Fäkalienverladestation: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Fäkalienverladestation befand sich in unmittelbarer Nähe zum Vacher Bahnhof. Betreiber der Anlage war allerdings die Stadt Nürnberg.  
Die '''Fäkalienverladestation''', auch "Fäkalienanstalt" oder "Odelgrube" benannt, befand sich in unmittelbarer Nähe zum [[Bahnhof Vach|Vacher Bahnhof]]. Dabei lag die Anstalt südlich vom heutigen Bahnübergang nach Steinach am Bahnhof Vach, mit eigenem Gleisanschluss. Zu Spitzenzeiten wurden bis zu 1.000 Waggons pro Jahr in Stadeln angeliefert. Betreiber der Anlage war allerdings die Stadt Nürnberg. Neben der Benennung als Fäkalienstalt existierten auch noch weitere Namen für die Einrichtung z.B. als „Stadtgemeinde Nürnberg – Fäkaliengruben Anlage“ bzw. die privaten Anschlussgleis wurde als „Industriegleis der Stadt Nürnberg“ bezeichnet.  


Fehlende Kanalisation und nicht mehr zu beherrschende Mengen von abgepumpten Fäkalien der Abortgruben machte eine neue Art der Verteilung an die Landwirtschaft in der Umgebung notwendig. In der Finkenstraße in Nürnberg wurde 1912 ein aufwendiger Verladebahnhof gebaut, in dem die angelieferten Fäkalien der Pferdefuhrwerke in den auf drei Verladegleisen stehenden Fäkalienwägen (ähnlich aufgebaut wie 2-achsige Tankwägen mit ca. 10 m³ Inhalt) umgepumpt wurden und in der Umgebung von der Stadt Nürnberg in neu angelegte Empfangstationen, wie hier in Stadeln, als natürlicher Felddünger verbracht wurden. Dort konnten die Bauern den Odel dann bei Bedarf übernehmen (weiteres darüber siehe im nächsten Absatz „Zeitzeugenbericht“.
== Ursprung und Entstehung ==
Durch eine noch fehlende Kanalisation Ende des 19. Jahrhunderts und den nicht mehr zu beherrschende Mengen von abgepumpten Fäkalien der Abortgruben wurde eine neue Art der Verteilung von Fäkalien an die Landwirtschaft in der Umgebung notwendig. Im Südwesten von Nürnberg, in der heutigen Finkenstraße, wurde 1912 ein aufwendiger Verladebahnhof gebaut.  


Die sogenannte ''Fäkalienanstalt'' oder im Volksmund ''Die Odelgrube'' benannt entstand im südlichen Teil, nach dem Bahnübergang nach Steinach am [[Bahnhof Vach]]. Diese erhielt einen eigenen Gleisanschluss, weil der Odel in Spezialwaggons angeliefert wurde, oft über 1.000 Waggons im Jahr.
Pferdefuhrwerke lieferten die Fäkalien in den auf drei Verladegleisen stehenden Fäkalienwägen an, so dass diese umgepumpt werden konnten. Im Anschluss wurden die Waggons in der Umgebung der Stadt Nürnberg in neu angelegte Empfangstationen verbracht, wie z.B. in Stadeln. Die dabei verwendeten Fäkalienwägen waren ähnlich aufgebaut wie 2-achsige Tankwägen mit einem ca. 10 m³ Fassungsvermögen.  
[[Bild:Fäkalienentladestation 1925.jpg|mini|right|Plan der ehem. Fäkalienentladestation am Bahnhof Vach]]
Wie im Plan des [[Bahnhof Vach]] von 1925 ersichtlich, wurden die Züge auf einem Damm liegenden Verladegleis geschoben, Länge der Gleise ca. 75 m. Dann wurden die Waggons mit Schläuchen und fest verlegten Rohrleitungen im freien Gefälle in das große Sammelbecken Größe ca. 30 x 12 m, Inhalt ca. 850 m³, entladen. Das eingezäunte Gelände am Bahnhof Vach war sehr groß mit 4.000 m² angelegt mit einem Gebäude für Personal und wurde als „Stadtgemeinde Nürnberg – Fäkaliengruben Anlage“ beschrieben. Auch das private Anschlussgleis wurde als „Industriegleis der Stadt Nürnberg“ bezeichnet.


Die Fäkalien aus den städtischen Sickergruben wurden an die Landwirte in der Umgebung als begehrten Dünger kostenlos, genau wie der Klärschlamm aus den Kläranlagen, abgegeben. Nach Ausbau der Nürnberger Kanalisation und den neuen Kläranlagen Nord und Süd dürfte ab den 1935er Jahren auch aus Kostengründen die Transporte eingestellt worden und das Betriebsgelände verkauft worden sein.
== Nutzung ==
Die ankommenden Fäkalienwaggons wurden auf einem Damm liegenden Verladegleis geschoben, wobei die Gleislänge ca. 75 m betrug. Dann wurden die Waggons mit Schläuchen und fest verlegten Rohrleitungen im freien Gefälle in das große Sammelbecken entladen. Das Sammelbecken hatte eine Größe von ca. 30 x 12 m und konnte ca. 850 m³ fassen. Das eingezäunte Gelände mit ca. 4.000 m² am Bahnhof Vach hatte neben dem Damm und dem Sammelbecken noch ein Gebäude für das Personal.


Das Gelände fiel bis weit in die 1960er Jahre in einen Dornröschen Schlaf. Die Umzäunung jetzt mit großen Pappeln, das Ladegleis und das Betonbecken mit großen, verrosteten Maschinen in einem abgetrennten Raum, aber bis oben hin voll mit Grundwasser gelaufen, waren noch zu sehen.  
Die angelieferten Fäkalien wurden als natürlicher Felddünger kostenlos an Landwirte der Umgebung abgegeben (siehe Zeitzeugenbericht).
 
[[Bild:Fäkalienentladestation 1925.jpg|mini|right|Plan der ehem. Fäkalienentladestation am Bahnhof Vach, 1925]]
 
== Schließung der Anlage ==
Nach Ausbau der Nürnberger Kanalisation und den neuen Kläranlagen Nord und Süd dürfte ab den 1935er Jahren, auch aus Kostengründen, die Transporte eingestellt worden sein. Das Betriebsgelände wurde verkauft, die Gebäude teilweise abgerissen.
 
Das Gelände fiel bis weit in die 1960er Jahre in einen Dornröschen Schlaf. Die Umzäunung, jetzt mit großen Pappeln, war noch gut erkennbar - ebenso das Ladegleis und das Betonbecken mit großen verrosteten Maschinen in einem abgetrennten Raum. Allerdings war das Betonbecken bis oben hin voll mit Grundwasser gelaufen.  


Vor der Bebauung an der Bahnlinie (Spiegel Lang, BIG) war immer noch ein Trampelpfad vorhanden, der von der damaligen Kronacher Landstraße Nähe Bahnübergang (heute Theodor-Heuss-Straße / Brücke) über die Felder zum Bahnhof führte, direkt durch das Gelände der ehemaligen Fäkalienverladeanstalt, an dem rostigen und unbenutzten Abstellgleis vorbei.
Vor der Bebauung an der Bahnlinie (Spiegel Lang, BIG) war immer noch ein Trampelpfad vorhanden, der von der damaligen Kronacher Landstraße Nähe Bahnübergang (heute Theodor-Heuss-Straße / Brücke) über die Felder zum Bahnhof führte, direkt durch das Gelände der ehemaligen Fäkalienverladeanstalt, an dem rostigen und unbenutzten Abstellgleis vorbei.
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