Totenbruderschaft - ''Chewra Kadischa'': Unterschied zwischen den Versionen
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Die „[[wikipedia:Chewra Kadischa|'''Chewra Kadischa''']]“ (חברא קדישא; heilige Gesellschaft, heilige Bruderschaft, Vereinigung) war eine Beerdigungsbruderschaft, eine sog. Totenbruderschaft, die als jüdische Organisation mit sozialcaritativer Ausrichtung auftrat. Ihr zentrales Anliegen war die Durchführung der rituellen Bestattung Verstorbener<ref>beispielhaft: [https://www.jg-badkreuznach.de/chewra-kadischa.html Chewra Kadischa]</ref>. | Die „[[wikipedia:Chewra Kadischa|'''Chewra Kadischa''']]“ (חברא קדישא; heilige Gesellschaft, heilige Bruderschaft, Vereinigung) war eine Beerdigungsbruderschaft, eine sog. Totenbruderschaft, die als jüdische Organisation mit sozialcaritativer Ausrichtung auftrat. Ihr zentrales Anliegen war die Durchführung der rituellen Bestattung Verstorbener<ref>beispielhaft: [https://www.jg-badkreuznach.de/chewra-kadischa.html Chewra Kadischa]</ref>. In Fürth gab es bis zu vier Bruderschaften, drei für Männer und eine für Frauen<ref>Ludwig Rothschild: „Die Totenbruderschaften von Fürth“ in: ''Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths'' (NJBF) 1966, S. 15</ref>. Jede dieser Bruderschaften hatte 24 Mitglieder. Die Mitgliedschaft erstreckte sich bis zum Tode<ref>ebenda</ref>. Eine einzige Chewra wäre wohl genug gewesen, aber weil viele dieses Gebot (םצוה, Mizwa) erfüllen wollten, teilte man die Bruderschaften auf<ref>Ludwig Rothschild: „Die Totenbruderschaften von Fürth“ in: ''Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths'' (NJBF) 1966, S. 16</ref>. | ||
==Geschichte der Totenbruderschaft ''Chewra Kadischa''== | |||
Elchanan, der Sohn des Rabbiners [[Meir Ben Ascher]], gilt als der Gründer der Fürther Totenbruderschaft<ref>[[Gisela Naomi Blume]]: ''Häuser um den Königsplatz und ihre jüdischen Besitzer'', Teil 1; in: [[Fürther Geschichtsblätter]] 2/13, Seite 44</ref>. Dies dürfte nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] erfolgt sein. | |||
[[Datei:A wine goblet belonging to the Chevra Kadisha (Jewish Burial Society), 1.3.1931..webp|mini|right|Pokal der Chewra Kadischa]] | |||
Der Landesrabbiner des [[Markgraftum Brandenburg-Ansbach|Markgraftums Ansbach]] mit Sitz in Schwabach stiftete in seiner Amtszeit einen Pokal für die ''Beerdigungsbruderschaft'' Chewra Kadischa. Dessen Deckelfigur zeigt Mose Katzenellenbogen als Patron der Bruderschaft.<ref>Julia Haarmann: „Hüter der Tradition - Erinnerung und Identität im Selbstzeugnis des Pinchas Katzenellenbogen (1691 - 1767)“ in: ''Jüdische Religion, Geschichte und Kultur'', Band 18, 2013; Seite 52</ref> Ein dazugehöriges Schild trägt die Namen ''Mose'' und ''Pinchas Katzenellenbogen''<ref>Der Pokal ist heute im Israel-Museum in Jerusalem.</ref>. | |||
Version vom 23. Januar 2024, 19:01 Uhr
Die „Chewra Kadischa“ (חברא קדישא; heilige Gesellschaft, heilige Bruderschaft, Vereinigung) war eine Beerdigungsbruderschaft, eine sog. Totenbruderschaft, die als jüdische Organisation mit sozialcaritativer Ausrichtung auftrat. Ihr zentrales Anliegen war die Durchführung der rituellen Bestattung Verstorbener[1]. In Fürth gab es bis zu vier Bruderschaften, drei für Männer und eine für Frauen[2]. Jede dieser Bruderschaften hatte 24 Mitglieder. Die Mitgliedschaft erstreckte sich bis zum Tode[3]. Eine einzige Chewra wäre wohl genug gewesen, aber weil viele dieses Gebot (םצוה, Mizwa) erfüllen wollten, teilte man die Bruderschaften auf[4].
Geschichte der Totenbruderschaft Chewra Kadischa
Elchanan, der Sohn des Rabbiners Meir Ben Ascher, gilt als der Gründer der Fürther Totenbruderschaft[5]. Dies dürfte nach dem Dreißigjährigen Krieg erfolgt sein.
Der Landesrabbiner des Markgraftums Ansbach mit Sitz in Schwabach stiftete in seiner Amtszeit einen Pokal für die Beerdigungsbruderschaft Chewra Kadischa. Dessen Deckelfigur zeigt Mose Katzenellenbogen als Patron der Bruderschaft.[6] Ein dazugehöriges Schild trägt die Namen Mose und Pinchas Katzenellenbogen[7].
Lokalberichterstattung
- Claudia Schuller: „Haus des Lebens“, in: Fürther Nachrichten vom 10. August 2006
Weblinks
- Paul Christian Kirchner: „Von den Ceremonien bey sterbenden Juden / bey ihrer Begräbniß / und der gewöhnlichen Trauer“ in: Jüdisches Ceremoniel, oder Beschreibung dererjenigen Gebräuche, welche die Juden so wol inn-als ausser dem Tempel, bey allen und jeden ..., Nürnberg, 1726, S. 207 - 226, online
- Takkanot (תקנות, Vorschriften, Satzung) der Chewra Kadischa Erzieher der Waisen in Fürth, 1767/68
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ beispielhaft: Chewra Kadischa
- ↑ Ludwig Rothschild: „Die Totenbruderschaften von Fürth“ in: Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths (NJBF) 1966, S. 15
- ↑ ebenda
- ↑ Ludwig Rothschild: „Die Totenbruderschaften von Fürth“ in: Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths (NJBF) 1966, S. 16
- ↑ Gisela Naomi Blume: Häuser um den Königsplatz und ihre jüdischen Besitzer, Teil 1; in: Fürther Geschichtsblätter 2/13, Seite 44
- ↑ Julia Haarmann: „Hüter der Tradition - Erinnerung und Identität im Selbstzeugnis des Pinchas Katzenellenbogen (1691 - 1767)“ in: Jüdische Religion, Geschichte und Kultur, Band 18, 2013; Seite 52
- ↑ Der Pokal ist heute im Israel-Museum in Jerusalem.
Bilder
Taharahaus im alten Jüdischen Friedhof mit Grabstein für Wilhelm Königswarter. Im Hintergrund Doppelscheune Rednitzstr. 34 u. Schlehenstr. 4, verputzter Anbau im Vordergrund Erweiterung des Taharahauses von 1870. Im Vordergrund zerstörter Grabstein, der im Bereich des heutigen Eingangs stand.
Taharahaus mit Brunnen
Illustration eines Bestattungsrituals anhand des Alten Jüdischen Friedhofs in Fürth
Ehemaliger Eingang des Alten Jüdischen Friedhofes zur Rosenstraße hin mit Taharahaus; Foto vor Juli 1939