Telefonnetz: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 1. August 1885 ging die erste öffentliche Telephon-Anlage in Nürnberg und Fürth in Betrieb. An dem neuen Netz waren in Nürnberg 144 Teilnehmer mit 172 Sprechstellen und 48 "Abonennten" am Netz, während in Fürth 60 Sprechstellen genutzt werden konnten. Zusätzlich wurden in Fürth zwei "Amtliche Sprechstellen" des Stadtmagistrats in Betrieb genommen, in Nürnberg sechs. Mittels des "Umschaltbureaux", die sogenannte eigene Handvermittlung, wurden die Telefongespräche per Hand durch das Personal zugeschaltet. Die Vermittlung war im Postgebäude am Bahnhof im 1. Obergeschoss untergebracht, das Gegenstück in Nürnberg befand sich im 2. Obergeschoss des Oberpostamtsgebäudes am Hauptbahnhof. Beide Umschaltstellen waren durch eine Freileitung entlang der Staatsbahnstrecke miteinander verbunden und bedienten die Abonnenten tagsüber zwischen 7.00 Uhr und 23.00 Uhr.  
Am 1. August 1885 ging die erste öffentliche Telephon-Anlage in Nürnberg und Fürth in Betrieb. An dem neuen Netz waren in Nürnberg 144 Teilnehmer mit 172 Sprechstellen und 48 "Abonennten" am Netz, während in Fürth 60 Sprechstellen genutzt werden konnten. Zusätzlich wurden in Fürth zwei "Amtliche Sprechstellen" des Stadtmagistrats in Betrieb genommen, in Nürnberg sechs. Mittels des "Umschaltbureaux", die sogenannte eigene Handvermittlung, wurden die Telefongespräche per Hand durch das Personal zugeschaltet. Die Vermittlung war im Postgebäude am Bahnhof im 1. Obergeschoss untergebracht, das Gegenstück in Nürnberg befand sich im 2. Obergeschoss des Oberpostamtsgebäudes am Hauptbahnhof. Beide Umschaltstellen waren durch eine Freileitung entlang der Staatsbahnstrecke miteinander verbunden und bedienten die Abonnenten tagsüber zwischen 7.00 Uhr und 23.00 Uhr.  


In eigens hergestellten und dafür eingerichteten "Umschaltebureaux" wurden in sog. "Klappschränken" die erste Fernsprechverbindung zwischen Nürnberg und Fürth eingerichtet. In so einem Zentralumschalter waren bis zu 50 Einfachleitungen verbunden, betrieben mit einer Ortsbatterie, Rufstrom durch einen Fußinduktor und Mikrophon nach Ader im Bleigehäuse untergebracht. Hersteller war Friedrich Reiner aus München - die später genannten Reinerschen Vermittlungsschränke nach dem Modell Reiner, Baujahr 1885. Typisch für die Klappschränke war, dass im oberen Teil des Schrankes sich sog. "Anrufklappen" befanden, die bei einem ankommenden Anruf sich durch ein Fallen der betreffenden Klappe angezeigt wurde. Unter der Klappe befand sich der sog. "Abfrageklinken", in der dann der Verbindungsstecker "eingestöpselt" werden musste. Zur Verbindungsherstellung war ein Rufstrom notwendig, der per Fußbetrieb mittels eines Kurbelinduktor erzeugt wurde. Fußkurbel war deshalb notwendig, damit der sog. "Manipulant" die Hände freihatte, weshalb stets im Stehen "Manipuliert" werden musste. Anfänglich waren die "Manipulanten" meist männlich, bevor ab dem 1. Dezember 1900 auch in Fürth das "Fräulein vom Amt" Einzug in der Telefonzentrale hielt.
In eigens hergestellten und dafür eingerichteten "Umschaltebureaux" wurden in sog. "Klappschränken" die erste Fernsprechverbindung zwischen Nürnberg und Fürth eingerichtet. In so einem Zentralumschalter waren bis zu 50 Einfachleitungen verbunden, betrieben mit einer Ortsbatterie, Rufstrom durch einen Fußinduktor und Mikrophon nach Ader im Bleigehäuse untergebracht. Hersteller war Friedrich Reiner aus München - die später genannten Reinerschen Vermittlungsschränke nach dem Modell Reiner, Baujahr 1885. Typisch für die Klappschränke war, dass im oberen Teil des Schrankes sich sog. "Anrufklappen" befanden, die bei einem ankommenden Anruf sich durch ein Fallen der betreffenden Klappe angezeigt wurde. Unter der Klappe befand sich der sog. "Abfrageklinken", in der dann der Verbindungsstecker "eingestöpselt" werden musste. Zur Verbindungsherstellung war ein Rufstrom notwendig, der per Fußbetrieb mittels eines Kurbelinduktors erzeugt wurde. Fußkurbel war deshalb notwendig, damit der sog. "Manipulant" die Hände freihatte, weshalb stets im Stehen "Manipuliert" werden musste. Anfänglich waren die "Manipulanten" meist männlich, bevor ab dem 1. Dezember 1900 auch in Fürth das "Fräulein vom Amt" Einzug in der Telefonzentrale hielt.


[[1886]] umfasste es bereits 106 Anschlüsse, im selben Jahr erhöhte sich die Durchschnittszahl der täglichen Gespräch von 113 (Januar) auf 334 (Dezember) <ref name="Schwammberger">Dr. Schwammberger: Fürth von A bis Z</ref>. Das Telefon hatte seinen Siegeszug angetreten und war nicht mehr aufzuhalten, den 1887 - als nur zwei Jahre nach Einführung der neuen Technologie - stieg die Zahl der Nutzer auf 556, während viele Antragssteller noch auf einen Anschluss warten mussten. Aus technischen Gründen musste anfänglich noch bis zu dreimal zwischen Fürth und Nürnberg umgeschalten werden, bis man den gewünschten Gesprächspartner am Hörer hatte.
[[1886]] umfasste es bereits 106 Anschlüsse, im selben Jahr erhöhte sich die Durchschnittszahl der täglichen Gespräch von 113 (Januar) auf 334 (Dezember) <ref name="Schwammberger">Dr. Schwammberger: Fürth von A bis Z</ref>. Das Telefon hatte seinen Siegeszug angetreten und war nicht mehr aufzuhalten, den 1887 - als nur zwei Jahre nach Einführung der neuen Technologie - stieg die Zahl der Nutzer auf 556, während viele Antragssteller noch auf einen Anschluss warten mussten. Aus technischen Gründen musste anfänglich noch bis zu dreimal zwischen Fürth und Nürnberg umgeschalten werden, bis man den gewünschten Gesprächspartner am Hörer hatte. Die Zahl der zunehmenden Telephonverbindungen, u.a. auch mit anderen Städten, zwang die Städte Fürth und Nürnberg ab 1891 die Trennung zu Orts- und Ferndiensten. Zwischen 1895 und 1905 stiegen erneut die Teilnehmer von ursprünglich 1.589 auf 5.449 - womit auch die Zahl der Beschäftigten im Bereich der Vermittlung von 47 auf 114 stieg. Ab 1895 wurden auch die Umschaltschränke technisch verbessert. Am 6. April 1895 gingen somit erstmals in Bayern sog. Multiplexschränke in den Betrieb, die in der Bedienung deutlich einfacher waren und im Sitzen bedient werden, raumsparender durch die kompakte Bauweise, deutlich ruhiger im Betrieb und vor allem wesentlich schneller beim Verbindungsaufbau. Insbesondere die Tatsache, dass nun auch im Sitzen gearbeitet werden konnte, ließ das Oberpostamt die Anforderungen für den Beruf ändern. Am 16. Oktober 1895 wurden erstmals 10 Bewerberinnen zum Probearbeiten eingestellt. Die Voraussetzung für den Job am Mulitplexschrank war das vollendete 16. Lebensjahr, Höchstalter 25 Jahre, und eine gute Schulbildung mit Fremdsprachkenntnissen. In einer "Weisung für Umschalte- und Fernleitungsstellen" aus den Jahren 1895 bis 1917 konnte vor allem für weibliche Beschäftigte folgendes entnommen werden: "''Beamtinnen, die nicht in der Lage sind bei ihren Eltern wohnen zu können, haben sich über den Ausschuss an eine achtbare Familie auszuweisen ... Das weibliche Postpersonal bedarf zur Eingehung einer Ehe der Erlaubnis der zuständigen Dienstbehörde ... Die Aussichten auf Heirat sind für das weibliche Personal des Telephonamtes nicht günstig. Von 1911 - 1916 trafen im Mittel auf 300 Beamtinnen und Anwärterinnen jährlich 1,4 Eheschließungen. Das weibliche Personal möge daraus Veranlassung nehmen, den Staatsdienst nicht als vorläufige Versorgung bis zur Eingehung einer Ehe zu betrachten, sondern sich ihm mit voller Hingebung zu widmen.''" Der Einsatz von weiblichen Personal bewährte so gut, dass der Anteil von Frauen in dem Beruf von Jahr zu Jahr deutlich stieg. Bereits ab Ende 1885 durften Frauen die ersten Spätdienste bis 21 Uhr übernehmen, später zu Nachtdiensten und ab 1903 auch zu Aufsichtsdiensten. Die Bedeutung der Frauen schlug sich auch in der "Dienstkleidung" nieder. So wurden die Frauen ab 1905 mit einer Uniform und Dienstschürze eingekleidet, während Aufsichtstelephonistinnen als Zeichen ihres Ranges eine oder mehrere silberne Tressen auf den Schulterklappen verliehen bekamen.
 
Die neue Technik war auch im Stadtbild erkennbar. So wurden auf den Dächern in der Stadt sog. Dach- und Konstruktionsständer angebracht, die sich max. in einem Abstand von 50 bis 100 m befinden durften. Häufig wurden hierzu öffentliche Gebäude wie Ämter oder Schulen herangezogen. Während die Konstruktionen gegen Witterungseinflüsse gewappnet waren, hatten die Erbauer mit einer Störung nicht gerechnet: aufsteigende Flugdrachen von Kinder und Jugendlichen - die häufig Grund einer Störung waren.


== Exkurs ==
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91.049

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