Ronwaldsiedlung: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Ronwaldsiedlung A 5666.jpg|mini|right|Die fertige Siedlung, ca. 1935]]
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[[Datei:Ronwalddenkmal 2019.jpg|mini|right|Gedenkstein zum 25-jährigen Jubiläum der [[Ronwaldsiedlung]] vor dem Haus [[Ronwaldstraße]] 2a]]
[[Datei:Ronwalddenkmal 2019.jpg|mini|right|Gedenkstein zum 25-jährigen Jubiläum der [[Ronwaldsiedlung]] vor dem Haus [[Ronwaldstraße]] 2a]]
Ihre Entstehung verdankte die '''Ronwaldsiedlung''' der hohen Zahl von Arbeitslosen nach der Weltwirtschaftskrise. Reichspräsident Hindenburg hatte daraufhin eine Reihe von Notstandsverordnungen erlassen und eine dieser Verordnungen beinhaltete eine Neugestaltung des Siedlungswesens im Deutschen Reich, um die Bereitstellung des Lebensbedarf der Erwerbslosen durch Eigenanbau zu erleichtern.
Ihre Entstehung verdankte die '''Ronwaldsiedlung''' der hohen Zahl von Arbeitslosen nach der Weltwirtschaftskrise. Reichspräsident Hindenburg hatte daraufhin eine Reihe von Notstandsverordnungen erlassen und eine dieser Verordnungen beinhaltete eine Neugestaltung des Siedlungswesens im Deutschen Reich, um die Bereitstellung des Lebensbedarfs der Erwerbslosen durch Eigenanbau zu erleichtern.


Am [[8. März]] [[1932]] beschloss der Fürther Stadtrat ein solches Siedlungsprojekt - heute würde man von einem Pilot-Projekt sprechen. Das Ziel der beschlossenen ''"Reichskleinsiedlung Ronhofer Wald"'' war die Nutzbarmachung von Ödland durch Gartenbau und Schaffung von Wohnraum. Als Standort wählte man das Gelände zwischen der [[Regnitz]] und der [[Erlanger Straße]] nördlich des [[Stadtentwässerung|Klärwerks]]. Der Standort war gewählt worden, weil er am Stadtrand lag und damit für Siedler die wieder ins Erwerbsleben fanden eine gute Anbindung an die Stadt bestand. Auf einer Fläche von 10,5 Hektar unbewirtschafteten Waldbodens sollten 40 Siedlerstellen mit je einer Doppelhaushälfte und 950 Quadratmeter Grundfläche sowie 148 Kleingärten entstehen. Letztere erhielten den Namen "[[Land in Sonne]]".  
Am [[8. März]] [[1932]] beschloss der Fürther Stadtrat ein solches Siedlungsprojekt heute würde man von einem Pilotprojekt sprechen. Das Ziel der beschlossenen ''"Reichskleinsiedlung Ronhofer Wald"'' war die Nutzbarmachung von Ödland durch Gartenbau und Schaffung von Wohnraum. Als Standort wählte man das Gelände zwischen der [[Regnitz]] und der [[Erlanger Straße]] nördlich des [[Stadtentwässerung|Klärwerks]]. Der Standort war gewählt worden, weil er am Stadtrand lag und damit für Siedler, die wieder ins Erwerbsleben fanden, eine gute Anbindung an die Stadt bestand. Auf einer Fläche von 10,5 Hektar unbewirtschafteten Waldbodens sollten 40 Siedlerstellen mit je einer Doppelhaushälfte und 950 Quadratmeter Grundfläche sowie 148 Kleingärten entstehen. Letztere erhielten den Namen "[[Land in Sonne]]".  


Um die Baukosten stemmen zu können, erhielt die Stadt Fürth ein Reichsdarlehen in Höhe von 100.000 Reichsmark (RM). Für die geplanten 40 Wohneinheiten ergab sich somit eine Summe von 2.500 RM. Da man den Bauaufwand pro Objekt bei lebenswerter Qualität auf etwa 3.000 RM schätzte, waren 500 RM nicht finanziert. Dies sollte durch Eigenleistung der Siedler bewerkstelligt werden, die sich verpflichten mussten, beim Bau der Siedlung mitzuhelfen. Der kalkulierte Arbeitsaufwand pro Siedler betrug damals mehr als 800 Stunden.
Um die Baukosten stemmen zu können, erhielt die Stadt Fürth ein Reichsdarlehen in Höhe von 100.000 Reichsmark (RM). Für die geplanten 40 Wohneinheiten ergab sich somit eine Summe von 2.500 RM. Da man den Bauaufwand pro Objekt bei lebenswerter Qualität auf etwa 3.000 RM schätzte, waren 500 RM nicht finanziert. Dies sollte durch Eigenleistung der Siedler bewerkstelligt werden, die sich verpflichten mussten, beim Bau der Siedlung mitzuhelfen. Der kalkulierte Arbeitsaufwand pro Siedler betrug damals mehr als 800 Stunden.


Die Stadt kam den Siedlern jedoch noch weiter entgegen, denn sie stellte größtenteils Werkzeuge für den Bau bereit und auch den Klärschlamm für die Kultivierung der Gärten stellte sie günstig bereit. Für all diese Unterstützungen - also Baudarlehen und Materialbereitstellung - sollten die Siedler zur Verbesserung der allgemeinen Nahrungssituation beitragen, indem Sie Ihre Ernteerträge der Stadt zur Verfügung stellten.
Die Stadt kam den Siedlern jedoch noch weiter entgegen, denn sie stellte größtenteils Werkzeuge für den Bau bereit und auch den Klärschlamm für die Kultivierung der Gärten gab sie günstig ab. Für all diese Unterstützungen also Baudarlehen und Materialbereitstellung sollten die Siedler zur Verbesserung der allgemeinen Nahrungssituation beitragen, indem sie ihre Ernteerträge der Stadt zur Verfügung stellten.


Bei der Auswahl der Siedler spielten mehrere Faktoren eine Rolle. Es wurde festgelegt, dass die Hälfte der Siedlerfamilien mit einer größeren Zahl von Kindern sein sollten. Schließlich kamen auf 22 der ausgewählten Familien 108 Kinder, eine dieser Familien soll sogar 16 Kinder gehabt haben.
Bei der Auswahl der Siedler spielten mehrere Faktoren eine Rolle. Es wurde festgelegt, dass die Hälfte der Siedlerfamilien mit einer größeren Zahl von Kindern sein sollten. Schließlich kamen auf 22 der ausgewählten Familien 108 Kinder, eine dieser Familien soll sogar 16 Kinder gehabt haben.


Auch die handwerklichen Fähigkeiten der Siedler wurden bei der Auswahl stark berücksichtigt, denn schließlich sollten die Familien ja selbst mit an der Siedlung bauen. In der Siedlung fanden sich schließlich elf Maurer, neun Schreiner, acht Flaschner, sechs Verputzer, zwei Zimmerleute, je ein Schlosser und ein Installateur sowie acht Hilfsarbeiter.
Auch die handwerklichen Fähigkeiten der Siedler wurden bei der Auswahl stark berücksichtigt, denn schließlich sollten die Familien selbst mit an der Siedlung bauen. In der Siedlung fanden sich schließlich elf Maurer, neun Schreiner, acht Flaschner, sechs Verputzer, zwei Zimmerleute, je ein Schlosser und ein Installateur sowie acht Hilfsarbeiter.


Um einen Einfluss auf die Erträge der Siedlung zu haben, stellte die Stadt auch die Pflanzen für die Siedlungsgärten zur Verfügung. In jedem Garten gab es schließlich zwölf Obstbäume und 48 Beerensträucher, die teilweise aus Platzgründen als Grundstücksgrenzen genutzt wurden. Ferner erhielt jede Familie zwölf Hühner zur Eierproduktion und besonders kinderreiche Familien erhielten eine Ziege. Später etablierten sich auch Kaninchenzuchten.
Um einen Einfluss auf die Erträge der Siedlung zu haben, stellte die Stadt auch die Pflanzen für die Siedlungsgärten zur Verfügung. In jedem Garten gab es schließlich zwölf Obstbäume und 48 Beerensträucher, die teilweise aus Platzgründen als Grundstücksgrenzen genutzt wurden. Ferner erhielt jede Familie zwölf Hühner zur Eierproduktion und besonders kinderreiche Familien erhielten eine Ziege. Später etablierten sich auch Kaninchenzuchten.


Am [[28. November]] [[1932]] waren die Siedlungshäuser weitgehend fertiggestellt. Die endgültige Fertigstellung wurde am [[19. Juli]] [[1933]] gefeiert, als auch die letzten Straßenbauarbeiten abgeschlossen waren. Ursprünglich war geplant worden, die Siedlungseinheiten nach der dritten eingefahrenen Ernte - also [[1935]] - gegen eine vergleichsweise geringe Summe an die Siedler zu übertragen. Dies fand allerdings schließlich erst lange nach dem Krieg, nämlich im Jahr [[1950]] statt.
Am [[28. November]] [[1932]] waren die Siedlungshäuser weitgehend fertiggestellt. Die endgültige Fertigstellung wurde am [[19. Juli]] [[1933]] gefeiert, als auch die letzten Straßenbauarbeiten abgeschlossen waren. Ursprünglich war geplant worden, die Siedlungseinheiten nach der dritten eingefahrenen Ernte - also [[1935]] - gegen eine vergleichsweise geringe Summe an die Siedler zu übertragen. Dies fand allerdings schließlich erst lange nach dem Krieg, nämlich im Jahr [[1950]], statt.


Während des Krieges erhielt die Siedlung auch einen [[Ronwaldbunker|Luftschutzbunker]], denn schließlich handelte es sich um einfachste Häuser ohne Keller oder sonstige Schutzvorkehrungen. Der "[[Ronwaldbunker]]" wurde am [[25. April]] [[1941]] fertig gestellt und war damit einer der ersten in Fürth. Er war auch der erste der [[Luftschutzbauten in Fürth|Fürther Bunker]], der von einer Luftmine getroffen wurde. Diese zerstörte das Dach des Gebäudes - das allerdings nur Tarnfunktion besaß - und tötete zwei der Siedlungsbewohner.
Während des Krieges erhielt die Siedlung auch einen [[Ronwaldbunker|Luftschutzbunker]], denn schließlich handelte es sich um einfachste Häuser ohne Keller oder sonstige Schutzvorkehrungen. Der "[[Ronwaldbunker]]" wurde am [[25. April]] [[1941]] fertiggestellt und war damit einer der ersten in Fürth. Er war auch der erste der [[Luftschutzbauten in Fürth|Fürther Bunker]], der von einer Luftmine getroffen wurde. Diese zerstörte das Dach des Gebäudes das allerdings nur Tarnfunktion besaß und tötete zwei der Siedlungsbewohner.


===Nach dem Zweiten Weltkrieg===
===Nach dem Zweiten Weltkrieg===
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