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== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Putz kam als zweites von insgesamt fünf Kindern auf die Welt. Sein Vater Gottfried Putz war ebenfalls Pfarrer, sowie einige seiner Vorfahren. Der allgemein bekannteste Theologe in seiner Familie dürfte der Großvater und Pate [https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Rupprecht Eduard Rupprecht] (2. März 1837 - 2. Juli 1907) gewesen sein, dessen Maxime die Bekämpfung des Glaubenszweifels und der Skepsis in vielen Publikationen war.<ref>Bibelbund: Der letzte apologetische Bibelforscher? - Das Leben des Bibelbund-Mitglieds Kirchenrat Dr. Eduard Rupprecht. Online abgerufen am 29.11.16 | 0.31 Uhr - [https://bibelbund.de/2014/09/der-letzte-apologetische-bibelforscher/ online | Putz kam als zweites von insgesamt fünf Kindern auf die Welt. Sein Vater Gottfried Putz war ebenfalls Pfarrer, sowie einige seiner Vorfahren. Der allgemein bekannteste Theologe in seiner Familie dürfte der Großvater und Pate [https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Rupprecht Eduard Rupprecht] (2. März 1837 - 2. Juli 1907) gewesen sein, dessen Maxime die Bekämpfung des Glaubenszweifels und der Skepsis in vielen Publikationen war.<ref>Bibelbund: Der letzte apologetische Bibelforscher? - Das Leben des Bibelbund-Mitglieds Kirchenrat Dr. Eduard Rupprecht. Online abgerufen am 29.11.16 | 0.31 Uhr - [https://bibelbund.de/2014/09/der-letzte-apologetische-bibelforscher/ online]</ref> Eduard Putz wäre aus heutiger Sicht bekannter als sein Großvater - zumindest in den innerkirchlichen Kreisen - jedoch blieb er bis zu seinem Tod 1990 eher im Hintergrund. | ||
Seine Kindheit verbrachte Putz in Kalbensteinberg, einem mittelfränkischen Ort bei Gunzenhausen. Er besuchte zunächst sechs Jahre lang das Progymnasium in Windsbach, ehe er zum Alten Gymnasium nach Regensburg wechselte. Nach drei Jahren in Regensburg absolvierte er das Abitur und entschied sich für ein Studium der Theologie an der Universität Erlangen. Die "Erlanger" lutherische Ausrichtung seines Studiums begleitete ihn in den ersten vier Semestern, in denen er vorwiegend den Professoren Althaus, Elert, Strathmann, Preuß und Procksch Beachtung schenkte. Während dieser Zeit trat Putz [[1925]] auch der [https://de.wikipedia.org/wiki/Burschenschaft_der_Bubenreuther Burschenschaft Bubenruthia] bei, einer eher wertkonservativen, aber dennoch liberalen Burschenschaft, die sich während des Nationalsozialismus sogar gegen das NS-Regime gestellt hatte und nach [[1945]] sich von jeglichem Radikalismus distanzierte - gleichzeitig aber bis [[1968]] noch das „Keuschheitsprinzip“ in der Burschenschaft verankert hatte und sogar [[1995]] noch unter Federführung des ehem. Bundesbauministers [https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Haack Dieter Haack] (SPD) ein homosexuelles Mitglied aus ihren Reihen ausschloss. Putz blieb bis zu seinem Tod der Burschenschaft treu verbunden. | Seine Kindheit verbrachte Putz in Kalbensteinberg, einem mittelfränkischen Ort bei Gunzenhausen. Er besuchte zunächst sechs Jahre lang das Progymnasium in Windsbach, ehe er zum Alten Gymnasium nach Regensburg wechselte. Nach drei Jahren in Regensburg absolvierte er das Abitur und entschied sich für ein Studium der Theologie an der Universität Erlangen. Die "Erlanger" lutherische Ausrichtung seines Studiums begleitete ihn in den ersten vier Semestern, in denen er vorwiegend den Professoren Althaus, Elert, Strathmann, Preuß und Procksch Beachtung schenkte. Während dieser Zeit trat Putz [[1925]] auch der [https://de.wikipedia.org/wiki/Burschenschaft_der_Bubenreuther Burschenschaft Bubenruthia] bei, einer eher wertkonservativen, aber dennoch liberalen Burschenschaft, die sich während des Nationalsozialismus sogar gegen das NS-Regime gestellt hatte und nach [[1945]] sich von jeglichem Radikalismus distanzierte - gleichzeitig aber bis [[1968]] noch das „Keuschheitsprinzip“ in der Burschenschaft verankert hatte und sogar [[1995]] noch unter Federführung des ehem. Bundesbauministers [https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Haack Dieter Haack] (SPD) ein homosexuelles Mitglied aus ihren Reihen ausschloss. Putz blieb bis zu seinem Tod der Burschenschaft treu verbunden. | ||
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== Bekennende Kirche == | == Bekennende Kirche == | ||
Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Barmer_Theologische_Erkl%C3%A4rung Bekennende Kirche], zu deren Gründern auch Eduard Putz gehörte, entstand im Mai [[1934]]. Dem Selbstverständnis nach war die Bekennende Kirche im Deutschen Reich die einzig rechtmäßige Kirche. Damit widersetzten sich evangelische Christen den Versuchen der Gleichschaltung von Lehre und Organisation der Deutschen Evangelischen Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus. Dieser Kampf beider evangelischen Kirchen wird in der Geschichtsschreibung häufig als der sog. "[https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenkampf Kirchenkampf]" beschrieben. Wikipedia schreibt hierzu: "''Im Zentrum des innerhalb der evangelischen Kirche ausgetragenen „Kirchenkampfes“ stand ein Konflikt zwischen den „Deutschen Christen“ und der „Bekennenden Kirche“ um das Verständnis und die Auslegung des Evangeliums. Dieser theologische Konflikt wurde auf Seiten der Bekennenden Kirche zu einer indirekten politischen Opposition gegen den Staat, insofern er eine Einmischung des Regimes in Glaubensinhalte und Kirchenverfassung abzuwehren suchte. Damit widersprach er dem Totalitätsanspruch der nationalsozialistischen Ideologie. Ein politischer Widerstand gegen den Nationalsozialismus war damit weder beabsichtigt noch folgte er daraus, von seltenen Ausnahmen abgesehen. Viele Bekennende Christen waren gleichzeitig Antisemiten, Wähler und/oder Mitglieder der NSDAP und begrenzten ihren Widerspruch ausdrücklich auf die Übergriffe des Staates auf innerkirchliche Angelegenheiten.''"<ref>Wikipedia: Kirchenkampf, online abgerufen am 29. November 2016, 15.05 Uhr - [https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenkampf online | Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Barmer_Theologische_Erkl%C3%A4rung Bekennende Kirche], zu deren Gründern auch Eduard Putz gehörte, entstand im Mai [[1934]]. Dem Selbstverständnis nach war die Bekennende Kirche im Deutschen Reich die einzig rechtmäßige Kirche. Damit widersetzten sich evangelische Christen den Versuchen der Gleichschaltung von Lehre und Organisation der Deutschen Evangelischen Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus. Dieser Kampf beider evangelischen Kirchen wird in der Geschichtsschreibung häufig als der sog. "[https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenkampf Kirchenkampf]" beschrieben. Wikipedia schreibt hierzu: "''Im Zentrum des innerhalb der evangelischen Kirche ausgetragenen „Kirchenkampfes“ stand ein Konflikt zwischen den „Deutschen Christen“ und der „Bekennenden Kirche“ um das Verständnis und die Auslegung des Evangeliums. Dieser theologische Konflikt wurde auf Seiten der Bekennenden Kirche zu einer indirekten politischen Opposition gegen den Staat, insofern er eine Einmischung des Regimes in Glaubensinhalte und Kirchenverfassung abzuwehren suchte. Damit widersprach er dem Totalitätsanspruch der nationalsozialistischen Ideologie. Ein politischer Widerstand gegen den Nationalsozialismus war damit weder beabsichtigt noch folgte er daraus, von seltenen Ausnahmen abgesehen. Viele Bekennende Christen waren gleichzeitig Antisemiten, Wähler und/oder Mitglieder der NSDAP und begrenzten ihren Widerspruch ausdrücklich auf die Übergriffe des Staates auf innerkirchliche Angelegenheiten.''"<ref>Wikipedia: Kirchenkampf, online abgerufen am 29. November 2016, 15.05 Uhr - [https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenkampf online]</ref> | ||
Als Manifest bzw. als theologische Grundlage der Bekennenden Kirche wurde auf der Bekenntnissynode vom 29. bis [[31. Mai]] [[1934]] in Wuppertal-Barmen die sog. "[https://de.wikipedia.org/wiki/Barmer_Theologische_Erkl%C3%A4rung Barmer Theologische Erklärung]" festgelegt, die insgesamt sechs Thesen vertrat.<ref>Wilhelm Niemöller: Die vierte Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Bad Oeynhausen. Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes - Band 7. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen, 1960, S. 103 f. - [https://books.google.de/books?id=HC2X5Vbi540C&pg=PA103&lpg=PA103&dq=Pfarrer+Putz&source=bl&ots=tow4rdVosW&sig=Q_xRGujyuL2ukYM5MomkJGiZbaI&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjq96Hdo8zQAhXI8ywKHfp7A9gQ6AEITzAK#v=onepage&q=Pfarrer%20Putz&f=false Googlebooks]</ref> Einer der Mit-Autoren dieser Erklärung war nach heutigem Kenntnisstand Eduard Putz. | Als Manifest bzw. als theologische Grundlage der Bekennenden Kirche wurde auf der Bekenntnissynode vom 29. bis [[31. Mai]] [[1934]] in Wuppertal-Barmen die sog. "[https://de.wikipedia.org/wiki/Barmer_Theologische_Erkl%C3%A4rung Barmer Theologische Erklärung]" festgelegt, die insgesamt sechs Thesen vertrat.<ref>Wilhelm Niemöller: Die vierte Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Bad Oeynhausen. Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes - Band 7. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen, 1960, S. 103 f. - [https://books.google.de/books?id=HC2X5Vbi540C&pg=PA103&lpg=PA103&dq=Pfarrer+Putz&source=bl&ots=tow4rdVosW&sig=Q_xRGujyuL2ukYM5MomkJGiZbaI&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjq96Hdo8zQAhXI8ywKHfp7A9gQ6AEITzAK#v=onepage&q=Pfarrer%20Putz&f=false Googlebooks]</ref> Einer der Mit-Autoren dieser Erklärung war nach heutigem Kenntnisstand Eduard Putz. | ||
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:"''Eduard Putz war der Auffassung, dass die Kirche einen verhängnisvollen Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholen dürfe: In den Zeiten der Industrialisierung, als das Proletariat entstanden war und Massenarmut weite Bevölkerungsschichten beherrschte, habe die Kirche bei der Lösung der "sozialen Frage" versagt und dadurch große Teile der Arbeiterklasse verloren. Jetzt, zu einer Zeit, in der eine neue, lebendige, weite Krise ergreifende "Bewegung" politische und soziale Bedeutung gewinne, da dürfe die Kirche nicht nochmals in den Fehler verfallen, die Verbindung zu den "Massen" zu verlieren; sie dürfe dem Nationalsozialismus das Evangelium nicht schuldig bleiben. Bei alldem aber gehe es - darauf beharrte Putz - darum, dass Kirche "Kirche" bleibe und die "religiösen Auseinandersetzungen nicht auf die Ebene des politischen Kampfes abgleiten, mithin die Kirche sich nicht politischen Zwecken dienstbar machen lassen dürfe."''<ref>Pfarrer Christoph Putz im Gespräch mit Dr. Hans-Bodo Thieme 2010</ref> | :"''Eduard Putz war der Auffassung, dass die Kirche einen verhängnisvollen Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholen dürfe: In den Zeiten der Industrialisierung, als das Proletariat entstanden war und Massenarmut weite Bevölkerungsschichten beherrschte, habe die Kirche bei der Lösung der "sozialen Frage" versagt und dadurch große Teile der Arbeiterklasse verloren. Jetzt, zu einer Zeit, in der eine neue, lebendige, weite Krise ergreifende "Bewegung" politische und soziale Bedeutung gewinne, da dürfe die Kirche nicht nochmals in den Fehler verfallen, die Verbindung zu den "Massen" zu verlieren; sie dürfe dem Nationalsozialismus das Evangelium nicht schuldig bleiben. Bei alldem aber gehe es - darauf beharrte Putz - darum, dass Kirche "Kirche" bleibe und die "religiösen Auseinandersetzungen nicht auf die Ebene des politischen Kampfes abgleiten, mithin die Kirche sich nicht politischen Zwecken dienstbar machen lassen dürfe."''<ref>Pfarrer Christoph Putz im Gespräch mit Dr. Hans-Bodo Thieme 2010</ref> | ||
Dies, und die Tatsache, dass die Evangelische Kirche eine deutlich höhere Affinität zum Nationalsozialismus hatte als die Katholische Kirche und deren Mitglieder, mag ein Erklärungsansatz sein.<ref>Cicero - Magazin für politische Kultur: Katholiken wählten Hitler nicht. Online abgerufen 29. November 2015 0:01 Uhr - [http://www.cicero.de/berliner-republik/katholiken-w%C3%A4hlten-hitler-nicht/39728 online | Dies, und die Tatsache, dass die Evangelische Kirche eine deutlich höhere Affinität zum Nationalsozialismus hatte als die Katholische Kirche und deren Mitglieder, mag ein Erklärungsansatz sein.<ref>Cicero - Magazin für politische Kultur: Katholiken wählten Hitler nicht. Online abgerufen 29. November 2015 0:01 Uhr - [http://www.cicero.de/berliner-republik/katholiken-w%C3%A4hlten-hitler-nicht/39728 online]</ref><ref>Adolf Kimmel: Konfession und Wahlverhalten in Deutschland - Online Essay Themenportal Europäische Geschichte - [http://www.europa.clio-online.de/essay/id/artikel-3843 online]</ref> | ||
[[1941]] wurde Eduard Putz kurzfristig verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt, da er gegen die Euthanasie von behinderten Menschen protestierte.<ref name="Stadtlexikon">Eduard Putz: Erlanger Stadtlexikon, W. Tümmel Verlag, Erlangen 2002, S. 568 f.</ref> | [[1941]] wurde Eduard Putz kurzfristig verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt, da er gegen die Euthanasie von behinderten Menschen protestierte.<ref name="Stadtlexikon">Eduard Putz: Erlanger Stadtlexikon, W. Tümmel Verlag, Erlangen 2002, S. 568 f.</ref> |