90.928
Bearbeitungen
(Slider nach unten verschoben.) |
|||
Zeile 61: | Zeile 61: | ||
'''Orgel''' | '''Orgel''' | ||
[[Bild:Michaeliskirche Nov 2020 3.jpg|mini|right|Blick auf die Hauptorgel]] | [[Bild:Michaeliskirche Nov 2020 3.jpg|mini|right|Blick auf die Hauptorgel]] | ||
Die Kirche St. Michael besitzt insgesamt drei Orgeln. Die Hauptorgel mit dem grünen neugotischen Prospekt aus dem 19. Jahrhundert wurde [[1904]] eingeweiht. Sie stammt von Orgelbauer Steinmeyer und besitzt ein Rückpositiv, das direkt in den Kirchenraum schallt. Das Instrument im Gehäuse wurde allerdings [[1979]] ersetzt. Die Firma Ekkehard Simon aus Landshut baute eine Orgel mit mechanischer Traktur ein, die 45 klingende Register umfasst, verteilt auf drei Manuale und Pedal (Rückpositiv, Hauptwerk, Schwellwerk), und 12.000 Pfeifen besitzt. Sie wurde zu einer Zeit gebaut, in der man auf einer Orgel möglichst viele Klangrichtungen abbilden wollte. Sie hat demnach keine spezifische Klangprägung, sondern klingt universal vor allem mit barocken Klangfarben. Die Romantik hingegen funktioniert auf ihr nur mit Einschränkungen.<ref>Reinhard Kalb: ''Ein Klang aus uralter Zeit''. In: Fürther Nachrichten vom 9. Dezember 2021</ref> | Die Kirche St. Michael besitzt insgesamt drei Orgeln. Die Hauptorgel mit dem grünen neugotischen Prospekt aus dem 19. Jahrhundert wurde [[1904]] eingeweiht. Sie stammt von Orgelbauer Steinmeyer und besitzt ein Rückpositiv, das direkt in den Kirchenraum schallt. Das Instrument im Gehäuse wurde allerdings [[1979]] ersetzt, die Orgelweihe fand am 18. März 1979 statt. Die Firma Ekkehard Simon aus Landshut baute eine Orgel mit mechanischer Traktur ein, die 45 klingende Register umfasst, verteilt auf drei Manuale und Pedal (Rückpositiv, Hauptwerk, Schwellwerk), und 12.000 Pfeifen besitzt. Sie wurde zu einer Zeit gebaut, in der man auf einer Orgel möglichst viele Klangrichtungen abbilden wollte. Sie hat demnach keine spezifische Klangprägung, sondern klingt universal vor allem mit barocken Klangfarben. Die Romantik hingegen funktioniert auf ihr nur mit Einschränkungen.<ref>Reinhard Kalb: ''Ein Klang aus uralter Zeit''. In: Fürther Nachrichten vom 9. Dezember 2021</ref> | ||
Dort wo der Chor beginnt steht in der Kirche St. Michael eine weitere, die ''italienische Orgel''. Gefertigt in Neapel von Januarius Severino anno [[1775]], genießt diese Orgel höchsten Seltenheitswert. Nur ein einziges weiteres Instrument von Severino ist bis heute erhalten geblieben. Es steht in einer Dorfkirche auf Malta. Der Augsburger Orgelbauer Rudolf Kubak entdeckte das Instrument irgendwo in Italien, wo es in einer Kirche abseits stand und wie ein ganz gewöhnlicher Schrank aussah. Kubak hat es der Gemeinde abgekauft und zuhause restauriert. Der Pfarrer [[Walther Roth]], der [[1989]] von Augsburg nach Fürth zog, kannte das Instrument und brachte den Orgelbauer dazu, es der Michaelskirche zu überlassen. Das Besondere ist, dass das Instrument zwar 1775 erbaut wurde, also 25 Jahre nach Johann Sebastian Bachs Tod in Leipzig, dass es jedoch nach den ästhetischen Klangkriterien der Vor-Bach-Zeit gestimmt ist, nämlich nach dem pythagoreischen Maß. Es eignet sich deshalb hervorragend für die alte Musik aus der Zeit vor Bach, also für Komponisten wie Girolamo Frescobaldi (1583-1643) oder Claudio Monteverdi (1567- 1643). Im Fürth des 21. Jahrhunderts erklingt die Orgel vorwiegend bei Taufen und kleinen Gottesdiensten. | Dort wo der Chor beginnt steht in der Kirche St. Michael eine weitere, die ''italienische Orgel''. Gefertigt in Neapel von Januarius Severino anno [[1775]], genießt diese Orgel höchsten Seltenheitswert. Nur ein einziges weiteres Instrument von Severino ist bis heute erhalten geblieben. Es steht in einer Dorfkirche auf Malta. Der Augsburger Orgelbauer Rudolf Kubak entdeckte das Instrument irgendwo in Italien, wo es in einer Kirche abseits stand und wie ein ganz gewöhnlicher Schrank aussah. Kubak hat es der Gemeinde abgekauft und zuhause restauriert. Der Pfarrer [[Walther Roth]], der [[1989]] von Augsburg nach Fürth zog, kannte das Instrument und brachte den Orgelbauer dazu, es der Michaelskirche zu überlassen. Das Besondere ist, dass das Instrument zwar 1775 erbaut wurde, also 25 Jahre nach Johann Sebastian Bachs Tod in Leipzig, dass es jedoch nach den ästhetischen Klangkriterien der Vor-Bach-Zeit gestimmt ist, nämlich nach dem pythagoreischen Maß. Es eignet sich deshalb hervorragend für die alte Musik aus der Zeit vor Bach, also für Komponisten wie Girolamo Frescobaldi (1583-1643) oder Claudio Monteverdi (1567- 1643). Im Fürth des 21. Jahrhunderts erklingt die Orgel vorwiegend bei Taufen und kleinen Gottesdiensten. |