Die hässlichsten Städte Deutschlands (Focus Ranking)

Das deutschsprachige Nachrichtenmagazin Focus aus dem Verlag Hubert Burda Media veröffentlichte im Mai 2023 die Liste der hässlichsten Städte Deutschlands. Die Stadt Fürth fiel dabei auf Platz 4 von 10. Die Ergebnisse des Rankings basierten nach eigenen Angaben auf den Daten einer Befragung aus dem Jahr 2013. Die Daten hatte die deutsche Online-Plattform statista erhoben, ein Markt- und Meinungsforschungsinstitut, das sich Daten aus Befragungen in der Wirtschaft und öffentlich zugängigen Fremddaten bedient.

Folgende Städte sind laut Focus die hässlichsten Städte Deutschlands 2023:

10) Gießen
9) Salzgitter
8) Dortmund
7) Cloppenburg
6) Bremerhaven
5) Wiesbaden
4) Fürth
3) Mönchengladbach
2) Elsdorf
1) Neumünster

Die Redakteure relativieren auf der Homepage von Focus das Ranking mit folgenden Worten: Unser Ranking der 10 hässlichsten Orte in Deutschland basiert auf der im Jahr 2013 durchgeführten Umfrage von Statista. Ob ein Ort aber wirklich hässlich ist, liegt im Auge des Betrachters. Und bestimmt hat auch jede der hier genannten Städte wunderschöne Plätze.

Kritik

In einem Videobeitrag wurden die Kriterien der Studie kurz erläutert, bei der nach Angaben des Datenerhebers statista 1.034 Personen befragt wurden. Befragt wurden "sie in welcher der Großtädte in Deutschland mit mehr als 500.000 Einwohner sie am wenigsten gerne leben wollen?". Hier war nicht mehr die Rede von der "hässlichsten" Stadt Deutschlands, sondern von der "unattraktivsten" Stadt Deutschlands. Bei der Befragung wurde nicht wie man vermuten könnte das "visuelle Erscheinungsbild" bewertet, sondern Faktoren wie Lebensqualität, Infrastruktur, Tourismus etc. Die Befragung sollte weiterhin nach den unattraktivsten Städten Deutschlands fragen, die mehr als 500.000 Einwohner haben - womit Fürth mit 140.000 Einwohnern eigentlich nicht Ziel der Befragung hätte sein können - genauso wie viele andere Städte in dem Focus-Ranking. Die zweithässlichste Stadt Deutschland hat z.B. lediglich 22.021 Einwohner - und war vermutlich für die meisten Befragten überhaupt nicht bekannt oder bewertbar. Ebenfalls fällt auf, dass bei statsita 2013 die Stadt Essen als die "unattraktivste" Stadt Deutschlands bewertet wurde - während im Focus Ranking die Stadt Essen überhaupt nicht erscheint. Erschwerend kommt hinzu, dass die Redakteure auf der Focus-Homepage Fürth wie folgt bewerten: Fürth, bekannt für die erste Verbindung der Eisenbahn in Deutschland (Nürnberg - Fürth, 1834), ist ein großer Standort für die Herstellung von Spielzeug. Und da auch hier die Industrie das Stadtbild verschandelt, landet die 130.000 Einwohner große Stadt auf dem 4. Platz. Welche Industrie das Stadtbild wo verschandelt verschweigt zumindest die Homepage - und lässt so manchen Fürtherin und Fürther eher mit vielen Fragezeichen zurück.

Fürth fiel in der Vergangenheit bereits mehrfach negativ in der öffentlichen Wahrnehmung auf. Mag dies in der Nachkriegszeit bis weit in die 1980er noch gestimmt haben - verwundert dies nach den verschiedenen Sanierungsprogrammen der Stadt und der Aufwertung vieler Stadtteile mit 2.000 Einzeldenkmälern umso mehr. Das Stigma der Stadt schlägt sich aber neben dem Städteranking auch in anderen Produkten nieder. So erschien 2018 im Riva-Verlag das Karten-Quartett "Die hässlichsten Städte Deutschlands (Quartett)", bei der Fürth unter der Kategorie "Nebenan ist es schöner" aufgeführt wurde. Bereits 1999 erschien ein Reiseführer im Reclam-Verlag mit dem Titel "Öde Orte 2", in dem Fürth als "Drecksloch" beschrieben wurde.

Im Internet gibt es weitere zahlreiche Rankings, mal ist Fürth mit dabei - mal nicht. So findet man bei dem Mobiltelefonanbieter freent die 15 hässlichsten Städte Deutschland - Fürth belegt Platz 2 mit der Aussage: Die erste deutsche Eisenbahn führte durch Fürth, direkt nach Nürnberg, in dass sich die meisten Einwohner wohl sehr schnell flüchteten. Hübsch anzusehen ist Fürth viel Spielwarenindustrie nicht. Bei dem Online-Portal "Basic thinking" findet sich Fürth im Jahr 2022 ebenfalls auf Platz 4. Als Grund wird ein Foto aus dem Jahr 2011 (vermutlich am Hafen?) gezeigt mit der Bildunterschrift: Ebenfalls für Industrie anstatt Schönheit steht die bayerische Stadt Fürth. Ein Grund dafür könnte die Anzahl an alten Gebäuden sein, die wohl schon seit langem eine Renovierung gebrauchen könnten.

Sonstiges

Bei der TV-Sendung "Wer wird Millionär?" vom 24. April 2023 nahm der 24-jährige Student des Tourismusmanagements Jannis Schauer aus Unterhaching teil, welcher bei der 32.000 Euro-Frage mit 16.000 Euro Gewinn ausschied. Auf die Frage von Günther Jauch, was er mit dem Geld machen würde antwortete Schauer, dass er sich vorgenommen hätte die hässlichsten Städte der Welt zu besuchen. Auf die Frage Jauchs, was für Ihn die hässlichsten Städte seien, antwortete Schauer, dass er damit die klassischen Sozialistenstaaten meine wie Kasachstan mit den großen Bauten. Konkret benannte er dann auf Nachfrage Köln, Salzgitter, Fürth, Bozen und die Hauptstadt von Usbekistan (Taschkent). Jauch kommentierte nur süffisant auf die Antwort Fürth: das gibt Ärger.

Siehe auch

• Öde Orte 2 (Buch)
• Die hässlichsten Städte Deutschlands (Quartett)

Weblinks

• Focus Städteranking - online abrufbar
• statista Homepage - Unattraktivste Städte der Deutschen im Jahr 2013 - online abrufbar
• Franken Fernsehen: Fokus Fürth: Fürth im Ranking der hässlichsten Städte Deutschlands - online abrufbar
• inFranken.de: Die hässlichsten Städte Deutschlands: Fränkische Stadt landet auf Platz 3 - online abrufbar
• inFranken.de: Immer wieder oben in Negativ-Rankings: Ist Fürth wirklich so hässlich? Das sagt der Oberbürgermeister dazu - online abrufbar