimat. Die Tochter ist der Branche treu geblieben und betreibt heute mit ihrem Mann in Kempten ein Eiscafe.


Zeitzeugenberichte

Zum Eisdielen-Betrieb in den 1950er Jahren:

"Die Eisdiele neben der Drogerie Tischendorf ist mir schon seit ca. 1953 bekannt. Auf dem Weg zum 73er Bus am Rathaus nach Stadeln wurde der Mutter schnell noch ein Zehnerla aus der Tasche geleiert, zum Einkehrschwung in das Paradies. Die beiden bunten Schwungscheiben (siehe unten) mit ihren, durch das rotieren erzeugten, Farbmustern faszinierten beim Warten auf die Eiskugel. Das rausgehen wurde etwas verzögert vorgenommen, um einen Blick auf die kleinen Tischchen im Sitzbereich zu werfen, wo aus flachen Edelstahl-Eisbechern (Früchtebecher im heutigen Sinn gab es nicht), von denen einige außen mit Kondenswasser benetzt waren, von einigen Petticoat-Trägerinnen in einer anderen Liga Eis genossen wurde. Aber ok – eine Kugel ist besser als gar nix und man trollte sich. Die Kugel Eis kostete lange Jahre 10 Pfennige. Wie diese 10 Pfennige reichen konnten, das Geschäft über die Winterzeit komplett zu schließen, hat uns damals auch beschäftigt. Denn nach der Saison ca. Ende Oktober war Schluss mit der Schleckerei. Mit Wehmut sah man, wie mit Packpapier die Fenster zugeklebt wurden und die Betreiber zum Überwintern nach Italien abreisten. Erst im Frühling wurde die Eisdiele wieder zum Leben erweckt, was mit großem Wohlwollen und Vorfreude beim Vorbeilaufenden aufgenommen wurde…. Die Eisbereitung fand am Anfang mit senkrecht stehenden, doppelwandigen Trommeln statt, die zur Kältebildung und Weitergabe an die innere Trommel, mit den Eiszutaten und mit zerkleinertem Eis und Salz gefüllt waren. Die Drehbewegung dieser Trommel wurde durch einen extra Elektromotor mit Lederriemenantrieb auf eine ca. 80 cm Breite eiserne Schwungscheibe erzeugt. Diese großen, gusseisernen Schwungscheiben waren mit roten und weißen Spiralen bunt bemalt, die bei der Rotation leicht "psychedelische" Muster erzeugten - für uns Kinder faszinierend. Von diesen Maschinen gab es hier zwei Stück. Die Technik ging natürlich dann weiter mit direktem Elektromotorantrieb bis zur Kompressorkühlung usw. usw. Aber den optischen Reiz der drehenden, bunten Schwungscheiben der frühen Jahre hatten sie nicht mehr, es waren nur noch - eh nicht mehr sichtbare - Maschinen.[1]

Siehe auch

Lokalberichterstattung

Einzelnachweise

  1. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki, Aktennr. '46'

Bilder