Louis Kissinger: Unterschied zwischen den Versionen

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== Besuch in Fürth 1975 ==
== Besuch in Fürth 1975 ==
[[Datei:Rede Louis Kissinger 1975.jpg|miniatur|rechts|Redeauszug von L. Kissinger, Dez. 1975]]
[[Datei:Rede Louis Kissinger 1975.jpg|miniatur|rechts|Redeauszug von L. Kissinger, Dez. 1975]]
Am [[15. Dezember]] [[1975]] besucht die Familie Kissinger erneut Fürth. Inzwischen ist Henry Kissinger seit [[1973]] Außenminister der USA unter Richard Nixon und aufgrund seiner Mitwirkung am Vietnamkrieg höchst umstritten. Das Bayerische Staatsministerium des Innern ordnet deshalb beim Besuch in Fürth die Sicherheitsstufe II an, und schließt ein "abstraktes Gefährdungsmoment" nicht aus, da man befürchtete, dass "bestimmte linken Gruppen" den Besuch zum Anlass nehmen könnten, um mit Aktionen auf ihre Organisation und Ziele aufmerksam zu machen.<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 168</ref> Neben einigen amerikanischen Sicherheitsbeamten wurden rund 400 Polizisten bei dem Besuch in Fürth aufgeboten. Nach Berechnung der Fürther Nachrichten sind bei dem Besuch Kissingers in Fürth genauso viele Polizisten im Einsatz wie bei einem Besuch von Willy Brandt. Für den Besuch in Fürth wurde eigens aus Bonn ein gepanzerter Mercedes Benz 600 eingeflogen, und während ihrer Anwesenheit in Fürth kreisten ständig Hubschrauber über dem Ort des Aufenthaltes der Gäste. Im festlich geschmückten Stadttheater haben sich 400 geladene Gäste eingefunden, zuvor standen hunderte von Fürthern an der Straße, so dass die New York Times den Besuch in Fürth mit folgenden Worten titelte: "''Kissinger besucht seine Heimatstadt und bekommt großen Applaus''". Im Stadttheater begrüßen der bay. Ministerpräsident Alfons Goppel und der Außenminister Hans Dietrich Genscher die Familie Kissinger, die sich sichtlich davon beeindruckt zeigen. Die Nürnberger Nachrichten berichteten am nächsten Tag: "''Wenn etwas rührend war an dieser kurzen Stippvisite eines vielbeschäftigten Stardiplomaten, dann war es das liebe und respektvolle Vater-Sohn-Verhältnis... also ob vor allem die Verbundenheit mit dem greisen Vater, mit der immer noch agilen Mutter ihn eine Lücke im randvollen Terminkalender für den Fürther Trip finden ließ.''"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 170</ref>  
Am [[15. Dezember]] [[1975]] besuchte die Familie Kissinger erneut Fürth. Inzwischen war Henry Kissinger seit [[1973]] Außenminister der USA unter [[wikipedia:Richard Nixon|Richard Nixon]] und aufgrund seiner Mitwirkung am [[wikipedia:Vietnamkrieg|Vietnamkrieg]] höchst umstritten. Das Bayerische Staatsministerium des Innern ordnete deshalb beim Besuch in Fürth die Sicherheitsstufe II an, und schloß ein "abstraktes Gefährdungsmoment" nicht aus, da man befürchtete, dass "bestimmte linken Gruppen" den Besuch zum Anlass nehmen könnten, um mit Aktionen auf ihre Organisation und Ziele aufmerksam zu machen.<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 168</ref> Neben einigen amerikanischen Sicherheitsbeamten wurden rund 400 Polizisten bei dem Besuch in Fürth aufgeboten. Nach Berechnung der Fürther Nachrichten waren bei dem Besuch Kissingers in Fürth genauso viele Polizisten im Einsatz wie bei einem Besuch von [[wikipedia:Willy Brandt|Willy Brandt]]. Für den Besuch in Fürth wurde eigens aus Bonn ein gepanzerter Mercedes Benz 600 eingeflogen, und während ihrer Anwesenheit in Fürth kreisten ständig Hubschrauber über dem Ort des Aufenthaltes der Gäste. Im festlich geschmückten [[Stadttheater]] hatten sich 400 geladene Gäste eingefunden, zuvor standen hunderte von Fürthern an der Straße, so dass die New York Times den Besuch in Fürth mit folgenden Worten titelte: "''Kissinger besucht seine Heimatstadt und bekommt großen Applaus''". Im Stadttheater begrüßen der bay. Ministerpräsident Alfons Goppel und der Außenminister Hans Dietrich Genscher die Familie Kissinger, die sich sichtlich davon beeindruckt zeigen. Die Nürnberger Nachrichten berichteten am nächsten Tag: "''Wenn etwas rührend war an dieser kurzen Stippvisite eines vielbeschäftigten Stardiplomaten, dann war es das liebe und respektvolle Vater-Sohn-Verhältnis... also ob vor allem die Verbundenheit mit dem greisen Vater, mit der immer noch agilen Mutter ihn eine Lücke im randvollen Terminkalender für den Fürther Trip finden ließ.''"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 170</ref>  
[[Datei:Familie Kissinger Parkhotel.jpg|miniatur|rechts|Unterschriften der Familie Kissinger, vermutlich Dez. 1975]]
[[Datei:Familie Kissinger Parkhotel.jpg|miniatur|rechts|Unterschriften der Familie Kissinger, vermutlich Dez. 1975]]
Im Anschluss findet ein kleiner Festakt mit Fürths [[Oberbürgermeister]] [[Kurt Scherzer]] und geladenen Gästen im Casino der [[Stadtsparkasse]] statt. Dabei übergibt der Bürgermeister von Ermershausen, der auf ausdrücklichen Wunsch von Louis Kissinger eingeladen war, den Eltern nicht nur einen Zinnteller, sondern auch eine Schallplatte "Ermershausen", auf dem ein Bild des Geburtsortes Louis Kissingers zu sehen war. [[Kurt Scherzer]] übergibt ein sorgfältig ausgesuchtes Geschenk, nämlich den zweiten Band der fünf Bücher des jüdischen Pentateuch mit dem Titel "Exodus". Das Buch wurde [[1802]] von David Zirndorfer gedruckt und zeigt auf dem Titelblatt das Fürther Wappen in den Fängen des preußischen Adlers.<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 173</ref> Louis Kissinger liest anschließend eine vorbereitete Rede, die alle mit Spannung erwarteten. Louis Kissinger spricht in Deutsch und gesteht "''ich bin kein geborener Fürther, aber ich haben den größten Teil meines Lebens in Deutschland in Fürth verbracht. Hier habe ich meine Familie gegründet, hier wurden meine zwei Söhne geboren, hier waren die glücklichen Jahren meines beruflichen Schaffens.''" Nach seiner Ansprache spricht Louis Kissinger über [[Henry Kissinger]] und seine Rolle im Friedensprozess in Vietnam. Niemand widerspricht ihm, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt schon Zweifel an seiner Rolle aufkamen.  
Im Anschluss findet ein kleiner Festakt mit Fürths [[Oberbürgermeister]] [[Kurt Scherzer]] und geladenen Gästen im Casino der [[Stadtsparkasse]] statt. Dabei übergibt der Bürgermeister von Ermershausen, der auf ausdrücklichen Wunsch von Louis Kissinger eingeladen war, den Eltern nicht nur einen Zinnteller, sondern auch eine Schallplatte "Ermershausen", auf dem ein Bild des Geburtsortes Louis Kissingers zu sehen war. [[Kurt Scherzer]] übergibt ein sorgfältig ausgesuchtes Geschenk, nämlich den zweiten Band der fünf Bücher des jüdischen Pentateuch mit dem Titel "Exodus". Das Buch wurde [[1802]] von David Zirndorfer gedruckt und zeigt auf dem Titelblatt das Fürther Wappen in den Fängen des preußischen Adlers.<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 173</ref> Louis Kissinger liest anschließend eine vorbereitete Rede, die alle mit Spannung erwarteten. Louis Kissinger spricht in Deutsch und gesteht "''ich bin kein geborener Fürther, aber ich haben den größten Teil meines Lebens in Deutschland in Fürth verbracht. Hier habe ich meine Familie gegründet, hier wurden meine zwei Söhne geboren, hier waren die glücklichen Jahren meines beruflichen Schaffens.''" Nach seiner Ansprache spricht Louis Kissinger über [[Henry Kissinger]] und seine Rolle im Friedensprozess in Vietnam. Niemand widerspricht ihm, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt schon Zweifel an seiner Rolle aufkamen.  
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