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== Eröffnung == | == Eröffnung == | ||
In den Zeiten der | In den Zeiten der Inflation während der Weimarer Republik eröffnete in [[Fürth]] ein weiteres Kino, neben den bereits bestehenden Kinos: Weltspiegel ([[Blumenstraße]] 2), Park-Lichtspiele ([[Nürnberger Straße]] 12)<ref>* Anmerkung: Nicht zu verwechseln mit dem namensgleichen späteren Park-Lichtspielen im Park-Hotel in der Rudolf-Breitscheid-Straße</ref> und den Kammer-Lichtspielen ([[Schwabacher Straße]] 36). | ||
Das Gebäude besaß bereits seit | Das Gebäude besaß bereits seit langer Zeit eine Tradition als Versammlungs- und Vergnügungsort, da es anfänglich als Sitz der Fürther Gewerkschaften mit dazugehörigem Saal ein beliebtes Zentrum für Musik- und Theaterveranstaltungen, Bierkonzerte und ähnliches war. Das Kino wurde am [[28. Februar]] [[1921]] als Kristall-Palast für Varieté und Filmveranstaltungen öffnete mit 675 Sitzplätzen, geplant waren 807. Diese wurden jedoch nicht genehmigt. | ||
== Betrieb == | == Betrieb == | ||
In den warmen Sommermonaten war das Kino häufig geschlossen, die | In den warmen Sommermonaten war das Kino häufig geschlossen, die Hauptsession war im wesentlichem der Herbst und Winter. Beginn der Session war meist nach der [[Kirchweih]], da man während der Kirchweih dem "Bauerntheater" kaum Konkurrenz bieten konnte. Während der Filmvorführungen gab es immer wieder Pausen, um z.B. die Filmspulen zu wechseln. In den Pausen wurde an einem Buffet Essen und Bier angeboten. Ein Antrag der Betreiber auf Raucherlaubnis während der Vorstellung wurde im Februar 1922 vom Stadtrat abgelehnt <ref>* Quelle: Georg Paul Rieß - Chronik der Stadt Fürth, 8. Februar 1922</ref>. Ein erneuter Versuch 1927, neben dem Buffet Bier, Schokolade und eben auch Zigaretten anzubieten, scheiterte erneut. | ||
Der Kristallpalast wurde auch "[[Evora Säle]]" genannt, da das Gebäude lange Zeit im Besitz der [[Brauerei Evora&Meyer]] in der [[Erlanger Straße]] war. Nach dem Krieg spielten hier, durch den Mangel an Saalbauten, auch sehr bekannte deutsche Schauspieler der damaligen Zeit. | Der Kristallpalast wurde auch "[[Evora Säle]]" genannt, da das Gebäude lange Zeit im Besitz der [[Brauerei Evora&Meyer]] in der [[Erlanger Straße]] war. Nach dem Krieg spielten hier, durch den Mangel an Saalbauten, auch sehr bekannte deutsche Schauspieler der damaligen Zeit. | ||
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[[1933]] wechselte erneut der Besitzer. Bereits im Februar ''1933'' zeigte man im Kristall-Palast den neusten Hitler-Tonfilm "Blutendes Deutschland" - der erste NS Propagandafilm in Spielfilmlänge mit Adolf Hitler und Heinrich Goebbels. Spätestens ab [[1935]] durften Menschen jüdischen Glaubens nicht mehr ins Kino. Bis zum Kriegsende bestand der Kristall-Palast, | [[1933]] wechselte erneut der Besitzer. Bereits im Februar ''1933'' zeigte man im Kristall-Palast den neusten Hitler-Tonfilm "Blutendes Deutschland" - der erste NS Propagandafilm in Spielfilmlänge mit Adolf Hitler und Heinrich Goebbels. Spätestens ab [[1935]] durften Menschen jüdischen Glaubens nicht mehr ins Kino. Bis zum Kriegsende bestand der Kristall-Palast, schloss dann aber seine Türen. | ||
== Nachkriegsentwicklung und Schließung == | == Nachkriegsentwicklung und Schließung == | ||
[[1948]] öffnete der Kristall-Palast erneut seine Türen, jedoch unter einem neuen Namen: Non-Stop-Schau. Diesen Namen behielt das Kino bis August [[1952]]. Hier wurde der alte Name wieder | [[1948]] öffnete der Kristall-Palast erneut seine Türen, jedoch unter einem neuen Namen: Non-Stop-Schau. Diesen Namen behielt das Kino bis August [[1952]]. Hier wurde der alte Name wieder eingeführt durch die neuen Besitzer, den Gebrüder Schuldenzucker. Die Gebrüder renovierten das Gebäude und statten es mit einer neuen Technik aus. Durch den Umbau hatten inzwischen 750 Personen einen Platz im Kino. Doch statt der 750 Personen kamen zu den Vorführungen max. 300 Personen. [[1956]] wurde ein Großteil der Plätze gesperrt, da wegen der schlechten Ertragslage dringende Reparaturarbeiten nicht durchgeführt werden konnten. Dies lag im allgemeinen Trend der deutschen Kinoentwicklung, da in den 60er Jahren das große Kinosterben begann. Die Gründe waren hier vor allem in der beginnenden Motorisierung der Bevölkerung und dem damit größeren Freizeitangebot begründet. Zusätzlich hielt der Fernseher in immer mehr Wohnungen Einzug, so dass der Kinobesuch eher die Ausnahme wurde - statt wie bisher die Regel. Am [[18. Oktober]] [[1962]] beendete der Kristall-Palast seine Kino-Ära. | ||
[[1971]] brannte das Anwesen [[Pfisterstraße]] 3 vollständig ab, so dass hier nur noch ein Abbruch des Gebäudes vorgenommen werden konnte. Seit dieser Zeit befinden sich hier nun Wohnhäuser<ref>* Quelle: Denkmäler in Bayern, Stadt Fürth, Heinrich Habel, Karl M. Lipp Verlag 1994, S. 330</ref>. | [[1971]] brannte das Anwesen [[Pfisterstraße]] 3 vollständig ab, so dass hier nur noch ein Abbruch des Gebäudes vorgenommen werden konnte. Seit dieser Zeit befinden sich hier nun Wohnhäuser<ref>* Quelle: Denkmäler in Bayern, Stadt Fürth, Heinrich Habel, Karl M. Lipp Verlag 1994, S. 330</ref>. |