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[[Jakob Feßlein]] (1604) nennt 35 Wein- und Bierwirte. Die Gestalt des Wirtes wurde als typisch für Fürth empfunden. | [[Jakob Feßlein]] (1604) nennt 35 Wein- und Bierwirte. Die Gestalt des Wirtes wurde als typisch für Fürth empfunden. | ||
[[Erhard Andreas Saueracker]] zitiert in seinem Buch "Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften": ''"In Fürth / Giebts nichts als [[Juden]] und Wirth; / Und wer nicht gesehen hat, einen Juden und Wirth, / Der ist nicht gewesen in Fürth"''.<ref>Erhard Andreas Saueracker: ''Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Erster Theil.'' Nürnberg und Leipzig, bey Georg Friederich Casimir Schad, in Commißion. 1786, S. 50 - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10014101-5 online | [[Erhard Andreas Saueracker]] zitiert in seinem Buch "Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften": ''"In Fürth / Giebts nichts als [[Juden]] und Wirth; / Und wer nicht gesehen hat, einen Juden und Wirth, / Der ist nicht gewesen in Fürth"''.<ref>Erhard Andreas Saueracker: ''Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Erster Theil.'' Nürnberg und Leipzig, bey Georg Friederich Casimir Schad, in Commißion. 1786, S. 50 - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10014101-5 online]</ref> | ||
Auch folgender Spruch deutet darauf hin, dass der Wirt zu den häufigen Erscheinungen in Fürth gehört: ''"In Färth - oder wou / hat a Wärt - oder wer / sei Fraa (Frau) - oder wen / derschlong (erschlagen) - oder wos"''. | Auch folgender Spruch deutet darauf hin, dass der Wirt zu den häufigen Erscheinungen in Fürth gehört: ''"In Färth - oder wou / hat a Wärt - oder wer / sei Fraa (Frau) - oder wen / derschlong (erschlagen) - oder wos"''. | ||
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Derzeit sinkt der Anteil der Bevölkerung im trinkfreudigen Alter (25 - 65 Jahre). Abgesehen davon stieg und steigt die sogenannte "Heimbindung" durch Fernseher und Internet, immer billigere Alkoholika, bessere Wohnsituation, massenhafte Verbreitung des modernen Kühlschranks und das Aufkommen von Getränkemärkten. Vergleicht man den Einkaufspreis des Flaschenbiers/hl, so liegt (bzw. lag) er für den Wirt wesentlich höher als der Verkaufspreis desselben Biers im Getränkegroßmarkt eines Einkaufszentrums. Dahinter liegt (bzw. lag) die Annahme der Großbetriebe, dass im privaten Bierkonsum noch ein expansionsfähiger Bereich vorzufinden ist. Neuerdings werden als Gründe des "Kneipensterbens" der allgemeine Rückgang des Bierkonsums, ein geändertes soziales Verhalten der Jüngeren und der Nichtraucherschutz angenommen. Somit besteht für die Konsumenten zunehmend weniger Veranlassung, eine Gastwirtschaft aufzusuchen.<ref>Franz Dröge, Thomas Krämer-Badoni: ''Die Kneipe. Zur Soziologie einer Kulturform oder „Zwei Halbe auf mich!“.'' Frankfurt 1987. ISBN 3-518-11380-1, S. 161 ff.</ref> | Derzeit sinkt der Anteil der Bevölkerung im trinkfreudigen Alter (25 - 65 Jahre). Abgesehen davon stieg und steigt die sogenannte "Heimbindung" durch Fernseher und Internet, immer billigere Alkoholika, bessere Wohnsituation, massenhafte Verbreitung des modernen Kühlschranks und das Aufkommen von Getränkemärkten. Vergleicht man den Einkaufspreis des Flaschenbiers/hl, so liegt (bzw. lag) er für den Wirt wesentlich höher als der Verkaufspreis desselben Biers im Getränkegroßmarkt eines Einkaufszentrums. Dahinter liegt (bzw. lag) die Annahme der Großbetriebe, dass im privaten Bierkonsum noch ein expansionsfähiger Bereich vorzufinden ist. Neuerdings werden als Gründe des "Kneipensterbens" der allgemeine Rückgang des Bierkonsums, ein geändertes soziales Verhalten der Jüngeren und der Nichtraucherschutz angenommen. Somit besteht für die Konsumenten zunehmend weniger Veranlassung, eine Gastwirtschaft aufzusuchen.<ref>Franz Dröge, Thomas Krämer-Badoni: ''Die Kneipe. Zur Soziologie einer Kulturform oder „Zwei Halbe auf mich!“.'' Frankfurt 1987. ISBN 3-518-11380-1, S. 161 ff.</ref> | ||
In Hamburg, einem Schwerpunkt der Kneipenkultur in Deutschland, machten innerhalb 10 Jahre (2001 bis 2011) fast 50 Prozent aller Kneipen dicht.<ref>Martina Goy: ''Zahl der Gaststätten um 48 Prozent gesunken''. In: ''Die Welt'' vom 9. April 2012 - [http://www.welt.de/regionales/hamburg/article106165264/Zahl-der-Gaststaetten-um-48-Prozent-gesunken.html online | In Hamburg, einem Schwerpunkt der Kneipenkultur in Deutschland, machten innerhalb 10 Jahre (2001 bis 2011) fast 50 Prozent aller Kneipen dicht.<ref>Martina Goy: ''Zahl der Gaststätten um 48 Prozent gesunken''. In: ''Die Welt'' vom 9. April 2012 - [http://www.welt.de/regionales/hamburg/article106165264/Zahl-der-Gaststaetten-um-48-Prozent-gesunken.html online]</ref> Fachzeitschriften warnten schon in den 1980er Jahren: "''Wenn es einem Wirt nicht gelingt, der Entertainer für seine Gäste zu werden, wenn das Ambiente seines Lokals, der Inhalt der Speisenkarte, das Flair seiner Gästestruktur nicht stimmen, ist er ... schnell weg vom Fenster! Das wichtigste; den persönlichen Flair des eigenen Betriebs ausbauen, damit sich hier Leute treffen, die sich verstehen, die sich in der Atmospähre des Wirts wohl fühlen''".<ref>J. H. Bürger: Brauwirtschaft auf Krisenkurs - Bier besser verkaufen. In: Gastgewerbetechnik, 5. Jg., Nr. 2/März 1984, S. 21 f.</ref> | ||
Der Niedergang ging nicht nur in Fürth einher mit dem Kinosterben der 1960er Jahre - Folgen des technischen Fortschritts und eines einsetzenden gesellschaftlichen Wandels. Auch wenn die Zahl der Gasthäuser noch immer hoch war, litten jedoch bereits Qualität und Standorttreue der Wirte. Nachfolgende Generationen konnten sich mit der klassischen Stammtischatmosphäre und der "Bierseligkeit" zunehmend nicht mehr identifizieren und wandten sich eher Cafés und Diskotheken zu. Ein weiterer Aspekt, welcher immer mehr Wirte zur Aufgabe zwang und zwingt, sind die oftmals bis heute bestehenden Pachtverträge mit den beliefernden Brauereien und deren strikter Bindung auf vielen Gastwirtschaften mit z. T. unerfüllbaren bis absurden Klauseln was Abnahmemengen, Renovierungsauflagen, usw. betrifft. | Der Niedergang ging nicht nur in Fürth einher mit dem Kinosterben der 1960er Jahre - Folgen des technischen Fortschritts und eines einsetzenden gesellschaftlichen Wandels. Auch wenn die Zahl der Gasthäuser noch immer hoch war, litten jedoch bereits Qualität und Standorttreue der Wirte. Nachfolgende Generationen konnten sich mit der klassischen Stammtischatmosphäre und der "Bierseligkeit" zunehmend nicht mehr identifizieren und wandten sich eher Cafés und Diskotheken zu. Ein weiterer Aspekt, welcher immer mehr Wirte zur Aufgabe zwang und zwingt, sind die oftmals bis heute bestehenden Pachtverträge mit den beliefernden Brauereien und deren strikter Bindung auf vielen Gastwirtschaften mit z. T. unerfüllbaren bis absurden Klauseln was Abnahmemengen, Renovierungsauflagen, usw. betrifft. | ||
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==Lokalberichterstattung== | ==Lokalberichterstattung== | ||
* Horst M. Auer: ''Mit den Wirtshäusern stirbt die Dorfkultur''. In: Nürnberger Nachrichten vom 14. März 2012 - [http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/region-bayern/mit-den-wirtshausern-stirbt-die-dorfkultur-1.1914382#kommentare-start online | * Horst M. Auer: ''Mit den Wirtshäusern stirbt die Dorfkultur''. In: Nürnberger Nachrichten vom 14. März 2012 - [http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/region-bayern/mit-den-wirtshausern-stirbt-die-dorfkultur-1.1914382#kommentare-start online] | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== |