Brauerei Geismann: Unterschied zwischen den Versionen

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Architektonisch besonders wertvoll war das [[1899]] nach Plänen des berühmten Fürther Architekten [[Fritz Walter]] erbaute und wertvoll ausgestattete Brauereihauptgebäude mit Sudhaus und [[Geismann-Bräustübl]] in der Fürther [[Bäumenstraße]] 16 - 20.
[[Datei:Geismann-Saal.jpg|thumb|left|Ehem. Eingang zum Geismann-Saal]]Architektonisch besonders wertvoll war das [[1899]] nach Plänen des berühmten Fürther Architekten [[Fritz Walter]] erbaute und wertvoll ausgestattete Brauereihauptgebäude mit Sudhaus und [[Geismann-Bräustübl]] in der Fürther [[Bäumenstraße]] 16 - 20.


Der ebenfalls nach Plänen Fritz Walters errichtete Festsaal namens [[Geismannsaal]] war bis zum Abriss größter Saalbau der Stadt und zentraler Schauplatz des gesellschaftlichen Lebens.
Der ebenfalls nach Plänen Fritz Walters errichtete Festsaal namens [[Geismannsaal]] war bis zum Abriss größter Saalbau der Stadt und zentraler Schauplatz des gesellschaftlichen Lebens.

Version vom 22. Juli 2013, 14:17 Uhr

Brauerei Geismann Fürth
Logo Brauerei Geismann Bierstern.jpg Brauereilogo der 1920er Jahre.
Gründung: 1722
Schließung: 1967 (Fusion)
Daten
Hauptstandort: Bäumenstraße 8

Schirmstraße 4-6

Neubauten: meisten 1890-1900
Gesellschaftsform: ab 1901 AG
ab 1942 GmbH

Die Brauerei Geismann Fürth wurde 1722 gegründet und war damit die älteste der fünf Fürther Großbrauereien des 20. Jahrhunderts. Besondere Bedeutung erlangte sie mit ihren legendären Spezialbieren, darunter dem Doppelbock Poculator, und dem 1895 erbauten Geismannsaal, der Zeit seines Bestehens größter Saalbau der Stadt und u. a. mit den alljährlichen Starkbierfesten, der offiziellen Kirchweiheröffnung einer der zentralen Schauplätze des gesellschaftlichen Lebens war.

Der Braubetrieb am eigenen Standort wurde 1967 im Zuge der Fusion zur Brauerei Humbser-Geismann AG eingestellt. Heute gehört sie zur Tucher-Bräu und damit zur Radeberger-Gruppe in der Oetker-Gruppe, dem mittlerweile größten Bierhersteller Deutschlands.

Zur Geschichte

Hofansicht der Brauerei
Historischer Briefkopf der Brauerei von 1961

Gründung und Aufschwung

Die Bierkeller der Brauerei Geismann 1941 - hier bereits mit Umbauten zum zivilen Luftschutz

Die Brauerei Geismann wurde 1722 von der Familie Lederer gegründet, die im Zuge der barocken Stadterweiterung als erste das Areal an der heutigen Bäumenstraße erwarb und neben der landwirtschaftlichen Nutzung von Anfang an eine kleine Brauerei und Branntweinbrennerei unterhielt. Mitte der 1860er Jahre kam der Besitz an Georg Geismann, dessen Familie der Brauerei den Namen gab unter dem sie Bedeutung erlangte. Georg Geismanns Sohn Johann Georg Geismann war es, der 1884 den legendären Poculator (ursprünglich: Salvator) kreierte und gemeinsam mit seinem Bruder Leonhard Geismann den Brauereineubau einschließlich der Errichtung des Geismannsaals initiierte, in dem über viele Jahrzehnte das legendäre Poculator-Starkbierfest abgehalten wurde, das neben der - ebenfalls im Saal eröffneten - Kärwa wohl die meisten Besucher nach Fürth holte. Auch in Würzburg, Schweinfurt und Berlin wurde der Doppelbock ausgeschenkt.

Fusion und Schließung

Historischer Briefkopf der Brauerei von 1968 nach der Fusion mit Humbser

In den 1930er Jahren stieg der Versandhandelsunternehmer Gustav Schickedanz als Anteilseigner in die Aktiengesellschaft ein und die Brauerei wurde 1942 in eine GmbH umgewandelt. Nach dem Krieg wurde die bis auf den Geismannsaal unzerstörte Brauerei zunächst unter treuhänderische Verwaltung gestellt, ehe Schickedanz das Unternehmen zurückbekam.

War das Sudhaus 1960 noch mit der modernsten Anlagentechnik Süddeutschlands aufgerüstet worden, entschloss man sich schon wenige Jahre später unter anderem aufgrund der beengten Platzverhältnisse am Standort inmitten der Altstadt, den Braubetrieb mit der Brauerei Humbser an deren weiterläufigem Standort an der Schwabacher Straße zusammenzulegen. 1967 erfolgte die offizielle Fusion zur Brauerei Humbser-Geismann AG, die 1971 in der Patrizier Brauerei aufging. 1994 erwarb der Münchner Brauerei-Unternehmer Dr. Hans Inselkammer die Aktienmehrheit und fusionierte mit der Nürnberger Tucher Bräu AG.

Bauten

Ehem. Eingang zum Geismann-Saal

Architektonisch besonders wertvoll war das 1899 nach Plänen des berühmten Fürther Architekten Fritz Walter erbaute und wertvoll ausgestattete Brauereihauptgebäude mit Sudhaus und Geismann-Bräustübl in der Fürther Bäumenstraße 16 - 20.

Der ebenfalls nach Plänen Fritz Walters errichtete Festsaal namens Geismannsaal war bis zum Abriss größter Saalbau der Stadt und zentraler Schauplatz des gesellschaftlichen Lebens.

Sämtliche baulichen Anlagen der Brauerei, einschließlich des denkmalgeschützten Brauereihauptgebäudes, wurden 1982 für den Bau des City-Centers abgebrochen.

Leistungen und Superlative

Die Brauerei Geismann war oft ihrer Fürther Konkurrenz weit voraus, so war sie nicht nur älteste Fürther Brauerei, die ihr Braurecht nachweislich nutzte (was die frühere Jahresangabe der Brauerei Grüner relativiert), sie besaß mit dem Geismannsaal den größten Saalbau der Stadt und mit dem Poculator das berühmteste Starkbier, sie braute als erste Brauerei Bayerns ein Pils und zuvor auch als erste Brauerei Fürths helle Biere. Bei der Neueinrichtung der Brauanlagen 1960 besaß sie ferner die modernste Sudhaustechnik Süddeutschlands.

Spezialitäten

Werbung

Die Werbemittel der Brauerei Geismann sind heute beliebte Sammlerobjekte.

Ein Steingut-Maßkrug aus der Zeit der vorigen Jahrhundertwende mit Brauereiembleme auf Krug und Zinndeckel ist der älteste kolorierte und ausgestaltete Bierkrug einer Fürther Brauerei - Eines der wenigen bekannten Exemplare des äußerst raren Sammlerstückes erzielte bei einer Internetauktion im Jahr 2009 - obwohl nicht makellos - einen Preis über 800 Euro.

Galerie


Literatur

  • Erhard Schraudolph: Vom Handwerkerort zur Industriemetropole. Industrialisierung in Fürth vor 1870. Zugleich: Universität Bayreuth, Dissertation, 1992. Ansbach: Historischer Verein für Mittelfranken, 1993, X, 281 S. (Mittelfränkische Studien; Band 9)
  • Gunther Friedrich: Tucher-Brauerei. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz
  • dpa: Quelle-Gründer übernahm jüdischen Besitz. Gustav Schickedan profitierte von Nazis. In: Nürnberger Zeitung Nr. 166 vom 22. Juli 2009, S. 2 - NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Die Geschichte der Brauerei Geismann in Fürth - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  • Erhard Schraudolph: "Vom Handwerkerort zur Industriemetropole - Industrialisierung in Fürth vor 1870"
  • Felix Geismann: "Kurzabriss der Geschichte der Brauerei Geismann", 2003 und: "Die Geschichte der Brauerei Geismann", 2008
  • siehe auch: Literatur
  • Brauerei Humbser-Geismann GmbH, Schwabacher Str. 106, 90763 Fürth, Telefon: +49 911 746205
  • Anmerkung: Achates schrieb als Herkunftsnachweis:„Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Brauerei Geismann Fürth aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.“ Dies stellte FürthWikiAdmin richtig und wies die Behauptung zurück.